http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,602934,00.html
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Angesichts des Antisemitismus, der mich persönlich sowohl erschreckt als auch verblüfft, denke ich, die Gedenkstätte sollte Gelder aus dem Konjunkturpaket II erhalten. Ist ganz klar Bildung, schafft mindestens einen neuen Job und dient der Allgemeinheit.
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Nicht vergessen: "Im Westen" wurde argumentiert, irgendwie sei die DDRzwar nicht immer so toll, habe aber doch wenigstens die richtigen Konsequenzen gezogen und sei vorbildlich antifaschistisch. Gelle, ché ?
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Hier gehen auch mal wieder die Begriffe "Nationalsozialismus" und "Faschismus" durcheinander. Das macht zwar viel, aber das kriegen nur wenige Antifas, Historiker oder Journalisten hin und von rechten Rand her gibt es da auch gern mal Verwirrungen.
Faschismus entsteht in Italien in nach dem ersten Weltkrieg. Er zeichnet sich durch Führerkult, aggressiven Nationalismus, Militarismus, durch eine Ständestaatslichkeit die aus dem Antikommunismus erwächst und eine Fixierung der Geschlechterrollen. Dazu kommt die Legitmation durch die vergangene Grösse des Imperium Romanum, als dessen Erben man auch Kolonien beansprucht. Der innere Feind sind die Kommis, wer Jude ist ist Mussolini solange egal als dieser braver Italiener sein muss (wie übrigens Katholik und Atheist auch) und Hitler keinen Stress macht.
Der spanische Faschismus verzichtet auf das Drängen nach Kolonien, nimmt dafür aber einen national orientierten Katholizismus hinzu.
Der Nationalsozialismus ist, entgegen der Legitimation aus vergangener Grösse, im eigenen Selbstverständnis eine moderne und wissenschaftliche Weltanschauung. Prägend ist hier ein völkisch-biologische Variante des Antisemitismus. Klasssischerweise ist der getaufte Jude zwar verdächtig, "relapso" zu sein, aber an sich aus der Verfolgung raus. Im NS ist das bekanntlich anders. Ansonsten ist er "volkskommunistisch" orientiert- Volk im Sinne der Bluts- und Schicksalsgemeinschaft, die oft beschworen wird.
Militarismus, Führerkult, aggressiver Nationalismus, Fixierung der Geschlechterrollen wie gehabt.
Tendenzen zum Ständestaat, die aber immer wieder durchbrochern werden.
Ok, abr zurück zum Punkt: die DDR hat zwar ihre Justiz ernster genommen als die BRD, aber das war's auch schon. Ansonsten waren die Jungs& Mädels auf der anderen Seite des Zauns nicht wirklich hinter selbst denkenden Staatsbürgern her (ähem, doch, waren sie- aber anders!).
Aber was ich eigentlich sagen wollte: ich hätte eigentlich gestern das Sofa absaugen sollen, lieber Herold. Habe ich aber nicht. Sollte ich es jetzt besser ganz sein lassen?
Das ist leider die Logik, die dahinter steckt. Bis ich den Spiegel-Artikel lass wusste ich nicht mal, dass das Gelände 'ne Industriebrache ist. Ich denke, Versäumnisse sollte man aufholen und nicht mit dem Argument "hatten wir bisher noch nicht, brauchen wir auch nicht" abhaken.
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Und Fehler sollte man trotzdem korregieren- bürgerliche Hausfrauenlogik.
Mein Gott, ich finde es einen Skandal, dass dort nicht mal ne superspießige Gedenkplakette darauf hinwies, dass dort für die hygienisch einwandfreie Entsorgung von Menschen gesorgt wurde, gerade vor dem Antisemitismus, der mich in den letzten Wochen wirklich überrascht & schockiert hat und es immer noch tut.
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In Ostdeutschland war es bis Ende der 90iger eher ein latent bürgerliches Lager wie Lengsfeld aber vor allem de Bruyn oder Ensikat, die das "Übersehen" des Holocaust in der DDR krisitierten.
Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren; man muß mir ja nur die vielen Publikationen oder Initiativen zeigen, die das Gegenteil zeigen. ;-)
Die "Uhren" gehen in Ostdeutschland gehen deshalb vor allem anders, weil man (vllt.) die reaktionäre Haltung "der Ostdeutschen" geißeln, sich aber weiterhin mit denen, die dafür verantwortlich sind, ins Bett legen will.
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Daran etwa kannst Du ermessen, wie herzlich unser Verhältnis zum Sowjetlager war.
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damit hast du leider das Problem auf den Kopf getroffen. Ich schlage eine Lektüre von Matthäus 7, 16-20 vor: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen".
Und spätestens seit Hoyerswerde und Rostock-Lichtenhagen bestand wohl kein Zweifel mehr, das die DDR ein problem mit rechts hatte. Da hilft auch Selbstversicherung des eigenen Antifaschismus nicht. Die CDU ist ja auch nicht christlich bloss weil's draufsteht.
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Ich weiss, dass sich das eingebürgert hat, stimmt aber trotzdem nicht oder nur begrenzt.
Die Sonnenbrillendiktaturen in diversen Republica de las Bananas haben mit dem spanischen Faschismus mehr gemein als mit dem NS, trotzdem sie den "nationalen Sozialismus" zugunsten eines paternalistischen Ständestaats sein gelassen haben. Das begründe ich mit dem aggressiven Antikommunismus, der noch den des NS in den Schatten stellte (Kinder von Kommunisten wurden da teilweise gleich mit massakriert, weil sie "kommunistische Muttermilch" getrunken hatten- kein Witz), dem spanisch inspiriertem Rechtskatholizismus und dem Putsch des Militärs.
Das neoliberale kommt in Chile zB dann dazu, da wird meines Wissens als erstes die paternalistisch-patriarchale Landordnung wiederhergestellt. In den Industrien sieht das anders aus, da herrscht dann ziemlich fix der Beutekapitalismus, das liegt aber meines Erachtens eher dadran, dass Industriearbeiter eh alles Kommunisten sind und die muss man niedrig halten, sonst mucken die auf.
