Mittwoch, 12. August 2020
Labormediziner kritisieren Massentests für Reiserückkehrer: „Corona-Testlabore teilweise schon im roten Bereich“
che2001, 19:49h
Von Cornelia Wanke, ALM
Die Mitglieder des Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. (ALM) appellieren an die PoIitiker, keine weiteren Versprechungen zu Tests zu machen: „Vorhaben wie in Bayern, die Zahl der Tests pro Woche von 20.000 auf 200.000 zu steigern, sind wenig realistisch und setzen falsche Signale. Auf Kosten aller Bürgerinnen und Bürger werden hier Ressourcen versprochen, ohne die Realisierung konkret zu benennen. Für die Versorgung symptomatischer Patienten, in Krankenhäusern und Pflegeheimen und bei der so entscheidenden Aufdeckung der Infektionsketten könnten diese Ressourcen am Ende fehlen", betont Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e.V.
Sowohl die Zahl der angeforderten SARS-CoV-2-PCR-Tests als auch die Zahl der positiven Befunde waren in der vergangenen Kalenderwoche (KW 32) deutlich gestiegen. Das war allgemein erwartet worden nach der Ausweitung des SARS-CoV-2-PCR-Testangebotes an Reiserückkehrer und der Einführung der Testpflicht für Einreisende aus Risikogebieten.
Mit 655.944 PCR-Tests und einem Anstieg von 26% im Vergleich zur Vorwoche erreichte die Zahl der vom 3. bis 9. August in den fachärztlichen Laboren durchgeführten Tests einen neuen Höchststand. Entsprechend dem Infektionsgeschehen stieg auch die Zahl der positiven Befunde – und zwar auf 6.696 (+28%)*. Dies ist das Ergebnis der wöchentlichen Datenanalyse des ALM e.V, an der bundesweit 146 Labore teilgenommen haben, davon etwa ein Drittel außerhalb des Verbands.
Auf keinen Fall sollten wir die gut etablierten flächendeckenden Strukturen der fachärztlichen Labore dauerhaft überlasten. Dr. Michael Müller
Die immense Zunahme des Testgeschehens brachte die Labore mancherorts an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit – trotz der im internationalen Vergleich sehr hohen Testkapazitäten für Deutschland. Die Lieferungen von Geräten und Testmaterialien aus der In-vitro-Diagnostika-Industrie sind jedoch begrenzt und rationiert.
So weisen die ALM-Mitglieder erneut auf einen wichtigen Aspekt hin: „Wir sollten die PCR-Tests durchführen, die prioritär medizinisch notwendig und im Sinne einer guten Prävention nützlich sind. Das ist die zentrale Aufgabe der Pandemieeindämmung. Auf keinen Fall sollten wir die gut etablierten flächendeckenden Strukturen der fachärztlichen Labore dauerhaft überlasten", mahnt Müller.
Weiter sagt er: „Auch wenn Sie mit einem Auto mit 240 in der Spitze über die Autobahn fahren könnten, halten Sie das Tempo ja nicht dauerhaft vom Start bis zum vielleicht weit entfernten Ziel, weil Sie wissen, dass dann der Motor kaputt geht, sie kurzfristig tanken müssen und außerdem viel Geld ausgeben, ohne am Ende viel effizienter gewesen zu sein. Auch wir können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als MTLA und Wissenschaftler die zentralen diagnostisch tätigen Personen in der COVID-19-Pandemie sind, nicht unentwegt bis zum Anschlag belasten!"
Zwar sei die Testkapazität mit zusätzlichen 2% erneut auf sehr hohem Niveau stabil geblieben und liege nun bei wöchentlich knapp über 1 Million SARS-CoV-2-PCR-Tests. Diese lange aufgebauten Testkapazitäten seien aber in erster Linie dazu gedacht, kurzfristige Anforderungsspitzen wie bei regionalen Ausbrüchen abzufedern und nicht, um sämtliche möglichen Wünsche und Vorstellungen nach freier Testung zu bedienen.
