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Donnerstag, 27. Oktober 2022
Den Krebs besiegt ? und dann?
che2001, 18:28h
Urologen sprechen mit Frauen zu selten über Probleme beim Sex nach der Therapie
Von Andrea Hertlein
Die weibliche Sexualität führt in der Uro-Onkologie noch immer eine Schattenexistenz, kritisierte PD Dr. Désirée Louise Dräger von der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock jüngst auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Hamburg [1]. Dabei geben 80% der Krebspatientinnen in der Urologie den Wunsch an, über sexuelle Probleme, die mit der Krebserkrankung oder der Behandlung einhergehen, informiert zu werden.
Doch je schwerer die Krebserkrankung, desto seltener sprechen Ärzte ihre Patientinnen auf das Thema Sexualität an, obwohl sich viele Krebspatientinnen weiterhin ein ausgefülltes Sexualleben wünschen. ?Sie wollen sich lebendig fühlen. Sex bedeutet auch Trost, Normalität und Kontinuität?, so die Expertin für Psychoonkologie.
Krebspatientinnen wollen sich lebendig fühlen. Sex bedeutet auch Trost, Normalität und Kontinuität. PD Dr. Désirée Louise Dräger
Unsicherheit auch bei den Ärzten
Warum Themen rund um die Sexualität nur selten im Arzt-Patienten-Gespräch thematisiert werden, sei laut Dräger hauptsächlich auch auf die Unsicherheit der Ärzte zurückzuführen. ?Sie wollen niemanden peinlich berühren oder in seiner Intimsphäre verletzen.?
So werde beispielsweise eine 75-jährige Patientin mit einem muskelinvasivem Blasenkarzinom vor einer Zystektomie weniger häufig gefragt, ob sie noch sexuell aktiv ist, als männliche Patienten in einer vergleichbaren Situation.
Dyspareunie häufig Grund für Probleme im Sexualleben
Sexuelle Funktionsstörungen bei urologischen Krebspatientinnen betreffen Dräger zufolge in erster Linie die Dyspareunie. So geben 50% der Frauen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr an. Verantwortlich dafür seien häufig Lubrikationsstörungen durch eine Hormontherapie oder anatomische Veränderungen nach Zystektomie.
Wenn der Vaginalstumpf zu kurz ist, ist der Geschlechtsverkehr sehr unangenehm für die Frauen. PD Dr. Désirée Louise Dräger
?Wenn der Vaginalstumpf zu kurz ist, ist der Geschlechtsverkehr sehr unangenehm für die Frauen?, erläuterte Dräger. Aber auch Libidostörungen durch die hohe emotionale Belastung und ein geringeres Selbstwertgefühl durch einen ?subjektiv empfundenen Attraktivitätsverlust? sind häufig Gründe für ein nicht befriedigendes Sexualleben.
Aufgabe der Urologinnen und Urologen müsse es daher sein, gemeinsam mit den Patientinnen die Scham und Sprachlosigkeit zu überwinden sowie Berührungsängste der Partner abzubauen. Themen rund um die Sexualität nach Krebsbehandlung sollten ?eine Hauptsache in der Nachsorge sein?, forderte die Expertin.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de
Von Andrea Hertlein
Die weibliche Sexualität führt in der Uro-Onkologie noch immer eine Schattenexistenz, kritisierte PD Dr. Désirée Louise Dräger von der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock jüngst auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Hamburg [1]. Dabei geben 80% der Krebspatientinnen in der Urologie den Wunsch an, über sexuelle Probleme, die mit der Krebserkrankung oder der Behandlung einhergehen, informiert zu werden.
Doch je schwerer die Krebserkrankung, desto seltener sprechen Ärzte ihre Patientinnen auf das Thema Sexualität an, obwohl sich viele Krebspatientinnen weiterhin ein ausgefülltes Sexualleben wünschen. ?Sie wollen sich lebendig fühlen. Sex bedeutet auch Trost, Normalität und Kontinuität?, so die Expertin für Psychoonkologie.
Krebspatientinnen wollen sich lebendig fühlen. Sex bedeutet auch Trost, Normalität und Kontinuität. PD Dr. Désirée Louise Dräger
Unsicherheit auch bei den Ärzten
Warum Themen rund um die Sexualität nur selten im Arzt-Patienten-Gespräch thematisiert werden, sei laut Dräger hauptsächlich auch auf die Unsicherheit der Ärzte zurückzuführen. ?Sie wollen niemanden peinlich berühren oder in seiner Intimsphäre verletzen.?
So werde beispielsweise eine 75-jährige Patientin mit einem muskelinvasivem Blasenkarzinom vor einer Zystektomie weniger häufig gefragt, ob sie noch sexuell aktiv ist, als männliche Patienten in einer vergleichbaren Situation.
Dyspareunie häufig Grund für Probleme im Sexualleben
Sexuelle Funktionsstörungen bei urologischen Krebspatientinnen betreffen Dräger zufolge in erster Linie die Dyspareunie. So geben 50% der Frauen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr an. Verantwortlich dafür seien häufig Lubrikationsstörungen durch eine Hormontherapie oder anatomische Veränderungen nach Zystektomie.
Wenn der Vaginalstumpf zu kurz ist, ist der Geschlechtsverkehr sehr unangenehm für die Frauen. PD Dr. Désirée Louise Dräger
?Wenn der Vaginalstumpf zu kurz ist, ist der Geschlechtsverkehr sehr unangenehm für die Frauen?, erläuterte Dräger. Aber auch Libidostörungen durch die hohe emotionale Belastung und ein geringeres Selbstwertgefühl durch einen ?subjektiv empfundenen Attraktivitätsverlust? sind häufig Gründe für ein nicht befriedigendes Sexualleben.
Aufgabe der Urologinnen und Urologen müsse es daher sein, gemeinsam mit den Patientinnen die Scham und Sprachlosigkeit zu überwinden sowie Berührungsängste der Partner abzubauen. Themen rund um die Sexualität nach Krebsbehandlung sollten ?eine Hauptsache in der Nachsorge sein?, forderte die Expertin.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de
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Schützen Omikron-Vakzine schlechter als erwartet?; ECDC-Warnung: BQ.1 verbreitet sich schnell; Regelungen zur Maskenpflicht
che2001, 18:24h
Michael van den Heuvel, Medscape
Maskenpflicht in Innenräumen: Länder wollen einheitliche Regelungen
Die am 8. September 2022 beschlossenen Maßnahmen zur Pandemiekontrolle sehen u.a. eine FFP2-Maskenpflicht in Fernzügen, Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen vor. Bundesländern steht es jedoch frei, bei entsprechender Gefahrenlage bis 7. April 2023 schärfere Maßnahmen anzuordnen. Laut Gesundheitsministerkonferenz sei das Ziel für den Winter, einheitliche Regelungen zu schaffen. Darüber hatten einige Medien berichtet.
Details soll die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden jetzt ausarbeiten; Beratungen wurden für den 9. und 10. November 2022 anberaumt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Parameter und welche Schwellenwerte zu berücksichtigen sind. Eine große Rolle wird neben der Inzidenz auch die Hospitalisierungsrate spielen.
ECDC: Stärkere Verbreitung von BQ.1 recht wahrscheinlich
Laut European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) schwankt die Zirkulation der besorgniserregenden Variante BQ.1 zuletzt zwischen 0% und 19%. Daten kamen aus Ländern der Europäischen Union bzw. des Europäischen Wirtschaftsraums. In einem Report warnt das ECDC jetzt vor der raschen Ausbreitung von BQ.1.
Die verfügbaren Daten lieferten jedoch keine Hinweise darauf, dass BQ.1 mit einer schwereren Infektion verbunden sei als die zirkulierenden Varianten BA.4/BA.5, schreibt das ECDC. Es rät europäischen Ländern, BQ.1 mit engmaschigen Sequenzierungen weiter zu überwachen. Außerdem sollten COVID-19-Fallzahlen ? insbesondere bei Menschen ab 65 Jahren ? und Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung wie Krankenhausaufenthalte, Einweisungen in die Intensivstation, Belegungen der Intensivstation und Todesfälle regelmäßig ausgewertet werden. Impfungen, inklusive Booster Shots, hätten weiterhin Priorität, speziell für Risikogruppen.
Schützen angepasste Vakzine schlechter als erwartet vor Omikron BA.4/BA.5?
Nach der Zulassung angepasster Impfstoffe gegen Omikron-Varianten von SARS-CoV-2 bleibt als Frage, wie gut der Schutz gegen BA.4/BA.5 tatsächlich ist. Neue Erkenntnisse liefert ein Preprint.
Forscher haben Seren aus mehreren klinischen Kohorten untersucht: von Personen nach 3 oder 4 Dosen der ursprünglichen, monovalenten mRNA-Impfstoffe, von Personen, die neue, bivalenten Impfstoffe als 4. Dosis erhalten hatten, und Personen mit BA.4/BA.5-Durchbruchinfektion nach einer mRNA-Impfung. Mit einem Pseudovirus-Neutralisationsassay wurden Seren auf die Neutralisation gegen verschiedene SARS-CoV-2-Stämme bzw. Sublinien, aber auch gegen mehrere verwandte Sarbecoviren getestet.
Etwa 3 bis 5 Wochen nach der Auffrischungsimpfung wiesen Studienteilnehmer, die als 4. Impfstoffdosis einen bivalenten mRNA-Impfstoff gegen BA.4/BA.5 erhalten hatten, ähnliche neutralisierende Antikörpertiter auf wie Personen, die als 4. Dosis einen monovalenten mRNA-Impfstoff erhalten hatten. ?Ein als 4. Dosis verabreichter bivalenter mRNA-Impfstoff, der auf Omikron BA.4/BA.5 und einen angestammten SARS-CoV-2-Stamm abzielt, löste beim Menschen im getesteten Zeitraum keine besseren neutralisierenden Antikörperreaktionen aus als die ursprüngliche monovalente Impfstoffformulierung?, so das Fazit der Autoren.
Wenig überraschend: Ivermectin ist und bleibt ohne Nutzen
Ivermectin bleibt als vermeintliche COVID-19-Therapie im Gespräch. Zuletzt hatten Bürger aus Deutschland sogar eine Petition gestartet, um ?Ivermectin für die Behandlung von COVID-Infektionen für die Bevölkerung unverzüglich zugänglich zu machen?, so ihre Forderung. Jetzt veröffentlichte Daten bestätigen jedoch den fehlenden Nutzen dieser Pharmakotherapie.
Zum Hintergrund: ACTIV-6, eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Plattformstudie, wurde konzipiert, um neuartige Therapien bei ambulanten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 zu untersuchen. Insgesamt 1.591 Teilnehmer im Alter von mindestens 30 Jahren mit bestätigtem COVID-19, die 2 oder mehr Symptome einer akuten Infektion aufwiesen, wurden vom 23. Juni 2021 bis zum 4. Februar 2022 mit Nachbeobachtung bis zum 31. Mai 2022 eingeschlossen. Sie erhielten randomisiert täglich für 3 Tage Ivermectin 400 μg/kg (n=817) oder Placebo (n=774).
Von 1.800 Patienten (mittleres Alter, 48 Jahre; 932 Frauen [58,6 %]) schlossen 1.591 die Studie ab. Die wichtigsten Ergebnisse:
Die Hazard Ratio (HR) für eine Verringerung der Zeit bis zur Genesung betrug 1,07 (95%-Glaubwürdigkeitsintervall [CrI] 0,96-1,17; p=0,91).
Die mediane Zeit bis zur Genesung betrug 12 Tage in der Ivermectin-Gruppe und 13 Tage in der Placebo-Gruppe.
Es gab 10 Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle in der Ivermectin-Gruppe und 9 in der Placebo-Gruppe (1,2% vs. 1,2%; HR, 1,1 [95%-CrI 0,4-2,6]).
Die häufigsten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse waren COVID-19-Pneumonien (Ivermectin n=5, Placebo n=7) und venöse Thromboembolien (Ivermectin n=1, Placebo n=5).
?Bei ambulanten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 führte die Behandlung mit Ivermectin im Vergleich zu Placebo nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Zeit bis zur Genesung?, so das Fazit der Autoren. Ergebnisse der Studie sprächen nicht für den Einsatz dieser Pharmakotherapie bei der untersuchten Zielgruppe.
Monoklonale Antikörper schützen ? Daten stammen jedoch aus der Zeit vor Omikron
Bei SARS-CoV-2-Patienten mit mildem bis moderatem COVID-19, aber erhöhtem Risiko für schwere Verläufe vermittelt die intramuskuläre Einmalgabe von Tixagevimab/Cilgavimab einen klinisch relevanten und auch statistisch signifikanten Schutz vor schwer oder tödlich verlaufender Infektion. Teilnehmer der entsprechenden Phase-3-Studie ? allerdings aus der Ära vor Omikron ? waren nicht geimpft. Darüber hat Univadis.de berichtet.
In der prospektiv-randomisierten Phase-3-Studie TACKLE wurde die intramuskuläre Gabe von Tixagevimab/Cilgavimab bei Risikopatienten mit mildem oder moderatem Verlauf getestet. Die Antikörper haben eine verlängerte Halbwertszeit im Körper.
Eingeschlossen wurden 910 SARS-CoV-2-positive Patienten (Durchschnittsalter: 46,1 Jahre) mit milden oder moderaten Symptomen, aber mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe, zum Beispiel durch Adipositas, Bluthochdruck, COPD, Asthma, Immunsuppression oder Diabetes. Die Forscher haben sie randomisiert 2 Studienarmen zugeordnet:
Tixagevimab/Cilgavimab 600 mg intramuskulär (2 aufeinanderfolgende Injektionen zu je 300 mg) innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn (n=456)
Placebo-Injektionen (n=454)
Schweres COVID-19 oder Tod traten bei 4% in der Antikörper-Gruppe und bei 9% in der Placebo-Gruppe auf. Das Risiko wurde damit um relativ 50,5% reduziert (p=0,0096). Die absolute Risikoreduktion lag bei 4,5% (p<0,0001). Unerwünschte Effekte gab es bei 29% der Teilnehmer in der Tixagevimab-Cilgavimab-Gruppe und bei 36% der Teilnehmer in der Placebo-Gruppe.
Die Autoren der TACKLE-Studie merken jedoch an, dass zum Zeitpunkt der Teilnehmerrekrutierung die Omikron-Variante noch ohne Relevanz gewesen sei. In vitro allerdings habe die Kombination Tixagevimab/Cilgavimab Neutralisierungseffekte gegen Omikron-Subvarianten gezeigt. Dennoch müsse diese Fragestellung separat untersucht werden.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911744?src=WNL_mdplsfeat_221027_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4798338&faf=1
Maskenpflicht in Innenräumen: Länder wollen einheitliche Regelungen
Die am 8. September 2022 beschlossenen Maßnahmen zur Pandemiekontrolle sehen u.a. eine FFP2-Maskenpflicht in Fernzügen, Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen vor. Bundesländern steht es jedoch frei, bei entsprechender Gefahrenlage bis 7. April 2023 schärfere Maßnahmen anzuordnen. Laut Gesundheitsministerkonferenz sei das Ziel für den Winter, einheitliche Regelungen zu schaffen. Darüber hatten einige Medien berichtet.
Details soll die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden jetzt ausarbeiten; Beratungen wurden für den 9. und 10. November 2022 anberaumt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Parameter und welche Schwellenwerte zu berücksichtigen sind. Eine große Rolle wird neben der Inzidenz auch die Hospitalisierungsrate spielen.