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@Wenn der Herold von "links" spricht meint er entweder moskauorthodoxe Kommies oder eine Art von besserwisserischer, moralinsaurer Salonmarxistenlinker, die Du schon gar nicht mehr kennengelernt hast. Schwerpunkt Siebziger bis etwa 1985.
Hat er gerade selbst bewiesen, und nicht die blasseste Spur einer leisen Ahnung, wie die undogmatische Westlinke drauf war und ist.
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Kinder, waren das Zeiten;-)
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Aber dafür sind solche Diskussionen ja auch da, dass man seine bisherigen Koordinaten nachjustieren kann - sofern einem das Stichwort "Intersubjektivität" im Zusammenhang mit Erkenntniszugewinn was sagt, was ich beim Herold manchmal bezweifle. Ich als bekennender Keinlinker frag mich ja manchmal, was den guten so traumatisiert haben könnte - musste er als Steppke vielleicht mal mit der AWO-Kinderlandverschickung mitfahren? Hat man dann dort seinen "Junge Union"-Button im Gepäck gefunden und ihn dann unter der Dusche mit nassen Handtüchern traktiert? ;-)
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Herold oder auch Lebemann, den ich schätze und nicht mit ihm in einem Atemzug nennen würde, aber ebenfalls aus meiner Sicht seltsame Wahrnehmungen der deutschen Linken thematisiert müssen schon für sich selber sprechen.
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Dass sich die Bevölkerung auch in diesem Punkt großteils die Staatsdoktrin nicht zu eigen machte, kann man den Realsozialisten schlecht vorwerfen. Höchstens, dass sie, um den Schein der Einheit von Staat, Volk und Partei zu erhalten, reaktionäres und auch faschistisches Denken lieber totgeschwiegen haben, als sich damit auseinanderzusetzen.
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In den Bündnissen, in denen ich so dabei war, kooperierten erst Grüne, Falken, Liberale Demokraten, Demokratische Sozialisten, BWK, MLPD, Devrimci Yol, Volksfedayin Iran, Liga der Werktätigen Kurdistans-Kumalah und Autonome. Später gab es dann so Antifabündnisse aus DGB, IGM, Falken, Grünen, ASTA und Autonomer Antifa (und ich war als sozialrevolutionäre Einzelperson Kassenwart, weil keinem Partikularinteresse verbunden), wo die Jusos sporadisch mitmachten, sich aber schnell wieder verabschiedeten. Das war mit denen immer so: Jeder linke ASTA wurde von den Jusos innerhalb seiner Amtszeit wieder aufgekündigt, weil man einerseits die eigene "Regierungsfähigkeit" demonstrieren, andererseits nicht dauerhaft mit "Extremisten" zusammenarbeiten wollte. Ich habe die als reinen SPD-Parteikarriere-Aufstiegsverein kennengelernt.
Und dann gab es eine Grün-Alternative Liste (GAL), die aus Trotzkisten, Autonomenund Antiimps bestand, und eine Alternative Liste (AL) aus KBlern und MGlern, sowie eine von Spontis gebildete Wahrhaft Alternative Hochschulliste (WAHL) und eine anarchistische Liste ohne lästige Ansprüche (LOLA).
Die Antifa (M) war ursprünglich aus dem Scheitern eines der großen Antifabündnisse hervorgegangen. In de 90ern gab es dann das Antifabündnis zweimal: Einmal mit der (M), einmal ohne sie. Zwei verschiedene Antifademos in der gleichen Stadt mit zwei verschiedenen Schwarzen Blöcken;-)
Sehr schlagkräftig war dann hingegen die nur fünfköpfige Antifa Südkurdistan: Als eine Palästinagruppe in Bremen eine Diskussionsveranstaltung mit Vertretern des Saddam-Regimes durchführen wollte und die Antifa Südkurdistan kündigte ihre Teilnahme und scharfe Kritik an, wurde die ganze Veranstaltung abgesetzt und die Referenten im Irak gelassen, weil man Angst bekam.
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Ja, das war groß.
Genauso groß war es, wenn der SB gleich in doppelter Ausführung auftauchte.
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Mich nervt wahrscheinlich am meisten, dass der unzureichende Antifaschismus immer wieder von Leuten gegen die DDR in Stellung gebracht wird, für die die viel stärkeren Nazi-Kontinuitäten im Westen nie ein Argument gegen die BRD darstellten. Aber das ist wohl auch deshalb so einfach, weil die DDR da ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden ist. Das Problem hatte die BRD nicht, die hat sich ja nie (jedenfalls bis rot-grün) als antifaschistisch verstanden.
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Im Westen war 1955 in den allermeisten Fällen auch lebenslange Haft vorbei, und was an verhängten Todesstrafen nicht noch von den Allierten quasi sofort vollstreckt worden war wurde schon vorher in Lebenslänglich umgewandelt.
Und so kommt man dann als Teilnehmer einer baltischen Massenerschiessung spätestens 1955 wieder auf freien Fuss. Na ja, wenn 1000 Jahre Reich nur 12 dauern ist es fast schon klar, dass 1955 das alles längst vergessen sein muss. Da ticken dann im Westen die Uhren & Kalender mal anders.
Wieso konnte eigentlich in den 90ern so etwas Unsägliches wie der Rudof-Hess-Gendenkmarsch unbehelligt durch staatliche Organe stattfinden?
Und warum kann noch in den "00ern" (kennt jemand einen besseren Ausdruck?) die NPD "Ruhm und Ehre für die waffen SS" skandieren, ohne dass da juristisch was hinterherkommt? Verdammtes Ei, im Grundgesetz werden die NSDAP und all ihre Gliederungen und Untergliederungen zu verbrecherischen Organisationen erklärt (Artikel 139 übernimmt die Allierten Kontrollratsvorschriften) und als ich das letzte Mal nachsah war die Waffen-SS Teil der SS, die wiederum Gliederung der NSDAP war und damit sollte so ein Müll doch bitte den Paragraphen 129/129a erfüllen und man könnte denjenmigen, der die Demonstration angemeldet hat zur Verantworung ziehen, denn das geht soweit ich weiss bei Straftaten, die aus einer Demonstration heraus begangen werden.
