Mittwoch, 9. August 2006
Die Internationale Völkermordzentrale
Dass jetzt schon Neonazis "Israel - Internationale Völkermordzentrale" rufen, zeigt, wie sehr manche Parolen verkommen können. Die Antiimp-Parole "CIA-Internationale Völkermordzentrale", zwischenzeitig mit "USA-" usw. schon zu plattem Antiiamerikanismus herabgesunken, hat einen Ursprung, an dem ich nicht unbeteiligt war, und insofern geht mir das Ganze etwas auf den Zeiger.

Am 8.Mai 1985 fand eine denkwürdige 40-Jahre-Kriegsende-Demo statt, die einen furchtbar ritualisierten Charakter hatte. Ganz vorne gingen Jusos, die "Nie wieder Faschismus, nie mehr Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg!" skandierten, dahinter kamen SHB und Falken mit "Kampf dem Faschismus, ", dann MSB/DKP mit "Tod dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Sozialismus bis zum Sieg!", dann der KB mit "Tod dem Faschismus, Krieg dem Krieg, für den Kommunismus bis zum Sieg!" und immer dazwischen "Hoch die Internationale Solidarität!"

Wir fanden das ganze hohle Pathos lächerlich und riefen Parolen, die das Ganze auf die Schippe nahmen, statt "Hoch die Internationale Solidarität!" zum Beispiel "Hoch die Internationale Volksrandale!", woraus in den folgenden Jahren ein Dauerbrenner wurde, der Kenn-Spruch des sozialrevolutionären Flügels der Autonomen (oder auch ihres ironischen Flügels). Gänzlich spaßbefreite Antiimps nahmen das dann auf und machten ihre Völkermordzentrale draus, und jetzt ist der Spruch rechts außen gelandet.

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die rechten im internetz
müssen trotzdem alle mit links arbeiten

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diese querfrontgeschichten sind dieser tage wunderbar über gegenseitige verlinkungen zu erkennen: das postet ein claudio casula auf PI, ein liza wird von PI verlinkt, herr b aus b verlinkt seinerseits PI... und immer adabei: frau e. aus p in f., eine neoréac, die von liza als "brillant" gelobt wird, obwohl sie nichts anderes kann als fallaci nachzuahmen und zitate aneinanderzureihen.

da wächst nun wirklich zusammen, was zusammen gehört!

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Diese Frau E. aus P. in F.
hat sowieso mal ne deftige Ladung vor den Bug ihrer unsäglich chauvinistischen website verdient, paßt aber damit wirklich gut in die von Dir erwähnte connection.

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@ the-mule

re Frau E. in F. : just asking for information - inwieweit ist die chauvinistisch - die Beiträge zur französischen InnenWirtschaftspolitik, insbesondere Clearstream et al. waren imho nicht völlig uninformativ.

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@lebemann: hin und wieder hat'se 'n lichten moment.

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Richtig lustig finde ich ja die Tatsache, dass die Regierung Israels eine deutsche Beteiligung bei einem UN-Einsatz im Libanon begrüßt, weil sie Deutschland als einen seiner wichtigsten Verbündeten ansieht und Deutschland, anders als die USA, GB oder F, auch großes Ansehen bei den Arabern hat. Was machen die Antideutschen, wenn ihnen ihr Identifikationsobjekt abhanden kommt? Sich ein neues Israel ausdenken? Die armenische oder kurdische Sache für sich entdecken? Die Sinti und Roma?

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@ artur

denke ich auch, zumindest die Beiträge zu F von ihr sind gar nicht schlecht und zeigen ab und an mal ein anderes Bild unseres europäischen Bruderlandes, wie man es sonst hier nicht serviert bekommt. Dass die Quellen dazu meist französich sind, mag einige abschrecken die zu lesen, aber imho sind die nicht so übel.

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@lebemann: zu den quellen, die sie angibt, hast du recht. die sind hin und wieder interessant. wobei sie doch noch immer probleme mit der sprache zu haben scheint. das merkt man an manchen seltsamen oder gar falschen übertragungen, die sie macht.

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@che: dieses problem lassen die antideutschen sicherlich gerade denken. in osten-sacken oder einem anderen würgin.

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@ artur und che

auch wenn ich jetzt als sehr blöde rüberkomme - wer und was sind eigentlich diese "antideutschen Deutschen". Hier ist meine Unkenntnis der Szene gross, was wohl daran liegt das ich nur teilweise hier aufgewachsen bin.

