Sonntag, 15. November 2009
Die Hölle im Ärmelkanal
Habe gerade erschütterndes Material gesichtet über das Konzentrationslager "Sylt" auf der Kanalinsel Alderney, in dem französische Juden mit Schanzarbeiten für die Fortführung des Atlantikwalls im Kanal "beschäftigt" waren. Es lief dort keine direkte Vernichtung durch Arbeit, sondern Schwerstarbeit bei Hungerrationen (2 Teller Brühe und 3 Kanten Brot am Tag bei 12 Stunden Bunkerbau unter Peitschenhieben), die Manche überlebten und Manche nicht. Als die Alliierten die Invasion vorbereiteten, nahmen die Nazis an, es ginge um eine Landung auf Alderney und deportierten die Häftlinge nach Auschwitz, wo sie vergast wurden. Einigen Wenigen gelang die Flucht, weil ihnen französische Bahnarbeiter Meißel und eine Säge zugesteckt hatten, mit denen sie ein Loch im Holzboden des Güterwaggons schufen, in den man sie gepfercht hatte und ausstiegen - bei voller Fahrt, wobei Einer die Beine verlor. Ohne diese Überlebenden wüsste man heute wohl wenig über dieses Kapitel. Die SS-Mannschaft auf Alderney sah dann ungläubig zu, wie sich niemand um die Insel kümmerte und der D-Day stattfand. Panoramablick auf Bomberangriffe und Landung. Alderney wurde erst kurz vor Berlin befreit.

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So mal am Rande, im Rahmen meines Bildungsauftrags
und als theoretische Unterfütterung der Diskussionen zu Sarrazin, Heinsohn & Co:

Politisch-ideologische Verortung der wichtigsten deutschen Sozialdarwinisten und Rassenhygieniker

Ernst Haeckel: 1834–1919, deutscher Zoologe, Philosoph und Freidenker Freisinniger, d.h. Linksliberaler, Demokrat, Republikaner, