Mittwoch, 23. Oktober 2024
Bei Kursk tobt eine Panzerschlacht
che2001, 18:31h
Welches Jahr schreiben wir eigentlich?
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Mittwoch, 25. September 2024
Franz Kafka und die Naturheilkunde - waren lebensreformerische Praktiken der Nagel zu seinem Sarg?
che2001, 16:49h
Erst empfand der Dichter Franz Kafka die Schwindsucht als Befreiung von seinen bedrückenden Eheplänen und als Türöffner zur Literatur, zuletzt jedoch raubte sie ihm die Sprache.
Magerkost, Gewaltmärsche, Abhärtung durch Kälte – ab seinem 20. Lebensjahr ließen die Prinzipien der Naturheilkunde Franz Kafka nicht mehr aus den Fängen. Die übertriebene Askese habe sein Immunsystem geschwächt und dadurch den tödlichen Verlauf der Tuberkulose begünstigt, so die These seines Biografen Reiner Stach.
Kafka selbst begrüßte den Ausbruch der Krankheit zunächst als Befreiung, als Wink des Schicksals, sich nach fünfjährigem Ringen um die Ehe endgültig von seiner Verlobten zu trennen und ganz der Literatur in die Arme zu werfen. Er sprach sogar von einem „gerechten Schlag, den ich...als etwas...durchaus Süßes (fühle)“. Doch so süß der Anfang, so bitter das Ende vor nunmehr 100 Jahren. Zuletzt machte eine schwere Entzündung des Kehlkopfs dem Diät-Fanatiker das Essen zur Qual, und – ebenso tragisch – sie raubte ihm, dem Meister des Wortes, die Sprache.
Es geschah an einem Sommermorgen im Palais Schönborn, der heutigen US-Botschaft. Dort, an der Prager Kleinseite, hatte Kafka im März 1917 2 Zimmer gemietet, um Ruhe fürs Schreiben und vor seiner Familie zu haben. Hohe Decken, schwer zu heizen, abgesehen davon, dass jetzt im Krieg Kohle nur auf dem Schwarzmarkt zu haben war und ein kleines Vermögen kostete. So hauste er in modriger Feuchtigkeit. Am 11. August erwachte er – gerade 34 Jahre alt – mit dem Mund voller Blut. Was das bedeutete, wusste er sofort: Tuberkulose.
Kafka schickte Felice mehr als 500 Briefe und Postkarten
Diesen Schock verkraftete er auf paradoxe Weise, wie Reiner Stach in einem Vortrag bei der Medizinischen Gesellschaft Mainz berichtet. Er spürte so etwas wie Erleichterung, denn bis dahin hatte es ihn zwischen zwei Lebensentwürfen zerrissen: Sollte er sich ganz aufs Schreiben konzentrieren und damit gemäß einer Maxime der Naturheilkunde Neigung und Begabung folgen? Oder sollte er heiraten, eine Familie gründen und sich als lebenstüchtig erweisen?
Verzweifelte Nächte hatte er durchgegrübelt, an Depressionen gelitten, schreckliche Auftritte mit seiner Verlobten Felice Bauer ausgestanden, die ihm seine Hinhaltetaktik verübelte. Hatte 1914 nach einem „Gerichtshof im Hotel“ im Beisein zweier Zeuginnen die Verlobung aufgelöst – die Szene im „Askanischen Hof“ zu Berlin inspirierte ihn zum Roman „Der Process“. Und hatte dann 1916 doch tatsächlich den Schlamassel mit einer zweiten Verlobung auf die Spitze getrieben.
Und nun die Chance zur Flucht: Der Druck, sich entscheiden zu müssen, ließ plötzlich nach. Froh über diesen sekundären Krankheitsgewinn verbot er sich jede Klage, verriet monatelang selbst seinen Eltern nichts. „Das war ungewöhnlich, denn er neigte ein wenig zum Jammern. Dabei hätte er gerade jetzt allen Grund dazu gehabt“, findet Stach.
War die Infektion eine Berufskrankheit?
Über Tuberkulose wusste Kafka Bescheid, weil er sich während vieler Überstunden in der Arbeiterunfallversicherung auch um Schwindsüchtige kümmerte: um Soldaten, die krank von der Front kamen und zu Hunderten das Treppenhaus der Behörde bevölkerten. Kafka gehörte sogar einer Kommission an, die speziell diese Klientel betreute. „Wahrscheinlich hat er sich dort angesteckt, denn niemand sonst aus seiner Familie war infiziert“, vermutet Stach.
Der Hausarzt Dr. Mühlstein habe versucht, ihn mit haltlosen Erklärungen und einem Stärkungsmittel zu beruhigen. Offenbar sei er nicht besonders qualifiziert gewesen, denn er schlug er eine Therapie mit Tuberkulin vor, obwohl die Presseberichte verheerend waren. Ansonsten bestand die Behandlung bei Tuberkulose darin, die Spontanheilung durch reichhaltige Ernährung und Sonnenbäder zu fördern.
Ein willkommener Trennungsvorwand
Seiner jüngsten Schwester Ottla, der Kafka zu dieser Zeit am meisten vertraute, schrieb er: „Nun scheint es, dass ich den Kampf [die Dauerverlobung mit Felice] auf diese Weise verlieren soll. Und tatsächlich, so als wäre er abgeblasen worden, schlafe ich seit damals 4 Uhr nachts besser, wenn auch nicht viel besser. Vor allem aber hat der Kopfschmerz... gänzlich aufgehört.
Die Beteiligung an dem Blutsturz denke ich mir so, dass die unaufhörliche Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, fiebrigen Zustände, Spannungen mich so geschwächt haben, dass ich für etwas Schwindsüchtiges empfänglich geworden bin. Das also ist der Stand dieser geistigen Krankheit Tuberkulose.“
Zurückweichen vor Verantwortung
Stach kommentiert: „Er glaubte also, psychische Zerrüttung – aus heutiger Sicht also eine Schwächung des Immunsystems – habe seinem Unglück den Boden bereitet. Eine zufällige Ansteckung, die mit kausalen Mitteln unterdrückt werden könnte - diese Deutung kam für ihn nicht in Frage.“
Zwei Wochen später schrieb er an seinen Freund Max Brod: „Immerfort suche ich nach einer Erklärung der Krankheit. Denn selbst erjagt habe ich sie doch nicht. Manchmal scheint es mir, Gehirn und Lunge hätten sich ohne mein Wissen verständigt. So geht es nicht weiter, hat das Gehirn gesagt, und nach 5 Jahren [der Dauerverlobung mit Felice] hat sich die Lunge bereit erklärt zu helfen.“
Und wieder zwei Wochen später an Felice: „Ich werde nicht mehr gesund werden. Eben weil es keine Tuberkulose ist, die man in den Liegestuhl legt und gesund pflegt, sondern eine Waffe, deren äußerste Notwendigkeit bleibt, solange ich am Leben bleibe, und wir beide können nicht am Leben bleiben.“
Kafka sträubte sich, Spielball eines blinden Schicksals zu sein
Schulmedizinisch orientierten Ärzten gegenüber verhielt sich der Naturheilkundler widersprüchlich. In der Sprechstunde war er ein durchaus höflicher und pragmatischer Patient, der brav schluckte, was ihm verschrieben wurde. Insgeheim murrte er jedoch, sie stocherten bloß in Symptomen herum, ohne jemals zu den Wurzeln vorzudringen.