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Das ist natürlich eine glatte Verhöhnung der politischen und historischen Realität. Die DDR (und ihr Vorgänger) hat ihre polit. und Klassenfeinde abgeurteilt ...
... sofern sie zu dolle aufgefallen waren und nicht nützlich für die neuen Machthaber waren.
In der ersten Volkskammer war die größte Fraktion die der NSDAP, wohl rd. 40% der DDR-Parlamenarier hatten eine NS-Vergangenheit und die Renommier(Humboldt-)Uni hatte bis Mitte der 60iger Rektoren mit NSDAP-Parteibuch ... die waren so schön gefügig.
Die ersten Massenerschießungen und Deportationen im Baltikum haben 1940 stattgefunden. Von denen ist kein einziger verurteilt worden. Und diejenigen, die ein paar Jahre Vollpension im Hotel Lux gebucht hatten, wären gar nicht auf den Gedanken gekommen, den Terror, den sie erlebt haben anzuklagen oder gar die Mörder ihrer Freunde und Verwandten abzuurteilen.
Aber zum Verständnis, da @cassandra den Sinn und das Wesen von "Organen" in sozialist. Staaten nicht verstanden hat:
Diese waren der geronnene Wille der Partei. Folglich konnte "die DDR" auch nicht ihre Justiz "ernst" nehmen, da sie ja nicht selbständig-rechtsstaatlich agierte. Das können Historiker klären aber ich vermute, daß "Verfahrensfehler" oder "Verjährung" höchst selten und nur in unbedeutenden Fällen eine Rolle spielten.
Wenn also bspw. Gregor G. die Verteidigung von Dissidenten übernahm, konnte er sich nicht auf eine "ernstzunehmende" Justiz verlassen, sondern nur auf den Wunsch der Partei und seinen Einfluß auf diesen (Sonst hätte seine Mandanten ja jeden x-beliebigen Rechtsanwalt nehmen können).
P.S. die undogmatische Westlinke
Wer ist das denn ? Natürlich ist es schön zu sagen "Wir sind nicht moskauhörig und stehen für die guten Dinge im Leben" aber wie hat sich das denn (polit.) artikuliert ? Ich kann mich an keine einzige Forderung erinnern, die Veranwortlichen für den xenophoben Polizeistaat DDR nun mal auch nur zu benennen ... im Gegenteil: "In Treue fest" begann das Verschweigen schon wenige Monate nach dem Fall der Mauer.
"Undogmatisch" scheint mir eher ein kultureller Begriff zu sein, der einem die entsprechenden Wohlfühlgewinne sichern soll.
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Ich bin lebhaft dafür, bei bestimmten Delikten die Verjährung zu streichen, da es zynisch gegenüber den Opfern von Verbrechen ist zu sagen "pech gehabt, 3 Monate zu spät".
Mord, Völkermord, Vergewaltigung etc dürfen nicht verjähren.
Verfahrensfehler? Fast so schön wie "nicht zurechnungsfähig".
Die BRD nimmt ihre eigene Justiz nicht mehr ernst. Wir haben einen Justizdiskurs, der sich selbst ad absurdum führt. Schau mal nach, was thereotisch auf Kindstötung steht und was da praktisch bei rauskommt.
Ja, hier fordert eine Linke gerade die harte Linie gegen Kriminalität. ich kann mit den Lachern übrigens leben- nicht aber mit schreiener Ungerechtigkeit und Inkonsequenz.
!"Das ist natürlich eine glatte Verhöhnung der politischen und historischen Realität. Die DDR (und ihr Vorgänger) hat ihre polit. und Klassenfeinde abgeurteilt ..."
Ich habe hier von Kriegsverbrecherprozessen geredet und dabei hat sich die BRD nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Wie bitte kann den eine ursprüngliche Todesstrafe nach 10 Jahren abgesessen sein?
Das es in der DDR politische Justiz gegeben hat habe ich nie bestritten.
Aber auch in der BRD war der illegale Grenzübertritt ("Republikflucht" im DDR-Jargon) eine Straftat für die übrigens Herr Dr. Kohl mal beinahe festgenommen worden wäre. Der Gute hatte Grenzpfähle zur Republic Francais entfernt, also auch noch Sachbeschädigung.
Du siehst, lieber Herold, man darf auch in der BRD nicht alles machen, was man so politisch fordert. Und wenn man's tut muss man die strafrechtlichen Folgen einkalkulieren.
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Die DDR hatte ein Problem mit der neuen Rechten. Nur daß das der BRD nicht wirklich kleiner war verschlimmberssert hier gar nichts.
Und nach der Vereinigung von BRD und DDR wurde die Summe dann größer als seine Teile, sprich: Rostock-Lichtenhagen.
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Dumm nur, daß der sozialistische oder "linke" Justizdiskurs Verjährung, mangelnde Zurechnungsfähigkeit, etc. als integrierten Bestandteil des liberalen Rechtsstaates definierten. Zu letzterem Punkt gab es doch literarisch z.B. Truman Capote.
Was soll denn die "Neue Rechte" der DDR gewesen sein und wie soll die gesellschaftlich ge- und überlebt haben angesichts der praktisch kompletten Kontrolle des öffentlichen und - via Spitzel - privaten Lebens ?
P.S. *hups*
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– In der DDR würden wir allesamt im Bau sitzen.
– Und wenn es hart auf hart kommt, würden sie (die Stalinisten) uns auch erschiessen.
Wir waren ja alle ziemliche Anarchos, und diejenigen, die Kommunisten waren, waren auch eher Anarchokommunisten. In jedem Fall alles sehr libertäre Gestalten.
Meine Lieblingsanekdote aus der Wendezeit: Am 18.11.89 stand ich in Göttingen in der Nähe des Weender Tores und verteilte Flugblätter. In der Nacht zuvor war eine Genossin bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommen, Che berichtete hier schon einmal davon.
