Sonntag, 7. November 2021
Die Zeichen der Zeit und ihre Interpretation
In letzter Zeit sind die Inzidenzen massiv am Ansteigen. Auch bei uns wurde jetzt die 100-Marke geknackt, vor 10 Tagen waren wir noch bei 46. Vor einem Jahr, als noch nicht geimpft wurde, war 35 Anlass für den Wellenbrecher-Lockdown.

Ein Kollege von mir hat Krebs und kriegt Chemo. Das ist eine adjuvante Chemo, d.h. sie soll den Tumor drastisch verkleinern, damit der dann in einer minimalinvasiven OP entfernt werden kann. Ich will nur hoffen, dass bei uns keine OPs wegen Corona verschoben werden müssen. Falls mein Kollege deswegen sterben sollte, was zum Glück bislang sehr unwahrscheinlich ist hätte ich aber einen ganz konkreten Grund zur Wut auf die Impfverweigerer.

Dazu gehört auch die Zugehfrau, die bei uns zweimal die Woche die Wohnung feudelt. Ungeimpft, ungetestet und ohne Mundschutz. Wir sollten es nicht mehr akzeptieren dass die es so macht.

<edit: Was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Ungeimpften die Schuld an der Misere tragen oder irgendetwas in der Richtung. Es wird ja gerade viel repressiver Mist dieser Art verzapft, der durchaus Züge von strukturellem Antisemitismus annimmt.>


Unabhängig von solchen Tagesaktualitäten treiben mich Überlegungen politisch-historischer und medizinhistorischer Art um.

Die Entwicklung der Impfstoffe wurde von privaten Pharmaunternehmen durchgeführt, die dafür mit Milliardenbeträgen von Regierungen subventioniert wurden, wobei sie für etwaige Risiken nicht haften.

Das ist einer der Höhepunkte des Spätkapitalismus. "Neoliberal" kann man das schon gar nicht mehr nennen. Denn Neoliberalismus, das war die Welt der Eisernen Lady und der Reaganomics. Angebotsökonomie im Geiste Milton Friedmans, durchgeführt in Form von Reprivatisierung von Konzernen mit einer damals hohen Staatsquote bei gleichzeitiger Streichung staatlicher sozialer Leistungen und Konjunkturankurbelung durch Investitionen in den Rüstungssektor und Hochzinspolitik, verbunden mit einem Krieg gegen die Klasse, etwa in Form massiver Aufrüstung der Polizei und Zerschlagung von Streiks durch deren Einsatz. Im innenpolitischen und staatsrechtlichen Sinne war der Neoliberalismus überhaupt nicht liberal. Zu dessen Ideologie gehörte der "Nachtwächterstaat", in dem die Regierung sich aus dem Wirtschaftsleben zurückzieht.

Heute hat der auf diese Weise deregulierte Staat es nötig, staatliche Gelder an die private Wirtschaft zu vergeben, weil, anders als im vergangenen Halbjahrhundert, die staatlichen Forschungseinrichtungen dafür nicht mehr ausreichen.Gleichzeitig verschmelzen durch Private Public Partnership staatliche und private Organisationen bis hin zur Untrennbarkeit. Und das unter den Bedingungen von Null- und Minuszinsen. Neoliberalismus ist das schon lange nicht mehr, sondern ein neues Stadium des Kapitalismus, das Detlef Hartmann und Karl Heinz Roth als Postfordismus bezeichnen, ein Terminus der sich bisher nicht durchgesetzt hat.



Mein eigenes Verständnis von Sozioökonomie ist geprägt von Marx und Engels, Max Weber, Schumpeter und Norbert Elias. Vor diesem Hintergrund stellt für mich das aktuelle Modell so eine Art Mischung aus Neoliberalismus und einem "entarteten" Keynesianismus dar, ich bin mir allerdings unsicher, wie weit dieser Ansatz trägt. Hartmann und Geppert hatten in ihrem hier rezensierten Cluster-Buch das Modell u.a. am Beispiel von VW durchanalysiert. Da beschäftigt ein Weltkonzern einerseits seine Kernbelegschaft zu den Bedingungen eines weltweit als vorbildlich angesehenen Tarifvertrags und lagert andererseits Produktionsprozesse innerhalb des eigenen Werkverbundes unter Beschäftigung von Billigarbeitskräften zu entgarantierten Beschäftigungsbedingungen aus.