Trotzdem wollte er auf herkömmliche Weise Klarheit, also Röntgenaufnahmen und Untersuchungen des Speichels, ohne aber Erklärungen und Heilungsversprechen anzunehmen. So schrieb er: „Nein, berühmten Ärzten glaube ich nicht; Ärzten glaube ich nur, wenn sie sagen, dass sie nichts wissen und ausserdem hasse ich sie.“
Ein Mensch, in seine Zwänge eingepfropft
In Briefen und Tagebüchern schimpfte er, dass die Ärzte ihr Unwissen durch pompöses Fachchinesisch und überzogene Rechnungen zu kaschieren versuchten. Die Freunde waren fassungslos, dass Kafka sich für Krankheitstheorien mehr zu interessieren schien als für die Behandlung, ja Medikamente sogar ablehnte. Ihren Rat, rasch das beste Lungensanatorium aufzusuchen, koste es, was es wolle, ignorierte er, obwohl sie ihm die Todesgefahr recht drastisch vor Augen führten. Stattdessen verschanzte er sich hinter einer ganzheitlichen Auffassung von Körper und Geist, und das mit unsagbarer Sturheit.
So glaubte er, nur dort genesen zu können, wo er sich wohlfühle, also nicht zwischen Dutzenden hustender Leidensgenossen, sondern unter Ottlas Obhut im westböhmischen Zürau. Es störte ihn nicht, dass auf dem kleinen Bauernhof, den sie dort bewirtschaftete, während des Krieges weder Krankenkost aufzutreiben noch weit und breit ein Facharzt erreichbar war. Vielmehr genoss er bei ihr „in kleiner guter Ehe“ die ländliche Idylle.
Sentenzen zu Religion, Philosophie und Existenz
Die Tuberkulose hat sich in seinem Werk niedergeschlagen: Nun hörte er für mehrere Jahre auf, erzählende Prosa zu schreiben, Plots zu erfinden, sondern konzentrierte sich auf Reflexionen, in Zürau etwa Aphorismen, die leider weitgehend unbekannt geblieben seien, bedauert Stach „Er wollte nicht mehr die Phantasie frei schweben lassen, sondern Bilanz ziehen: Was habe ich erreicht, welche Optionen habe ich noch?“
Kafka hielt sich ein dreiviertel Jahr - von September 1917 bis April 1918 - in dem Dörfchen auf und zeichnete später (1922) einige Gebäude im Roman „ Das Schloss“ nach. „Es herrscht dort auch heute noch eine Original-Kafka-Atmosphäre, nichts hat sich verändert, viele Häuser sind einsturzgefährdet, weil niemand mehr darin wohnt und sie instandsetzt“, berichtet Stach.
Ein Dr. jur. aus der Stadt in bäuerlicher Kargheit
Regelmäßig fuhr er nach Prag, um sich attestieren zu lassen, dass er wegen seiner Krankheit noch immer nicht arbeiten könne, was seine Vorgesetzten großzügig akzeptierten. Aber nachdem sich sein Zustand den Winter über leicht gebessert hatte, musste er im Mai 1918 zu seinem Missvergnügen wieder im Büro antreten.
Tatsächlich schien es so, als habe seine eigenwillige Selbsttherapie angeschlagen. Denn im Herbst 1918 stellte ein Pneumologe, dem er die Tuberkulose verschwiegen hatte, beim Abhören der Brust nichts Auffälliges fest. Vielleicht wäre er genesen – wenn ihn nicht im November 1918 ein weiteres gesundheitliches Desaster getroffen hätte: die Spanische Grippe.
Eine Pandemie wird ihm zum Verhängnis
Das Fieber stieg bis an den Rand zur Todeszone. Überlebt hat er mit knapper Not nur deshalb, weil die Eltern Geld genug hatten, täglich einen Spezialisten kommen zu lassen und auf dem Schwarzmarkt hochwertige Lebensmittel für ihn einzukaufen. Auf andere Weise war jetzt am Ende des 1. Weltkriegs fast nichts mehr zu bekommen, die Bevölkerung hungerte und fror.
Nach den Worten von Stach bestätigen Publikationen in Fachzeitschriften: Eine fast ausgeheilte Tuberkulose kann nach einer Grippe-Erkrankung erneut aufflammen, Mikrovernarbungen brechen nicht selten wieder auf.
Auch mit Kafka ging es jetzt steil bergab. Kaltes feuchtes Wetter machte ihm sehr zu schaffen, er litt an Atemnot, so dass er immer häufiger gezwungen war, um Krankenurlaub zu bitten.
Milena faszinierte ihn wie ein „lebendiges Feuer“
Doch nun wohin? Ottla hatte ihren Hof kriegsbedingt aufgeben müssen, es fehlte an Saatgut. In ein Lungensanatorium wollte Kafka nicht, da konnten seine Freunde auf ihn einreden, wie sie wollten. Ein Kompromiss war Meran wegen des milden Klimas. In einer Pension, wo man für ihn vegetarisch kochte, schrieb er im Frühjahr 1920 die berühmten Briefe an Milena Jesenská. Im Juli traf er sie in Wien, doch die leidenschaftliche Beziehung zerbrach bald.
Im Dezember reiste er zu einem 8-monatigem Kuraufenthalt nach Matliary in die Hohe Tatra. Zwar konnte er hier in 1000 Meter Höhe reine Luft atmen, aber das bergige Gelände erlaubte keine langen Spaziergänge wie einst in Prag. Folglich war er auf den Liegestuhl angewiesen, was ihm auch wieder nicht behagte.
Kafka gab ungern etwas über sein Befinden preis
Obwohl schon 38 Jahre alt und von der Infektion angegriffen, könnte er auf einem Foto im Kreise von Mitpatienten als Student durchgehen, meint Stach. Zur Gruppe gehörte auch der Medizinstudent Robert Klopstock, ein ungarischer Jude, laut Kafka groß, stark, rotwangig, blond, der ihm als Palliativpfleger unersetzlich werden sollte.
Die besorgten Prager Freunde, die wussten, dass er die Therapiemöglichkeiten nicht ausschöpfte, erinnerten ihn immer wieder an die Bedrohung. Max Brod schickte ihm einen selbstverfassten „amtlichen Fragebogen zur ehebaldigsten Ausfüllung und Berichterstattung“, um zu erfahren, wie es um ihn stand:
Gewichtszunahme? – 8 Kilo
Totalgewicht? – über 65 Kilo
Objektiver Lungenbefund? – Geheimnis des Arztes, angeblich günstig
Temperaturen? – im Allgemeinen fieberfrei
Atmung? – nicht gut, an kalten Abenden fast wie im Winter
Unterschrift: - Die einzige Frage, die mich in Verlegenheit bringt
„Kafka war nicht gerade mitteilsam, sondern versuchte, den Ernst der Lage mit Späßen zu überspielen. Die Freunde konnten nicht lachen“, kommentiert Stach.