Ich stand da also in der Eiseskälte, da hielt ein Trabbi neben mir und ein Ehepaar stieg aus. Mitte fünfzig, ganz normale DDR-Bürger, wie mir schien. Ich gab denen mein Flugblatt und dachte, die Reaktionen werden so sein, wie bei deren Landsleuten die ich bis dahin an diesem Tag traf: Flugblatt wegschmeissen und fragen, wo man dies und das kaufen könne.
Die reagierten aber ganz anders: Sie lasen, schauten mich an und sagten: "Wir haben unsere Arschlöcher abgesägt, jetzt müsst ihr dassselbe schaffen."
Die hatten es kapiert. Und ich musste noch oft an diese Leute denken.
Was mangelnde Kritik der Westlinken an den DDR angeht:
Warum hätten wir als Westlinke nach der Wende über die tote DDR herfallen sollen? Wir waren damals in einem reinen Abwehrkampf gegen die neuen Nazis und hatten wahrlich besseres zu tun. Oder hätten wir den linksradikalen Ossis (darunter genug ehemals Inhaftierte) mal ganz besserwessimässig erklären sollen, wie man mit der Vergangenheit umzugehen hat?
Ansonsten war ich damals der Meinung und bin es heute noch: Eine Aufarbeitung der Geschichte da drüben ist Sache der Leute da drüben. Und eine Aufarbeitung der Geschichte der Linken ist Sache der Linken.
Man sollte aber auch bei allem bitte nicht vergessen, was in der Zeit im Osten abging. Ich weiss von besetzten Häusern in der Zone, die gemeinsam von VoPos und ehemaligen Stasi-Knast-Insassen verteidigt wurden. Da ging es teilweise ums nackte Überleben.
Apropos Zone: Wie hiess eigentlich noch mal dieses kleine linke Ostblatt in DIN A5 in dem Anfang/Mitte der Neunziger z.B. das Jolly-Jumper-Papier zur Organisationsdebatte drin war?
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... und die deutsche (autonome) Linke bekämpfte die vielen
Die "Leute da drüben" konnten überhaupt keine "Aufarbeitung" durchführen, weil ihnen sämtliche Machtmittel verspert waren: Die (westdt.) Konservativen hatten kein Intersse an "Ideologiekampf", sondern wollte Geschäfte machen und die (ostdt.) Intelligenz hatte den Kopf tief und zwar ganz tief im Popo der Partei. "Medial" gefördert wurden die Intellektuellen, die mit den Nachfolgern ganz gut konnten und der ostdt. Journalismus hat ganz dezent weggehört, wenn die Bevölkerung "grummelte".
Und genau dieses "mangelnde Aufarbeiten" führt eben auch dazu, daß Rechte sich in Ostdeutschland fühlen können wie die Fische im Wasser: Da man seine linken Kumpel nicht mit Fragen nach Polizeistaat, mangelnder Liberalität, nach Schwedt und Bautzen oder nach "Fidschis" quälen wollte, hat man eine "links regierte" Gesellschaft Ostdeutschlands, die rechts-reaktionär ist, daß die Schwarte kracht. Bei der Landtagswahl in M-V wurden Umfragen bekanntgegeben, nachdem sich 51% der (Wahl-)Bevölkerung mit wesentlichen Teilen des NPD-Programms identifiziert ...
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@"P.S. die undogmatische Westlinke
Wer ist das denn ? Natürlich ist es schön zu sagen "Wir sind nicht moskauhörig und stehen für die guten Dinge im Leben" aber wie hat sich das denn (polit.) artikuliert ? Ich kann mich an keine einzige Forderung erinnern, die Veranwortlichen für den xenophoben Polizeistaat DDR nun mal auch nur zu benennen ... im Gegenteil: "In Treue fest" begann das Verschweigen schon wenige Monate nach dem Fall der Mauer.
"Undogmatisch" scheint mir eher ein kultureller Begriff zu sein, der einem die entsprechenden Wohlfühlgewinne sichern soll." ---- Hier wurde zigmal gesagt, wer die undogmatische Linke war/ist. Das Spektrum, das vom heute nicht mehr vorhandenen Ditfurth/Trampert/Ebermann-Flügel der Grünen über Gruppen wie Robin Wood, Gewaltfreie Aktion/Grasswurzelrevolution, FrauenLesbenzentren, Öko- Welt- und Buchläden, alternative Stadtteilzentren usw. bis hin zu Autonomen und Antiimps reichte. Das Spektrum, das die Anti-AKW-Demos, Hausbesetzungen, Volkszählungsboykotte, Antifa- und Flüchtlingssolidaritätsaktionen gemacht hat. Nur innerhalb der Friedensbewegung hatte man Berührung mit dem DKP-Spektrum, sonst waren das zwei komplett verschiedene Parties.
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Und da kommst du, wahrscheinlich unabsichtlich, zum Kern des Problems: "rechts" hat Wurzeln und fällt nicht vom Himmel.
Der beste Schutz gegen rechts ist selber Denken. Und darin hat die DDR ihre Bürger nun wahrlich nicht trainiert. Und deswegen ist die DDR nicht wirklich lnks gewesen.
Der Teil der Linken, die ich als "undogmatisch" oder "neue Linke" oder wie auch immer bezeichne, war ein höchst individueller Haufen, der Autoritäten hinterfragt hat. "Der 37. Parteitag hat festgestellt..." war einfach kein Argument.
Ansonsten bin ich leider zu jung um ernsthaft Leute "von drüben" gekannt zu haben oder dir sagen zu können, wo bitte sich die Leute die dann Anfang der 90er in Hoyerswerda dermassen randaliert haben, versteckt hatten.
Und das es hier im Westen keine Nazis gegeben habe ist ein Gerücht- leider. Ich habe als 13jährige eine Schulhofprügelei riskiert weil Seppen aus den oberen Klassen sich mit Hitlergruss begrüßen mussten. Kam dann (zum Glück!) nicht dazu weil der große Bruder meiner besten Freundin vorbeikam.
