Montag, 2. März 2009
Welches Milieu trägt noch etwas aus?
Nicos Poulantzas hatte Recht, als er für den Sieg des Faschismus das Scheitern der Linken beim Versuch der Herstellung einer kulturellen Hegemonie verantwortlich machte. Gramsci folgend, stellte er fest, dass die Linke nach dem Ersten Weltkrieg einen solchen Versuch unternommen hatte, der einerseits die Erschütterung, welche die ästhetische Moderne für die bürgerlichen Denkgewohnheiten bedeutet hatte verstärkte und andererseits die kulturelle und solidargemeinschaftliche Stärke des Arbeitermilieus gegen die Bourgeoisie in Stellung zu bringen versuchte. Und über Gramsci hinausgehend konstatierte er, dass Ursache des Faschismus ein Scheitern der proletarischen Revolution einerseits und eine kulturelle Anomie, ein kulturelles Vakuum andererseits war. Ob in Italien, Deutschland oder Spanien - Der Faschismus kam zur Macht, nachdem die Revolution von links gescheitert war, die kulturelle Hegemonie aber keineswegs zurück in die Hände der Bourgeoisie gelangte, sondern sich im Gegenteil in Kunst und Ästhetik eine ungebändigte, zügellose Revolution abspielte, die in der gesellschaftlichen Realität eben nicht stattfand. Anders waren futuristische Faschisten und expressionistische Nazis nicht denkbar. Sie reproduzierten eine bürgerliche Herrschaft, aber sie taten dies teilweise mit den Mitteln einer ästhetischen Avantgarde, die sie andererseits, wo sie ihnen nicht passte, auch sang- und klanglos liquidierten oder als "entartet" brandmarkten. Nicht das Ausfransen der Gesellschaft Weimars zu den extremen Rändern hin und ein daraus folgender Machtkampf Nazis gegen Kommunisten kennzeichnet nach Poulantzas die Situation 29-33, sondern die endgültige Niederlage der kommunistischen Revolution bei Fortbestehen einer starken kommunistischen Partei und eines Kampfes um die kulturelle Hegemonie, bei dem sich die Rechte, zuerst in Form der Konservativen Revolution, der Ästhetik und Methoden der Linken ein Stück weit bediente.


Es ist nicht nur zu fragen, ob sich diese Erkenntnisse auf die heutige Situation übertragen lassen und wenn ja, wie. Es stellt sich vor allem die Frage nach der Ausstrahlungskraft sozialer Milieus. Die alte, revolutionäre Arbeiterbewegung war nach dem Zweiten Weltkrieg Vergangenheit. Dennoch revitalisierte sich im Westen eine teils kommunistische, teils sozialdemokratische Arbeiterkultur, die der Bürgergesellschaft ihre eigene Gegenökonomie entgegenstellte, wie dies schon seit dem Kaiserreich der Fall gewesen war. Konsumgenossenschaften, ViVo-Läden, Volks- und Raiffeisenbanken, Wohnungsbaugenossenschaften, die Arbeiterwohlfahrt, der Reichsbund, all das waren honorige proletarische Organisationen, welche der Arbeiterbewegung eigene wirtschaftliche Macht verschaffen sollten. die daran gebundenen klassischen Arbeitermilieus, wie sie sich am Stärksten im Kohlenpott und in den Hansestädten sowie bei Bahnarbeitern zeigten mögen spießig und in ihren Strukturen der sozialen Kontrolle auch eng und disziplinierend gewesen sein, sie bildeten trotzdem auch einen Rahmen für Solidarität und kollektive Renitenz. Mit einer solchen Arbeiterschaft war nur Keynesianismus möglich, gegen Massenentlassungen und Neoliberalismus hätte die sich gewehrt.


Das Ausdünnen der Industriearbeiterschaft durch Rationalisierungsschübe, die Hochlohnpolitik und soziale Sicherheit in der Metallindustrie seit den 1970ern, der Aufstieg durch Bildung, der aus Arbeiter- und Kleinbürgerkindern massenhaft Akademiker machte, all dies ließ das klassische Arbeitermilieu erodieren. Als mit dem Neue-Heimat-Skandal um 1980 herum auch noch die völlige Korrumpiertheit eines der Vorzeigeunternehmen im Gewerkschaftsumfeld sichtbar wurde, führte den als proletarisch begriffenen Kampf gegen die Wohnraumspekulanten längst eine Bewegung, die nicht mehr aus den Arbeitermilieus hervorgegangen war.