Im Januar 1922 fuhr er auf Empfehlung seines Arztes ins Riesengebirge zum Kurort Spindelmühle, wo er im „Hotel Krone“ logierte. Hier begann er sein Fragment „Das Schloß“, dessen ersten Sätze seine eigene Ankunft schildern: „Es war spät abends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee.“
Das Schloss entpuppt sich als „recht elendes Städtchen“
Das Thema: Ein Einzelner möchte nichts weiter, als in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden „Kafka formuliert also enorm reduzierte Ansprüche, ähnlich wie die Krankheit für ihn alle Wünsche auf ein Minimum zurückgeschraubt hat“, erläutert Stach. Ein Zitat: „Sie sind nicht aus dem Schloß, Sie sind nicht aus dem Dorfe, Sie sind nichts. Leider aber sind Sie doch etwas, ein Fremder, einer, der überzählig und überall im Weg ist.“ Ob der undurchschaubare bürokratische Apparat dem Landvermesser das ersehnte Aufenthaltsrecht gewährt, bleibt offen – Kafka brach den Roman bereits im August mitten im Satz ab.
Ständig hustend spuckte er Schleim vom Balkon
Seine Pensionierung einen Monat zuvor hatte ihm zwar theoretisch die Freiheit fürs Schreiben verschafft, doch jetzt war es zu spät. Seinen Sehnsuchtsort Berlin konnte er ebenfalls nur noch kurz – den Winter 1923/24 - genießen, gemeinsam mit seiner letzten Freundin Dora Diamant, die aufopferungsvoll für ihn sorgte. Dennoch war der Überlebenskampf in der Metropole hart, vor allem wegen der Hyperinflation. „Wirklich ein großes Pech, dass er ausgerechnet zu einer Zeit dort war, als seine Pension rasant wegschmolz und er sich keinen kompetenten Arzt leisten konnte“, bedauert Stach.
Als die Tuberkulose auf den Kehlkopf übergriff, verschlimmerte sich sein Zustand dramatisch. Schließlich riet ihm sein Landarzt-Onkel Siegfried Löwy dringend zu einer Fachklinik nahe Wien. Dort jedoch erklärten die Ärzte, sein Allgemeinzustand sei zu schlecht für das Wagnis einer Operation. Das letzte bekannte Porträtfoto, aufgenommen ein halbes Jahr vor seinem Tod, zeigt ihn von Krankheit gezeichnet und kreierte sein Image als gequältes Genie, als Schmerzensmann.
Doras Vater verbot eine Hochzeit
Die letzten sechs Wochen lag Kafka in dem bescheidenen Sanatorium Dr. Hoffmann in Kierling bei Wien. „Es glich eher einer Pension, heute ist dort eine kleine Gedenkstätte eingerichtet, die man besichtigen kann“, berichtet Stach. Dass man die Patienten so oft wie möglich auf den Balkon an die frische Luft brachte, dürfte Kafka gefallen haben. Dora war bei ihm, ebenso Klopstock, der ihn rund um die Uhr betreute.
Zudem kamen Fachärzte extra seinetwegen von Wien hinausgefahren, was ihnen der Todkranke sehr dankte – eine späte Bekehrung, nachdem er zeitlebens alles (Schul)Medizinische verabscheut hatte. Ebenso hatte der Naturheilkunde-Enthusiast bisher stets künstliche Ernährung per Magensonde, Schmerz- und Schlafmittel verschmäht, nun jedoch musste er sich ins Unvermeidliche fügen, so extrem schlecht, wie es ihm jetzt ging.
Korrekturen am Sammelband „Ein Hungerkünstler“
Wegen des schwer entzündeten Kehlkopfs, der jedes Schlucken unerträglich machte, konnte er kaum essen und trinken. Um den Larynx zu schonen, rieten ihm die Ärzte außerdem vom Sprechen, selbst vom Flüstern ab und verordneten eine „Schweigekur“. Der sprachmächtige Jahrhundertdichter wäre sprachlos gewesen, wenn er sich nicht per Zettelchen verständigt hätte. Rund 100 sind veröffentlicht, rund 200 erhalten, die Stach sämtlich lesen durfte: „Daraus geht eindeutig hervor, dass Kafka keineswegs Suizidabsichten hegte oder Depressionen hatte, sondern jeden kleinen Hinweis auf Besserung freudig begrüßte. Noch zehn Tage vor seinem Tod glaubte er an eine lebensrettende Operation.“ Zum Beispiel schrieb er: Wann fahren wir zu Op? Er meinte: nach Wien in eine Klinik.
Die medizinischen Datenblätter belegen aber, dass Optimismus total verfehlt war. „Ein viertel Jahr vor seinem Tod ist eine schreckliche Zahl dokumentiert: Er wog 45 Kilo, 20 Kilo weniger als in Matliary zweieinhalb Jahre vorher. In Kierling hat er wahrscheinlich noch weiter abgenommen, und das bei einer Körpergröße von 1,81 Meter“, so Stach. Weiterhin zeigte die Fieberkurve dauerhaft eine leicht erhöhte Temperatur.
Kafkas letzter Freund liebte die Literatur
„Gerade am Ende ist der Faden gerissen, er hatte keine Lust mehr, die Schmerzen zu ertragen. Daher forderte er Klopstock – ganz untypisch für ihn – ziemlich aggressiv auf, ihm die nötige Dosis Opiat zu geben, damit endlich Schluss wäre“, sagt Stach. Als der junge Mann sich wehrte, befahl er ihm: Entweder Sie machen das jetzt oder gehen aus dem Zimmer, dann will ich Sie nicht mehr sehen!
Stach ist überzeugt, dass er Kafka diesen letzten Wunsch – freilich ohne Wissen Doras – erfüllte, obwohl es ihn große Überwindung kostete, denn er verehrte Kafka als geistigen Vater. Zugegeben hat er die Sterbehilfe nie, selbst, nachdem er 1938 in die USA emigriert war, wo er als Lungenchirurg Karriere machte. Der Beistand zu einem selbstbestimmten Tod war damals verpönt und illegal, so dass er sich strafbar gemacht hätte.
Sterben bei seiner „kleinen Familie“: Dora und Robert
Das Unglaubliche ist, dass Kafka noch 12 bis 24 Stunden vor seinem Tod, obwohl schon halb betäubt von Analgetika, einen langen, gut formulierten Brief an seine Eltern verfasste. Man hatte sie hingehalten und ihnen klare Auskünfte verweigert, deshalb wollten sie ihn besuchen, um zu sehen, wie es ihrem Franz ging. Er aber riet ihnen davon ab, ohne sie kränken, sondern mit diplomatisch zurückhaltenden Worten, darunter der denkwürdige Satz: „Es ist alles in den besten Anfängen.“ Er starb am 3. Juni 1924 gegen Mittag, einen Monat vor seinem 41. Geburtstag.
Der Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.
Magerkost, Gewaltmärsche, Abhärtung durch Kälte – ab seinem 20. Lebensjahr ließen die Prinzipien der Naturheilkunde Franz Kafka nicht mehr aus den Fängen. Die übertriebene Askese habe sein Immunsystem geschwächt und dadurch den tödlichen Verlauf der Tuberkulose begünstigt, so die These seines Biografen Reiner Stach.
