Mittwoch, 25. November 2020
Zwei Kulturen
Zu meiner weit aufgestellten selbstständigen Tätigkeit gehört neben dem Finanz-Vorsorgeberater und dem PR-Mann und Journalisten noch die des Dozenten für Kulturgeschichte. In diesem Rahmen leitete ich mal einen Bildungsurlaub im Harz. Mein Seminar bestand aus MalocherInnen und Krankenpflegepersonal. Parallel dazu fand auch ein Seminar der Landesschulbehörde statt. Die Kontraste zeigten sich beim abendlichen Umtrunk: Die LehrerInnen unterhielten sich leise, fast im Flüsterton über schwierige pädagogische Probleme, die Leute aus meinem Seminar erzählten sehr laut Anekdoten und zotige Witze. Im Dunkeln - alles spielte sich im Freien ab - konnte man unsere Gruppe an den lauten Lachsalven erkennen und sich daran orientieren. Unbeirrt zog auch noch ein Fuchs seinen Wechsel quer durch die Menschengruppen.

Eines Abends veranstaltete die LehrerInnengruppe eine Party, wo auch wir mit ein paar Leuten hereinschneiten. An der Theke saß eine einzelne hübsche sehr junge Frau, Referendarin, und ich setzte mich neben sie und stellte mich vor. Sie zuckte zusammen und schrie mich an: "Verpiss Dich! Wie kommst Du alter Bock dazu eine junge Frau anzuquatschen?".

Wir verzogen uns. Am nächsten Tag erzählte ich das in meiner Gruppe, und eine VW-Arbeiterin fragte: "Was haste denn gemacht? Haste Ihr an die Düsen gepackt?" Und den Malocherinnen war völlig unverständlich wie die Referendarin reagiert hatte. Für die fing sexuelle Belästigung erst bei unerwünschtem Körperkontakt an.

Zwei getrennte Welten.
Am nächsten Abend flirtete ich dann mit der Dozentin des Lehrerseminars - vor den irritierten Blicken meiner "Stichflamme".

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