Bei einem antideutschen Deutschen muss ich - man verzeihe es mir - immer unwilkürlich an ein neues Krankheitsbild aus der klinischen Psychatrie denken.

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Dein Gedanke, Lebemann, ist in der Tat naheliegend.
Such mal, hier hats irgendwo einen Artikel.

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Die Antideutschen,
das sind diejenigen, die das Unbewußte peinigt ob ihres eigenes faschistoid-chauvinistischen Denkens und sie deswegen ihren Haß nur an dem Ausleben läßt, was Ihnen am nächsten ist ... Sorry für die kryptische Antwort, man könnte auch sagen, da sind viele verkappte Faschisten und Antidemokraten dabei, will ich aber bei aller Polemik nicht allen unterstellen.
Hab mir erlaubt, das mal so ähnlich zu kommentieren, falls von Interesse:
http://www.the-mule.myhomeland.de/2006/08/pisa-zu-besuch-bei-liza.html#links

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Onkel Ches Kundenservice
Bitteschön:


http://che2001.blogger.de/stories/415434/


Auf Demos bringen die Sprüche wie "Panzer in Ramallah, hier marschiert die Antifa", oder, im Rhythmus des älteren und von mir auch mal gebrüllten "Nie. nie, nie wieder Deutschland" "Hub- Hub- Hubschraubereinsatz", vorzugsweise wenn Araber in der Nähe sind, denen solcher gelten soll.

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@lebemann: che hat mal einen beitrag zu denen geschrieben. in aller kürze: die antideutschen sind eine linke splittergruppe, deren weltbild in folge der vereinigung der BRDDR aus dem lot geraten ist. sie verdächtigen deutschland, wieder nach der weltherrschaft zu streben und halten grundsätzlich jeden deutschen für einen antisemiten. abgesehen von sich selbst. prominentester vertreter dieser leute dürfte hermann gremliza sein. ihre eigenenen blättchen haben sie auch: konkret, bahamas, jungle world.

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Wobei ich Gremliza
gerade ausgenommen hätte von meiner Polemik, denn der is genial .....

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Da lag ich ja mit meinem ersten Gedanken an ein neues, schickes psychopathologisches Krankheitsbild gar nicht sooo sehr daneben :-)

"God must love crazy people. He made so may of them." (aus Rambo III)

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@the-mule: ich kann nichts geniales daran finden, wenn jemand den einsatz von atomwaffen gegen syrien oder iran befürwortet. sorry.

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@artur
ich hab damit ja auch nicht gesagt, daß alles Gold ist, was glänzt. Aber alleine rhetorisch halte ich ihn für einen der größten zeitgenössischen Kommentatoren, die es im deutschsprachigen Raum gibt, sowas wie der Karl Kraus unserer Zeit ...

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@the-mule
Der Spass hört aber da auf, wenn ich als Antisemit beschimpft werde. Es kann doch nicht angehen, dass ich überall auf der Welt rechte Regierungen kritisieren darf, nur nicht in Israel. Mir ist es doch wurscht, wer was ist, hauptsache er ist Mensch. Mensch, als denkendes Wesen, das Krieg verabscheut.

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@fux
nun gut, daß Problem is halt, daß in Israel keine »rechte« Regierung am Start ist .....

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die nicht rechte regierung startet aber auf sharons spuren ziemlich heftig durch mit der beschießung von flüchtlingslagern und groß angelegtem einmarsch...

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@artur
auch Scharon war keine »rechte« Regierung in den Koordinaten Israels, das sollte man schon bedenken, wenn man so Blödsinn wie Bush+Scharon+Hakenkreuz sieht. Dein Argument wäre: eine linke Regierung marschiert nirgendswo ein, das ist eine komische (realpolitische) Vorstellung.

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okay, mule, in den koordinaten der israelischen politik war sharon wahrscheinlich sogar noch gemäßigt.

was mein argument wäre, überlässt du aber - bitte - mir. ich bin alt genug für mich selbst zu sprechen, okay :-)

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Noch was
Dank an Che für den Hinweis auf seinen Artikel zu den Antideutschen, der hätte Heinrich Regius und Hektor Rottweiler zur Ehre gereicht ....

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noch was, mule: sabra und shatila sagen dir aber was, nicht wahr?