Die alternative Bewegung der 70er und 80er Jahre war teils noch aus der 68er-Linken gewachsen, teils im Zusammenhang mit dem neuen Projekt der gerade entstehenden Grünen. Ein zweites Mal, ohne Kontakt zur klassischen Arbeiterbewegung, aber zum Teil deren Handlungsweisen auf frischere, oft auch improvisierte Art aufgreifend, entstand in jenen Jahren aus Landkommunen, Ökobäckereien, Food-Koops, linken Buchläden, Szenekneipen, Kulturzentren in besetzten Häusern, Fahrradläden und sonstigen kollektiv betriebenen Handwerksunternehmen und Druckereien usw. eine Gegenökonomie der Neuen Linken. Diese finanzierte viele linke Projekte und fiel zeitlich und personell zusammen mit dem Zusammenwachsen von Anti-AKW-, Häuserkampf- und Friedensbwegung zu einer Art gemeinsamem sozialen Milieu. Die Grünen auf der einen und die Autonomen auf der anderen Seite stellten seinerzeit den gemäßigten und radikalen Flügel der gleichen Bewegung dar, die sich von den orthodoxen Kommunisten scharf abgrenzte, an die aber auch der KB noch andockte.


Reste dieser Szene, dieser Lebenswelt existieren bis heute, wie ich gerade bei den letzten Demomobilisierungen gesehen habe. Der größte Teil hat sich aber längst zu einem behäbigen und in vielen Fällen unsagbar selbstgerechten Ökospießertum entwickelt. Auf was für ein Milieu soll sich aber gesellschaftlicher Widerstand gegen staatliche Drangsalierung der neuen Armen, gegen weiteren Sozialabbau und Kampf für soziale Gerechtigkeit und Freiheit und Selbstbestimmung der ökonomisch Schwachen stützen? Wenn ich Karlo Roth folge (und ich habe guten Grund, dies zu tun), setzt sich die Unterklasse permanent neu zusammen, aus sozialen Milieus, die mit dem Begriff "proletarisch" schwer zu fassen sind - vom outgesourcten 1-Mann-Job-Programmierer bis zur Aldi-Kassiererin, von Migranten-Milieus bis zur "Generation Praktikum". Wie eine Perspektive all dieser Leute entwickeln (noch dazu durch diese Leute, also sie für sich selbst), wie das alles zu einer Bewegung zusammen bringen? Denn genau das tut Not.

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Ich find das wiedermal zu systemisch.
Bereits im Arbeiter-Millieu zu Anfang unseres Jahrhunderts besaßen ja die sozialdemokratischen Kräfte die Mehrheit. D.h. Leute, die nicht unbedingt revolutionär waren und eher eine Verbesserung innerhalb der als verteidigungswert erachteten demokratischen Strukturen anstrebten. Mein Opa bezeichnete solche Leute als rosarot. Er befand sich aber auch innerhalb seiner sozialen Schicht in einer Minderheit.

Die Gegenkultur läßt sich auch aus einer größeren Sorglosigkeit im Hinblick auf Arbeitsplätze verstehen. Das wurde schwieriger und zwar z.T. durchaus zugunsten von Teilen des äußerst heterogenen "Trikontinents".

... und das mit den outgesourcten, aldi-bezahlten 1 Mann Programmierern halte ich für eine Legende. Ich arbeite des öfteren mit solchen Leuten zusammen. Die machen Tagessätze von 400 € aufwärts. Die Vermittler schlagen in der Regel deutlich unter 10% drauf. Da brauchst du gut aus- und weitergebildete Experten, die halt ihren Preis haben. Repitive Aufgaben werden automatisiert. Teil-Organisationen, die das nicht so machen, geraten aufs Abstellgleis und verlassen den Markt. Das war im Boom 1998 bis 2001 mal anders, aber heute eben nicht mehr.

Die menschliche Leidensfähigkeit ist deutlich größer, als ich mir das früher mal vorgestellt habe. Gesellschaften müssen wirklich verzeifelt sein, damit eine revolutionäre Situation entsteht. Da sind wir weit von entfernt. In Bolivien, Venezuela und Ecuador war es so. Die generieren aber auch nur eine neue Elite, die eine schöne Zukunft malt und vor allem ein klares Feindbild schafft ... und im Nichts endet. Das Nichts kann durch hohe Rohstoffpreise oder Geld aus der Sowjetunion stabil gehalten werden. Wenn nicht, implodiert das Nichts.

Wir in Deutschland sind von dem allen Gott sei Dank weit entfernt. In jedem Fall ist diese Krise sehr stark. Die extrem wirtschaftsliberalen Kräfte haben auf jeden Fall ein Legitimationsproblem. Falls wir die ökonomischen Krise in den Griff bekommen, kann dies sogar zu einer ein wenig kooperativeren und ich-bezogenen Arbeitswelt und Gesellschaft führen.
Jene, die aus dem Liberalismus einen katechismus-artigen Glaubenskatalog gemacht haben, finden weder hier noch in den USA einen Ausweg für diese Krise.
Und der Aufholprozeß größerer Teile Asiens und eines kleineren Teil Lateinamerikas wird fortwirken. An diesen Rändern hast du zur Zeit keine umstürzlerischen Tendenzen.