https://che2001.blogger.de/stories/1285136/

https://che2001.blogger.de/stories/1295889/#1296588


Mit den Hartz-Gesetzen und der Einführung eines Billiglohnsektors ist in den Grundzügen dieses Modell auf weite Bereiche der deutschen Volkswirtschaft und Großindustrie übertragen worden. Damit fiel zugleich die Zulieferproduktion im benachbarten europäischen Ausland, die vom Lohngefälle zwischen diesen Ländern und Deutschland lebte weg. Während in Deutschland durch Lohndumping und Intensivierung der unmittelbaren Ausbeutung nahezu Vollbeschäftigung in der Großindustrie erreicht wurde gingen die entsprechenden Arbeitsplätze in den Ländern der "verlängerten Werkbank", Polen, Italien, Slowenien, Kroatien zum Teufel.

Deutschland hat seine Arbeitslosigkeit gekillt und zugleich exportiert, andere Länder zu Bettlern gemacht. Empörung darüber bleibt hierzulande aus, ebenso wie Solidarität mit den in schikanösen Verhältnissen prekär Beschäftigten.

Auf der anderen Seite beobachte ich mit Faszination die Fortschritte in der Medizin. Einen Impfstoff entwickeln, das dauerte mal Jahre bis Jahrzehnte, nicht Monate. Zudem versprechen die MRNA-Therapien auch Durchbrüche in ganz anderen Bereichen: Die erfolgreiche Therapie von Herzinfarkten ganz ohne OP, nur durch Spritzen, Impfungen gegen Malaria und Aids, prophylaktische Behandlung von MS, Parkinson und Altersheimer. Und natürlich Krebs. Eine umfassende medizinische Revolution könnte uns bevorstehen.

Aus der Retrospektive betrachte ich, was in den letzten Jahrzehnten schon erreicht wurde, ich mache es an zwei Beispielen fest:

Chemotherapie und Vollnarkose.

Mein krebskranker Kollege bekommt eine Chemotherapie in vier Zyklen von jeweils zwei Wochen Abstand. Diese erfolgt ambulant. Für einige Stunden bekommt er eine Infusion mit Fluoruracil, Folinsäure, Cisplatin und Prednison, dazu oral Diclofenac in magensaftresistenten Kapseln. Er hat kaum Nebenwirkungen und geht ganz normal seiner Arbeit nach.

Ich erinnere mich an meinen Zivildienst in den Achtzigern im Göttinger Uniklinikum. Die ChemopatientInnen damals waren stationär untergebracht, weil die Nebenwirkungen viel zu schwer waren, um sie alleine zu lassen. Denen fielen büschelweise die Haare aus, sie hatten Brechdurchfall und Schmerzen. Sie bekamen Zytostatika auf Basis des Gelbkreuzkampfstoffes Lost. Damals ging es darum, das Leben um einige Jahre zu verlängern, heute darum, Krebs zu heilen.

Als meine Mutter in den Fünfziger Jahren eine OP mit Vollnarkose hatte bekam sie diese durch eine Äthermaske, ein Jahrzehnt später mit Lachgas. In beiden Fällen hatte sie hinterher tagelange Katerzustände und war bettlägerig, bei Äthernarkose bestand das Risiko des unverhofften Aufwachens mitten in der OP, weswegen zur Sicherheit eine Morphiumspritze bereit lag.

Ich hatte 2005 eine schwere OP mit Vollnarkose, da bekam ich eine Spritze Ketanest und ein paar Minuten hinterher eine Spritze Rohypnol. Das habe ich gut überstanden, hatte allerdings eine Amnesie. Der Zeitraum einige Minuten vor der Injektion bis zwei Stunden nach dem Aufwachen auf der Intensivstation war dauerhaft gelöscht. Ich war den ganzen Folgetag noch ziemlich apathisch.

