Sonntag, 14. Februar 2010
Seltwürdige Fragen
che2001, 16:50h
Da frug mich doch eine Kollegin, ob ich Kinder hätte, und als ich verneinte, frägte sie wieso nicht. Das war nun kein verkappter Normalisierungsangriff, sondern echtes Interesse, aber ist es denn tatsächlich ein verallgemeinerbarer Durchschnittszustand, dass Leute in meinem Alter bekindert sind? Und was antwortet man da - ob es Kinder gerade günstig im Discount um die Ecke gäbe?
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peter lehmann,
Sonntag, 14. Februar 2010, 20:22
Bekindert?
Das ist eine der Fragen, die einem die Statistik beantworten kann. Aber jetzt ist ja das Geheimnis gelüftet: du warst also der Typ, dessen extremes Entsetzen widerspiegelndes Gesicht auf den Titelseiten aller Zeitungen die Umsetzung jenes Pilotprojekts verhinderte, mit dem eine Durchschnittskinderversorgung für alle erwachsenen Deutschen sichergestellt werden sollte. Es gibt ein tolles Büchlein von Italo Calvino: Der geteilte Visconte. Das hättest du vielleicht lesen sollen, bevor du am Schalter der Kinderausgabe den Anblick einer Vielzahl von Zweifünftelkindern in den Regalen mit einem Ohnmachtsanfall quittiertest.
Der Hintersinn der Aktion war doch, zunächst das Bevölkerungsniveau auf dem gegebenen Niveau zu stabilisieren, gleichzeitig aber die Kinderempfänger zu qua Eigeninitiative qualitatitätsverbesserter und generell komplett assemblierter Nachwuchsmehrproduktion zu veranlassen. Ich hoffe, dass du beim nächsten Anlauf des Familienministeriums zur Optimierung der nationalen Kinderzimmerbelegungsplanung nicht wieder dazwischenfunkst. Die Überwindung der volksweiten demographischen Krise darf nicht an Panikreaktionen nervenschwacher Individuen scheitern!
Der Hintersinn der Aktion war doch, zunächst das Bevölkerungsniveau auf dem gegebenen Niveau zu stabilisieren, gleichzeitig aber die Kinderempfänger zu qua Eigeninitiative qualitatitätsverbesserter und generell komplett assemblierter Nachwuchsmehrproduktion zu veranlassen. Ich hoffe, dass du beim nächsten Anlauf des Familienministeriums zur Optimierung der nationalen Kinderzimmerbelegungsplanung nicht wieder dazwischenfunkst. Die Überwindung der volksweiten demographischen Krise darf nicht an Panikreaktionen nervenschwacher Individuen scheitern!
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che2001,
Montag, 15. Februar 2010, 00:00
Ja klar, ich war der, wassen sonst. Es erscheint mir würglich merksam, wie allmählich traditionelle Rollenmuster, die mir ganz überlebt erscheinen wieder zur NORMalität werden. Schon vor Jahren bekam ich mit, wie eine 30jährige Volontärin erzählte, ein Redakteur Ende 30 erschiene ihr verdächtig, weil er weder verheiratet noch in eheähnlicher Beziehung, aber auch nicht schwul sei. "Da stimmt doch etwas nicht". In meiner Jugend erschien eher das konventionelle Beziehungsmodell als fragwürdig.
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charon,
Montag, 15. Februar 2010, 00:18
merkwuerdig. ich bin jenseits der vierzig (aber nur knapp, und man ist ja eh nur so alt wie man sich fuehlt und gibt) und habe mir von meinem inneren schweinehund drei kinder aufschwatzen lassen. in bestimmten situationen fuehle ich mich mitleidig beobachtet, in anderen wieder als asozialen dummficker verachtet. alles eine frage der perspektive.
diese woche kam aber wirklich einem besuch im prekariat gleich. aufgrund einer haeuslichen magen-darm-epidemie angekotzt, angeschissen und angepinkelt zu werden, alle baelger stinkend im bett zu haben und maximal drei stunden die nacht zu schlafen, schreit nach einer fetten erhoehung der renteneinstufung.
aber immerhin, bei den schwulen komme ich noch ganz gut an.
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che2001,
Montag, 15. Februar 2010, 00:26
Vielleicht ist die Perspektive ja auch "es bleibt schwierig" oder "man kann es eh niemandem Recht machen". Wünsche Dir jedenfalls - hast Du ja auch eindrucksvoll auf Deinem Blog geschildert - eine baldige und nachhaltige Behebung dieser Misere.
Mir geht es so, dass ich als Nichtvater, Nichtehemensch und nicht in fester Beziehung jenseits 40 als völlig seltsam wahrgenommen werde und meine eigene condition humaine als einzig mögliche wahrnehme.
Mir geht es so, dass ich als Nichtvater, Nichtehemensch und nicht in fester Beziehung jenseits 40 als völlig seltsam wahrgenommen werde und meine eigene condition humaine als einzig mögliche wahrnehme.
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mark793,
Montag, 15. Februar 2010, 15:43
Diesem diffusen Generalverdacht,
mit mir stimme etwas nicht, sah ich mich als Spätdreißiger auch ausgesetzt. Und auch wenn meine Phantasie damals nicht annähernd hinreichte, um mir ein Dasein als Ehemann und Papi ernsthaft vorzustellen, ging der plötzliche Übergang doch überraschend reibungslos vonstatten.
Aber in der Redaktion, in der ich als Mittdreißiger als Teilzeit-Textchef arbeitete, waren sich manche Kolleginnen und Kollegen auch nicht so ganz sicher bezüglich meiner sexuellen Orientierung...
Aber in der Redaktion, in der ich als Mittdreißiger als Teilzeit-Textchef arbeitete, waren sich manche Kolleginnen und Kollegen auch nicht so ganz sicher bezüglich meiner sexuellen Orientierung...
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che2001,
Dienstag, 16. Februar 2010, 23:49
Die Frage des Übergangs stellt sich bei mir halt nicht, obwohl ich mich schon bei dem Gedanken erwischt habe, dass es schön wäre, Kinder zu haben. Das bleibt aber halt reine Theorie.
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croco,
Freitag, 19. Februar 2010, 23:38
Meine Lieblingsantwort hat Mick Jagger auf die Frage "Wieviel Kinder haben Sie?" gegeben:
Das kann man in meinem Beruf nie genau wissen.
(Sie dürfen sie verwenden)
Das kann man in meinem Beruf nie genau wissen.
(Sie dürfen sie verwenden)
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che2001,
Samstag, 20. Februar 2010, 00:23
So gesehen bin ich natürlich äußerst kinderreich;-)
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