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Salt, wenn Du schreibst: "eher eine Verbesserung innerhalb der als verteidigungswert erachteten demokratischen Strukturen anstrebten." ist das ja schon mehr, als das, was wir jetzt haben. Mir geht es weniger um Umsturz, den ich gerne hätte, für den ich aber keine realistische Möglichkeit sehe, sondern eher darum, eine Perspektive zu finden, um ohne Affirmation mit dem Vorhandenen oder pure Status-quo-Verteidigung eben zunächst eine Verbesserung der Verhältnisse zu erreichen und einen Durchmarsch in eine viel unegalitärere und autoritärere Gesellschaft zu verhindern. Und die Bedrohung ist da groß.

vgl. hier:


http://somluswelt.wordpress.com/2009/02/25/diskussion-erwunscht

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Che, das ist beeindruckend
Es bringt nämlich auf den Punkt, wo sich die westdeutsche Linke heute zu positionieren hätte. "Wessen Kampf gegen welche Verhältnisse", um da mal an die von Dir wohl geschätzte l.u.p.u.s-Gruppe anzuknüpfen. Und keine Anknüpfung an Stellvertreterauseinandersetzungen in Nahost, Wirrnisdiskussionen mit Vorgestrigliberalen oder ästhetische Debatten mit absentistischen Kulturlinken. Somlu ist eh krass konkret, sie drückt ja aus, was uns alle umtreibt: Die Herausforderung für die Linke, die der Umbau des Sozialstaats bedeutet. Da haben wir alle anzuknüpfen, und es gilt, eine Widerstandsperspektive auszuformulieren. Und kein Befindlichkeitsgeschwurbel.

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Ich würde mir allerdings noch ein paar "Wirrnisdiskussionen" wünschen - nur so als beiderseitige Störvariable. Wo man in der Zeitachse verortet wird, setzt eh eine Vorstellung von Progression voraus, die nicht nur Liberalen widerstrebt...

Und, nebenbei gesagt, mir würden auch die "ästhetischen Debatten mit absentistischen Kulturlinken" fehlen. Auch, wenn ich sie nur passiv konsumiere.

Aber ich hätte natürlich auch vollstes Verständnis, wenn sowas die Kampfbereitschaft stört. Hab ja gedient.

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das wollte ich eigentlich gerstern abend schon sagen, aber mein Internet war "kaputt". Von daher möge man und frau mir verzeihen, wenn ich auf nichts eingehe.

ach ja, damals und früher...

als die Arbeiter noch Arbeiter waren. Oder später, als man sein Ökobrot zwar mit der Säge, aber einem ungeheuer gutem Gefühl zerteilte.

Du siehst es ganz richtig, die "alten" Zusammenhänge sind weitestgehend weggebrochen. Der Einkauf im Öko-Supermarkt unterscheidet sich nicht wirklich von dem im Edeka nebenan. Ob ich damit jetzt die Gegenokönomie einer nicht-mehr-so-neuen Linken finanziere weiß ich nicht- ich hoffe ja zumindest immer, dass ich keine Blut-und-Boden-Ökofaschos aus Versehen mit Umsatz unterstütze.

Die Unterschicht setzt sich zumindest momentan neu zusammen. Und zwar aus Leuten, die sich nicht wirklich begegnen. Das war halt "im Früher" anders. Die Viertelbildung war stärker, Arbeiter wohnten bei Arbeitern. Und alle wussten, ob "Meiers Hanns" zuviel trinkt, schon wieder aus seinem Job geflogen ist und so weiter. Das erhöhte den Druck auf Hanns, sich zu benehmen. Das hat natürlich stark sozialdisziplinierende Züge, sorgte aber dafür, dass Hanns nicht völlig hinten runterfiel.

Und wenn ich im "anderen Früher" im Ökoladenkollektiv einkaufte konnte ich die Infos übers Antiatomplenum oder die Stillgruppe (wann und wo) gleich mitnehmen.

Das ist heute anders.

Die Treffpunkte fehlen. Es gibt, zumindest in meiner Wahrnehmenung, wenig bis keine Orte, wo man sich trifft. Und wenn es sie gibt haben sie ihren politischen Touch verloren. Oder sie sind teuer (Kneipenbesuche sind von HartzIV halt nicht oft drin)
Meine Stillgruppe war 100% unpolitisch. Nix mit Gegenkultur. Klar, Bio ist schick, und ja auch viel gesünder, aber das war's auch. Als ich mal erklärte, ich möchte keinen Joghurt weil der von Nestle sei guckten die mich überrascht an. Eine fragte später, und als ich ihr erklärte warum kam sie ins Nachdenken. Sie hat danach übrigens versucht, Nestle zu meiden.

Ausserdem gibt es, zumindest sehe ich das so, eine immer grössere Scheu, sich einzubringen, weil es Nachteile bringen könnte. Das geht soweit, dass Studis lieber nichts gegen Studiengebühren machen wollen, nicht mal 'ne pisselige Unterschriftenliste (die eh ignoriert wird!), weil das ihre Jobchancen senke. Und später dann in Arbeitsgruppen sitzen und Vorschläge ausarbeiten, wie man das "sozialverträglich" umsetzen könne. Ich nenn das ja "Kollaboration mit dem Feind" :)

Dazu kommt die Professionalisierung und damit auch die Konsumorientierung der nicht-mehr-so-neuen Linken. Das Kneipenkollektiv muss auch Miete zahlen und es gibt ein linkes Publikum, welches durchaus finanzkräftig ist (wer hat noch mal „Links sein heißt Marke tragen“ gesagt?). Da fühlt man sich als Hauptschulabsolvent (der sich einfach nicht artikuliert wie ein Akademiker) mit den Alditurnschuhen vielleicht auch einfach fehl am Platz.

