Montag, 16. Juli 2007
Herzlichen Glückwunsch
oder auch "hatzlacha u-vracha" an Shimon Peres. Ich weiß nicht, was er ausrichten kann, denke aber, dass er der beste Präsident ist, den Israel derzeit haben kann.

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Cosmic Trigger
"In einer Nacht, unsagbar groß, liegt irgendwo bedeutungslos, ein winzig kleiner Tropfen Zeit, verdampft in der Unendlichkeit", so sang es um 1980 herum Georg Danzer. Dass er damit die Beschaffenheit unseres Universums ganz gut getroffen haben könnte, legen Forschungsergebnisse von Saul Perlmutter nahe, denen zufolge die gesamte vorhandene Materie 4% des Universums ausmacht und der größte Teil des Kosmos aus etwas völlig Unbekanntem besteht. Demzufolge wäre selbst der Untergang der gesamten bekannten Materie, aller Galaxien und selbst aller Schwarzen Löcher für das gesamte Universum eher nebensächlich."Wenn wir verschwinden würden und mit uns die Sterne und Galaxien, die Planeten, die Außerirdischen und eben alle - dann bliebe das Universum zum größten Teil dasselbe. Wir sind völlig irrelevant" formulierte Lawrence M.Krauss auf einem Kosmologen-Kongress in Chicago.

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Antifa im Fels oder zur politischen Geschichte des Klettersports
Als Alpinist und Historiker interessiere ich mich natürlich für die Geschichte des eigenen schönen Hobbys. Und die ist wirklich interessant. Ich meine damit nicht nur die abenteuerlichen Bergfahrten der frühen Pioniere wie Humboldt, Whymper und Payer, sondern auch gewisse politisch-sozial-kulturhistorische Dimensionen. Hier also mal ein kleiner Ausflug in die Geschichte des Sportkletterns.


Seit Menschen Berge besteigen wird auch geklettert, aber das Klettern als eigenständiger Sport kam später auf als der Alpinismus, und der Klettersport entwickelte sich in außeralpinen Regionen mit steilen Klippen, wie in den südfranzösischen Regionen Verdon und Vaucluse und in der Sächsischen Schweiz. Den Pionieren des Alpinismus war das Klettern Mittel zum Zweck, zur Überbrückung von Hindernissen nahm man oft auch zusammenklappbare Leitern mit, und die Fortbewegung im steilen Fels erfolgte unter Zuhilfenahme von Ring- und Mauerhaken, mit denen das Seil am Fels fixierte wurde, Dachüberhänge wurden mit Hilfe mitgebrachter Strickleitern überwunden. Im scharfen Gegensatz zu diesem sogenannten "Technischen Klettern", von Sportkletterern mit abschätzigem Unterton "Schlosserei" genannt, entwickelte sich seit der Wende vom 19. zum 20.Jahrhundert das Sportklettern. In der Sächsischen Schweiz wurde hierzu eine eigene Kletterregel beschlossen, die vorschrieb, dass mit möglichst wenigen künstlichen Hilfsmitteln geklettert werden müsste und der Fels nicht durch ein Igelfell von hineingemeißelten Haken verschandelt werden dürfe. Um dies zu bewerkstelligen, wurden ein neues Sicherungsinstrument zur Seilfixierung erfunden, das die Mauerhaken in vielen Fällen ersetzte: Der Klemmkeil, der nicht nur ein Seil, sondern auch den Sturz eines Menschen zu halten vermag, aber mit Leichtigkeit aus dem Spalt, in dem er sitzt, abgezogen werden kann und so bei jeder Tour mit zurückgenommen wird. Die meisten sächsischen Bergsteiger der 1920er Jahre waren Kommunisten, Sozialdemokraten oder Gewerkschafter und nicht beim Alpenverein, sondern bei den Naturfreunden aktiv. Nach der Machtübernahme der Nazis gingen viele von ihnen ins Exil, vor allem in die USA, wo sie in Boulder/Colorado ein soziales Zentrum fanden. Die Buddhistische Universität in Boulder beheimatet bis heute einen beachtlichen Pool links-undogmatischen Denkens und Handelns. Hier wurde das wirklich freie Freiklettern ganz ohne Sicherung erfunden, das unter dem Namen Bouldern erst in den 1980ern weltweit populär werden sollte. Das Klettern nach der Sächsischen Kletterregel wurde von den innovationsfreudigen und sportlichen US-Amerikanern der Rockies und der Westküste begeistert aufgegriffen und "besiegte" am Al Capitan im Yosemite Valley schließlich das Technische Klettern, als Kletterenthusiasten mit Klemmkeilen eine Steilwand hochstiegen, um alle fixen Haken zu entfernen. Der Berg war gereinigt.