Diesen Februar hatte ich wieder eine schwere OP, die viereinhalb Stunden dauerte. Ich bekam in 5 Minuten-Intervallen Injektionen mit Fentanyl, Propofol und Diazepam, nach der OP wurde ich mit Ephedrin geweckt. Ich war sehr schnell wieder fit, habe mich nach zwei Stunden selbst extubiert und konnte dann ohne fremde Hilfe aufstehen. Sogar die Schläuche und Drähte an denen ich hing, bis auf die Reddos, konnte ich mir selber noch am gleichen Tag entfernen. Ich verbrachte einen Tag auf der Intensiv, war dort aber munter wie ein Gesunder.

Wenn ich diese beiden Beispiele analog auf die zu erwartende Entwicklung in the long run übertrage, besteht in medizinischer Hinsicht viel Grund für Optimismus.

In gesellschaftspolitischer Hinsicht nicht so sehr. Aber es liegt in unserer Hand, was wir uns gefallen lassen wollen und wofür wir zu kämpfen bereit sind.

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gerade der rote kreuz typ der ein impfzentrum in berlin betreibt
er sprach von einer doppelten anzahl menschen die sich impfen lassen wollen und das schon seid tagen mit 2 std. schlange

obwohl impfzentren ihre daten direkt ans RKI weitergeben ist in der impfstatistik von berlin diese verdoppelung nicht zu finden
bei den KV-ärzten geht es ja teilweise nur quartalsweise
gut man soll 5% dazurechnen
es wäre nur die mindestimpfquote in der statistik
wir haben uns drann gewöhnt

jetzt aber zu den hospitalisierungszahlen und man muss lesen das sie bis zu 3 wochen später beim RKI ankommen
wie um gotteswillen soll da jemand irgendetwas entscheiden
das orakel von delphi befragen?

so kommt es dann das die düsseldorfer uniklinik dicht ist für notfall-patienten und man fragt sich wie ist das möglich?

darum ist es möglich:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Hospitalisierungsrate-zeigt-nur-noch-die-Haelfte-der-Corona-Patienten,hospitalisierungsrate102.html

also was machen wir jetzt?
mir fällt da nur eine 2G regelung ein
und eine impfpflicht für relevante berufe
und ich halte die diskussion für eine impfpflicht für alle nicht abwegig

wir müssen auch gewisse berufe vor infektion schützen
ein krankenhaus mit 5% ärzte pfleger weniger
eine schule mit 5% weniger lehrer oder pfleger
kann ihre aufgabe nicht mehr optimal wahrnehmen

wenn eine minderheit meint unter einsatz ihres lebens diese institututionen bewusst massiv zu schädigen
muss sich die mehrheitsgesellschaft wehrhaft zeigen

da hört jede liberalität auf!
"kein piks kein job kein geld"
https://taz.de/Griechenlands-Gesundheitswesen/!5812864/

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2G, super Idee, da hört jede Liberalität auf. Die Minderheit, die da jetzt bewusst massiv schädigt, macht das nicht unter Einsatz ihres Lebens.

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Ich halte es für angemessen, wenn sich Kommentare unter meinem Posting auch mit dem Inhalt dieses Postings befassen.

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Das ist natürlich Dein gutes Recht, aber Unangemessenheit wird Dich bei mir mittlerweile auch nicht mehr groß wundern. Für eine Pöbelei unter ziwos Kommentar war das hoffentlich noch im Rahmen des Erlaubten. Sonst lösch mich. Zu Deinem Beitrag später.

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Das galt nicht nur für Dich und war auch eher prophylaktisch gemeint, da ich schon öfter erlebt habe dass sich Threads entwickeln die keinen Bezug zum Inhalt meines Beitrags haben.

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ich habe auf das erste drittel deiner einlassungen geantwortet
und die weiteren konnte ich ja noch nicht kennen und da stand:
"Ich will nur hoffen, dass bei uns keine OPs wegen Corona verschoben werden müssen."

und heute werde ich bestätigt:
"die Fachgesellschaft der Intensivmediziner (DGAI) sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) haben den geschäftsführenden Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sowie die Landesregierungen in einem Brandbrief aufgefordert, mit sofortigen Maßnahmen zu versuchen, die vierte Corona-Pandemiewelle einzudämmen. Schon jetzt könne in vielen Regionen Deutschlands die Akutversorgung von Tumor- oder Notfallpatienten (Herzinfarkte/Schlaganfälle) wegen der starken Auslastung der Intensiv- sowie Intermediate-Care-Stationen nicht mehr gewährleistet werden.

