Freitag, 13. November 2020
Teil-Lockdown zeigt kaum Wirkung
Wie auch, wenn die Inkubationszeit 2 Wochen beträgt und seit Beginn der Maßnahme noch keine 2 Wochen vergangen sind. Alle in dieser Zeit Erkrankten haben sich vor dem Lockdown infiziert. Zu so manchen Statements kann ich echt nur den Kopf schütteln.

https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/teil-lockdown-wirkung-lockerungen-erwarten-35260604#.homepage.hero.Teil-Lockdown%20zeigt%20kaum%20Wirkung%20-%20keine%20Lockerungen%20zu%20erwarten.0

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da liegt ein fundamentaler irrtum vor: die inkubationszeit beträgt im median 5-6 tage (hälfte der fälle länger, hälfte der fälle kürzer). die genannten zwei wochen stellen gewissermaßen einen "maximalwert" dar.

die wirkung der maßnahmen ist an der entwicklung der neuinfektionen messbar, aus der sich alle weiteren folgen für das gesundheitssystem ableiten lassen. außerdem gilt als gesichert, dass die kontagiosität bereits in der präsymptomatischen phase (24-48h vor symptomentwicklung) einsetzt.

nach 10 tagen ab der verhängung von maßnahmen kann also durchaus eine erste beurteilung derer wirksamkeit vorgenommen werden. es sei denn, die gesammelten daten im verwendeten meldesystem sind als unbrauchbar einzustufen. wir hier in A sind deshalb seit einer woche praktisch im blindflug unterwegs und vorübergehend sozusagen "im axxxx" zuhause.

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Das wusste ich nicht. Was die Verlässlichkeit der Daten angeht weiß ich weder wie zuverlässig die Schnelltests sind, generell weisen PCR-Tests auch nur nach, ob jemand Virus-RNA intus hat, aber nicht ob jemand akut erkrankt ist. Andererseits wird die Dunkelziffer sehr hoch sein. Wer wird denn überhaupt getestet? Verlässliche Daten dürften nur über die stationären Fälle in den Kliniken vorliegen.

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die verlässlichkeit der daten ist in diesem zusammenhang von der softwarequalität abhängig. vorhandene unschärfen der pcr-tests spielen vergleichsweise keine rolle.

stell dir das problem so vor, dass du für die einmeldung eines identifizierten test-positiven falles wegen überlastung des meldesystems über eine halbe stunde brauchst - wenn es denn überhaupt möglich ist (das deutet auf sträfliche vernachlässigung der lasttests in der software-entwicklungsphase hin). dabei hast du meinetwegen 20 fälle pro tag zu bearbeiten.

bei der abarbeitung der angefallenen nachträge, z.b. mit einwöchigem verzug, zeigt sich schließlich, dass das datum der laboridentifikation im meldesystem nicht berücksichtigt bzw. ausgewertet wird, sondern bloß das datum der einmeldung. logischerweise führt dies zu erheblichen verzerrungen in der abbildung des realen infektionsgeschehens (das deutet auf sträfliche vernachlässigung der usability-tests in der software-entwicklungsphase hin).

dennoch hält sich die allgemeine auffassung, dass software-test verzichtbar sei. nun ja...

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Heisst das, dass positive Tests, die vor dem Lockdown gemacht wurden unter Umständen erst viel später gemeldet werden oder in der Statistik auftauchen, weil die EDV nicht hinterherkommt?

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ja. (gilt für A)

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O my god!

