Sonntag, 5. Juli 2020
Upskirting wird strafbar
Grundsätzlich finde ich das ja gut, wunderte mich allerdings über die Tatsache selber. Was für Perverslinge fotografieren in der Öffentlichkeit Frauen unter den Rock? Und dann offensichtlich auch no so häufig, dass deswegen ein eigenes Gesetz her muss?

Ich hörte im Radio eine Sendung zu dem Thema, und da wurde mir dann aus einem anderen Grund fast schlecht. Es war mal wieder die Leier davon, dass Frauen immer Opfer wären und Gesetze bräuchten, die sie schützen. Ein Feminismus, der sich in solchen Denkkategorien bewegt, hat nicht die selbstbewusste emanzipierte Frau zum Kernbild, sondern die Maria Immaculata. Die alten Diskussionen mit Netbitch fallen mir ein, die vor so etwa 8 Jahren auf unseren Blogs stattfanden zum Thema wehrhafte Frauen.

Wenn einer der Frauen aus meinem Bekanntenkreis jemand unter den Rock fotografieren würde gäbe es Stiefel in die Eier. Und wieder einmal frage ich mich, ob wir in den Achtziger und Neunziger Jahren hinsichtlich Street Harassment nicht viel weiter waren als heute. In meiner akademischen Zeit, also während des Studiums und den 5 Jahren danach an denen ich noch an der Uni zu tun hatte machte ein ziemlich großer Teil der Frauen in meinem Umfeld - weit überwiegend linke Szene - Kampfsport, und zwar explizit, um sich gegen Männergewalt wehren zu können und auch den Naziskins Paroli zu bieten. Wenn befreundete Frauen nachts allein in der Stadt unterwegs waren, dann mit 50cm solidem Rundholz unter der Jacke. Und die Eilenriede in Hannover bekamen nächtliche Frauenpatrouillen vergewaltigerfrei.

Ich glaube nicht, dass wir so exotisch waren. Immerhin begann eine im Mainstreamkino laufende Filmschmonzette, Allein unter Frauen, mit einer Szene, wo eine Feministin einen ihr nachsteigenden Mann zusammknockt. Das war damals also zumindest im Wahrnehmungshorizont einer größeren Öffentlichkeit.

Was hat diese Gesellschaft verloren, was schon mal da war?

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Unterwegs im Ostviertel
Auf dem Weg von der Praxis zum Büro - in der Praxis arbeitet ein Doktor, der praktiziert, im Büro berate ich Kunden, hinsichtlich meines Doktortitels müsste ich allerdings "Theorie" auf meine Bürotür schreiben - fuhr ich eine etwas andere Strecke als sonst, durchs ebenso noble wie trendige Ostviertel, und musste dann feststellen, dass die Straße durch eine Baustelle vollgesperrt war. Also wich ich in eine Parallelstraße aus, hatte aber auch wenig Glück, denn da hatte ich einen Feuerwehr-Großeinsatz vor mir. Also in die nächste Parallelstraße, da parkten weitere Einsatzfahrzeuge mitten auf der Fahrbahn. Nächste Parallelstraße, da radelten typische Ostviertelbewohner, arrivierte akademische Mittelschicht, grünes Umfeld, und zwar so dass jeweils zwei Radler nebeneinander radelten. Ich fuhr mit meinem Wagen behutsam von hinten heran und wartete, dass die linken Radler rechts rüber fuhren, um mich vorbei zu lassen. Taten die auch, nur als ich sie überholte beschimpfte mich ein Typ wüst, was mir denn einfiele, im Ostviertel mit dem Auto unterwegs zu sein. Das war ein sehr typischer Typ: Sehr leger, fast lumpig angezogen, graue Haarmähne runter bis zum Arsch, arschteures Cannondale-Rad, 70 Jahre alter Hippie. Typisch Ostviertel halt. So langsam kann ich die Hassgefühle verstehen, die seinerzeit Wiglaf Droste gegen eine bestimmte Klientel entwickelt.

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Combattraining bei drückender Schwüle
Immerhin, unser Problem war nicht die Begrenzung 15 Personen im Raum - dazu ist unsere Gruppe zu exklusiv. Gerade mal 9 Leute. Und durchgezogen ohne Gnade. Bin gespannt, oib mein Muskelkater morgen schnurrt, miaut oder faucht. Dienstag gehts dann in die Kletterwand, Mittwoch Gewichte, Donnerstag simulierter Berglauf oder Peloton.

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