Kafka selbst begrüßte den Ausbruch der Krankheit zunächst als Befreiung, als Wink des Schicksals, sich nach fünfjährigem Ringen um die Ehe endgültig von seiner Verlobten zu trennen und ganz der Literatur in die Arme zu werfen. Er sprach sogar von einem „gerechten Schlag, den ich...als etwas...durchaus Süßes (fühle)“. Doch so süß der Anfang, so bitter das Ende vor nunmehr 100 Jahren. Zuletzt machte eine schwere Entzündung des Kehlkopfs dem Diät-Fanatiker das Essen zur Qual, und – ebenso tragisch – sie raubte ihm, dem Meister des Wortes, die Sprache.
Es geschah an einem Sommermorgen im Palais Schönborn, der heutigen US-Botschaft. Dort, an der Prager Kleinseite, hatte Kafka im März 1917 2 Zimmer gemietet, um Ruhe fürs Schreiben und vor seiner Familie zu haben. Hohe Decken, schwer zu heizen, abgesehen davon, dass jetzt im Krieg Kohle nur auf dem Schwarzmarkt zu haben war und ein kleines Vermögen kostete. So hauste er in modriger Feuchtigkeit. Am 11. August erwachte er – gerade 34 Jahre alt – mit dem Mund voller Blut. Was das bedeutete, wusste er sofort: Tuberkulose.
Kafka schickte Felice mehr als 500 Briefe und Postkarten
Diesen Schock verkraftete er auf paradoxe Weise, wie Reiner Stach in einem Vortrag bei der Medizinischen Gesellschaft Mainz berichtet. Er spürte so etwas wie Erleichterung, denn bis dahin hatte es ihn zwischen zwei Lebensentwürfen zerrissen: Sollte er sich ganz aufs Schreiben konzentrieren und damit gemäß einer Maxime der Naturheilkunde Neigung und Begabung folgen? Oder sollte er heiraten, eine Familie gründen und sich als lebenstüchtig erweisen?
Verzweifelte Nächte hatte er durchgegrübelt, an Depressionen gelitten, schreckliche Auftritte mit seiner Verlobten Felice Bauer ausgestanden, die ihm seine Hinhaltetaktik verübelte. Hatte 1914 nach einem „Gerichtshof im Hotel“ im Beisein zweier Zeuginnen die Verlobung aufgelöst – die Szene im „Askanischen Hof“ zu Berlin inspirierte ihn zum Roman „Der Process“. Und hatte dann 1916 doch tatsächlich den Schlamassel mit einer zweiten Verlobung auf die Spitze getrieben.
Und nun die Chance zur Flucht: Der Druck, sich entscheiden zu müssen, ließ plötzlich nach. Froh über diesen sekundären Krankheitsgewinn verbot er sich jede Klage, verriet monatelang selbst seinen Eltern nichts. „Das war ungewöhnlich, denn er neigte ein wenig zum Jammern. Dabei hätte er gerade jetzt allen Grund dazu gehabt“, findet Stach.
War die Infektion eine Berufskrankheit?
Über Tuberkulose wusste Kafka Bescheid, weil er sich während vieler Überstunden in der Arbeiterunfallversicherung auch um Schwindsüchtige kümmerte: um Soldaten, die krank von der Front kamen und zu Hunderten das Treppenhaus der Behörde bevölkerten. Kafka gehörte sogar einer Kommission an, die speziell diese Klientel betreute. „Wahrscheinlich hat er sich dort angesteckt, denn niemand sonst aus seiner Familie war infiziert“, vermutet Stach.
Der Hausarzt Dr. Mühlstein habe versucht, ihn mit haltlosen Erklärungen und einem Stärkungsmittel zu beruhigen. Offenbar sei er nicht besonders qualifiziert gewesen, denn er schlug er eine Therapie mit Tuberkulin vor, obwohl die Presseberichte verheerend waren. Ansonsten bestand die Behandlung bei Tuberkulose darin, die Spontanheilung durch reichhaltige Ernährung und Sonnenbäder zu fördern.
Ein willkommener Trennungsvorwand
Seiner jüngsten Schwester Ottla, der Kafka zu dieser Zeit am meisten vertraute, schrieb er: „Nun scheint es, dass ich den Kampf [die Dauerverlobung mit Felice] auf diese Weise verlieren soll. Und tatsächlich, so als wäre er abgeblasen worden, schlafe ich seit damals 4 Uhr nachts besser, wenn auch nicht viel besser. Vor allem aber hat der Kopfschmerz... gänzlich aufgehört.
Die Beteiligung an dem Blutsturz denke ich mir so, dass die unaufhörliche Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, fiebrigen Zustände, Spannungen mich so geschwächt haben, dass ich für etwas Schwindsüchtiges empfänglich geworden bin. Das also ist der Stand dieser geistigen Krankheit Tuberkulose.“
Zurückweichen vor Verantwortung
Stach kommentiert: „Er glaubte also, psychische Zerrüttung – aus heutiger Sicht also eine Schwächung des Immunsystems – habe seinem Unglück den Boden bereitet. Eine zufällige Ansteckung, die mit kausalen Mitteln unterdrückt werden könnte - diese Deutung kam für ihn nicht in Frage.“
Zwei Wochen später schrieb er an seinen Freund Max Brod: „Immerfort suche ich nach einer Erklärung der Krankheit. Denn selbst erjagt habe ich sie doch nicht. Manchmal scheint es mir, Gehirn und Lunge hätten sich ohne mein Wissen verständigt. So geht es nicht weiter, hat das Gehirn gesagt, und nach 5 Jahren [der Dauerverlobung mit Felice] hat sich die Lunge bereit erklärt zu helfen.“
Und wieder zwei Wochen später an Felice: „Ich werde nicht mehr gesund werden. Eben weil es keine Tuberkulose ist, die man in den Liegestuhl legt und gesund pflegt, sondern eine Waffe, deren äußerste Notwendigkeit bleibt, solange ich am Leben bleibe, und wir beide können nicht am Leben bleiben.“
Kafka sträubte sich, Spielball eines blinden Schicksals zu sein
Schulmedizinisch orientierten Ärzten gegenüber verhielt sich der Naturheilkundler widersprüchlich. In der Sprechstunde war er ein durchaus höflicher und pragmatischer Patient, der brav schluckte, was ihm verschrieben wurde. Insgeheim murrte er jedoch, sie stocherten bloß in Symptomen herum, ohne jemals zu den Wurzeln vorzudringen.
Trotzdem wollte er auf herkömmliche Weise Klarheit, also Röntgenaufnahmen und Untersuchungen des Speichels, ohne aber Erklärungen und Heilungsversprechen anzunehmen. So schrieb er: „Nein, berühmten Ärzten glaube ich nicht; Ärzten glaube ich nur, wenn sie sagen, dass sie nichts wissen und ausserdem hasse ich sie.“
Ein Mensch, in seine Zwänge eingepfropft
In Briefen und Tagebüchern schimpfte er, dass die Ärzte ihr Unwissen durch pompöses Fachchinesisch und überzogene Rechnungen zu kaschieren versuchten. Die Freunde waren fassungslos, dass Kafka sich für Krankheitstheorien mehr zu interessieren schien als für die Behandlung, ja Medikamente sogar ablehnte. Ihren Rat, rasch das beste Lungensanatorium aufzusuchen, koste es, was es wolle, ignorierte er, obwohl sie ihm die Todesgefahr recht drastisch vor Augen führten. Stattdessen verschanzte er sich hinter einer ganzheitlichen Auffassung von Körper und Geist, und das mit unsagbarer Sturheit.