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Wie kann die Inkubationszeit auf einmal zwei Wochen oder auch nur 5 bis 6 Tage betragen, wenn das RKI dem R-Wert vier Tage zugrunde­legt? Weil das von Anfang an falsch war? Müssen jetzt die R-Werte mit 1,4 oder mehr poten­ziert werden? Für einen normalen Menschen wäre es von Anfang an besser gewesen, Wochen­zuwächse auf formalen gemel­deten Zahlen zu publ­izieren und deren Bereini­gung samt R-Wert-Be­rech­nung zum Zwecke von Doktor­arbeiten und Studien auf 2021 zu verschieben. So wird 2021 wohl das Jahr werden, in dem man Virologen­schnack, dem RKI, Politikern, Gesund­heits- und Ordnungs­ämtern nicht mehr Beifall klatsch, sondern einer realisti­schen und damit sehr kriti­schen Würdi­gung unte­rzieht. Und es wird weiterer Jahre bedürfen, den Menschen die modi­sche Meinung auszu­treiben, der Glaube an Virologen und Mediziner sei Wissen­schaft­lichkeit.

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Ich hatte mal auf dem Sinai Brunnenwasser getrunken und bekam mehr als eine Woche später Cholera. Inkubationszeiten können sehr lange dauern, das hängt unter anderem mit dem individuellen Immunsystem und Stoffwechsel zusammen.

Der Reproduktionswert ist nochmal was anderes.

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sehr fein beobachtet, @wuerg. ich war gerade dabei, eine entsprechende anfrage an das rki zu formulieren. dann las ich das:

"Wegen eines erhöhten Aufkommens an Anfragen aufgrund des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 können derzeit keine Bürgeranfragen beantwortet werden." [rki - kontakt]

auf gut wienerisch heißt das: "geht's scheißen!"

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@che2001: Wenn die Inkubationszeit bereits recht lang ist, um wieviel länger muß dann die mittlere Weiter­gabe­zeit d sein, die ein Infi­zierter benötigt, um seine R Opfer anzu­stecken. Bei einer Wachstums­rate λ ergibt sich R=exp(d·λ). Also: Lange Inku­bations- An­steckungs- oder Weiter­gabe­zei­ten d führen zu großem R. Das ändert nichts an der Rea­lität, zeigt aber die Schwach­sinnig­keit des R-Wertes, wenn man die mitt­lere Weiter­gabe­zeit d noch gar nicht kennt. Die Repro­duktions­zahl ist mehr ein Para­meter für allge­meine, von der Inku­bations­zeit abstra­hie­rende Model­lierungen von Epide­mien. Das RKI hat zu verant­worten, wenn sich auf der Basis d=4 in der Lite­ratur ein zu kleiner R-Wert festfrißt.

@h.z.: Ich hatte ebenfalls ein Schreiben an das RKI in Erwägung gezo­gen, ohne eine andere Antwort zu erwarten. Mein Mitleid wird sich aber in Grenzen halten, wenn es 2021 mit dem Aufzug wieder nach unten geht, auch für andere Schluffis und Weicheier, die im Frühjahr aus dem Schlaf geweckt wurden und im Sommer ihren Stiefel fortsetzten.

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Mathematik und Statistik sind für mich Bücher mit mehr als 7 Siegeln, dazu kann ich absolut nichts beisteuern.

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Das macht ja nichts. Sie sind auch bei der Mehrheit. Und gerade deshalb ist es verwerflich, Genau­igkeit und Serio­sität zu sugge­rieren. Bei in 2021 zu erwar­tender Kritik wird man sich damit raus­reden, man habe ja Prä­diktions­inter­valle ange­geben, die Werte im Laufe der Zeit korri­giert und darauf hinge­wiesen, daß die täglich rausge­hauenen Werte nur „das Infek­tionsge­schehen von vor ein, zwei Wochen abbilden“. Und wenn sich die vier Tage mittlerer Weiter­gabe­zeit dereinst als falsch erweisen, wird das RKI sagen, sie haben ja gele­gentlich von „effek­tiven“ R-Werten gere­det. Das seien eben solche, die sich ergäben, wenn die Weiter­gabe­zeit vier Tage wäre. Gemein daran ist, daß die Mehrheit der Menschen, die ohne Mathe­matik und Statistik gut durchs Leben kommt, verarscht wird.

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yep, dem ist nichts hinzuzufügen.

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