Samstag, 8. Mai 2021
Quoten-Neger.
Schlimmer Vorwurf, den Palmer da dem Aogo gemacht hat. Üble Entgleisung. Dass in Radio, TV und Internet aber immer nur vom "N-Wort" die Rede ist setzt mal wieder der PC-Moral die Hörner auf. Da fällt mir ein Freund ein, der in einer moralisch aufgeheizten Debatte an der Stelle, als seine Freundin einem rechten Sturkopf vergeblich klarzumachen versuchte, warum man eine erwachsene Frau nicht als Mädchen und einen Schwarzen nicht als Neger bezeichnet meinte: "Ich umschiffe diese Hürde, denn ich sage immer Hühner und Bimbos.".

Das sind dann so die Stellen wo ich lache.
Antirassist durch und durch.
Und Antimoralist.

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"Besagtes Zitat tauchte kürzlich als Screenshot in den Kommentaren unter einem Facebook-Eintrag von Aogo auf und verbreitete sich über die sozialen Medien. Eine Nutzerin wirft dem ehemaligen Fußballprofi darin vor, er habe während seiner Zeit beim HSV ihrer Freundin am Strand von Mallorca vorgeschlagen, sich mal einen "dicken N*-Schwanz zu gönnen". Überprüfen lässt sich diese Aussage nicht, der Original-Kommentar ist verschwunden und auch das Facebook-Profil der Nutzerin ist ebenfalls unauffindbar."

https://www.n-tv.de/politik/Boris-Palmer-nennt-Aogo-schlimmen-Rassisten-article22541734.html

Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.

Palmer stand jedenfalls schon länger auf der Abschussliste bei den Grünen.

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@willy: Interessante und wichtige Hintergrundinfo. Wird aber die auf der Hatz sich befindende Ranzlinke in den Medien nicht weiter interessieren.

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palmer ist nun mal der zitterwolf der grünen
und ironische beiträge werden ja heute sowieso nicht mehr verstanden bzw. wollen nicht verstanden werden was es besser trifft.

dieses jakobinertum frisst nun mal leichen
erst den jens
dann den aogo
beide sind raus aus dem tv
und palmer soll der nächste sein

wenigstens gibts keine guillotine mehr
immerhin
verschone uns von kanzlerin bearbock!
vielleicht wird sie dann eingeführt

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Nö, Palmer hat es im Prinzip gut gemacht! Und was er kommentierte, ist nicht einmal provokant bis zur Spitze, sondern er beschreibt die Situation und dieses widerlichen Milieus der Anscheißer und Anbräuner. Sein Ausgangskommentar ging so:

"@cancel Culture
Lehmann weg. Aogo weg. Ist die Welt jetzt besser? Eine private Nachricht und eine unbedachte Formulierung, schon verschwinden zwei Sportler von der Bildfläche. Nun schaue ich mir das nie an und vielleicht sind Sportler auch nicht immer die besten Kommentatoren. Aber der Furor, mit dem Stürme im Netz Existenzen vernichten können, wird immer schlimmer. Cancel culture macht uns zu hörigen Sprechautomaten, mit jedem Wort am Abgrund. Ich will nicht in einem solchen Sprachjakobinat leben."

Palmer erläutert in diesem Posting, wie aus einer kleine Nickeligkeit, die man am besten übergeht, ein sich immer höher steigernder Streit wird. Mit unsinnigen und völlig überzogenen Konsequenzen. Statt solchen Kram einfach ad acta zu legen. Manchmal sagt man Dinge, die nicht so dolle sind, aber es ist eben auch nicht so, daß man daraus eine Staatsaffäre machen müßte. Für beide Seite. Denn nun ist der schwarze Fußballer, weil man dann auch von der anderen Seite ein wenig wühlte und genauso auf sensibel machte, ebenfalls seinen Job bei Sky los. Darauf reagiert Palmer mit einem angemessenen und guten Beitrag. Dann folgte eine Vielzahl von Kommentaren und Widerspruch, teils moralisch hochfahrend, wie man es von der Ranzlinken kennt, und irgendwann antwortete Palmer einem Robin Danzl: "der aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen negerschwanz angeboten."

