Montag, 19. Januar 2009
Good Luck, Mr. President!
Das ist schon eine mächtig symbolträchtige Veranstaltung: Amtseinführung am Martin-Luther-King-Tag, und die First Lady packt Care-Pakete. Da bin ich ja wirklich gespannt, wie sich die Amtszeit gestaltet und wünsche Obama alles Gute.

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Dem Mann kann man gerade nur alles Gute wünschen. Im Pinzip kann ein Mensch nicht die Erwartungen erfüllen, die da in ihn gesetzt werden. Und einfach wird sein Job sicher nicht. Ganz ehrlich: das Büro ist cool, aber den Job will ich um's Verrecken nicht. ja, ich weiss, wenn man US-Präsi ist hören einem endlich alle zu und man kann die schlauen Lösungen die man schon immer für alles hatte endlich umsetzen, aber: man muss auch für alles eine Lösung haben. Und die muss dann auch noch funktionieren.

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Zumindest dürfte das der beste denkbare Kandidat auf diesem Platz sei. Und die Symbolkraft ist schon überwältigend.

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Mir tut der Mann eigentlich gerade eher leid: bei den hohen Erwartungen ist die Ernüchterung doch fast schon vorprogrammiert. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind in den USA nicht wirklich klein. Bush hat den Haushalt in den Keller gerissen, das heißt der Staat ist auch noch relativ pleite. Klar kann man mit Enthusiasmus (und den kann Herr Obama zweifellos auslösen) eine verdammte Menge reissen, aber: er wird nicht alles im Handumdrehen in Ordnung zaubern können- leider.

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Dass auf den eine Herkulesaufgabe zukommt ist klar. Also, erstmal die Ställe des Augias ausmisten ;-)

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erstmal abwarten.

und nicht vergessen, der herr wird präsident der us of a. er hat schon daheim genug probleme, da kann er nicht die unseren so en passant auch noch gleich mit lösen, wo er doch schon einmal dabei ist.

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Eines 'unserer' Probleme könnte er sehr wohl ganz schnell lösen: Rücknahme der Entscheidung, in Polen Raketen gegen Rußland zu stationieren.
Ansonsten hat der Ärmste tatsächlich genug damit zu tun, seinen Landsleuten zu erklären, dass die Neocon-Patrioten das Land derart vor die Wand gefahren haben, dass man in Zukunft kleinere weltpolitische Brötchen backen wird, sehr viel kleinere.

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Und zugleich wird zu erwarten sein, dass künftig Indien, China und Brasilien in etwa gleich große weltpolitische Brötchen backen werden. Das wird eine hochgradig multipolare Welt, die da auf uns zukommt.

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"er hat schon daheim genug probleme, da kann er nicht die unseren so en passant auch noch gleich mit lösen, wo er doch schon einmal dabei ist."

Ja und nein. Erst mal muss er den Teig für die weltpolitisch mittelgrossen Brötchen ansetzen und dafür wird er Europas Hilfe brauchen. Denn: er könnte zwar innerhalb von sehr kurzer Zeit jeden US-Soldaten aus dem Irak ausfliegen, aber: wollen wir das? Das gibt ein Blutbad ohne Ende und ich bin einfach nicht neo genug um zu sagen "das muss jeder selbst wissen ob er da mitmachen will".
Er hat zwar den Rückzug verspriochen, aber dafür braucht er Zeit, denn einfach alles stehen und liegen lassen ist kein guter Plan.
Ebenso Afghanistan.

Und eine Reihe von Problemen sind global: wirtschaftskrise und Welterwärmung etc machen vor keinem Grenzpfahl halt.
es wird auf jeden fall einfach zu reden als wenn GWB reinkommt und als erstes sagt "aber unsere Wirtschaft darf keine Nachteile davon haben"

Ich sehe aber eher das Problem, dass er hochgejubelt wird, auch europäische Politker eine neue Ära erwarten und da eine Heilserwartung aufgebaut wird die eher religiös ist als politisch ist.

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Guter Text:
http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=me&dig=2009%2F01%2F20%2Fa0115&cHash=467815fbed

Ich glaub ja auch, dass sich noch einige wundern werden, was Obama alles NICHT kann.