„Untere Schichten“ (wer auch imemr das sein mag, ist ja alles komplizierter) werden immer noch in Distanz zu Bildungsbürgern (ob nun links oder nicht ist egal) sozialisiert. Da fällt es dem Malocher schwer, sich als dem Dauerpraktikanten ebenbürtig zu fühlen. Und ob der angehende Anwalt seinen Prekariatskollegen unbedingt versteht ist auch die Frage. Bordieu lässt grüssen.

Und es ist nicht mehr selbstverständlich, dass so ein Arbeiter irgendwas zwischen Sozialdemokrat und Kommunist ist.
Zur letzten Wahl erheiterte mich mein Bruder (KFZ-Mechaniker und mies verdienend) mit der Aufforderung, FDP zu wählen. "Wenn die Wirtschaft das so will. Sonst haben wir hier keine Arbeitsplätze mehr, dass musst du dir mal überlegen".

Wie bereits oben erwähnt ist es auch nicht mehr selbstverständlich, dass Öko links ist. "Umweltschutz ist Heimatschutz" meinen die Jungs&Mädels von rechtsaussen und demonstrieren doch glatt gegen den Castor.

Früher war alles viel besser. Und einfacher.

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@Früher war alles viel besser. Und einfacher.---

Mein früher war nun noch etwas früher als Dein früher, aber das würde ich so nicht unterstreichen. Ich kann mich noch deutlich daran erinnern, wie ich so im Zeitraum 1984-88 gemeinsam mit einigen deutlich antiimperialistisch orientierten Genossen versuchte, eine deutschlandpolitische Debatte von links anzuregen. Davon ausgehend, dass die DDR in absehbarer Zeit zusammenbrechen würde, wollten wir das Thema "Wiedervereinigung" der konservativen Beschlagnahme entziehen und von links her thematisieren, Richtung blockfreier Neutralismus, raus aus der NATO, rein ins Vergnügen. Dafür mussten wir uns Vorwürfe anhören, die vom Aufsitzen auf nationalrevolutionärer Propaganda bis "eingeschleuste Faschos in der linken Szene" reichten. Auch von Wissenschaftlern wie Leggewie und Sofsky kam, dass es nur eine deutsche Frage, nämlich die soziale gäbe. Ich bin bis heute der Meinung, dass die Linke da ihren Zug nicht mal mehr davonfahren sah, außer uns paar Hanseln halt. Die nervigen, moralisch völlig überladenen Sexismus- und aus meiner Sicht die ganz und gar überflüssigen Formulierungsfragen-Debatten waren auch weder einfach noch gut noch spaßig.

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bezogen auf: http://somluswelt.wordpress.com/2009/02/25/diskussion-erwunscht

@Che:
diese internet-linke wie duckhome ist imnsho genauso hypertrophiert wie der globale Finanzmarkt.
Das ist analysefreier Millenarismus.
Wenn ich das mit nachdenklichen, selbstkritischen und analytisch floret-gefochtenen Artikeln wie diesen hier vergleiche... http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=615

Mir geht der Pseudo-Elite-Fetischismus der letzten Jahre schon länger auf die Nerven... Dieses Auseinanderklaffen der Lebensperspektiven in unserem Land muss auch in einer globalen Welt kein Naturgesetz sein ... die Selbstgerechtigkeit vieler Neoliberalen.

Es gibt aus einer Perspektive der Akzeptanz von sozialer Marktwirtschaft UND einer völligen Fremdheit gegenüber so Haltungen wie "damit es Störche gibt, muss es halt Frösche geben" oder "Wir prauchen no, nada, zilch Rekulirungen. Dann is alles besser. Immer" genug Ansätze, um Dinge politisch besser zu machen.

Dafür sollten aber gewisse Teile der selbsterklärten Linke halt eine gewisse Disziplin erlernen, um überhaupt mal anzufangen, die eigenen Theorien an der empirischen Wirklichkeit zu messen und sich nicht hinstellen und sagen: "Ich habe in meinem Kopf ein Gedankengebäude erstellt. Nennen wir es Wahrheit."

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"...wie ich so im Zeitraum 1984-88 gemeinsam mit einigen deutlich antiimperialistisch orientierten Genossen versuchte, eine deutschlandpolitische Debatte von links anzuregen...."

Da gab es aber nur wenig. Autoren, die eher von links sich dem Thema widmeten, waren Peter Brandt, Herbert Ammon und - "Anti-Kapitalisten" dazunehmend - auch Venohr und Diwald.

Die einzige mir bekannte massenverbreitete Publikation war das Buch "Die deutsche Einheit kommt bestimmt".