Das mag keine besonders gelungene Antwort sein und als Politiker sollte man eine gewisse Impulskontrolle haben. Andererseits steckt in dem Satz Ironie und es ist eben auch nur ein Kommentar. Da trifft dann in der Tat das Prinzip des Zitterwölfischen gut zu: man provoziert, macht derbe Witze. In Maßen genommen, kann's heilsam sein. Wenn wir jedes Wort von einer Frau Baerbock auf die Goldwaage legen wollen, angefangen bei der sozialen Marktwirtschaft, dann wäre es besser, wenn das Mädel wieder in die untere Parteiarbeit sich bewegte und Plakate klebte. Und in der Tat: auf dieser Ebene eines hohen Staatsamtes sollte man allerdings die Worte genau abwägen und mit der Goldwaage arbeiten. Baerbock will immerhin Kanzler werden. Und das heißt: sie ist nicht einfach nur für eine kleine Stadt zuständig wie der Boris Palmer.

Es sind mir solche Emotionen und Entgleisungen allemal lieber als dieses bigotte Milieu sogenannter Linker. Palmer ist ein impulsiver Mensch, und das schätze ich an ihm. Allerdings ist er in der falschen Partei. Freie Wähler oder FDP wären angebrachter. Wäre Palmer in Berlin grüner Oberbürgermeister, liefe hier vermutlich einiges besser. Und dabei sind die Negerdealer in der Görlitzer Brache noch das geringste Problem.

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Cancel Lobotomie
Man muß sich das vorstellen: Ausgangspunkt ist ein nichtverfiziertes Zitat von Aogo, in dem das N-Wort vorkommt. Wenn daraufhin Palmer sagt, "Aogo ist ein schlimmer Rassist", dann sollte die Ironie klar sein. Sie beruht, selbst wenn das Zitat echt wäre, auf dem Riesenunterschied, ob ein Schwarzer oder ein Weißer "Neger/Nigger" sagt.

Die Ironie ist aber nicht klar in einem Land, in dem Angehörige des Tätervolks Angehörigen des Opfervolks (nur wegen einer Veranstaltungsteilnahme zu Nahost) ironiefrei und belehrend "Antisemitismus" vorwerfen, ohne dass gegen diesen unfasslichen Tabubruch der Sturm sich erhebt. Im Gegenteil: öffentliche Erregung = Null, zzgl. mehrfach "Cancel Veranstaltung", anstatt den durchgeknallten Moraldeutschen die Hammelbeine langzuziehen.

Die Kette der wokizistischen Entgleisungen wird lang und länger: Mbemé, die Wagenknecht-Hetze wg. "AfD-kompatibel", Lisa Eckart, dann: eine Weiße soll Gedichte einer schwarzen Autorin nicht übersetzen dürfen, und schließlich die Wutwelle gegen die 50 Videos: Ironie, Sarkasmus und Satire seien Verspottung von Kranken, Toten, Angehörigen und Helfern. Nach diesem Maßstab müssen wir sogleich Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit" in die Tonne treten, und auch Otto Dix war bekanntlich ein Großmeister des Lustigseins, wenn es um die Verhonepiepelung von Weltkriegsopfern ging, sozusagen eine Art Mario Barth des Gaskrieges.

Es vergeht kaum eine Woche, in der dergleichen nicht berichtet wird. Das Irresein hat sogar die PARTEI ergriffen, deren Gründungsgedanke doch gerade in der Absage an jede affirmativ-blinde Selbstgewißheit bestand. Nun aber sei Sonneborn ein antichinesicher Rassist.

Auf die Erweiterung des Diskursraums nach rechts mit der aggressiven Verengung an anderer Stelle zu antworten, wohl, um damit den Diskursraum in unveränderter Gesamtgröße zu erhalten, ist vielleicht doch etwas zu schematisch gedacht.
Palmer soll weg, aber die Ostlandreiterin Baerbock bleibt umjubelt. Immerhin führt die Forderung nach Parteiausschluß jetzt zu einer Verschärfung der Debatte.
Mittlerweile ist ein Schwellenwert überschritten, bei dem man garnicht genug verschärfen kann.

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Doch! In Richtung Ereignishorizont.

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Die Geburt der PC-Spacken-Moral
Dummerweise war ich im Epizentrum, als diese Art von Moralismus der sich im Falle Palmer austobt, um es mit dem Zitterwolf zu sagen am Entstehen am Sein war.