(und trotzdem freu ich mich, mal wieder einen US-Präsidenten zu erleben, dem man nicht gleich die Pest an den Hals wünscht.)

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Ein hervorragender Text. Zu dem Norman Birnbaum hatten wir in den 80er Jahren sogar mal Kontakt; ein sehr kluger Mann ist das. @"Ich glaub ja auch, dass sich noch einige wundern werden, was Obama alles NICHT kann." ---- Erinnerst Du Dich noch an die "Gorbi et Orbi"-Zeiten? Da gibt´s doch sicher Parallelen.

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" ... dem man nicht gleich die Pest ..."
Das empfinde ich auch so, befürchte jedoch, dass wir Aktionen erleben werden, bei denen ein "Dann hätten wir auch gleich den Bush behalten können"-Raunen durch die Menge geht.
Die Linken in der Demokratischen Partei sind über einige seiner Personalentscheidungen entsetzt.

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@Che: Ich glaube nicht, dass die Geschichtswissenschaft Gorbi in 100 Jahren ähnlich (schlecht) bewerten wird, wie wir heute. Mal ehrlich: Gorbi hat die SU versenkt, aber darum war es ja nun nicht wirklich schade. Aber er hat auch den Stein angestoßen, den Kalten Krieg zu beenden, wenn auch vielleicht nicht ganz freiwillig und auch äußerst unglücklich. Als jemand, der nicht weit weg von Atomsprengköpfen aufgewachsen ist, finde ich es sehr bedeutend, dass heutzutage ein Krieg zwischen Berlin (West) und Berlin (Ost) völlig undenkbar ist. Eine Tatsache, die noch vor 25 Jahren nicht ausgeschlossen war.
Aber zum Thema Obama: Zumindest hat er erst mal mit einen kleinen big Bang gestartet. Lobbyismus begrenzt, eigene Löhne auch, Guantanamoschließung auf den Weg gebracht etc. Das ist schon mal völlig anders als noch gestern in Bushcountry. Er mag vielleicht scheitern und längst nicht alles hinkriegen....aber mir ist es lieber, wenn er scheitert als wenn die Busherben scheitern, weil deren Scheitern dann gleich ein richtiges Scheitern ist.

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diesen text...
...von ihm, gut 20 jahre alt und als sozialarbeiter geschrieben, finde ich ziemlich interessant:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Berlin;art114,2709376

gar nicht so sehr wg. des "klassisch" sozialarbeiterischen inhaltes, sondern eher durch den eindruck, der sich dadurch in die art der weltwahrnehmung und beobachtungsfähigkeiten seines verfassers bekommen lässt. wenn er sich seine intellektuellen fähigkeiten bis heute erhalten hat, könnte seine amtszeit sowohl im guten wie im schlechten einige wirkliche überraschungen mit sich bringen. warten wir´s ab.

ps: schön ist natürlich jenseits aller erwartungen die vorstellung von heute sich gegenseitig die kutten vollkotzenden clansmen :-)

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Die Rede zur Amtseinführung
die er da eben gehalten hat war jedenfalls äußerst beeindruckend.

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Muhammad Ali
im Publikum! Das war bewegend.

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naja,
die rede hat mich jetzt nicht so wirklich beeindruckt - und zum rest der party das folgende:

http://autismuskritik.twoday.net/stories/notiz-mindestens-130-millionen-dollar/

ps: und meintest du mit den care-paketen diese hier?

"Earlier in the day, Michelle Obama, Malia and Sasha Obama, and Dr. Jill Biden and Ashley Biden participated in a service project for American soldiers stationed overseas. All told, the volunteers at RFK Memorial Stadium, where the First and Second Families were working, created more than 85,000 care packages."

http://www.whitehouse.gov/blog/dr_king_service/

hmm....

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Warten wir mal ab, was passiert. Sicherlich wird er keine linke Politik betreiben und bewegt sich in sehr engen Grenzen. Paradigmenwechsel würde ich das aber schon nennen.