So glaubte er, nur dort genesen zu können, wo er sich wohlfühle, also nicht zwischen Dutzenden hustender Leidensgenossen, sondern unter Ottlas Obhut im westböhmischen Zürau. Es störte ihn nicht, dass auf dem kleinen Bauernhof, den sie dort bewirtschaftete, während des Krieges weder Krankenkost aufzutreiben noch weit und breit ein Facharzt erreichbar war. Vielmehr genoss er bei ihr „in kleiner guter Ehe“ die ländliche Idylle.
Sentenzen zu Religion, Philosophie und Existenz
Die Tuberkulose hat sich in seinem Werk niedergeschlagen: Nun hörte er für mehrere Jahre auf, erzählende Prosa zu schreiben, Plots zu erfinden, sondern konzentrierte sich auf Reflexionen, in Zürau etwa Aphorismen, die leider weitgehend unbekannt geblieben seien, bedauert Stach „Er wollte nicht mehr die Phantasie frei schweben lassen, sondern Bilanz ziehen: Was habe ich erreicht, welche Optionen habe ich noch?“
Kafka hielt sich ein dreiviertel Jahr - von September 1917 bis April 1918 - in dem Dörfchen auf und zeichnete später (1922) einige Gebäude im Roman „ Das Schloss“ nach. „Es herrscht dort auch heute noch eine Original-Kafka-Atmosphäre, nichts hat sich verändert, viele Häuser sind einsturzgefährdet, weil niemand mehr darin wohnt und sie instandsetzt“, berichtet Stach.
Ein Dr. jur. aus der Stadt in bäuerlicher Kargheit
Regelmäßig fuhr er nach Prag, um sich attestieren zu lassen, dass er wegen seiner Krankheit noch immer nicht arbeiten könne, was seine Vorgesetzten großzügig akzeptierten. Aber nachdem sich sein Zustand den Winter über leicht gebessert hatte, musste er im Mai 1918 zu seinem Missvergnügen wieder im Büro antreten.
Tatsächlich schien es so, als habe seine eigenwillige Selbsttherapie angeschlagen. Denn im Herbst 1918 stellte ein Pneumologe, dem er die Tuberkulose verschwiegen hatte, beim Abhören der Brust nichts Auffälliges fest. Vielleicht wäre er genesen – wenn ihn nicht im November 1918 ein weiteres gesundheitliches Desaster getroffen hätte: die Spanische Grippe.
Eine Pandemie wird ihm zum Verhängnis
Das Fieber stieg bis an den Rand zur Todeszone. Überlebt hat er mit knapper Not nur deshalb, weil die Eltern Geld genug hatten, täglich einen Spezialisten kommen zu lassen und auf dem Schwarzmarkt hochwertige Lebensmittel für ihn einzukaufen. Auf andere Weise war jetzt am Ende des 1. Weltkriegs fast nichts mehr zu bekommen, die Bevölkerung hungerte und fror.
Nach den Worten von Stach bestätigen Publikationen in Fachzeitschriften: Eine fast ausgeheilte Tuberkulose kann nach einer Grippe-Erkrankung erneut aufflammen, Mikrovernarbungen brechen nicht selten wieder auf.
Auch mit Kafka ging es jetzt steil bergab. Kaltes feuchtes Wetter machte ihm sehr zu schaffen, er litt an Atemnot, so dass er immer häufiger gezwungen war, um Krankenurlaub zu bitten.
Milena faszinierte ihn wie ein „lebendiges Feuer“
Doch nun wohin? Ottla hatte ihren Hof kriegsbedingt aufgeben müssen, es fehlte an Saatgut. In ein Lungensanatorium wollte Kafka nicht, da konnten seine Freunde auf ihn einreden, wie sie wollten. Ein Kompromiss war Meran wegen des milden Klimas. In einer Pension, wo man für ihn vegetarisch kochte, schrieb er im Frühjahr 1920 die berühmten Briefe an Milena Jesenská. Im Juli traf er sie in Wien, doch die leidenschaftliche Beziehung zerbrach bald.
Im Dezember reiste er zu einem 8-monatigem Kuraufenthalt nach Matliary in die Hohe Tatra. Zwar konnte er hier in 1000 Meter Höhe reine Luft atmen, aber das bergige Gelände erlaubte keine langen Spaziergänge wie einst in Prag. Folglich war er auf den Liegestuhl angewiesen, was ihm auch wieder nicht behagte.
Kafka gab ungern etwas über sein Befinden preis
Obwohl schon 38 Jahre alt und von der Infektion angegriffen, könnte er auf einem Foto im Kreise von Mitpatienten als Student durchgehen, meint Stach. Zur Gruppe gehörte auch der Medizinstudent Robert Klopstock, ein ungarischer Jude, laut Kafka groß, stark, rotwangig, blond, der ihm als Palliativpfleger unersetzlich werden sollte.
Die besorgten Prager Freunde, die wussten, dass er die Therapiemöglichkeiten nicht ausschöpfte, erinnerten ihn immer wieder an die Bedrohung. Max Brod schickte ihm einen selbstverfassten „amtlichen Fragebogen zur ehebaldigsten Ausfüllung und Berichterstattung“, um zu erfahren, wie es um ihn stand:
Gewichtszunahme? – 8 Kilo
Totalgewicht? – über 65 Kilo
Objektiver Lungenbefund? – Geheimnis des Arztes, angeblich günstig
Temperaturen? – im Allgemeinen fieberfrei
Atmung? – nicht gut, an kalten Abenden fast wie im Winter
Unterschrift: - Die einzige Frage, die mich in Verlegenheit bringt
„Kafka war nicht gerade mitteilsam, sondern versuchte, den Ernst der Lage mit Späßen zu überspielen. Die Freunde konnten nicht lachen“, kommentiert Stach.
Im Januar 1922 fuhr er auf Empfehlung seines Arztes ins Riesengebirge zum Kurort Spindelmühle, wo er im „Hotel Krone“ logierte. Hier begann er sein Fragment „Das Schloß“, dessen ersten Sätze seine eigene Ankunft schildern: „Es war spät abends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee.“
Das Schloss entpuppt sich als „recht elendes Städtchen“
Das Thema: Ein Einzelner möchte nichts weiter, als in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden „Kafka formuliert also enorm reduzierte Ansprüche, ähnlich wie die Krankheit für ihn alle Wünsche auf ein Minimum zurückgeschraubt hat“, erläutert Stach. Ein Zitat: „Sie sind nicht aus dem Schloß, Sie sind nicht aus dem Dorfe, Sie sind nichts. Leider aber sind Sie doch etwas, ein Fremder, einer, der überzählig und überall im Weg ist.“ Ob der undurchschaubare bürokratische Apparat dem Landvermesser das ersehnte Aufenthaltsrecht gewährt, bleibt offen – Kafka brach den Roman bereits im August mitten im Satz ab.
Ständig hustend spuckte er Schleim vom Balkon
Seine Pensionierung einen Monat zuvor hatte ihm zwar theoretisch die Freiheit fürs Schreiben verschafft, doch jetzt war es zu spät. Seinen Sehnsuchtsort Berlin konnte er ebenfalls nur noch kurz – den Winter 1923/24 - genießen, gemeinsam mit seiner letzten Freundin Dora Diamant, die aufopferungsvoll für ihn sorgte. Dennoch war der Überlebenskampf in der Metropole hart, vor allem wegen der Hyperinflation. „Wirklich ein großes Pech, dass er ausgerechnet zu einer Zeit dort war, als seine Pension rasant wegschmolz und er sich keinen kompetenten Arzt leisten konnte“, bedauert Stach.
Als die Tuberkulose auf den Kehlkopf übergriff, verschlimmerte sich sein Zustand dramatisch. Schließlich riet ihm sein Landarzt-Onkel Siegfried Löwy dringend zu einer Fachklinik nahe Wien. Dort jedoch erklärten die Ärzte, sein Allgemeinzustand sei zu schlecht für das Wagnis einer Operation. Das letzte bekannte Porträtfoto, aufgenommen ein halbes Jahr vor seinem Tod, zeigt ihn von Krankheit gezeichnet und kreierte sein Image als gequältes Genie, als Schmerzensmann.
Doras Vater verbot eine Hochzeit
Die letzten sechs Wochen lag Kafka in dem bescheidenen Sanatorium Dr. Hoffmann in Kierling bei Wien. „Es glich eher einer Pension, heute ist dort eine kleine Gedenkstätte eingerichtet, die man besichtigen kann“, berichtet Stach. Dass man die Patienten so oft wie möglich auf den Balkon an die frische Luft brachte, dürfte Kafka gefallen haben. Dora war bei ihm, ebenso Klopstock, der ihn rund um die Uhr betreute.
Zudem kamen Fachärzte extra seinetwegen von Wien hinausgefahren, was ihnen der Todkranke sehr dankte – eine späte Bekehrung, nachdem er zeitlebens alles (Schul)Medizinische verabscheut hatte. Ebenso hatte der Naturheilkunde-Enthusiast bisher stets künstliche Ernährung per Magensonde, Schmerz- und Schlafmittel verschmäht, nun jedoch musste er sich ins Unvermeidliche fügen, so extrem schlecht, wie es ihm jetzt ging.
Korrekturen am Sammelband „Ein Hungerkünstler“
Wegen des schwer entzündeten Kehlkopfs, der jedes Schlucken unerträglich machte, konnte er kaum essen und trinken. Um den Larynx zu schonen, rieten ihm die Ärzte außerdem vom Sprechen, selbst vom Flüstern ab und verordneten eine „Schweigekur“. Der sprachmächtige Jahrhundertdichter wäre sprachlos gewesen, wenn er sich nicht per Zettelchen verständigt hätte. Rund 100 sind veröffentlicht, rund 200 erhalten, die Stach sämtlich lesen durfte: „Daraus geht eindeutig hervor, dass Kafka keineswegs Suizidabsichten hegte oder Depressionen hatte, sondern jeden kleinen Hinweis auf Besserung freudig begrüßte. Noch zehn Tage vor seinem Tod glaubte er an eine lebensrettende Operation.“ Zum Beispiel schrieb er: Wann fahren wir zu Op? Er meinte: nach Wien in eine Klinik.
Die medizinischen Datenblätter belegen aber, dass Optimismus total verfehlt war. „Ein viertel Jahr vor seinem Tod ist eine schreckliche Zahl dokumentiert: Er wog 45 Kilo, 20 Kilo weniger als in Matliary zweieinhalb Jahre vorher. In Kierling hat er wahrscheinlich noch weiter abgenommen, und das bei einer Körpergröße von 1,81 Meter“, so Stach. Weiterhin zeigte die Fieberkurve dauerhaft eine leicht erhöhte Temperatur.
Kafkas letzter Freund liebte die Literatur
„Gerade am Ende ist der Faden gerissen, er hatte keine Lust mehr, die Schmerzen zu ertragen. Daher forderte er Klopstock – ganz untypisch für ihn – ziemlich aggressiv auf, ihm die nötige Dosis Opiat zu geben, damit endlich Schluss wäre“, sagt Stach. Als der junge Mann sich wehrte, befahl er ihm: Entweder Sie machen das jetzt oder gehen aus dem Zimmer, dann will ich Sie nicht mehr sehen!
Stach ist überzeugt, dass er Kafka diesen letzten Wunsch – freilich ohne Wissen Doras – erfüllte, obwohl es ihn große Überwindung kostete, denn er verehrte Kafka als geistigen Vater. Zugegeben hat er die Sterbehilfe nie, selbst, nachdem er 1938 in die USA emigriert war, wo er als Lungenchirurg Karriere machte. Der Beistand zu einem selbstbestimmten Tod war damals verpönt und illegal, so dass er sich strafbar gemacht hätte.
Sterben bei seiner „kleinen Familie“: Dora und Robert
Das Unglaubliche ist, dass Kafka noch 12 bis 24 Stunden vor seinem Tod, obwohl schon halb betäubt von Analgetika, einen langen, gut formulierten Brief an seine Eltern verfasste. Man hatte sie hingehalten und ihnen klare Auskünfte verweigert, deshalb wollten sie ihn besuchen, um zu sehen, wie es ihrem Franz ging. Er aber riet ihnen davon ab, ohne sie kränken, sondern mit diplomatisch zurückhaltenden Worten, darunter der denkwürdige Satz: „Es ist alles in den besten Anfängen.“ Er starb am 3. Juni 1924 gegen Mittag, einen Monat vor seinem 41. Geburtstag.
Der Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.
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Freitag, 21. Juni 2024
Davor und danach
che2001, 15:36h
Ich habe im Lauf der Jahre immer wieder erlebt dass ich auf alte GenossInnen gestoßen bin, die ich seit etwa 2000 nicht mehr gesehen hatte, und in jedem Fall war der Kontakt zuerst sehr herzlich, als die aber erfuhren dass ich jetzt in der Finanzdienstleisterbranche arbeite brachen die meisten den Kontakt zu mir ab.
Ich meine, ich bin immer noch so links wie eh, ich engagiere mich in der Flüchtlingssolidarität und gegen Rechtspopulismus und im Bereich Kritik am Gesundheitswesen, aber aufgrund meines Jobs scheine ich zur Dunklen Seite der Macht zu gehören. Auch das ist nichts Neues.
Schon 2001, ich war damals Marketing Manager eines Software Startups am Neuen Markt, schrieb mir jemand wörtlich: "Genosse! Eine Karriere in der IT-Branche ist keine Karriere, sondern Verrat an der guten Sache!", und in meiner Studienzeit hatte mich ein Freund dafür kritisiert, dass ich mich bei der Georg-von-Holtzbrink-Journalistenschule beworben hatte und gefragt, was er mir überhaupt noch glauben könnte wenn ich mich beim Klassenfeind bewerbe.
Ein Job in der freien Wirtschaft ist für einen Großteil meiner früheren Mitkombattanten grundsätzlich moralisch nicht statthaft, man wird halt Lehrer, Professor, Hortpädagogin, Krankenpfleger, Heilpraktikerin, Physiotherapeutin, Rechtsanwalt, Journalist, Handwerker oder Bandmalocher oder arbeitet idealerweise hauptberuflich für eine NGO, schlimmstenfalls lebt man in freiwilliger Armut von HartzIV bzw. Bürgergeld, aber man arbeitet nicht im kapitalaffinen Bereich.