Ich hatte den Eindruck, daß weniger das unmittelbar bevorstehende Zusammenbrechen des "Ostblocks" dazu getrieben hat, sondern die "Perspektive", im Fall des Falles Zielgebiet des nuklearen Erstschlags zu sein.

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Wir waren ja auch nur eine kleine radikale Minderheit, die in Kontakt mit "Bluesern", wie sich das DDR-Äquivalent der Spontis und Autonomen nannte, stand. Einer meiner damaligen Genossen kam aus dem Umfeld der Bewegung 2.Juni, ich selbst eigentlich aus dem grün-nahen Ökopax-Lager und radikaliserte mich dann gerade weil die Realo-Grünen, damals schon nach der Staatsmacht schielend, teilweise heftige Diffamierung der Autonomen betrieben. Anfänglich war das Solidarität mit den Diskriminierten, aus der dann eine eigene Geschichte wurde. Wieder andere kamen von den Jusos, den Grünen oder den Antiimps. Aber das war ein winziges versprengtes Häufchen, das auch nur in Hinsicht auf "gesamtdeutscher Neutralismus" und "Repression/Geheimdienste" punktuell zusammenarbeitete. Ansonsten gingen alle in ihren jeweiligen Politzusammenhängen ihre eigenen Wege.


Und die Argumentation war auch keineswegs nur deutschlandpolitisch, sondern SEHR antiimperialistisch, da hieß es zum Beispiel: "Dem US-Imperialismus seine Standbeine in Mitteleuropa weghauen" (womit Rhein-Main-Airbase, Ramstein und Mutlangen gemeint waren.

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@rayson, netbitch: Das "So-oder-so" und "die-statt-denen" ist meine Sache nicht, eher das "sowohl-als-auch". Panta rhei.

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"Dieses Auseinanderklaffen der Lebensperspektiven in unserem Land muss auch in einer globalen Welt kein Naturgesetz sein ... die Selbstgerechtigkeit vieler Neoliberalen."

Hast recht.

"Die Schere geht auseinander". Ja, stimmt, aber das ist weder ein Erdbeben noch ein Kometeneinschlag (also klassische Naturgewalten, gegen die man wirklich nichts machen kann, sondern nur ihre Folgen abmildern), sondern ein gemachtes Ereignis, und somit beeinflussbar. Dsa muss man nicht hinnehmen. Auch wenn ich manchmal den Eindruck nicht los werde, dass dieses Auseinanderklaffen immer mehr als etwas gesehen wird, dass ausser unserer Macht liegt zu beeinflussen.

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"@Früher war alles viel besser. Und einfacher.---"

Che, das war ein bisschen selbstironisch. Und gut und spassig war nicht alles, auch wenn wir trotzdem ne Menge Spass hatten.


Die Lager orientieren sich neu, dass macht die Orientierung erst mal schwerer. Ist aber kein einmaliger historischer Prozess.

In noch einem anderen Früher war Öko rechts und völkisch.
Und der Kult ums Muttersein, der in einigen Stillgruppen wohl in den 70ern und 80ern betrieben wurde (hörensagen, ich zu jung) ist auch eher mutterkreuzverdächtig.

Irgendjemand hat mal diesen ganzen Eso-Müll für links erklärt. Das hat wohl was mit dem Hang vom Teilen der Frauenbewegung zum Esokrams zu tun, den Frauenbewegung war ja per se links.

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Und ich hatte in meiner ganz alten WG einen Aufkleber auf dem Küchenschrank, den die Frauen, außer netbitch, überhaupt nicht lustig fanden, der zeigte eine Formation fliegende Hexen auf Besen mit dem Frauenzeichen wie ein Mercedesstern vorne dran und den Spruch "Runter mit dem Weiblichkeitswahn!".

Das mit dem linken Esokram hat aber noch andere Wurzeln. So 68 ff. gehörte ja Esoterik mit zum Inventar der Hippie-Bewegung, Age of Aquarius usw. (später bei Illuminatus! zu Age ob Bavaria verarscht, da lassen die Esos dann Obergruppenführer von Hanfgeist an der Spitze einer Zombiearmee aus dem Totenkopfsee bei Ingolstadt auferstehen, um die Hippies und Linken auf einem Rockfestival zu ermorden und dem Dämon Yog Sothoth, sowas Ähnliches wie Namu, zu opfern).

Verschiedene Leute, z.B. Fridtjof Capra, hatten sich im 68-Gefolge sehr ernsthaft bemüht, Buddhismus, Anthroposophie, bestimmte Elemente des brahmanischen Weltbilds, emanzipatorische Ansätze im Theosophie-Yoga-Umfeld, z.B. die Vorstellungen Krishnamurtis, Bioenergetik, morphogenetische Felder, Quantenphysik und linke Ideale auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen. Diese Mischung galt in den 70ern und 80ern als "links". In der MSZ, der Marxistischen Studentenzeitung, erschien damals ein geistreicher Artikel mit dem Titel "Versuch, Capra vom Kopf auf die Füße zu stellen", in dem es hieß, so etwas funktioniere nur an Unis wie Berkeley, Boulder oder Freiburg, wo verschiedene Weltentwürfe für hedonistische Studies quasi im Selbstbedienungsladen zum Ausprobieren angeboten würden. Aber ein Selbstbedienungsladen zum ausprobieren war die alternative Szene bis Mitte der 80er ja ohnehin, und ein Studium war in der Welt, in der ich lebte auch nichts Anderes.

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"...der zeigte eine Formation fliegende Hexen auf Besen mit dem Frauenzeichen wie ein Mercedesstern vorne dran und den Spruch "Runter mit dem Weiblichkeitswahn!"

den kenn ich- saukomisch!

Bei uns in der Küche war der Seyfried-Anarcho beim Spülen.

Hast du den Rotarmisten mit dem Besen noch?

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Ach, General Rokosowski mit dem Spruch "Auch Du hältst die Küche sauber, Genosse!". Hat sich erübrigt, weil keine WG mehr und eine Putzhilfe im Haus.

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P-u-t-z-h-i-l-f-e?

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Ja.

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eigentlich nur logisch.outsourcing.
hätte seinerzeit sicher manche wg am leben gehalten.

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Die Erosion wurde auch dadurch begünstigt, dass die SPD nach 1945 bewusst darauf verzichtete, wichtige Kulturinstitutionen der ArbeiterInnenbewegung (gerade jene, welche aktivistische oder linke Tendenzen zeigten) wieder ins Leben zu rufen: Arbeitersport, Reichsbanner, Kinderfreunde, Schulreformer etc. wurden nicht wiederbelebt; Naturfreunde, RKB Solidarität und Falken waren eher Wieder- bzw. Neugründungen von unten, welche misstrauisch beäugt wurden; Freidenkerverband wie Bund Religiöser SozialistInnen waren nur noch Nischenorganisationen (Ironie der Geschichte ist, dass die Annäherung der SPD an die Kirchen als Institutionen von ehemals 150%-Antiklerikalen aus dem ISK wie Willi Eichler eingeleitet wurden) ... die wiedergegründeten "starken" Organisationen wie AWO, ASB oder die Konsumgenossenschaften waren hingegen nie in dem Masse wie die vorhergenannten politisiert gewesen ... die einzigen, die heute daran anknüpfen sind die "GenossInnen" von der MLPDoof

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Ich finde die Wohnungsgenossenschaften ein gutes Beispiel für die Entpolitisierung.
Die sind zwar klassisch Arbeiterbewegung, aber heute ist damit nicht mehr viel.

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Das lässt sich zum Teil auch auf die Institutionen der Alternativszene übertragen. Aus den Ökoläden, die früher ja teils in den gleichen Räumen wie die linken Buchläden residierten (man kaufte das Ökobrot zur neuesten Ausgabe der "Autonomie" und den passenden Rotwein dazu) wurden rein kommerzielle Projekte. Die Weltladenbewegung ist schon lange von den Grünen als Partei entkoppelt. Dafür sind so viele Grüne evangelische Pastoren/innen geworden, dass die Kirche und die Partei z.T. schon mehr Berührung zueinander haben als die Grünen noch mit der Basis der Neuen Sozialen Bewegungen. Dafür erlebte der einstmals politisch stockkonservative Alpenverein erst kürzlich seine grünalternative Revolution. UndKletterer laufen ja auch zumeist rum wie die Hippies der 70er. Nur dass es damals noch keine Piercings gab.

Und wie sagte seinerzeit mal eine Freundin im Life-Talk bei Radio Bremen: "Früher habt Ihr Häuser im Ostertorviertel besetzt, weil hier das Leben tobte und die Action war. Heute gehören Euch die Häuser, Ihr habt nen breiten bürgerlichen Arsch bekommen, Kinder in die Welt gesetzt und wollt jetzt aus dem Viertel nen großen Kindergarten machen. Das läuft nicht, die Action bleibt im Viertel!".

Gesprochen 1995 zur Rechtfertigung von Straßenrandale gegen rotgrüne Neubourgeoisie.

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Und es ist nicht mehr selbstverständlich, dass so ein Arbeiter irgendwas zwischen Sozialdemokrat und Kommunist ist.
Zur letzten Wahl erheiterte mich mein Bruder (KFZ-Mechaniker und mies verdienend) mit der Aufforderung, FDP zu wählen. "Wenn die Wirtschaft das so will. Sonst haben wir hier keine Arbeitsplätze mehr, dass musst du dir mal überlegen".
Der aktuelle Nobelpreis für Wirtschaft zitiert zu dem Phänomen, das viele die hardcore-Konservativen der Bush-Regierung gewählt haben, ohne dass sie von deren Maßnahmen profitierten, das Buch What´s Matter with Kansas? von Thomas Frank:
The trick never ages, the illusion never wears off. Vote to stop abortion; receive a rollback in capital-gains taxes. Vote to make our country strong again; receive deindustrialization. Vote to screw those politically correct college professors; receive electricity deregulation. Vote to get government off our backs; receive conglomeration and monoploly everywhere from medie to meatpacking. Vo to stand tall against terrorists; receive Social Security privatization efforts. Vote to strike to blow against elitism; receive a social order in which wealth is more concentrated than ever before in our lifetimes, in which workers have been stripped of power and CEOs rewarded in a manner beyond imagining".
aus: Paul Krugman, The Concience of a Liberal. Reclaiming America From the Right, 2007, P. 176

