Freitag, 3. Dezember 2021
Überlegungen zur aktuellen Covid-Lage
Bin heute an einer 200 Meter langen Schlange vorbeispaziert, um mich testen zu lassen. Gehöre ja zu den Privilegierten die nicht warten müssen, konnte aber mitbekommen, was für Ärger die Warterei verursacht. Mal wieder hanebüchen organisiert. Spanien, wo man nach den Ankunftszeiten der Züge die Uhr stellen kann hat Gründe, über Deutschland zu lachen.

Und jetzt kommt Omikron, Nü wurde ja wegen Sachsen ausgespart. Die bisherige Impfung wirkt schon mal nicht so, wie eine Pocken- oder Polio-Impfung, sondern wie eine Grippeimpfung: Statistisch gesehen werden weniger Geimpfte krank als Ungeimpfte, und die ERkrankten erkranken, wiederum im statistischen Durchschnitt, weniger schwer und haben kürzere Verläufe. Nicht mehr und nicht weniger.

Bei Omikron ist zu befürchten, dass die Impfungen dagegen deutlich weniger wirken als gegen die bisherigen Varianten, weswegen ja schon ein neues Vakzin speziell gegen Omikron entwickelt wird. Die Frage ist, wann dieses fertig und auf dem Markt ist - wenn Mutant Sigma oder Thau sich ausgebreitet hat wird es nutzlos sein.


Bislang sieht es so aus, als ob die Evolution des Virus in Richtung stärker infektiös - weniger schlimmer Krankheitsverlauf abläuft, was, vergleiche Grippe, erfahrungsgemäß auch die wahrscheinlichste Entwicklung ist. Bestätigt sich dies brauchen wir irgendwann nicht mehr massenweise zu impfen.

Dass aber eine Variante mit der Gefährlichkeit von Lassa oder Ebola sich entwickelt ist auch keineswegs ausgeschlossen, von daher wird es zum Impfen wohl einstweilen keine Alternative geben. Was nicht heißt, dass die Entwicklung von Heilmitteln und die "Prophylaxe" mittels Vitamin D3 und Zink vernachlässigt werden sollten, schon gar nicht, auf Abstandsmaßnahmen zu verzichten. Ein gesunder Mix müsste es sein.


Völlig daneben hingegen sind die Vorstellungen von Impfgegnern, wie sie u.a. von van den Bossche befeuert werden, das Impfen treibe die Mutation der Viren voran und sei sozusagen "Artenschutz" für den Virus.

Das ist eine unzulässige Übertragung aus der Bakteriologie. Bakterien entwickeln Resistenzen gegen Antibiotika und es entstehen durch zu häufige Antibiose, vgl. Antiobiotika in der Fleischtierhaltung und Krankenhauskeime, hochresistente Bakterienstämme.

Daraus lässt sich allerdings nicht schlussfolgern, Viren entwickelten als Reaktion auf das Impfen in eine Pandemie hinein impfstoffresistente Mutationen. Diese Annahme ist purer Unsinn.

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In wiefern gilt für Viren anderes als für Bakterien?

Dass durch das Impfen neue Varianten des Virus entstehen, ist doch wohl normal, oder?

Jedes halbe Jahr eine neue Variante und eine neuer Lockdown, erscheint mir nicht unmöglich.

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"Dass durch das Impfen neue Varianten des Virus entstehen, ist doch wohl normal, oder?"

Die Varianten entstehen durch den milliardenfachen Kopierprozess. Impfen reduziert diesen Prozess.

Das Impfen sorgt nicht für Mutationen. Allenfalls könnte, falls z.B. der Impfstoff gegen Delta effektiv ist, aber nicht gegen eine bestimmte durch die milliardenfachen Kopierprozesse entstandene Mutation, sich diese Mutation durchsetzen.

Doch das wäre durch Nicht-Impfen viel wahrscheinlicher, da die Chance, dass eine durchsetzungsfähigere Mutation entsteht, viel größer ist.

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Woher kommt Dein Privileg, an der Wartereihe vorbeispazieren zu dürfen?