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Das macht die BRD auch, auch wenn sie erst bei Handlungen und nicht schon bei Worten einschreitet. Aber die kann auch auf viel größere Zustimmung in der Bevölkerung bauen. Und wenn die Staatsfeinde mal nicht mehr marginal, sondern tatsächlich bedrohlich sind (oder so gesehen werden), wird genauso hart zugeschlagen. Ist kein Argument für die DDR, aber gegen die glorreiche Alternative BRD.
Im Übrigen gehörten zu den "polit. und Klassenfeinden" eben auch ne Menge Nazis, die wurden auch politisch verfolgt. Manchmal durchaus mit brutalen und willkürlichen Mitteln, und eben keineswegs nur Nazis. Aber irgendwie muss man sich auch mal entscheiden, ob man der SBZ/DDR nun die furchtbare Verfolgung der alten Funktionsträger oder die Integration derselben vorwerfen will.
"wohl rd. 40% der DDR-Parlamenarier hatten eine NS-Vergangenheit"
Hast du dafür mal ne Quelle?
"Ich kann mich an keine einzige Forderung erinnern, die Veranwortlichen für den xenophoben Polizeistaat DDR nun mal auch nur zu benennen ..."
Und was wäre damit gewonnen? Genauso wenig wie damit, die Verantwortlichen für den xenophoben Polizeistaat BRD zu benennen. Kritische Auseinandersetzungen mit beiden kannst du aber in der Linken gewiss finden.
Und wenn das bürgerliche mit dem realsozialistischen System und dessen Vertretern abrechnet, kann man sich da als Linker nicht vernünftigerweise auf eine der beiden Seiten Stellen.
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Wenn du schon einen der reaktionärsten Diskurse dieser Zeit (die lasche deutsche Justiz, die Kindermörder mit Samthandschuhen anfasst) hier breittreten musst, dann sei doch nicht auch noch stolz darauf. Zum lachen finde ich da gar nichts.
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http://www.sowi-online.de/methoden/dokumente/film-fallrekonstruktion-koenig.htm
http://www.ciao.de/Die_Abrechnung_Aufbau_Hasselbach_Ingo__Test_2283287
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Da kann ich nur kotzen, tut mir leid.
Denn der ganze linksfeminsitische Diskurs um Vergewaltigung ist so lange an der Realität vorbei, wie wir es nicht schaffen, uns auch mal zu einer Sanktion durchzuringen.
Und da ich eigentlich gegen die Todesstrafe bin, sowohl aus pragmatischen (Justitirrtümer sind so final) als auch aus ethischen Gründen, bleibt nur Gefängnis.
Meinen "Missbrauch" (Anführungszeichen, da es a) keinen Gebrauch gibt, b) keine Vergewaltigung vorlag) deckt übrigens kein Gesetz ab. Pech gehabt.
Bevor du Leuten reaktionär-sein vorwirfst solltest du dich vielleicht überzeugen, dass du nicht mit Überlebenden redest, die einfach keinen Bock auf "Schwamm drüber" haben. ich bin ein hundsmiserables Opfer, ich habe nämlich keine Lust mehr zu Opfersein!
ich würde meine beiden Täter sehr gerne "in festen Händen" wissen.
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@Wenn du schon einen der reaktionärsten Diskurse dieser Zeit (die lasche deutsche Justiz, die Kindermörder mit Samthandschuhen anfasst) hier breittreten musst, dann sei doch nicht auch noch stolz darauf. Zum lachen finde ich da gar nichts.
Zwischen beiden Positionen müsste eine Verständigung möglich sein. Die Tatsache, dass ein verhinderter Lynchmob an deutschen Stammtischen und Fernsehsesseln Kinderficker am liebsten in den Häcksler stecken würde und dieses Thema noch immer zu den verlässlichsten Hetzschlagzeilen bei Bild und Super Illu führt, und die Tatsache, dass die Strafmaße für solche Leute tatsächlich, nun ja, in vielen Fällen Anlass zu Bedenken geben. haben ja keine unmittelbare Berührung zueinander. Frag mal Frauen von Wildwasser oder Zartbitter, was die darüber denken.
Abgesehen davon war die "Vergewaltiger wir kriegen Euch"-Kampagne ja tatsächlich kurz davor, Selbstjustiz zu üben. Wobei ich die Frauen, die da nächstens mit Eisenstangen durch die Eilenriede patrouillierten ja dunnemals gut fand.
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Nörgler: hast recht.
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Wie zum Beispiel der DDR-Skispringertrainer, der seine Sportkameraden der Stasi ans Messer lieferte, und dessen Abrechnung mit ihm darin bestand, ihn zum Bundestrainer zu machen.
Earendils Logik scheint nach dem Modell der doppelten Verneinung, die eine Bejahung bedeutet, zu funktionieren. Aber doppeltes Unrecht ist doppeltes Unrecht. Wenn Opfer der Nazis zusehen mußten, wie die Täter nicht nur unbehelligt blieben, sondern in der Fettlebe sich neu zu positionieren wußten, dann sollen gefälligst auch die DDR-Opfer in die Röhre gucken. Ist es das, was Du uns sagen möchtest?
Bei der üblen Sache, die hier Thema ist, die Frage "Und was wäre damit gewonnen?" zu stellen, ist unerhört! Die Frage, die Du Dir bitte mal stellst, lautet: Was ist verloren, wenn die Täter nicht zur Verantwortung gezogen werden.
Und wie wär's, wenn Du Dich vernünftigerweise auf die Seite der Opfer beider Seiten stellst? Welche Art von Linker bist Du?
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Aber: man muss es trotzdem tun. Denn sonst werden immer wieder Übeltäter & Bösewichter mit dem Finger zurück zeigen und sagen "aber die habt ihr doch auch laufenlassen, das ist jetzt unfair".
Und das bezieht sich jetzt auf die NS-Zeit, die DDR, Vergewaltigung, Misshandlung und was weiss ich jetzt noch alles.
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@Che: Lynchmob und Bürgerwehr werden mir nicht sympathischer, wenn sie links oder feministisch daherkommen. Wo das Strafbedürfnis der Hauptantrieb ist, ist der Vergewaltigungsdiskurs auf den Hund gekommen.