Das spielte sich in Göttingen ab, wo ich studiert hatte und nach dem Studium noch 7 Jahre lebte.
1990 saßen in einem Funktionsraum eines linken Zentrums, der unserer Gruppe gehörte, in der Menschen aus dem KB, der MG, den Autonomen und auch versprengte JUSOS und Grüne zusammenarbeiteten drei Leute zusammen, zwei Männer und eine Frau. Die wollten gemeinsam eine NDR-Doku über Neonazi-Aktivitäten in Südniedersachsen gucken und aufzeichnen. Da kamen dann die Frauen vom autonomen Frauenreferat hinzu und wollten das auch gucken. Der Beitrag war aber kurzfristig aus dem Programm gekickt worden. Da meinte einer der beiden Männer, Bernward * alle Namen wurden verändert *, "Dann schauen wir uns doch stattdessen einen Spielfilm an, an dem sich sehr gut geschlechtsspezifische Verhaltensweisen studieren lassen." Als die Frauen den auch sehen wollten fragte er, ob sie nicht lieber gehen wollten, eigentlich säßen ja die drei Leute gruppenintern zusammen. Da kam der Spruch auf "Aha, die Herren wollen wohl Pornos gucken", dann fiel der Blick auf das Filmetikett: "Playboys und Abenteurer". Das ist ein Revolutionsschmachtfetzen, der in dem fiktiven südamerikanischen Staat Corteguay spielt, aber mit dem Wort Playboy erschien der Verdacht erhärtet. Laut lachend entfernten sich die Frauen.

Am nächsten Tag war es nicht mehr lustig. Auf die Tür des Raumes war "Bernwards Porno-Kino" gesprüht. Noch einen Tag später klebten überall in Göttingen, an Schwarzen Brettern und Litfasssäulen, Plakate mit den Fotos der beiden Männer mit vollständigen Namen, Adressen und Telefonnummern - die anwesende Sylvia wurde, weil als Frau nicht ins Weltbild passend, komplett unterschlagen - unter der Überschrift "Alle Wichser in den Mixer, alle Macker untern Acker!" mit der Darstellung, dass sie Frauen aus dem Frauen-Lesbenreferat aus dem Szenetreff rausgeschmissen hätten um dort in Ruhe einen Porno schauen zu können und der Forderung, sie aus allen linken Zusammenhängen auszuschließen. Ein Versuch der Betroffenen, die Angelegenheit zu klären, indem gemeinsam dieser Film gesehen werden sollte um festzustellen, dass der nicht pornografisch ist scheiterte an dem wütenden Gegenargument "Was? Jetzt sollen wir diesen Scheißfilm auch noch selber sehen?".

Es fand dann unter dem Ausschluss der "Angeklagten" eine Sitzung über deren Ausschluss statt, bei der alle Leute, die etwas zu Gunsten der Beschuldigten sagten, durch Zwinkern und Zuruf von im Saal strategisch verteilten Leuten kollektiv ausgelacht oder niedergebuht wurden. (Zwischenbemerkung: In gleicher Weise spielte sich der Umgang mit KritikerInnen von Radikal-CW-Perspektiven auf dem Nobordercamp 2012 ab)

Abstruserweise brüstete sich da einer der Platzhirsche in der Pose Brust raus - Bauch rein - Muskeln zeigen mit der Bemerkung, das Verhalten vieler linker Männer würde ja von Frauenseite stark kritisiert, er könne das gar nicht verstehen, mit ihm hätten Frauen keine Schwierigkeiten.

Sämtliche Männer, die den engen Bezugsgruppen der "Angeklagten" angehörten wurden mit der Ansage "rechtfertige Dich" namentlich aufgefordert, Stellung zu beziehen. Als die Reihe an mich kam sagte ich, dass eine in der Szene hochangesehene feministische Genossin gemeint hatte, den Initiatorinnen dieser Aktion gehöre in die Fresse geschlagen, den Umgang mit Emotionen und Stimmungen in diesem Plenum hielte ich für faschistoid. Ich legte auch noch ein Paper vor, das mit den Worten endete "Spielt weiter, Ihr Kindergarten. Als erwachsene Menschen kann ich Euch nicht mehr akzeptieren."

Damit hatte ich meinen Ausschluss unter Androhung von Schlägen auch schon selber organisiert.


In der Folgezeit mied man mich, das ging so weit, dass Aktivisten am Aneinandervorbeigehen in Ladentüren bemüht waren, nicht meine Kleidung zu berühren, ich war ja aussätzig. Beim Vorbereitungsplenum zu Aktionen gegen den 1991er Golfkrieg weigerten sich die Feministinnen, mit mir, dem Männerschwein, auf einem Podium zu sitzen und hielten deshalb ihren Vortrag aus dem Publikum heraus.


Ja, und dann wurde langsam klar, dass ich in der Kurdistan-Gruppe und dem Antirassismusplenum aktiv war, Flüchtlinge mit Guerrilla-Hintergrund mit mir befreundet waren, die unter Feministinnen extrem angesagte Wortführerin der Antira große Stücke auf mich hielt, ich eine Beziehung mit einer Feministin hatte, die PKK mich als Ehrengast zu Veranstaltungen einlud und ich den angeblichen - tatsächlich völlig unschuldigen - Mörder von Herrhausen persönlich kannte. Ich gehörte zum Vorbereitungskommittee der bundesweiten Demo gegen die Abschaffung des Asylrechts 1993, war da Mitglied der sehr exklusiv handverlesenen ersten Reihe des Schwarzen Blocks und hatte Zugang zur Redaktionsgruppe der Materialien für einen Neuen Antiimperialismus.

Und plötzlich durfte ich alles! Die Leute, die mich vorher als antifeministisches Arschloch verachtet hatten schauten zu mir auf, und ich erlaubte mir Scherze wie in der veganen Volksküche Putenschnitzel zuzubereiten. Mit Beifall!

Die Hauptaktivistin der ganzen Antipornoaktion, die, nachdem sie auch anderen Feministinnen wegen fehlender Linientreue den Rauswurf besorgt hatte, den Spitznamen "Danger-Woman" sich einfing, bezeichnenderweise eine Juristin, lebt heute als Sub in einer SM-Beziehung mit ihrem früheren Psychotherapeuthen auf Gomera.

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Eine schöne Geschichte, sehr erhellend.
Der Bezug zum Nobordercamp fiel und fällt mir auch dauernd ein.

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Das sind Strukturen die bis Savonarola zurück gehen.

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"Rechtfertige Dich"... Kulturrevolution lässt grüßen.

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Das ist so gut. "Die Hauptaktivistin ... lebt heute als Sub in einer SM-Beziehung mit ihrem früheren Psychotherapeuthen auf Gomera." Drei Gags zum Preis von einem.

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Auf La Gomera gibt es eine regelrechte Kolonie von solchen Leuten.

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Na ja, die meisten von denen gehen so in die Geschmacksrichtung töpfernde Hippies in Batikklamotten.

Die war eine politische Prozesse führende Rechtsanwältin, als Studentin Stachelpunk und gehört heute in die Lack-Leder-Fetischszene. Durchaus untypisch für deutsche AussteigerInnen auf Gomera.

@fritz_ Hier bestätigt sich einer meiner Lieblingssätze: "Nichts ist so geschmacklos wie die Wirklichkeit."

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Ich halte mich aus solchen Debatten ja gerne raus, weil man da als Boomer, weiß, cis, straight keinen Blumentopf gewinnen kann.

Wirklich geärgert hat mich allerdings der Schwachsinn um die Frage, wer die Gedichte von Amanda Gorman übersetzen darf.

Wenn man dann noch einwirft, dass man das poetische Schaffen dieser jungen Dichterin vielleicht nicht überbewerten sollte, ist der Vorwurf des Rassismus garantiert.

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Ich war halt sehr oft in der Situation mich solchen Debatten nicht entziehen zu können.

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In den eigenen Zusammenhängen hatten wir mit Rassismus ja einen ironisch-veralbernden Umgang. Als Autonome sich bei der anstehenden Verteidigung des Afro-Asiaten-Wohnheims gegen Faschos schwarze Hasskappen überzogen meinte einer der Bewohner: "Wir brauchen uns nicht zu vermummen, wir sind schon schwarz.".

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Fatal Error
Bei Ereignissen wie dem oben geschilderten dachten wir damals ja, diese Moralexzesse wären Adoleszenzprobleme junger Leute die noch kein stabiles Erwachsenen-Ich entwickelt hätten, das wüchse sich heraus. Leider großer Irrtum. Die moralzerfressenen Studis von damals sind heute in den Vierzigern und Fünfzigern und geben die Diskurse vor.

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Und damit fängt man sich dann einen Trump ein, den die Leute bewunderten, weil er konsequent auf diese Diskurse pfiff. Und man hätte den wiedergewählt, wenn er nicht so elend inkompetent gewesen wäre.

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Stark vereinfacht, aber zutreffend.

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Ein Jörg Haider wurde heute in Deutschland abräumen.

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Was in Deutschland fehlt ist ein linker Populismus.
Sowas wie Syriza oder Podemos.

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Was auf blogger.de fehlt ist Mark 793.

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Ja, ich vermisse ihn auch.

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