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Wohnungsbaugenossenschaften haben häufig nichts mit Arbeiterbewegung am Hut gehabt sondern kommen vielfach aus dem kleinbürgerlichen Schichten (z.B. Schiffszimmerer-Genossenschaft oder KAIFU um zwei der wichtigsten in HH zu nennen) ... verglichen mit dem Millieu der ArbeiterInnenbewegung vor 1933 war das deutsche Alternativmillieu der 1970er bis heute weder sonderlich stark, noch sonderlich vielfältig und war nie in der Lage auf überregionaler Ebene Strukturen zu etablieren, welche einigermassen aussenwirksam waren

was die Sache in den USA angeht, so besteht dort das Problem, dass die ArbeiterInnenklasse (mit wenigen regionalen Ausnahmen und ansatzweise landesweit um 1912) nie ihre politische Selbständigkeit, nicht einmal in Form einer reformistischen Partei erlangen konnte und höchstens den Stand eines "tradeunionistischen" oder "berufsständischen" Bewusstseins erreichte ... was z.T sehr militante Lohnstreiks in einzelnen Betrieben im Mittelwesten nicht ausschliesst, wo die gleichen ArbeiterInnen aber auch oft Republicans wählen, am Sonntag eine fundamentalistische Gemeinde besuchen, Segregation befürwor(te)ten und sich leicht von einem reaktionären Anti-Establishment-Populismus gegen die "Ostküste" und die "Intellektuellen" mobilisieren lassen

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@"Wohnungsbaugenossenschaften haben häufig nichts mit Arbeiterbewegung am Hut gehabt sondern kommen vielfach aus dem kleinbürgerlichen Schichten" --- Das ist regional sehr sehr unterschiedlich. In Göttingen gehen die zum Beispiel auf die Bahnarbeitergewerkschaft zurück, das war im Kaiserreich eine der linkesten Gewerkschaften überhaupt, und heute sind eine ganze Menge Leute aus der aktuellen linken Szene dort Mitglieder. Die Mehrzahl der Anteilseigner sind aber stinknormale brave Bürger.

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Ich finde das Modell Wohnungsgenossenschaft ja sowohl als Mieter als auch als politisch denkender Mensch spitze. Natürlich gibt es auch Probleme: Bürokratie, seltsame Hierarchien, seltsame Bauvorhaben etc. Aber ich halte das Modell im grossen und ganzen für vorbildhaft. Ich hab ja nun im Laufe der Jahre auch sehr vielen anderen Vermietern Unsummen an Geld überwiesen. Wenn ich das Gejammer über hohe Steuern immer höre, muss ich ja lachen: Die Mieten haben die grossen Löcher in die Kasse gerissen.
Ich bin ja immer noch so drauf: Von mir aus können alle Miethaie enteignet werden und die Häuser vergenossenschaftlicht werden. Dann klappt's auch wieder mit dem "Kapitalismus im kleinen" und es lohnt sich, Ladengeschäfte aufzumachen.

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Übrigens sind die Dividenden, die ich so als Genosse genieße ausgesprochen hoch. Wohneigentum lohnt sich, gerade in der Genossenschaft.

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Das ist so die typisch kleinbürgerliche Denke, die sich an *Begriffen* aufhängt und dazu führt, daß "linke Politik" idR "Symbolpolitik" wird.

WBG´s sind weder "gut", noch "schlecht". Wenn irgendetwas bei ihnen nicht zählt, dann ist das "Modell" oder der "Gedanke".

Ten years after interessiert sich keiner mehr für das Modell oder die Ursprungsmitglieder, dann wird die Genossenschaft schnell zum Vehikel für Vetternwirtschaft. Dann gibt es schöne Arbeitsplätze für Partei- oder Gewerkschaftsmitglieder und die (staatlich subventionierte) Substanz wird verbraten, um die Personalkosten zu decken.

Beispiel:
Kleine ostdeutsche WBG, ca. 1.000 Wohnungen. Der (ostdeutsche) GF verdient den gleichen Betrag wie ein (westdt.) GF einer privaten Wohnungsverwaltung - nur der private GF bekommt den Betrag in DM und der Genossenschafts-GF in Euro.

... und Jahr für Jahr fährt die WBG einen satten Fehlbetrag von 200.000 bis 300.000 Euro ein. Das stört die "Genossen" nicht, weil regelmäßige Kreditaufnahme abgenickt wird; der WBG-GF geht in drei Jahren in den Ruhestand.