Als ich mal davon erzählte dass ein befreundetes Paar bei Börse Online schreibt und selber Aktiendeals macht bekam ich zu hören "Du kennst also so richtige Schweine". Wer hingegen Hartz IV bezieht, nebenher schwarz arbeitet und außerdem Hehlerware und Dope vertickt führt ein politisch korrektes Leben. Und ich frage mich was denn böse daran ist wenn ich VW-Arbeitern ihr Eigenheim finanziere oder Leuten ihr Auto, Haus oder Boot versichere oder eine Riesterrente für die Kinder abschließe. Ich bin jedenfalls nicht der Auffassung dass eine linksradikale Gesinnung haben zwangsläufig bedeutet seine Berufswahl und seinen gesamten Lebensstil den politischen Idealen komplett unterzuordnen bzw. eine Mensch-oder-Schwein-Moral zu leben. Aber das sieht ein Großteil der Szene völlig anders.
Und dann gibt es da die Renegaten die völlig umgekippt sind, der stalinistische Antifa-Autonome der heute Kampfjets baut, der kommunistische Ultramoralist der über Potenzierung von Laserstrahlen im Hochvakuum promoviert hat, die Schwanz-ab-Feministin (gegen die Lantzschi nett und gemäßigt ist), die heute als Sub mit ihrem früheren Psychotherapeuten in einer SM-Beziehung lebt.
Und dann die ganz normalen Immer-noch-Genossen, die entspannt im Hier und Jetzt leben, bürgerlichen Karrieren nachgehen und trotzdem links sind und mit dem ganzen Moralfilm nichts zu tun haben.
Ich meine, ich bin immer noch so links wie eh, ich engagiere mich in der Flüchtlingssolidarität und gegen Rechtspopulismus und im Bereich Kritik am Gesundheitswesen, aber aufgrund meines Jobs scheine ich zur Dunklen Seite der Macht zu gehören. Auch das ist nichts Neues.
Schon 2001, ich war damals Marketing Manager eines Software Startups am Neuen Markt, schrieb mir jemand wörtlich: "Genosse! Eine Karriere in der IT-Branche ist keine Karriere, sondern Verrat an der guten Sache!", und in meiner Studienzeit hatte mich ein Freund dafür kritisiert, dass ich mich bei der Georg-von-Holtzbrink-Journalistenschule beworben hatte und gefragt, was er mir überhaupt noch glauben könnte wenn ich mich beim Klassenfeind bewerbe.
Ein Job in der freien Wirtschaft ist für einen Großteil meiner früheren Mitkombattanten grundsätzlich moralisch nicht statthaft, man wird halt Lehrer, Professor, Hortpädagogin, Krankenpfleger, Heilpraktikerin, Physiotherapeutin, Rechtsanwalt, Journalist, Handwerker oder Bandmalocher oder arbeitet idealerweise hauptberuflich für eine NGO, schlimmstenfalls lebt man in freiwilliger Armut von HartzIV bzw. Bürgergeld, aber man arbeitet nicht im kapitalaffinen Bereich.
Als ich mal davon erzählte dass ein befreundetes Paar bei Börse Online schreibt und selber Aktiendeals macht bekam ich zu hören "Du kennst also so richtige Schweine". Wer hingegen Hartz IV bezieht, nebenher schwarz arbeitet und außerdem Hehlerware und Dope vertickt führt ein politisch korrektes Leben. Und ich frage mich was denn böse daran ist wenn ich VW-Arbeitern ihr Eigenheim finanziere oder Leuten ihr Auto, Haus oder Boot versichere oder eine Riesterrente für die Kinder abschließe. Ich bin jedenfalls nicht der Auffassung dass eine linksradikale Gesinnung haben zwangsläufig bedeutet seine Berufswahl und seinen gesamten Lebensstil den politischen Idealen komplett unterzuordnen bzw. eine Mensch-oder-Schwein-Moral zu leben. Aber das sieht ein Großteil der Szene völlig anders.
Und dann gibt es da die Renegaten die völlig umgekippt sind, der stalinistische Antifa-Autonome der heute Kampfjets baut, der kommunistische Ultramoralist der über Potenzierung von Laserstrahlen im Hochvakuum promoviert hat, die Schwanz-ab-Feministin (gegen die Lantzschi nett und gemäßigt ist), die heute als Sub mit ihrem früheren Psychotherapeuten in einer SM-Beziehung lebt.
Und dann die ganz normalen Immer-noch-Genossen, die entspannt im Hier und Jetzt leben, bürgerlichen Karrieren nachgehen und trotzdem links sind und mit dem ganzen Moralfilm nichts zu tun haben.
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Mittwoch, 29. Mai 2024
Randnote der Geschichte
che2001, 12:58h
Auf Ellis Island, jenem Nadelöhr in die Freiheit, fragte der Beamte der Einwanderungsbehörde den russischen Emigranten: "Gehören Sie dem Bund der Kommunisten oder irgendeiner seiner Unter- und Vorfeldorganisationen an?".
"Aber nein!" sagte Bakunin und lachte laut.
"Aber nein!" sagte Bakunin und lachte laut.
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Dienstag, 14. Mai 2024
Dammbruch
che2001, 17:44h
Normalerweise bin ich es ja, der gegen die Staatsgewalt ist. Aber was aktuell angesichts einer rechtsdiffusen, in Berlin auch propalästinensisch-irgendwielinken Protestbewegung geschieht halte ich für gefährlich. Insbesondere als Habeck sich nicht gegen die Bauern mit ihren Traktoren durchsetzen konnte. In der Situation hätte es "Knüpppel frei!" heißén müssen. Und gegen Traktoren helfen Bulldozer und Sondereinsatzfahrzeuge (also: Radpanzer). Wenn da mal 60 dieser Fahrzeuge geschrottet worden wären hätten die Wutbauern halt gesehen, wo der Hammer hängt. Wäre vielleicht pädagogisch wertvoll gewesen.
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Mittwoch, 8. Mai 2024
Befreiung vom Faschismus
che2001, 15:38h
https://www.youtube.com/watch?v=mLUE0xsMBtk
Und nun feiert Russland die Befreiung vom Faschismus, während seine Streitkräfte im von der NS-Aggression in der UDSSR am stärksten betroffenen Land bemüht sind, mit der Wehrmacht gleichzuziehen.
Und nun feiert Russland die Befreiung vom Faschismus, während seine Streitkräfte im von der NS-Aggression in der UDSSR am stärksten betroffenen Land bemüht sind, mit der Wehrmacht gleichzuziehen.
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Dienstag, 2. April 2024
Nachts, als die Christbäume brannten
che2001, 11:21h
Am Ostermontag war Familientreffen, und es wurden interessante Gespräche geführt. Vater erzählte vom Krieg. Unter anderem die Geschichte vom Scheinflughafen. Da sich in der Nähe des Dorfes, in dem die Familie wohnte, ein Militärflughafen befand hatte man nebenan einen Scheinflughafen angelegt, als Ausweichziel für die alliierten Bomber. Dort standen Flugzeugattrappen aus Sperrholz und Sackleinen offen umher, während die echten Flugzeuge auf dem echten Flughafen in getarnten Hangars untergestellt waren.
