Mittwoch, 18. Juli 2007
Bittersüße Parkromantik
Die Cupidi, Amorn und Satyrn, die seit der ausgehenden Renaissance und bis ins Rokoko die höfischen und später öffentlichen Parks, die Ballustraden von Schlössern unhd, in Holz geschnitzt, die Heckgalerien von Schiffen schmückten, neben Atlanten und Laocoonsgruppen als Charakterfiguren des Barock betrachtet werden und so unendlich weit von unserer heutigen Zeit scheinen, sollten nicht nur Lust und Triebhaftigkeit, sondern auch Vergänglichkeit ausdrücken, vor allem aber die Verbundenheit von beidem. Zum süßen Lustknaben waren Totenschädel und gekreuzte Knochen gleich mitgedacht, man fragte rhetorisch "Quis evadet?", und in einem Trinklied dieser Zeit hieß es: "Denn ist das Grab Dir tief und dumpf sein Druck, amorz nimm noch einen Schluck, und noch zwei drei mehr, dann stirbst Du nicht so schwer. Von jedem Becher, den Du leerst, trinkt schon der Wurm sein Teil." - Es mag sein, dass die Heiterkeit ohne düstere Seite, die Welt der Schäferspiele im Rokoko den Verlust des Bewusstseins der Dunklen Seite bedeutete, oder das manische Sich-darüber-Hinwegtäuschen eines Adels, dessen Herrschaft kurz vor dem Ende stand. Nun, heute sind die Figuren nur noch dekorative Elemente in einem Park, aber ich finde, dass keine moderne Dekorativplastik dem Maßstab dieser Alltagskunst gerecht wird. Was eher eine Aussage über unsere heutige Zivilisation bedeutet als eine über unsere Altvorderen.



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Ungewohnte Bilder hier, sehr schön!

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Dankeschön, da kommt demnächst noch mehr!

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die bilder sind in erster linie antisemitisch. mule wird mir da sicher zustimmen.

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