Und die Frauen von Wildwasser und Zartbitter - zweifellos ist ihre Arbeit wichtig, und ihnen kommt das Verdienst zu, Themen wie "Missbrauch", Misshandlung und Vergewaltigung aus dem Schatten der Familiensphäre in die Öffentlichkeit gezerrt zu haben. Aber leider sind oft auch und gerade sie Teil oder Protagonisten des Kinderschänder-Diskurses.
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Ja, ich will härtere Strafen. Ja, ich will, dass "Opfer" das gute Gefühl haben, dass Solidarität mehr als nur ein schönes Wort ist, sondern dass daraus etwas folgt. Und das heisst gegenwärtig unter anderem, dass die Täter im Knast landen, und zwar bitte lange. Das gibt nämlich das Gefühl der Sicherheit- der oder die (ja es gibt auch Täterinnen) ist weggeschlossen und kann mir erst mal nix mehr tun. Ich bin sicher.
Das ist das äusserste an Strafe,was unsere Gesellschaftsordnung hergibt. Verbannung auf eine einsame Insel ist nun mal nicht mehr.
Ja, viele Täter sind auch Opfer. Weiss ich aus der eigenen Biographie. Aber von mir (oder anderen Überlebenden) zu verlangen, dass wir unsere TäterInnen so sehen ist hart auf der Grenze zur Rechtfertigung der Tat. Und das ist dummerweise Teil des Justizdiskurses momentan. Eigentlich war er das von Anfang an- mit der Genese des Gefängnisses als Teil der Moderne entwickelt sich auch die Frage nach der Pathologie des Verbrechens. Die Zurechnungsfähigkeitsfrage ist von Anfang an Teil des modernen Strafvollzuges.
Irgendwann muss jeder anfangen, die Verantwortung für sein Handeln zu tragen.
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Hast du dafür mal ne Quelle?
Mal hier auf dem Blog nach "Christian von Ditfurth" suchen - da müßte ché dessen Buch "Ostalgie oder linke Alternativ" angegeben haben, wo dies thematisiert wird.
"Im Jahre 1965 waren so noch 53 Alt-Nazis Abgeordnete der Volkskammer, 12 Mitglieder und Kandidaten des ZK der SED, 2 Mitglieder des Staatsrates der DDR und 5 besaßen Landesministerposten. habe ich schnell er-google-t.
Jutta zu den undogmatischen Linken, finde ich deshalb so gut, weil sie blitzartig - ich glaube da firmierte man sogar noch als SED und war noch nicht SED/PDS - an einer pressekonferenz (u.a. mit Gysi ?) teilnahm und erklärte, das man "auf keinen Fall Berührungsängste" hätte. Für jemanden, der die BRD nach dem "Kessel von Hamburg" als Polizeistaat bezeichnete, zeugt dies zumindest von einer gewissen Flexibilität. Allerdings war mir Jutta lieber als Joschka und ich bedaure, daß sie nunmehr
@earendil: "Und dem kann man sich als LinkeR nach meinem Verständnis nicht anschließen."
Ich glaube, es war *Le Monde*, wo "definiert" wurde: "Politisch korrekt heißt`Nicht das eigene Lager angreifen´." Insofern war die (ausgebliebene) Reaktion nach dem Fall der Mauer a-b-s-o-l-u-t vorhersehbar. Luc Jochimsen bspw. hat ja bereits sehr früh angefangen, ostdt. Kritiker der DDR als Renegaten darzustellen. :-)
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@herold: Nun, wir sahen das unter einem anderen Aspekt. Die Diktatur in der DDR war gestürzt, die SED schien sich stürmisch zu reformieren, und es war davon die Rede, dass eine Verfassungsgebende Versammlung eine neue gesamtdeutsche Verfassung ausarbeiten sollte, habe ich später Ende der 90er noch ein Seminar drüber gegeben. In the flash of this moment schien uns ein Neubeginn möglich - ein Deutschland, das teilweise auf einer Synthese beider Systeme (Sozialismus und Demokratie) und teilweise auf einer Beschreitung eines Dritten Weges basieren sollte. Zumindest als politische Forderung der Linken. Und aus der Position der Äkquidistanz zu DDR und BRD gedacht schien das auch logisch.
Wobei die klassisch autonome Position natürlich die ist, dass man gar nicht erst in Begriffen von Staatspolitik denken, sondern vor allem Sand ins Getriebe streuen sollte. Und Leute wie Meinereiner eierten kurzfristig zwischen beiden Positionen hin und her.
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@Cassandra: Tut mir leid, aber ich finde Strafbedürfnisse immer problematisch, auch wenn ich sie manchmal selbst teile. Und wenn die in den allgemeinen Ruf nach härteren Strafen umgesetzt werden, schon gar. Das mindeste wäre, dass man konkret sagt, wofür man härtere Strafen will, denn so fordert man auch härtere Strafen für Einbruch, Diebstahl und Sachbeschädigung. Aber auch so stellt sich die Frage: Was unterscheidet eigentlich dein/euer/unser Strafbedürfnis von dem des Todesstrafe-für-Kinderschänder-Mobs, außer dass gnädigerweise der Knast dem Galgen vorgezogen wird? (Ist ernstgemeint und stell ich mir ja ein Stück weit auch selber.)
Mit einem Verzicht auf die Frage der Zurechnungsfähigkeit wird's dann vollends unmenschlich und, ja, barbarisch. (Blöd formuliert, ja.)
Ist alles ein bisschen komplizierter, als hier geschrieben, aber für tiefschürfenderes hab ich jetzt keine Zeit. Insgesamt finde ich die Diskussion hier aber ziemlich schräg und scheinbar völlig unberührt von grundsätzlicher Kritik an Justiz und Knastsystem.
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Das Problem an "Kritik an Knastsytem" ist, dass alles andere was ich mir vorstellen kann auch nicht besser ist. Ich bin für Vorschläge offen.
Und das wir letztendlich ein Sanktionssystem brauchen.
