Sonntag, 12. Februar 2017
Elemente der Gegenaufklärung, heute: Neoreaktionär
In Frankreich ist der Begriff Neoreac längst ein etablierter politischer Begriff geworden, im englischsprachigen Raum etabliert er sich gerade, in Deutschland ist er noch eher unbekannt, zumindest außerhalb der schwullesbischen Szene, die den Begriff aber mit einer eigenen, spezifischen Wortbedeutung gebrauch, nämlich angewandt auf Traditionslinke, die homophobe Ansichten vertreten. Dabei gibt es hjnreichend neoreaktionäre Gruppen in Deutschland: AfD, Pegida, HoGeSa, die Pro-Bewegung... Der Begriff neoreaktionär geht über neokonservativ hinaus, ist aber nicht so spezifisch wie Neue Rechte. Die Frage ist allerdings wie sehr die Vokabel als neuer politischer Kategorialbegriff überhaupt taugt; die folgenden Links decken eine ziemliche Ambivalenz auf.

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/im-dunkeldeutschen-wald
 
 
https://www.heise.de/tp/features/Bin-ich-jetzt-reaktionaer-Bekenntnisse-eines-Altlinken-3400442.html
 
http://staatsstreich.at/neureaktionaere-demokratiekritik-und-die-konsequenzen-der-politik.html
 

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Ich fürchte, das taugt mehr als Kampfbegriff denn als brauchbare Kategorie. Die Pro-Bewegung und Pegida beispielsweise sehe ich weniger getrieben vom Wunsch, die Moralvorstellungen der guten, alten Zeit zu restituieren als von einer Ablehnung des Fremden, vor allem in Gestalt des muslimischen Migranten. Dem gegenüber glaubt ja noch die doofste deutsche Dumpfbacke sich noch fortschrittlich und überlegen fühlen zu können.

Der AfD könnte man das Label "neoreaktionär" mit Blick auf deren familienpolitisches Programm durchaus aufdrücken, aber wenn selbst Altlinke damit etikettiert werden, denen Schwulheit und Gendergedöns nicht über alles geht, dann eignet diesem Begriff doch eine gewisse Beliebigkeit. Wobei es natürlich sein kann, dass es sich noch in der weiteren Verwendung genauer herauskristallisiert, was er meint und was nicht.

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