?Uns geht es um die Sicherstellung einer guten medizinischen Versorgung. Leider müssen schon jetzt in einigen Kliniken schwerkranke Patienten auf den Fluren untergebracht werden?, sagte Götz Geldner, Präsident des Anästhesisten-Berufsverbandes und Chefarzt des Klinikums Ludwigsburg der F.A.Z.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/intensivbetten-werden-knapp-2g-regel-in-brandbrief-gefordert-17624635.html

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Da kommt schon wieder eine Lawine ins Rollen, und niemand kann sagen, man hätte es nicht kommen sehen.

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wer ist schon das orakel von delphi?
sie wollen 2G also kriegen sie 2G so einfach ist das

im kölner und düsseldorfer karneval zum 11.11 werden spundwände hochgezogen und gildet 2G
die altstadt abgeriegelt

selbst ein zitterwolf hat das nicht kommen sehen
aber der ist ja auch kein druide

was ich aber sehe ist das 90% der bevölkerung ihren karneval feiern können
unter 18 brauchst du keinen impfausweis
warum auch?

es gibt sogar 2g+in manchen kneipen
ich denke ich glaubs nich
anmeldung per karte
2 mal geimpft
und am eintrittstag schnelltest
die nehmen es ja ernst mit den adlern

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meine dumme frage ist ja nur
warum soll ich dumme spundwände hochziehen
mit 130 einlassmitarbeitern des ordnungsamtes
wegen der hörner
die noch nichtmal 1% der bevölkerung ausmachen?

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Und sich mit den Juden im NS gleichsetzen obwohl doch die Insassen der Heil- und Pflegeanstalten viel besser passen würden wie Du schon feststelltest.

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"Die Entwicklung der Impfstoffe wurde von privaten Pharmaunternehmen durchgeführt, die dafür mit Milliardenbeträgen von Regierungen subventioniert wurden, wobei sie für etwaige Risiken nicht haften."

Das ist ein sehr interessanter Aspekt, den man aber differenziert betrachten muss.

Der Staat selbst ist außerstande, binnen Monaten einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. (War das je anders?)

Die private Pharmaindustrie kann es offenbar, lässt sich das allerdings großzügig subventionieren und sich aus der Haftung nehmen. Den Haftungsausschluss finde ich nicht gänzlich unlogisch. Schließlich könnte die Pharmaindustrie den Impfstoff entwickeln aber sagen, wir haften erst, wenn wir den über Jahre getestet haben. Diese Zeit hat der Staat allerdings nicht. Dann muss er eben auch das Risiko übernehmen. Oder enorme Summen bezahlen, damit die Unternehmen das Haftungsrisiko übernehmen.

Subventionierung für Eilprojekte finde ich auch nicht grundlegend falsch, allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass diese aus den Gewinnen zurückgezahlt werden.

Grundsätzlich gilt nun mal: Niemand ist gezwungen, einen Impfstoff zu entwickeln. Ob man an einer katastrophalen Pandemie nicht mehr verdient hätte? Nehmen wir an, 50 Mio Deutsche erkranken, 5-10 Mio schwer. Da ist doch so richtig Kohle zu machen.

Dass der Staat auf die Schnelle wirksame Impfstoffe entwickelt, halte ich angesichts der Tatsache, dass er noch nicht mal für ausreichenden Vorrat an Masken sorgen konnte, für fernliegend, von der damit einhergehenden Korruption ganz zu schweigen.

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Dessen unbenommen gab es mal eine Zeit, in der die Labors der Unikliniken und der MPIS für so etwas zuständig waren, und diese Rolle ist im aktuellen Spätkapitalismus zum großen Teil von der Privatwirtschaft übernommen worden.

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So wirklich neu ist das Prinzip "Staat subventioniert und haftet" aber nicht. Siehe Atomindustrie.

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Für sich genommen nicht, die makroökonomische Umgebung aber schon.

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Der Staat selbst ist außerstande, binnen Monaten einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. (War das je anders?)
Der russische Staat hat das während der Pandemie gleich mindestens dreimal gemacht. Und es gibt anscheinend noch weitere wissenschaftliche Forschungseinrichtungen, die dasselbe vorhaben. Die sind genauso schnell fertiggeworden.