Vor endlos vielen jahren versuchte mir mal jemand zu erklären, es gäbe "soziale" und "politische" Gefangene. Miene erste Assoziation war, dass soziale Gefangene dann wohl leute sind, die Brot geklaut haben oder so. Weit gefehlt... das war jeder, der nicht "politisch" war. Meine Frage, ob das Ernst gemeint sei weil das kompletter Humbug ist (ich habe echte Schwierigkeiten, betrunkenes Autofahren mit Todesfolge als "sozial" zu bezeichnen)
Ich weiss, "gute Opfer" haben kein Rachebedürfnis. Rache ist eh böse, da steht man halt drüber. Wie gesagt: ich bin eine Fehlbesetzung in der Opferrolle. ich war relativ lange ziemlich gut in der Rolle und habe den Ausgleich gesucht, die Gründe verstanden und hatte sogar Mitleid. Vorbildlich, gelle?
Dieses "harte Kindheit"=unzurechnungsfähig determiniert Menschen, ihr "Schicksal" zu erfüllen. Ausbrechen, sich-frei-machen und SELBST entscheiden, was mit deinem Leben passieren soll, das, was eigentlich emanzipatorische Politik auszeichnen sollte, kommt da einfach zu kurz.
Ausserdem berechtigt es *mich*, dass, was ich erlebt habe, weiterzugeben. Und dieses Recht habe ich nicht. Niemand hat das Recht zu versuchen, Menschen zu brechen. Egal wie mitleiderregend siene Begründung sein mag.
Und ich halte Menschen für intelligent genug zu sehen, wenn sie Mist bauen und damit aufzuhören. Manchmal braucht man Hilfe, und dann soll man sie auch bekommen. Aber ein "mein Vater hat mich geprügelt, ich prügel mein Kind auch" ist nicht. Punkt. Das muss irgendwann mal enden.
ich sehe es eigentlich andersrum "So, du wurdest als Kind geprügelt. Dann solltest du eigentlich wissen, wie beschissen das ist und es deswegen lassen!"
"Der war besoffen"- tolle Erklärung. Dann soll er halt nicht saufen. Wer keinen Alkohol verträgt sollte die Finger davon lassen.
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Die billigen Entschuldigungen der Täter (schwere Kindheit, Alkohol...) gehen mir genauso auf den Kranz. Da verwechseln wohl viele Erklärung mit Entschuldigung.
Aber der Übergang von persönlichen Rachegefühlen zum Ruf nach "harter Linie gegen Kriminalität" folgt daraus ja keineswegs unmittelbar, sondern setzt schon einiges an falscher oder zumindest problematischer Reflexion voraus. Zumal du ja schon geschrieben hast, dass "deine" Täter vom Justizsystem gar nicht erfasst werden, und ich weiß nicht, ob das irgendwie möglich wäre. Ich weiß jedenfalls, dass da, wo ich selber Opfer wurde, auch kein Justizsystem greift, und ich mir das auch nicht vorstellen oder wünschen kann, auch wenn ich noch heute, nach vielen Jahren, den Tätern - sollten sie mir wieder über den Weg laufen - gern einiges antun würde. Real wahrscheinlich doch nicht, aber der Wunsch ist schon da.
Ich bin mir jedenfalls nicht so unumwunden sicher, ob "wir" (mal imaginiert, es gäbe eine Gesellschaft, wo man "wir" guten Gewissens sagen könnte) "letztendlich ein Sanktionssystem brauchen". Bin aber auch nicht vom Gegenteil überzeugt. Aber wichtig fände ich auf jeden Fall, dass bei der Diskussion nicht der Sühnegedanke im Vordergrund steht, sondern die Frage, wie so weit wie möglich verhindert werden kann, dass Menschen zu Opfern werden.
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Naja, es kam aber sofort der allgemeine Übergang zur "harten Linie gegen Kriminalität". War vielleicht nur provokativ, aber angesichts des heutigen Kriminalitätsdiskurses reagiere ich da allergisch.
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Das ist lustig. Das war "die" Argumentationslinie konservativer Kriminalitätsdiskurser. :-)
Man kann natürlich "Kriminalitätsdiskurse" nicht vom polit. Kontext lösen. Die "kapitalistische Gesellschaft" war "Täter", der vermeintliche Täter das Opfer seiner gesellschaftl. Verhältnisse und deshalb wurde eine "weiche Linie" gefahren. Daß man das in D. mit "Kampf gegen das III. Reich" begründete, ist logisch - allerdings wurde ja von links die gleiche "weiche Linie" auch in anderen Ländern gefordert.
Interessant hierbei die skandinavischen Staaten; in Schweden war meiner Infomraiton nach "temporäre Unzurechnungsfähigkeit" der running gag, um Strafen zu entgehen.
Erst in den vergangen Jahren wurde (mit der eigenen Transformation zum Establishment) umgedacht. Alice Schwarzer hat vor einigen jahren angemerkt, daß dieses "die Gesellschaft ist schuld" auch jede Menge Gewalt gegen Frauen rechtfertigte ... allerdings (s.o.) ist ihr diese Erkenntnis erst sehr spätgekomen.
Mein Vorschlag:
"Die Linke" sollte sich in "die Wetterfahne" umbenennen, um die kurzfristigen drastischen (polit.) Richtungswechsel zu begründen. ;-)
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Herold:
weisst du, was undogmatische Linke ausmacht? Die Fähigkeit, selbst zu denken und dann kommt hinten gern mal was raus, was "die Linke" nicht gern hört. Aber das hat die Che wahrscheinlich schon 124254mal erklärt, ich kanns lassen, gelle?
Earendil:
ich würde gern in einer Gesellschaft leben, in der man kein Sanktionssystem bräuchte, aber ich denke, dass das nicht in dem Moment zum Scheitern verdammt ist, wo man nicht mehr jeden "seiner" Gesellschaft kennt und wenn er sich daneben benimmt deswegen ansprechen kann.
Richtig, mich konnte das Justizsystem leider vor gar nichts schützen, aber das heisst nicht, dass das so ok ist, oder?