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Ich seh schon die Änschie vor mir, die den "Massen" in Oer-Erkenschwick zuruft: "Ja, wir können" (hah! das toppt Hubertus Heil seinerzeit locker...)
Und braungebrannte Heinis im deutschen Fernsehen, die daherplappern können (auch wenn es ein Haufen Scheiß ist): Dieter Bohlen

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Hi Monoma,

ohne jetzt auf den Irakkrieg und siene Berechtigung (darüber kann man nicht mal wirklich streiten) eingehen zu wollen: ja, CARE-Pakete für Soldaten. Und ich kann dir auch erklären, warum ich das persönlich ok finde:
Argument 1: die USA als Land haben die Jungs&Mädels in Uniform dahingeschickt.
Argument 2a: Das Soldat im Irak oder Afghanistan sein kein Zuckerschlcken ist sehen wir denke ich alle.
Argument 2b: Das ein Teil der Leute einfach nur "zu Hause" vermisst und sich über ein Paket mit den kleinen Dingen, die man im Ausland immer vermisst (ich habe einer Freundin auf USA-Studiuzm Nivea-Creme geschcikt weil sie da keine bekam) freut ist auch klar.

Und wenn ich 1 und 2 jetzt zusammenziehe finde ich es äusserst lobenswert, als Zeichen der persönlichen Unterstützung Päckchen zu packen.
Was sollte dagegen sprechen?

Klar könnte sie auch Päckchen für Waisenhäuser in Indien packen. Aber so eine First Lady ist nun mal Mutter der Nation- der Nation, die die Jungs&Mädels von den Armed Forces ins Ausland geschickt hat.

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PS: der Sold eines einfachen Spldaten ist nicht so toll, da freut man sich schon, wenn man ein paar Extras von "zu Hause" kostenlos bekommt.

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@cassandra
nun, ich denke, mir sind sowohl die strukturellen grenzen, aufgaben und möglichkeiten des amtes einigermaßen klar als auch die position des einfachen g.i.´s

beides lässt sich in deinem sinne zur begründung für solche pakete heranziehen. aber das heisst doch noch lange nicht, dass ich mich deswegen mit jeder kritik an der durchaus imperialen bis imperialistischen bisherigen(?) politik der usa zurückhalten muss - und die gemeinte aktion ist eine ganz klassische seitens der "heimatfront", die auch immer dazu dient, den durchhaltewillen an den realen fronten zu stärken. und ja, aus der sicht eines us-präsidenten wie gesagt ganz folgerichtig und vielleicht sogar nötig. aus meiner sicht jedoch spontan: *würg*

ich bin auch mal gespannt, ob er´s wagen wird, an den us-rüstungsetat hand anzulegen - das ist in meinen augen eine echte nagelprobe.

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hey monoma,

klares ja und nein. Ja, denn das kann man alles so sehen, teilweise sollte man sogar, und gleichzeitig: das klingt so negativ. Ich persönlich finde es extremst scheinheilig, wenn man sich als Land (ja, über die Frage, wer in welchem Land mit welcher Legitimitation solche Entscheidungen fällt kann an stundenlange Debatten führen) entschliesst, etwas militärisch zu lösen (ob das jetzt wirklich ne Lösung ist muss sich im Einzelfall entscheiden) sich dann von offizieller Seite hinzustellen und sich davon zu distanzieren.
Das heisst nicht, dass man alles prima finden muss, was irgendein Land so anstellt. Aber Kritik an diesen Entscheidungen sollte die Entscheidungstreffenden treffen- und nicht GI Joe. Der ist nämlich mit etwas Pech auch nur widerwillig dabei, Löcher im Pelz zu riskieren, verdient miserabel und würde auch lieber daheim sitzen. Leider kann er das innerhalb militärischer Strukturen nur bedingt entscheiden. Man könnte jetzt sagen: dann geh erst gar nicht zum Militär. Stimmt sogar. Dann muss man sich aber auch fragen, was der Gute sonst so tun könnte um die Burger auf den Teller zu bringen. Die Möglichkeiten für Menschen ohne College-Bildung in den USA sind meines Wissens nicht so prall, und die Mehrheit der einfachen Soldaten ist genau das: ohne College-Abschluss.

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