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Ich habe einen Wadenbeißer-Ausweis, wie ihn nur Propagandisten bekommen.

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Völlig daneben hingegen sind die Vorstellungen von Impfgegnern, wie sie u.a. von van den Bossche befeuert werden, das Impfen treibe die Mutation der Viren voran und sei sozusagen "Artenschutz" für den Virus.

In der Tat Unfug. (Edit: zu 99% Unfug). Was Mutationen wirklich befeuert sind möglichst viele Ansteckungen. Das Virus kopiert sich ja in jedem Menschen milliardenfach, und die Chance, dass bei diesem Kopierprozess eine gefährliche Mutation entsteht ist bei einem Ungeimpften viel größer als bei einem Geimpften (selbst wenn der sich ansteckt), da das Immunsystem eines (angesteckten) Geimpften das Virus schneller bremst.

In der Regel ist eine hochansteckende, aber milde Verläufe hervorrufende Variante im Vorteil. Wer schnell schwer erkrankt, steckt (fast) niemanden mehr an, bei einer unerkannten Ansteckung gibt man das Virus viel leichter weiter.

So hat Delta Alpha recht schnell komplett verdrängt. Wenn sich allerdings sehr viele Menschen mit Omikron anstecken, gibt es eher eine sehr steile, aber kurze Kurve. Danach könnte zumindest vorläufig erst mal Schluss sein.

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Hierzu eine Debatte im bayerischen Landtag:


https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP18/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/18_0015746.pdf


Leute wie van den Bossche und Reitschuster werden vor allem von der AfD in Stellung gebracht, ich werde in meiner Rezension des Buchs über die Querdenker noch herausarbeiten warum.
Sagt dann auch was aus über ehemalige Linksliberale, die inzwischen im Lager der Neuen Rechten arriviert sind.

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Reitschuster stellt manchmal durchaus erwägenswerte Fragen.

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Ja, ebenso der Häring. Sie werden halt von bestimmten Leuten auf bestimmte Weise vernutzt. Wobei ich bei Norbert Häring - unter Vorbehalt - den Eindruck habe, dass der mittlerweile im Hörnerlager angekommen ist, bei Reitschuster nicht.

Das Blog das sich abkürzt wie die Türkische Kommunistische Partei ist wohl eindeutig Vollhorn.

BTW Fast alles an der staatlichen Coronapolitik finde ich kritisierenswert, aber eben nicht im Sinne der personen- und institutionenzentrierten Erzählung vom "Großen Betrug". Die beinhaltet auch keine Kapitalismuskritik, sondern strukturellen Antisemitismus. Also in dem Adornoschen Sinne, dass in der Vorurteilsstruktur der Jude als Solcher austauschbar ist.

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Das ist genau mein Problem. Die Hörnerfraktion verunmöglicht mit ihren dreistdummen Argumenten, die man ständig aus dem Weg räumen muss, eine sinnvolle und extrem kritische Auseinandersetzung mit staatlichen Maßnahmen bzw. deren Verkackung.

Und was Du ansprichst: Ich hatte gerade so eine Diskussion im Real Life.

Nicht jeder, der sich nicht impfen lassen will, ist ein "Horn". Es gibt Leute, die wurden einfach nicht ernst genommen, vernünftig aufgeklärt, und haben einfach Angst vor dieser "Gentherapie".

Das ist nicht so abwegig, wenn man an die Machenschaften von Monsanto und Co denkt.

Es geht nur leider fürchterlich viel durcheinander.

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Ich warte ja noch auf Deinen Grundsatzbeitrag zur Coronakrise, bei mir wird außer der Rezension auch noch eine weitere Großbetrachtung kommen.


BTW In meinem Umfeld ist das eher so dass ich mich bei manchen schon dafür rechtfertigen muss dass ich noch zum Sport gehe, und in meiner Familie ist umstritten ob wir uns Weihnachten treffen. Der größte Teil meiner Umgebung ärgert sich darüber dass es mit Booster zu lange dauert.

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Aber Vorsicht! "Neue Merkelvariante setzt sich durch."

https://dl.taz.de/taz/shop/download_action2.php?model=20102&typ=seite1

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