Montag, 31. Dezember 2018
Singlebörse für Verhaltensgestörte
Über meine Erfahrungen mit Online-Singlebörsen hatte ich hier ja schon Einiges gepostet:


https://che2001.blogger.de/STORIES/2704119/#2704601

https://che2001.blogger.de/stories/2359567/

https://che2001.blogger.de/STORIES/2426649/


Bei der Singlebörse wo ich aktuell bin - neu.de - hat sich der Eindruck weiter verstärkt, dass hier überwiegend merkwürdige Leute unterwegs sind. Den meisten Frauen dort erscheinen meine Wortbeiträge, die ich guten Ratschlägen von hier Mitschreibenden wie Mark, Arboretum und Bersarin folgend inzwischen nicht mehr in Brieflänge, sondern in 5 - 10 Sätzen verfasse noch immer ungewöhnlich lang, was allerdings oft eher gut kommt. Wie gesagt: Ein Anschreiben in der für mich üblichen Brieflänge war für Copy-and-Paste gehalten worden, weil die Dame sich gar nicht vorstellen konnte dass jemand einen so langen und sprachlich so anspruchsvollen Text selbst verfasst. Immerhin, ein Date habe ich fürs neue Jahr vereinbart, bin mal gespannt drauf.

Ansonsten immer wieder Überraschungen, Absagen mit Begründungen wie: "Ich habe weder kurze blonde noch lange schwarze Haare, was willst Du von mir?". Da, wo Wunschprofile anzugeben sind hatte ich ohne groß nachzudenken irgendetwas angekreuzt um mein Suchprofil fertig zu bekommen, ich hätte gar nicht gedacht dass sich das jemand groß durchliest sondern angenommen dass der eigene Messagetext und das eigene Profilfoto entscheidend sind. Stattdessen ist es offensichtlich so, dass Userinnen die Suchprofile der Kontaktierenden nach Übereinstimmungen wie in einem Multiple-Choice-Test abscannen um dann bei Nichtübereinstimmung auszusieben.

Mir drängt sich da der Eindruck auf dass diese Leute ein ziemlich verdinglichtes Verhältnis zu den eigenen Bedürfnissen haben, sie halten sich scheinbar lieber an stichwortartig beschriebenen Vorlieben auf als in einem ergebnisoffenen Gedankenaustausch jemanden unbefangen kennenzulernen.

Ich bekam dann auch zu lesen: "Danke für Deine nette Mail, aber wir haben ja leider keine Gemeinsamkeiten!". In dem Fall hatte die Matching-Software 19 gemeinsame Interessen festgestellt, was ich der Dame dann auch mitteilte und erklärte dass ich sie ja gerade wegen so vieler Übereinsimmungen angeschrieben hätte. Als Antwort kam dann: "Ich schreibe schon mit einem Anderen."

Hmm. Gibt es jetzt schon den Zwang zur Monogamie beim Austausch von Onlinemessages? Ich schreibe mit einem Dutzend Frauen gleichzeitig, und ob ich mit einer eine Beziehung wünsche weiß ich frühestens wenn ich das dritte Mal mit ihr geschlafen habe.

BTW. Als mein alter Freundeskreis noch beisammen war rotierten bei denen die keine Ehen oder eheähnlichen Verhältnisse führten die Beziehungen die Lebensabschnittspartnerschaften waren und auch so hießen innerhalb des Freundeskreises alle paar Monate bis alle paar Jahre, nach jeder größeren Party hatte sich irgendwo der beziehungshydraulische Bäumchenwechsel abgespielt, viele Männer in meinem Freundeskreis hatten mit mehreren Frauen dieses Kreises teils nur gevögelt und teils feste Beziehungen gehabt und umgekehrt, und es gehörte zum gesellschaftlichen Talk einander zu erzählen wie wer im Bett war. Ich hatte das für normal gehalten. Wenn ich neueren Kontakten davon erzähle werde ich von vielen für verrückt gehalten.

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(...) es gehörte zum gesellschaftlichen Talk einander zu erzählen wie wer im Bett war.

Kenne zwar auch Cliquen, wo jeder schon mal mit fast jeder was hatte, aber bezüglich der Bettqualitäten der Verflossenen geht es da diskreter zu. Ich für mein Teil würde das auch gar nicht so genau wissen wollen, wer sich mit wem wie angestellt hat.

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Lass es mich so ausdrücken: Filme wie "Stadtgespräch", "Allein unter Frauen", aber auch "Herzerrreißend" drücken, wenn auch überspitzt, durchaus etwas aus was ich als soziokulturelle Realität erlebt habe.

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