Sonntag, 29. Januar 2012
Hellas Causticos revisited
Sprach kürzlich mit einer Mitstreiterin, die gerade aus Griechenland zurückkam. Als ich sie auf die gemischten Patrouillen aus Bullen und griechischen Faschos ansprach, die dort gemeinsam Jagd auf Flüchtlinge machten erwiderte sie, das wäre ja noch harmlos. Und berichtete, dass sie an einer linken Demo teilgenommen hatte, die von Nazis angegriffen wurde.Diese agierten innerhalb der Bullenketten, durch die Bullen selber abgeschirmt und warfen aus dieser Abschirmung heraus Molotow-Cocktails direkt auf Leute.

Verhältnisse wie auf dem Midan Tahrir.

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Mir haben Genossen, die aus Griechenland zurückkamen, erzählt, daß die griechischen Kommunisten diesen Sommer das Parlament gegen Demonstranten abgeschirmt hätten. In gewissen osteuropäischen Ländern [sic!] scheinen mir Faschos und (ex)-KPen inzwischen nicht mehr zu unterscheiden zu sein, aber ich mag mich täuschen...

Insgesamt halte ich die Lage in Hellas für extrem fatal.

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Nu, es kann aber auch sein, dass es recht schlau war, den Sturm aufs Parlament nicht zuzulassen.
Was weiss ich schon von Griechenland – nicht viel.
Aber eines ist doch klar. Wenn man ein Parlament einnimmt, dann muss man auch in der Lage sein, die Macht an sich zu reissen. Sonst würde nämlich in so einem Fall die Komterrevolution ratzfatz alle Linken ins Stadion bzw. Massengrab befördern. Ein Parlament ist das Herz des bürgerlichen Staates. Ist das weg, gibt es keine Regeln mehr.
Mir scheint es so, als würde in Griechenland nur revolutionäre Politik etwas bewirken. Aber eine über Generalstreiks, Massenbewegung und punktuelle militante Aktionen. Und auch scheint es mir so, als sei genau das da auch möglich. Ob ein Parlamentssturm dazugehören mag, erscheint mir äusserst gewagt.
Ich mag mich aber auch irren. Vielleicht wäre die Aktion auch der Funke gewesen, der die erfolgreiche Revolution auf den Weg gebracht hätte? Nur fehlt mir da der Glaube.
Ach, man müsste halt generell viel mehr wissen … ;)

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es ging der KP vor allem darum zu zeigen, dass die Bewegung ihrer Bewegung ist (was natürlich nicht stimmt) ... Teile der antiautoritären Szene in Griechenland sind da allerdings ähnlich besitzergreifend wie die KP, ansonsten: http://www.rsb4.de/content/view/4474/85/

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Die Rolle der KP
" in Zusammenarbeit mit der Polizei (die sie nicht verheim­licht und auf die sie stolz zu sein scheint)" wie einst im Pariser Mai!

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Abgesehen von einem griechischem Bekannten weiß ich nichts Unmittelbares über Griechenland - außer vielleicht, dass ein auf drei herrschenden politischen Familien basierendes politisches System gegenüber der faschistischen Militärdiktatur ein Fortschritt ist, aber insgesamt eine erbärmliche Situation darstellt. Γιώργος Ανδρέα Παπανδρέου empfinde ich in diesem Zusammenhang noch als - vergleichsweise - Lichtblick. Nun, der wurde ja bekanntlich auf Zuruf des Bankensektors rausgemerkelt.

Und, was die Protestkultur (z.B. griechische Anarchisten) betrifft bzw. die Sonderkommandos der diversen Gewerkschaften, so erscheint mir die griechische KP auch hier noch fast als Lichtblick, inmitten einer auch als politische Gegenkultur ausgesprüchen trüben, stinkenden Politbrühe.

Ich sehe in Griechenland weder politische Bündnisgenossen, noch irgendwelche relevanten Ansätze, die auch nur einen Hauch interessanter sind als die PASOK, pardon. Hat aber auch mit massiven Kenntnisdefiziten meinerseits zu tun.

Ein Sturm auf das Parlament? Ja, warum auch nicht. Wie oben geschrieben, kann man auch alle Hoffnung in die Herrschaft von Hooligans stecken, wenn man das für eine erörterungswürdige politische Alternative hält. Hey, sowas kann im Ernstfall sogar gut gehen, für, sagen wir mal, für maximal einen Spieltag. Oder, und das fände ich für z.Zt. erwägenswert wie demokratisch (wobei der Begriff der Demokratie in Griechenland imho etwas schwierig ist), wenn der Parlamentssturm genau JETZT passieren würde, und die jetzige Regierung aus dem Amt spült, nämlich, um die Macht erneut dem regulären Wahlsieger der letzten Wahl zu überantworten.

Aber auch, wenn das geschähe - Griechenlands Bürger sind ziemlich am Arsch.

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@"Ich sehe in Griechenland weder politische Bündnisgenossen, noch irgendwelche relevanten Ansätze, die auch nur einen Hauch interessanter sind als die PASOK, pardon. Hat aber auch mit massiven Kenntnisdefiziten meinerseits zu tun." --- Doch, da ist noch Synopsismos, eine im Parlament vertretene Partei, die so in etwa das Spektrum Fundi-Grüne und italienische Radikale der Achtziger bis Konsens-Bündnis-Flügel der deutschen Autonomen abdeckt. Weiß aber gar nicht, welche Bedeutung die aktuell haben.

Wenn wir bedenken, dass die Demokratie in Hellas erfunden wurde mutet die politische Landschaft dort - schon in "Asterix bei den Olympischen Spielen" mit "alles Vettern" charakterisiert - befremdlich an.

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