ECDC: Stärkere Verbreitung von BQ.1 recht wahrscheinlich
Laut European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) schwankt die Zirkulation der besorgniserregenden Variante BQ.1 zuletzt zwischen 0% und 19%. Daten kamen aus Ländern der Europäischen Union bzw. des Europäischen Wirtschaftsraums. In einem Report warnt das ECDC jetzt vor der raschen Ausbreitung von BQ.1.
Die verfügbaren Daten lieferten jedoch keine Hinweise darauf, dass BQ.1 mit einer schwereren Infektion verbunden sei als die zirkulierenden Varianten BA.4/BA.5, schreibt das ECDC. Es rät europäischen Ländern, BQ.1 mit engmaschigen Sequenzierungen weiter zu überwachen. Außerdem sollten COVID-19-Fallzahlen ? insbesondere bei Menschen ab 65 Jahren ? und Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung wie Krankenhausaufenthalte, Einweisungen in die Intensivstation, Belegungen der Intensivstation und Todesfälle regelmäßig ausgewertet werden. Impfungen, inklusive Booster Shots, hätten weiterhin Priorität, speziell für Risikogruppen.
Schützen angepasste Vakzine schlechter als erwartet vor Omikron BA.4/BA.5?
Nach der Zulassung angepasster Impfstoffe gegen Omikron-Varianten von SARS-CoV-2 bleibt als Frage, wie gut der Schutz gegen BA.4/BA.5 tatsächlich ist. Neue Erkenntnisse liefert ein Preprint.
Forscher haben Seren aus mehreren klinischen Kohorten untersucht: von Personen nach 3 oder 4 Dosen der ursprünglichen, monovalenten mRNA-Impfstoffe, von Personen, die neue, bivalenten Impfstoffe als 4. Dosis erhalten hatten, und Personen mit BA.4/BA.5-Durchbruchinfektion nach einer mRNA-Impfung. Mit einem Pseudovirus-Neutralisationsassay wurden Seren auf die Neutralisation gegen verschiedene SARS-CoV-2-Stämme bzw. Sublinien, aber auch gegen mehrere verwandte Sarbecoviren getestet.
Etwa 3 bis 5 Wochen nach der Auffrischungsimpfung wiesen Studienteilnehmer, die als 4. Impfstoffdosis einen bivalenten mRNA-Impfstoff gegen BA.4/BA.5 erhalten hatten, ähnliche neutralisierende Antikörpertiter auf wie Personen, die als 4. Dosis einen monovalenten mRNA-Impfstoff erhalten hatten. ?Ein als 4. Dosis verabreichter bivalenter mRNA-Impfstoff, der auf Omikron BA.4/BA.5 und einen angestammten SARS-CoV-2-Stamm abzielt, löste beim Menschen im getesteten Zeitraum keine besseren neutralisierenden Antikörperreaktionen aus als die ursprüngliche monovalente Impfstoffformulierung?, so das Fazit der Autoren.
Wenig überraschend: Ivermectin ist und bleibt ohne Nutzen
Ivermectin bleibt als vermeintliche COVID-19-Therapie im Gespräch. Zuletzt hatten Bürger aus Deutschland sogar eine Petition gestartet, um ?Ivermectin für die Behandlung von COVID-Infektionen für die Bevölkerung unverzüglich zugänglich zu machen?, so ihre Forderung. Jetzt veröffentlichte Daten bestätigen jedoch den fehlenden Nutzen dieser Pharmakotherapie.
Zum Hintergrund: ACTIV-6, eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Plattformstudie, wurde konzipiert, um neuartige Therapien bei ambulanten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 zu untersuchen. Insgesamt 1.591 Teilnehmer im Alter von mindestens 30 Jahren mit bestätigtem COVID-19, die 2 oder mehr Symptome einer akuten Infektion aufwiesen, wurden vom 23. Juni 2021 bis zum 4. Februar 2022 mit Nachbeobachtung bis zum 31. Mai 2022 eingeschlossen. Sie erhielten randomisiert täglich für 3 Tage Ivermectin 400 μg/kg (n=817) oder Placebo (n=774).
Von 1.800 Patienten (mittleres Alter, 48 Jahre; 932 Frauen [58,6 %]) schlossen 1.591 die Studie ab. Die wichtigsten Ergebnisse:
Die Hazard Ratio (HR) für eine Verringerung der Zeit bis zur Genesung betrug 1,07 (95%-Glaubwürdigkeitsintervall [CrI] 0,96-1,17; p=0,91).
Die mediane Zeit bis zur Genesung betrug 12 Tage in der Ivermectin-Gruppe und 13 Tage in der Placebo-Gruppe.
Es gab 10 Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle in der Ivermectin-Gruppe und 9 in der Placebo-Gruppe (1,2% vs. 1,2%; HR, 1,1 [95%-CrI 0,4-2,6]).
Die häufigsten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse waren COVID-19-Pneumonien (Ivermectin n=5, Placebo n=7) und venöse Thromboembolien (Ivermectin n=1, Placebo n=5).
?Bei ambulanten Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 führte die Behandlung mit Ivermectin im Vergleich zu Placebo nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Zeit bis zur Genesung?, so das Fazit der Autoren. Ergebnisse der Studie sprächen nicht für den Einsatz dieser Pharmakotherapie bei der untersuchten Zielgruppe.
Monoklonale Antikörper schützen ? Daten stammen jedoch aus der Zeit vor Omikron
Bei SARS-CoV-2-Patienten mit mildem bis moderatem COVID-19, aber erhöhtem Risiko für schwere Verläufe vermittelt die intramuskuläre Einmalgabe von Tixagevimab/Cilgavimab einen klinisch relevanten und auch statistisch signifikanten Schutz vor schwer oder tödlich verlaufender Infektion. Teilnehmer der entsprechenden Phase-3-Studie ? allerdings aus der Ära vor Omikron ? waren nicht geimpft. Darüber hat Univadis.de berichtet.
In der prospektiv-randomisierten Phase-3-Studie TACKLE wurde die intramuskuläre Gabe von Tixagevimab/Cilgavimab bei Risikopatienten mit mildem oder moderatem Verlauf getestet. Die Antikörper haben eine verlängerte Halbwertszeit im Körper.
Eingeschlossen wurden 910 SARS-CoV-2-positive Patienten (Durchschnittsalter: 46,1 Jahre) mit milden oder moderaten Symptomen, aber mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe, zum Beispiel durch Adipositas, Bluthochdruck, COPD, Asthma, Immunsuppression oder Diabetes. Die Forscher haben sie randomisiert 2 Studienarmen zugeordnet:
Tixagevimab/Cilgavimab 600 mg intramuskulär (2 aufeinanderfolgende Injektionen zu je 300 mg) innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn (n=456)
Placebo-Injektionen (n=454)
Schweres COVID-19 oder Tod traten bei 4% in der Antikörper-Gruppe und bei 9% in der Placebo-Gruppe auf. Das Risiko wurde damit um relativ 50,5% reduziert (p=0,0096). Die absolute Risikoreduktion lag bei 4,5% (p<0,0001). Unerwünschte Effekte gab es bei 29% der Teilnehmer in der Tixagevimab-Cilgavimab-Gruppe und bei 36% der Teilnehmer in der Placebo-Gruppe.
Die Autoren der TACKLE-Studie merken jedoch an, dass zum Zeitpunkt der Teilnehmerrekrutierung die Omikron-Variante noch ohne Relevanz gewesen sei. In vitro allerdings habe die Kombination Tixagevimab/Cilgavimab Neutralisierungseffekte gegen Omikron-Subvarianten gezeigt. Dennoch müsse diese Fragestellung separat untersucht werden.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911744?src=WNL_mdplsfeat_221027_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=4798338&faf=1
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