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Du meinst das Problem
daß kein Mensch weiß, was dort passiert ist, wie bei dem »Massaker von Dschenin«, dem »Massaker von Tantura« oder dem »Massaker von al-Naqba« oder das »Massaker von Gaza« oder das »Massaker im Nusseirat-Flüchtlingslager« undundund ......
Außer unsere gut aufgeklärten Medien, die wissen natürlich immer, was das passierte: der Jude hat mal wieder seinen Dolch gezogen

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immer langsam, mule. es gibt über sabra und shatila gesicherte erkenntnisse. und man weiß, wer den oberbefehl über die israelischen truppen zum zeitpunkt der gräueltaten hatte. da gibt's kein vertun und da braucht dir nicht der kamm zu schwellen.

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mir schwillt ja gar nicht der Kamm, ich wollt' nur meinen - genau hinschauen tut Not, dieses Israel-Bashing geht mir langsam auf den Keks. Wenn's irgendwo kracht - »Massaker«. Hinterher war's dann die Hizbullah wieder selber oder ein umtriebiger Fotograph .... Damit will ich aber nichts verharmlosen, egal, wieviele bei den Aktionen starben, es waren zuviel.

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mule, es steht dir doch frei, broderline und co zu lesen, wenn du nichts kritisches über israel haben willst. oder vielleicht das wsj, fox-news, die jpost oder PI. niemand zwingt dich zu irgend etwas.

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Bitteschön:

http://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/texte/sabra_und_chatila.htm


http://de.wikipedia.org/wiki/Chatila




Und mir fällt noch dazu ein, dass damals die Frankfurter Rundschau ein Interview mit einem Falangisten brachte, der auf die Frage, warum die christlichen Milizen Palästinenserkinder ermordet hatten, erwiderte "Aus Nissen werden Läuse".
Israel-Bashing? Nein, grausige Tatsachen.

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Na, das sind ja
ungemein seriöse Quellen, die da aufgebracht werden, und bestimmt objektiver als Broder's homepage.

@ artur, danke, sehr schlauer Hinweis: wer die dümmlichen Israel-Kommentare satt hat, der muß auch Bush gut finden. Differenzierung find ich immer gut!

@ zu deinen »selbständigen« Argumenten: Sprache spricht halt ...

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ach mule. attribute wie "dümmlich" zu verteilen, zeugt nicht gerade von souveränität. vielleicht kommste mal runter von deinem baum und man kann sich vernünftig unterhalten.

hasta manana!

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ich hab damit auch nicht Deine Komentare hier gemeint, aber irgendwie identifizierst Du dich mit dem, was ich meine ...

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Sabra und Shatila, palästinensisches Trauma
Die Bedeutung von Sabra und Shatila für die palästinensischen Befindlichkeiten ist ziemlich zentral. Der Ablauf war folgender: Nach dem Einmarsch Israels im Libanon 1982 legte die Fatah in der von Israel besetzten Zone die ihre schweren Waffen nieder beziehungsweise wurde vom israelischen Militär entwaffnet, das galt z.B. für die palästinensischen Panzer. Arafat erklärte sich bereit, das Existenzrecht Israels anzuerkennen und erhielt dafür freies Geleit nach Zypern. Kaum besaß die Fatah keine schweren Waffen mehr, ereignete sich das Massaker (die beste Quelle, die ich dazu kenne, ist übrigens ein 16 mm Film, es ist nicht immer alles Online verfügbar). Die Reaktion noch nicht entwaffneter Teile der Fatah war es, die Fatah-Ablehungsfront zu gründen, die eine weitere Entwaffnung verweigerte und sogar die Arafat-treue Fatah bei der Einschiffung nach Zypern mit Katiuszas beschoss.Interessanterweise nahm die Zeitschrift Konkret damals die Position der Ablehnungsfront ein.

Es hat nichts mit irgendwelchen Klischeevorstellungen "vom Juden" zu tun, aber unterm Strich war die zeitliche Abfolge von Entwaffnung, Arafats Anerkennung des Existenzrechts Israels und den Massakern für viele Palästinenser Indikator dafür, dass man israelischem Militär nicht trauen darf und dass man sich besser nicht entwaffnen sollte.

Was natürlich nicht die Tatsache relativiert, dass die Androhung der totalen Vernichtung Alltagserfahrung der Israelis im Umgang mit Nachbarstaaten und Palästinensern ist und das Mißtrauen der Israelis und die Härte des israelischen Militärs dadurch begründet ist, auch nicht, dass Palästinenser selber Massaker im Libanon angerichtet haben. Es gibt hier nicht die gute und die böse Seite.


P.S.: Von jemandem, der Positionen vertritt, die den Antideutschen zumindest nahekommen, hier eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema, die durchaus lesenswert ist.

http://volkerradke.looplab.org/fragmente_2002.html#1l

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schön gesagt ....

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