Die Mitglieder des Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. (ALM) appellieren an die PoIitiker, keine weiteren Versprechungen zu Tests zu machen: „Vorhaben wie in Bayern, die Zahl der Tests pro Woche von 20.000 auf 200.000 zu steigern, sind wenig realistisch und setzen falsche Signale. Auf Kosten aller Bürgerinnen und Bürger werden hier Ressourcen versprochen, ohne die Realisierung konkret zu benennen. Für die Versorgung symptomatischer Patienten, in Krankenhäusern und Pflegeheimen und bei der so entscheidenden Aufdeckung der Infektionsketten könnten diese Ressourcen am Ende fehlen", betont Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e.V.
Sowohl die Zahl der angeforderten SARS-CoV-2-PCR-Tests als auch die Zahl der positiven Befunde waren in der vergangenen Kalenderwoche (KW 32) deutlich gestiegen. Das war allgemein erwartet worden nach der Ausweitung des SARS-CoV-2-PCR-Testangebotes an Reiserückkehrer und der Einführung der Testpflicht für Einreisende aus Risikogebieten.
Mit 655.944 PCR-Tests und einem Anstieg von 26% im Vergleich zur Vorwoche erreichte die Zahl der vom 3. bis 9. August in den fachärztlichen Laboren durchgeführten Tests einen neuen Höchststand. Entsprechend dem Infektionsgeschehen stieg auch die Zahl der positiven Befunde – und zwar auf 6.696 (+28%)*. Dies ist das Ergebnis der wöchentlichen Datenanalyse des ALM e.V, an der bundesweit 146 Labore teilgenommen haben, davon etwa ein Drittel außerhalb des Verbands.
Auf keinen Fall sollten wir die gut etablierten flächendeckenden Strukturen der fachärztlichen Labore dauerhaft überlasten. Dr. Michael Müller
Die immense Zunahme des Testgeschehens brachte die Labore mancherorts an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit – trotz der im internationalen Vergleich sehr hohen Testkapazitäten für Deutschland. Die Lieferungen von Geräten und Testmaterialien aus der In-vitro-Diagnostika-Industrie sind jedoch begrenzt und rationiert.
So weisen die ALM-Mitglieder erneut auf einen wichtigen Aspekt hin: „Wir sollten die PCR-Tests durchführen, die prioritär medizinisch notwendig und im Sinne einer guten Prävention nützlich sind. Das ist die zentrale Aufgabe der Pandemieeindämmung. Auf keinen Fall sollten wir die gut etablierten flächendeckenden Strukturen der fachärztlichen Labore dauerhaft überlasten", mahnt Müller.
Weiter sagt er: „Auch wenn Sie mit einem Auto mit 240 in der Spitze über die Autobahn fahren könnten, halten Sie das Tempo ja nicht dauerhaft vom Start bis zum vielleicht weit entfernten Ziel, weil Sie wissen, dass dann der Motor kaputt geht, sie kurzfristig tanken müssen und außerdem viel Geld ausgeben, ohne am Ende viel effizienter gewesen zu sein. Auch wir können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als MTLA und Wissenschaftler die zentralen diagnostisch tätigen Personen in der COVID-19-Pandemie sind, nicht unentwegt bis zum Anschlag belasten!"
Zwar sei die Testkapazität mit zusätzlichen 2% erneut auf sehr hohem Niveau stabil geblieben und liege nun bei wöchentlich knapp über 1 Million SARS-CoV-2-PCR-Tests. Diese lange aufgebauten Testkapazitäten seien aber in erster Linie dazu gedacht, kurzfristige Anforderungsspitzen wie bei regionalen Ausbrüchen abzufedern und nicht, um sämtliche möglichen Wünsche und Vorstellungen nach freier Testung zu bedienen.
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