Ich reflektiere nicht falsch, sondern nur anders als du :)
Manchmal kann man einfach nur noch sagen "sorry, so nicht, dein Verhalten schädigt xy" und wenn das dann nicht aufhört muss man einschreiten.
Denn mit dem Nazi, der grad die Zaunlatte auf den "Anderen" eindrischt redest du ja auch erst, wenn du ihm die Latte weggenommen hast, oder?
Ich hab auch keine Probleme damit bei Diebstahl Anzeige zu erstatten. Oder wenn unser Nachbar sich wieder besoffen ans Steuer setzt die Ordnungshüter auf den Plan zu holen.
Natürlich ist prävention besser, aber manchmal ist das Unglück halt passiert und dann muss das "Opfer" der Straftat im Mittelpunkt stehen und nicht der Täter.
Schlag mir Alternativen zum Knast vor, mit denen man "Übeltätern" klar machen kann, wo die Grenze verläuft, auch wenn sie keinen Bock haben, dir zuzuhören. Alles was ich so aus dem Geschichtsstudium kenne ist mir zu blutrünstig.
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Wie gesagt, meine erste Frage war "Hunger gehabt und geklaut"?. Kann man erweitern auf "Stoff gebraucht und geklaut" etc.
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Hier mal ein paar Links zur Thematik
http://www.mumia.de/doc/aktuell/20020420mde00de.html
http://www.schattenblick.de/infopool/medien/altern/vorw-574.html
http://www.sooderso.net/subdomains/badkleinen/texte/beitraege.htm
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Immobilienmakler ?
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Und jetzt kommen wir bitte mal von mir weg und hin dazu, dass das ganze "betroffen sein" wirklich nichts ändert.
Da kann man noch so viele Kerzen am Synagogenmahnmal anzünden, Feierstuden abhalten und sich selbst versichern wie schlimm das alles sei: solange nicht auch Konsequenzen folgen nützt das alles nichts. Und in diesem staat ist das nun mal Knast. Ob das toll ist oder nicht kann man drüber reden, aber: wer versucht nen Brandsatz in eine Synagoge zu werfen gefährdet Menschen und zielt auf das, was dahintersteht.
Das muss Konsequenzen haben.
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Wenn "Brandsätze werfen" und "Gefährdung von Menschen" Konsequenzen hätten haben sollen, wäre der "linke Zellenfügel" eines jeden Gefängnisses überfüllt. Der Kunstgriff, alles auf qualitative Unterschiede runterzubrechen, gilt bei etlichen zu recht als degoutant.
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Kannst du das bitte mir bitte noch mal erklären, aber bitte nur mit Worten, die nicht mehr als 3 Silben und 6 Buchstaben haben, damit auch ich es verstehe?
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Herold meint, "die Linken" sind notorische Brandsatzwerfer und Menschengefährder. Würden sie korrekt bestraft, wären die Gefängnisse voller Linker.
Mit dem zweiten Satz will er sagen, dass "die Linken" zudem die Eigenschaft besitzen, Straftaten wie die vorgenannten durch die Identifizierung "qualitativer Unterschiede" dann zu rechtfertigen, wenn diese Straftaten von "Linken" begangen wurden.
Kurzum, sein biologischer Antikommunismus hat mal wieder auf Autopilot geschaltet.
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Bei der Strafzumessung wird sie zwar hinderlich sein denke ich. Aber für die PR-Arbeit unerlässlich.
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Deswegen haben die einen auch nen Fanblock, die anderen nicht. Man könnte das Ganze als eine Art Promis unter den Knackis sehen.
Was mich dazu bringt dass in Russland vor glaube ich 2 Jahren mal die "Miss Knast" per Zuschauervoting gewählt wurde- die bekam als Teil des Preises ihre Entlassungspapiere.
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Es dürften aber selbst normale Mehrfachmörder, etwa Geiselganster, nur in den allerseltensten Fällen zu fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahre Sicherungsverwahrung verurteilt worden sein und dann real 26 Jahre abgesessen haben. Nach 20 Jahren ist normalerweise jeder Lebenslängliche wieder draußen. Zumal bei der RAF seit 1993, allerspätestens aber 98 keine Wiederholungsgefahr mehr bestand, und das ist doch bei Berufskillern oder, verzeih das Beispiel, Earendil, Triebtätern durchaus anders.
Also so eine Art Erste Bundesliga unter den Knackis, die sonst in anderen Klassen spielten, oder eben doch eine politische Justiz.
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Sollte die "Schwere der Schuld" durch das Gericht festgestellt werden ist eine vorzeitige Entlassung nicht als normale Routine möglich. Das ist bei Mord aber nicht automatisch der Fall, sondern muss, wie gesagt, gesondert festgestellt werden.
Und das meine ich, wenn ich sage, dass die BRD ihre Justiz nicht ernstnimmt: wenn es lebenslänglich heisst geht man doch eigentlich davon aus, dass hinter dem Knacki die Türen für immer zugehen, oder?
Tun sie aber nicht.
Ich fürchte, wenn die Alliierten da nicht ihren Daumen drauf gehabt hätten wäre Rudolf Hess auch rausgekommen. Und hätte das irgendjemand gewollt?
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ich bin offensichtlich nicht die einzige, die das Gefühl hat, da sei etwas "in Schieflage".
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Andererseits: hat er auch heute.
Vielleicht sollte man als ersten Schritt das Recht auf Gnade dem Opfer einer Straftat überlassen. Das funktioniert bei Mord zwar nicht, weil da das Opfer tot ist (übrigens: in Korea sind Zeugenaussagen von Toten via Schamanen vor Gericht zugelassen), aber ansonsten klingt es für mich nach einer Idee.
Das wäre in Herrn Zumwickels Fall dann der Staat, denn dem hat er ja Geld hinterzogen.
Volksentscheid, denn lt Grundgesetz geht ja alle macht vom Volke aus? Hat aber auch das Potential, arg schief zu gehen.
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Das perfekte system wird wie fast überall noch gesucht. Schau'n wir mal, ob es irgendwann gefunden wird.
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kaufhäuser anstecken?
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