Ein neuer Typus von Kletterer entstand in Colorado und Kalifornien, anstelle der elitären Abenteurertypen der britischen oder der konservativen der deutsch-österreichischen Tradition ein eher freakiger, naturbewusster und unkonventioneller Typ. Die sächsische Kletterregel, der politisch-kritische Geist von Boulder, Hippietum und Fitness/Körperkultbewegung brachten einen Kletterertyp hervor, der den konservativen Bergsteigern im Geist Luis Trenkers den Gamsbart zu Berge stehen ließ: Langhaarig, tätowiert, hedonistisch, gesellschaftskritisch und vor einer schwierigen Kletterpassage sich auch mal mit einem Joint beruhigend. Als diese Bewegung nach 1980 als "Freeclimbing" Europa eroberte, waren die sächsischen Wurzeln kaum noch jemandem bekannt.

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Butter bei die Fische!
Bekanntlich bilden Garnelen, Nordeekrabben, Shrimps, Gambas, Langostinos, Kaisergranat und Edelkrebse die Grundlage meiner Ernährung. Heute mussten die Gambas á la Provencale allerdings in die Rolle der leckeren Beilage treten, denn es gab in Butter geschwenkten Buntbarsch auf thailändische Art und als Sättingungsbeilage Mumbaia Pao Baji, das ist die Art, wie die Sikhs Kartoffeln essen: Auf Reiskorngröße kleingeschnitten (weil in Indien viele Leute kaum noch Schneidezähne haben, wie meine Mutter meinte) und vermischt mit Okraschoten, Erbsen, Sternanis, Nelken, Tomatenmark und Chili. Legger!

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Heute abend, im Radio
hörte ich auf NDR Kultur eine Sendung zum Thema Islamismus, die schlußendlich auf Ayaan Hirsi Magan (ich nenne sie mit ihrem wirklichen Namen) hinauslief. Es war die Rede davon, dass es mehr solch couragierte Leute wie sie bräuchte, aber auch, dass sie von links kritisiert würde, weil sie selber fundamentalistisch sei, nämlich zu radikal aufklärerisch. Oha! Radikal aufklärerische Positionen gibt es viel zu wenig, und eigentlich kann überhaupt niemand zu radikal aufklärerisch sein.

Ich würde von ihr eher sagen, dass sie eine straighte Karrieristin ist, die auf dem Schwarze-Frau-Ticket ihre Karriere aufgebaut hat, mit einer in Teilen erfundenen Verfolgungsbiografie. Ich fand es ja schon ekelhaft, als in den 1990ern Frauen begannen, auf dem Feminismus-Ticket Karriere zu machen. Während etwa Ingrid Strobl für ihre Überzeugung in den Knast ging, rechneten sich, seit Frauenbeauftragten-Jobs an Instituten Pflicht wurden, etliche Frauen Karrierechancen aus, wenn sie sich in Frauenzusammenhängen engagierten, und engagierten sich genau deswegen. Gleiches galt bald darauf für Ausländerbeauftragte. So, wie der Quotenausländer etwas völlig Anderes ist als der Flüchtling, der sich bei The Voice engagiert, entwickelte sich ein Arbeitsmarkt für Berufsbetroffene. Sehr schön wurde dies in dem Film "Der Campus" karrikiert. Im Allgemeinen brachen diese Leute aber noch nicht mit den sozialen Bewegungen, die sie hervorgebracht hatten. Das ist bei Ayan Hirsi Magan anders: Sie wendet ihre im Ansatz durchaus berechtigte Islamismuskritik zu einem Baustein westlich-imperialistischer Herrschaftsideologie. Damit wird sie zu einer Schützenhilfin eines Neo-Rassismus, den etwa Mark Meyn, Prototyp eines Faschismus neuer Art, ganz selbstbewusst als "Kulturalismus" vertritt.

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