Das mit Schnellfertigwerden hat seine Ursache aber nicht am wissenschaftlichen Fortschritt sondern in der Aussetzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen.

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Die spielen eine wesentliche Rolle, aber beileibe nicht die einzige. Die enormen Geldmittel, die in die Forschung und Entwicklung gepumt wurden ebenso wie die elektronische Vernetzung der heutigen Wissenschaft wirkten sich auch aus.

Wäre das Apollo-Projekt mit den Finanzmitteln ausgestattet gewesen die den Piccards zur Verfügung gestanden hätten wären wir heute noch nicht auf dem Mond.

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Immerhin, Mainz ist dank der Gewerbesteuer von BioNTech bald schuldenfrei. Die Stadt war seit fast 30 Jahren hochverschuldet, seinerzeit kamen zigtausende Bürgerkriegsflüchtlinge aus Jugoslawien nach Mainz - das Geld für die höheren Sozialausgaben war nicht eingeplant, hatte die Stadt, wie so viele andere Kommunen, auch gar nicht. Jetzt kann sie die hohen Kassenkredite loswerden.

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und vergess die neuinvestitionen nicht
die jetzt möglich sind
mainz wird ein high-tech-standort

das entscheidende ist aber folgendes: covid fiel ja ab in erster linie ging es um krebsforschung
covid war ja nur ein nebenprodukt

mit kümmeltee kann ich keinen krebs eingrenzen
wenn die gesellschaft in der lage ist die nötigen investitionen aufzubringen wie bei covid dann könnte man unendlich vielen leuten helfen

die grundlage ist natürlich eine prosperierende wirtschaft
nur wer investieren kann wird den erfolg ernten
ist das jetzt zu marktwirtschaftlich?
aber so is nu mal die welt

der virologe steek weil er bekennend schwul ist und sich um hiv gekümmert hat sagte mal:
wenn diese investistition in unsere forschung gesteckt worden wäre
gäb es hiv nicht mehr

und ich werfe mal die frage auf
wie mangelhaft das produkt der impfung wider corona ist wo wären wir gelandet wenn es diese nicht gäbe bei der delta-variante auf die die impfung nicht optimiert ist?

da faseln irgendwelche von zukünftigen toten aber in nrw niedersachsen oder SH stelle ich fest aufgrund der hohen impfquote liegen die toten auf der der sommerinzidenzen

warum soll man da seinen scheffel unter den des bayern-königs der inzidenzen stellen?
der unentwegt von anfang an nur scheisse produziert hat?

er bekämpfte corona auf parkbänken

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Ich will nur hoffen, dass bei uns keine OPs wegen Corona verschoben werden müssen. Falls mein Kollege deswegen sterben sollte, was zum Glück bislang sehr unwahrscheinlich ist hätte ich aber einen ganz konkreten Grund zur Wut auf die Impfverweigerer.

«edit: Was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Ungeimpften die Schuld an der Misere tragen oder irgendetwas in der Richtung. Es wird ja gerade viel repressiver Mist dieser Art verzapft, der durchaus Züge von strukturellem Antisemitismus annimmt.»

Dazu gehört auch die Zugehfrau, die bei uns zweimal die Woche die Wohnung feudelt. Ungeimpft, ungetestet und ohne Mundschutz. Wir sollten es nicht mehr akzeptieren dass die es so macht.
*LOL* Dieser Disclaimer!

Warum müssen in der onkologischen Praxis Operationen verschoben werden, wenn in der pulmnologischen Praxis Not am Mann ist? Werden denn aus der onkologischen Praxis Fachkräfte und Resourcen abgezogen, die dann fehlen?

Welche Berichte stimmen denn nun? Berichte darüber, daß Klinken wegen Patientenmangels bankrott gehen oder daß Krankenhäuser wegen lauter COVID19-Fällen platzen?

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Einrichtungsbezogene Impfpflicht
könnte daran schuld sein, daß 30% des Personals fehlen, wenn man davon ausgeht, daß 70% des Personals geimpft ist.