Auch schön: Wenn die Genossen feststellen, daß manche Genossen gleich aber andere gleicher sind und "verdiente Genossen des Volkes" für Mini-Beträge in top-modernisierten Dachterrassenwohnungen oder in schmucken Zweifamilienhäusern wohnen - die bei Bedarf günstig an die Mieter veräußert werden.

Merke: Der Genossenschaftsgedanke ist spätestens nach 15 Jahren nur noch Fiktion, weil ständiges Ein- und Ausziehen jeden realen Bezug zur *Solidarität* aufhebt.

@tuc, Miete bleibt Miete. Dein Genossenschaftsanteil ist nur etwas wert, wenn er einen Gegenwert bedeutet: Entweder günstigere Mieten (was fraglich ist) oder "Bezugsrecht" für eine Wohnung (was seit 20 Jahren kaum eine Rolle spielt) oder der Genossenschaftsanteil "verzinst" veräußert werden kann (mir nicht bekannt).

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@"Entweder günstigere Mieten (was fraglich ist) oder "Bezugsrecht" für eine Wohnung (was seit 20 Jahren kaum eine Rolle spielt) oder der Genossenschaftsanteil "verzinst" veräußert werden kann (mir nicht bekannt)."--- All das ist bei meiner Wohnungsgenossenschaft der Fall. Bezugsrecht gilt immer, anders kenne ich das gar nicht.

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hohe "Dividenden"? ... ich bekomme immer nur so 27 Euro pro Jahr

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Ich habe meine ursprünglich eingezahlte Summe inzwischen mehr als verdoppelt in noch nicht anderthalb Jahrzehnten.

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Kleinbürgerliche Denke hin, kleinbürgerliche Denke her: Ich gestehe freimütig, dass ich ein ziemlicher Kleinbürger bin. Na gut, macht mir meine Genossenschaft auch leicht, ich hab ja keinen Grund zur Beschwerde. Preiswert ist die Wohnung, und das suchen und finden war auch ne Kleinigkeit.

Wie ich schon sagte, gibt es natürlich auch Probleme in Wohnungsgenossenschaften. Aber weitaus geringer als in allen anderen mir bekannten Möglichkeiten, zur Miete zu wohnen. Ein Freund wohnt in einem linken Wohnprojekt, der legt da jeden Monat haargenausoviel Kohle in die Mietkasse wie ich bei meiner kleinbürgerlichen Wohnungsgenossenschaft.

Dass es auch Wohnungsgenossenschaften gibt, die schlecht bzw. gar nicht funktionieren, hab ich auch schon wahrgenommen. Das sagt aber nüscht gegen das Prinzip als solches.

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Jetzt muß ich mal Spießer werden und bringe das Beispiel einer Hamburger WBG.

Zahlenwerk: Eigenkapitalquote von 16,5%, d.h. Verschuldungsgrad von rd. 85% (bei doch wohl altem Bestand !). Ca. 2,4 Mio. Euro Gewinn = rd. 3% vom Umsatz und daß, obwohl bereits rd. die Hälfte vom Umsatz durch "Betreuungsdienste" erwirtschaftet wird. 6900 Wohnungen, 830 Mitarbeiter.

Vergleiche hinken, weil "Wohnen im Alter" und Pflegeplätze sicherlich viele Mitarbeiter erfordern und vllt. auch die gute, alte Kombinatslösung gewählt wurde (möglichst alle techn. Leistungen im eigenen Hause). Trotzdem: Die kfm. Verwaltung von 6.900 Wohnungen in (wahrscheinlich) nur einer Stadt verwaltet man in der freien Wirtschaft mit 20, max. 22 Mitarbeitern.

P.S. Ich hoffe, daß die geringe Zahl der modernisierten Wohnungen nicht stimmt, sonst könnte es ein böses Erwachen geben: Entweder exorbitante Sanierungskosten oder Leerstand.

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Das ist ja aber nicht unbedingt verallgemeinerbar
Der Personalstand von Briese (kommerzielle private Hausverwaltungsgesellschaft) ist mit dem meiner Genossenschaft etwa vergleichbar. Nur mit dem Unterschied, dass die Wohnungen dort mindestens doppelt so viel kosten wie bei der Genossenschaft. Man kann dort auch nicht Mieter werden, wenn man keinen Anteil erworben hat. Und der verzinst mit 5%. Alles ne saubere Sache, selbst die Mitgliederzeitung ist ein gern genutztes Kommunikationsmedium. Sehr viele der Wohnungen sind allerdings überhaupt nicht modernisiert. Standard ist da eher der Gasofen mit Außenwandrohr, der mit einer Art mechanischem Feuerzeug angezündet wird.

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P.S. ... könnte dich interessieren Che ... die Friedrich-Ebert-Stiftung hat gerade ein Haufen eingescannter Zeitschriften (mit so klingenden Titeln wie "Der Bergwanderer" oder "Berg frei") der Naturfreunde aus der Weimarer Zeit online gestellt: http://library.fes.de/inhalt/digital/ecozs/naturfreunde-zs.html

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Spannend, danke für den Tipp!

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