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Samstag, 5. November 2005
Ein Ausdruck, den ich hasse
che2001, 17:15h
ist das Wort Sozialromantik, das mir oft nachgesagt oder angehängt wird. Sorry, aber für mich war politisches Engagement für eine andere Gesellschaft knapp zwei Jahrzehnte lang Lebensinhalt, und ich bin immer noch der Auffassung, dass der Kampf gegen Sozialabbau und für Menschen-und Bürgerrechte eine existenzielle Sache ist, die nichts mit Romantik, sondern mit Lebenschancen zu tun hat.
Für einige Leute aus meiner Vergangenheit bin ich sogenannter Sozialromantiker schon ein Charakterschwein oder schäbiger Verräter, weil ich in der Wirtschaft mein Geld verdiene, statt, wie ein anständiger Linker tun soll, entweder in einem sozialen Projekt oder bei einem kritischen Medium, in der Wissenschaft, im Gesundheitsesen oder gar nicht zu arbeiten.
DCT hat eindeutig genug demonstriert, dass die Charaktereigenschaften allzu vieler CEOs und
Manager sich am Ehesten als herzlos und brutal beschreiben lassen, nicht selten mit völliger
Verantwortungslosigkeit gepaart. Das sind dann diejenigen, die alle Menschen, die eine gerechtere
und solidarischere Gesellschaft als die Vorhandene wollen, als Sozialromantiker bezeichnen und
diesen Ausdruck wie ein Schimpfwort gebrauchen.
Dem herzlos und brutal
würde ich als Gegensatz warmherzig und freundlich entgegensetzen, dem Sozialromantiker den
asozialen Technokraten (ist es freundlich, wenn Wirtschaftsyuppies asoziale
Technokraten oder sozial behindert genannt werden?)
Merkwürdig ist das mit
dem Begriff der sozialen Kompetenz. Das Wort steht heute als Anforderung in jedem
Bewerberprofil, und gemeint sind damit Dinge wie Teamfähigkeit und
Kommunikationsvermögen. Als ich den Begriff in meiner Studienzeit zum ersten
Mal gehört habe (noch als Substantiv Sozialkompetenz), waren damit Dinge gemeint wie
Großzügigkeit, spontane Hilfsbereitschaft, die Fähigkeit zu teilen, Rücknahme des eigenen
Egoismus, also keine Soft Skills, sondern Charaktereigenschaften, die auf
einen Menschen hinauslaufen, der nicht ins Menschenbild der New Economy
passt. Die asozialen Technokraten bezeichnen solche Leute verächtlich als Gutmenschen.
Dieser Ausdruck ist, wenn ich mich nicht sehr täusche, von Joseph Goebbels.
Für einige Leute aus meiner Vergangenheit bin ich sogenannter Sozialromantiker schon ein Charakterschwein oder schäbiger Verräter, weil ich in der Wirtschaft mein Geld verdiene, statt, wie ein anständiger Linker tun soll, entweder in einem sozialen Projekt oder bei einem kritischen Medium, in der Wissenschaft, im Gesundheitsesen oder gar nicht zu arbeiten.
DCT hat eindeutig genug demonstriert, dass die Charaktereigenschaften allzu vieler CEOs und
Manager sich am Ehesten als herzlos und brutal beschreiben lassen, nicht selten mit völliger
Verantwortungslosigkeit gepaart. Das sind dann diejenigen, die alle Menschen, die eine gerechtere
und solidarischere Gesellschaft als die Vorhandene wollen, als Sozialromantiker bezeichnen und
diesen Ausdruck wie ein Schimpfwort gebrauchen.
Dem herzlos und brutal
würde ich als Gegensatz warmherzig und freundlich entgegensetzen, dem Sozialromantiker den
asozialen Technokraten (ist es freundlich, wenn Wirtschaftsyuppies asoziale
Technokraten oder sozial behindert genannt werden?)
Merkwürdig ist das mit
dem Begriff der sozialen Kompetenz. Das Wort steht heute als Anforderung in jedem
Bewerberprofil, und gemeint sind damit Dinge wie Teamfähigkeit und
Kommunikationsvermögen. Als ich den Begriff in meiner Studienzeit zum ersten
Mal gehört habe (noch als Substantiv Sozialkompetenz), waren damit Dinge gemeint wie
Großzügigkeit, spontane Hilfsbereitschaft, die Fähigkeit zu teilen, Rücknahme des eigenen
Egoismus, also keine Soft Skills, sondern Charaktereigenschaften, die auf
einen Menschen hinauslaufen, der nicht ins Menschenbild der New Economy
passt. Die asozialen Technokraten bezeichnen solche Leute verächtlich als Gutmenschen.
Dieser Ausdruck ist, wenn ich mich nicht sehr täusche, von Joseph Goebbels.
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