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Wenn die Intensivstationen überfüllt sind, ist es in sehr vielen Kliniken egal, woran die PatientInnen leiden. Kapazität am Anschlag ist Kapazität am Anschlag. Das ist von Stadt zu Stadt höchst unterschiedlich. Das Uniklinikum Göttingen, wo es eigene, separate Thorax- und Neurochirurgie-Intensivstationen gibt ist nicht mit dem Kreiskrankenhaus Peine vergleichbar. Wenn es darum geht, dass Menschen unter intensivmedizinischen Bedingungen beatmet werden müssen - und das müssen sowohl schwere Covid-Fälle als auch Menschen nach einer tiefgreifenden großen Krebs-OP, nach einer umfassenden Lymphektomie (war bei mir der Hauptakt, nicht die Tumorentfernung selber) oder bei einer Transplantation oder der endgültigen, nicht akuten Versorgung eines komplizierten Trümmerbruchs im Gelenk sind halt die Kapazitäten schnell am Rande. In München zum Beispiel wurden schwere Covid-Fälle aus der weiteren ländlichen Umgebung ins Uniklinikum verlegt, weil in der weiten bayerischen Provinz die entsprechenden Behandlungsplätze fehlen.


@"Welche Berichte stimmen denn nun?" ----- Beide. Ich kenne die Situation primär aus Hannover, Braunschweig, Göttingen und Magdeburg. Da ist es so, dass kleinere Krankenhäuser geschlossen wurden, nicht wegen Patientenmangel, sondern weil sie im Rahmen des Fallpauschalen-Profitcenter-Medizinbetriebs unrentabel geworden sind. Ein Stadttteilkrankenhaus, Bausubstanz von 1880 mit unter 100 Betten, ohne CT und ohne Szintigraphie, in dem bisher Mandel- und Blinddarm-OPs durchgeführt und Knochenbrüche versorgt wurden, ohne Geburtsstation, ohne Neurologie und ohne Onkologie und ohne Herz-Thorax-Abteilung lohnt da nicht mehr.

In Braunschweig wurde solch ein altes Krankenhaus abgerissen und ein Neubaukomplex mit Einkaufszentrum draus gemacht, in Göttingen, wo sich eine der besten Unikliniken Europas befindet, das Städtische Krankenhaus erst als Pflegeheim für mittellose PatientInnen, quasi Sozialhilfe-Pflegeheim genutzt und dann ganz dichtgemacht.

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Der Hauptgrund für den Personalmangel liegt an den forcierten Kündigungen. Schon vor Corona waren die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal extrem hart. Im Zuge der Krise wurden sie für Viele unterträglich. Da hilft kein Klatschen auf dem Balkon, sondern Arbeitszeitverkürzung, Gehaltserhöhung und Neueinstellungen.

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Parallel dazu sind mehrere private Betreibergesellschaften, die früher einst kommunale oder kirchliche Krankenhäuser übernommen haben insolvent oder nahe der Insolvenz. Das ist das hässliche Gesicht des Postfordismus, ganz unabhängig von der Coronakrise, aber in dieser zum Tragen kommend.

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Ricardo Lange hatte gesagt, medizinisches Fachpersonal sei Mangelware derzeit. Jedes Krankenhaus würde praktisch fast jeden anstellen, der sich vorstellt. Später wurde er selbst gekündigt. Angeblich, weil er sich zu viel in der Politik und in der Öffentlichkeit herumtreibt.

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Man könnte auch sagen, weil er Missstände im eigenen Haus anprangerte.

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@"Einrichtungsbezogene Impfpflicht
könnte daran schuld sein, daß 30% des Personals fehlen, wenn man davon ausgeht, daß 70% des Personals geimpft ist." ----- Da spielt neben den Kündigungen wegen beschissener Arbeitsbedingungen eine ziemliche Rolle, dass große Teile des Pflegepersonals aus der ehemaligen Sowjetunion stammen und von den russischen Auslandsmedien agitiert werden sich in Deutschland nicht impfen zu lassen. Witzigerweise verfolgen auch Russen in Russland die deutschen Kanäle von RT und Sputnik und leiten daraus dann eigene Impfverweigerung ab, worauf die russische Obrigkeit dann eher robust reagiert.

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