Montag, 3. Oktober 2005
Nochnoi Dozor
oder Wächter der Nacht heißt der Fantasy-Film der Saison, den ich einfach großartig finde. Thematisch und von der grundsätzlichen Machart her mutet es wie ein Crossover aus Highlander, Star Wars, Matrix, The sixth sense und Blade an, wäre da nicht die düstere, morbide Athmosphäre eines Alptraummoskaus, die an manchen Stellen mit der Wirklichkeit kulminiert. Kameraeffekte wie die Vampirsuche mit der geschwenkten Spiegelscherbe, der Zynismus, mit dem die Oberbösen die bemitleidenswerte Vampirin, einen Blutjunkie, vom schwarzen Audi TT aus hinter dem Becher mit dem rettenden Elixier herhecheln lassen, nur um denBecher dann auszukippen, das alles ist meisterhaft inszeniert. Die Symbolik ist hier offensichtlich, das personifizierte Böse im Sportcoupé könnte ebenso Dealer, Zuhälter, Chef eines Clans der Russenmafia oder ein skrupelloser Konzernchef sein, und tatsächlich wirkt der Lord der Finsternis, wenn er an anderer Stelle zigarillorauchend PC-Spielen nachgeht, wie ein ganz gewöhnlicher Gangsterboss. Man hat nicht das Gefühl, es mit einem Dämon zu tun zu haben, nur gewisse magische Handlungen und Redewendungen wie "Das habe ich seit Tausend Jahren nicht mehr geschafft" geben dem Ganzen den entscheidenden Dreh. Und nebenbei eine lakonische Ironie, wie es sie seit Highlander ("1782 war ein ganz besonderes Jahr.") nicht mehr gegeben hat. Wenn das das neue russische Kino ist, dann bitte mehr davon!

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