Den britischen Bomberverbänden voran flogen sogenannte Pfadfinder vom Typ De Havilland Mosquito. Das waren Kampfflugzeuge aus Holz, die für das deutsche Radar unsichtbar waren, erste Stealth-Fighter sozusagen, die in der beginnenden Abenddämmerung so genannte Christbäume setzten. Das waren größere, langsam abbrennende Feuerwerkssätze, die an Fallschirmen hingen, welche durch die thermische Energie der Feuerwerke aufgebläht wurden und wie Heißluftballons schweben blieben anstatt zu Boden zu sinken. 4 solcher Christbäume wurden rund um ein Zielgebiet gesetzt und die Bomber hielten dann dazwischen.
Um den Scheinflughafen herum hatten die Deutschen mittels Fesselballons ihre eigenen Christbäume gesetzt, und die Briten fielen darauf herein und bombardierten wiederholt den Scheinflughafen. Mein Vater ging dann als Vierzehnjähriger mit dem Sprengmeister mit um Blindgänger zu entschärfen und sammelte selbst jede Menge sprengbares Material ein um mit dem dann selbst herumzupuffen.
Bei einem Angriff auf die Stadt hingegen, im Herbst 1944, wurde unser Nachbarhaus getroffen. Mein Opa stieg daraufhin, während alle Anderen im Keller saßen auf den Dachboden und fand dort eine Stabbrandbombe, die funkensprühend auf dem Holzboden lag der schon kokelte. Daraufhin öffnete er eine Dachluke, warf die Bombe hinaus auf die Straße und löschte den Schwelbrand mit einer Schippe Sand.
Ohne diese beherzte Tat stünde unser schönes Haus nicht mehr.
Meine Mutter arbeitete in dieser Zeit als Chemielaborantin. In dem Labor gab es auch einen Ägypter, Fouad. Als bei einem Bombenalarm die Laborbelegschaft und die Leute aus der Nachbarschaft in den Luftschutzbunker gingen bestimmte der Blockwart, dass Fouad draußen bleiben musste, da er kein Arier sei. Daraufhin sagte meine Mutter, wenn der draußen bleiben müsste bliebe sie das auch, alle oder keiner. Sämtliche Labormitarbeiterinnen schlossen sich an, worauf der Blockwart nachgab. So geht ziviler Ungehorsam.
Den britischen Bomberverbänden voran flogen sogenannte Pfadfinder vom Typ De Havilland Mosquito. Das waren Kampfflugzeuge aus Holz, die für das deutsche Radar unsichtbar waren, erste Stealth-Fighter sozusagen, die in der beginnenden Abenddämmerung so genannte Christbäume setzten. Das waren größere, langsam abbrennende Feuerwerkssätze, die an Fallschirmen hingen, welche durch die thermische Energie der Feuerwerke aufgebläht wurden und wie Heißluftballons schweben blieben anstatt zu Boden zu sinken. 4 solcher Christbäume wurden rund um ein Zielgebiet gesetzt und die Bomber hielten dann dazwischen.
Um den Scheinflughafen herum hatten die Deutschen mittels Fesselballons ihre eigenen Christbäume gesetzt, und die Briten fielen darauf herein und bombardierten wiederholt den Scheinflughafen. Mein Vater ging dann als Vierzehnjähriger mit dem Sprengmeister mit um Blindgänger zu entschärfen und sammelte selbst jede Menge sprengbares Material ein um mit dem dann selbst herumzupuffen.
Bei einem Angriff auf die Stadt hingegen, im Herbst 1944, wurde unser Nachbarhaus getroffen. Mein Opa stieg daraufhin, während alle Anderen im Keller saßen auf den Dachboden und fand dort eine Stabbrandbombe, die funkensprühend auf dem Holzboden lag der schon kokelte. Daraufhin öffnete er eine Dachluke, warf die Bombe hinaus auf die Straße und löschte den Schwelbrand mit einer Schippe Sand.
Ohne diese beherzte Tat stünde unser schönes Haus nicht mehr.
Meine Mutter arbeitete in dieser Zeit als Chemielaborantin. In dem Labor gab es auch einen Ägypter, Fouad. Als bei einem Bombenalarm die Laborbelegschaft und die Leute aus der Nachbarschaft in den Luftschutzbunker gingen bestimmte der Blockwart, dass Fouad draußen bleiben musste, da er kein Arier sei. Daraufhin sagte meine Mutter, wenn der draußen bleiben müsste bliebe sie das auch, alle oder keiner. Sämtliche Labormitarbeiterinnen schlossen sich an, worauf der Blockwart nachgab. So geht ziviler Ungehorsam.
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Dienstag, 27. Februar 2024
Mal wieder so ein Unsinn über Marx
che2001, 16:50h
Ein guter Bekannter meinte kürzlich, wenn es eine Karl-Marx-Universität gäbe könnte es auch eine Adolf-Hitler-Universität geben, denn auf beide ginge gleich viel Unrecht zurück. Ich antwortete, Karl Marx habe nicht einen Menschen töten lassen, was sei das denn für ein Unsinn. Da erwiderte er: "Lies mal Archipel Gulag!". "Habe ich gelesen, was hat denn Marx mit den Verbrechen Stalins zu tun?" Er meinte, man müsse einen Menschen doch am Output, an der gesamten Wirkungsgeschichte des eigenen Denkens und Handelns messen. Ich erwiderte, dann müsste man Jesus oder zumindest die Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes für die Kreuzzüge, die Inquisition und die Hexenverbrennungen verantwortlich machen. Marx sei in erster Linie Philosoph, Historiker und Ökonom gewesen und seine Werke epochemachend. Darauf kam dann von ihm, inzwischen habe sich ja herausgestellt, dass alle wissenschaftlichen Texte, die er nicht mit Engels zusammen geschrieben hatte nichts Anderes als Scripten seien, Mitschriften der Vorlesungen seines Professors. Ich fragte zurück, wen er damit meine, Ludwig Feuerbach oder Bruno Bauer und es stellte sich heraus, dass er keinen von beiden Namen kannte.
Wieder so ein Leichtmatrose.
Wieder so ein Leichtmatrose.
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Montag, 26. Februar 2024
Eine der mutigsten Ansagen aller Zeiten
che2001, 17:58h
1943 versteckten die Franziskaner in ihrem Stammkloster in Assisi etwa 300 italienische Juden, die sie so vor der Vernichtung retteten. Ein regionaler Würdenträger machte den Abt, Rufino Niccacci, darauf aufmerksam, dass sowohl die Deutschen als auch die Truppen der faschistischen Salo-Republik jeden ermordeten, der Juden verstecke und auch das Konkordat zwischen Deutschem Reich und Vatikan immer noch gelte.
Da antwortete Niccacci: "Was kümmert mich Mussolini, was kümmert mich Hitler, was kümmert mich der Papst? Wir sind die Nachfolger des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara. Wir haben unseren Auftrag direkt von GOTT."
Da antwortete Niccacci: "Was kümmert mich Mussolini, was kümmert mich Hitler, was kümmert mich der Papst? Wir sind die Nachfolger des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara. Wir haben unseren Auftrag direkt von GOTT."
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Donnerstag, 19. Oktober 2023
Arabia felix
che2001, 15:24h
Es gab mal eine Zeit, da flanierten auf der Corniche, der Strandpromenade von Alexandria, ägyptische Frauen in Bikini und High Heels. So schön war der progressive Teil der arabischen Welt vor dem Aufkommen des Islamismus.
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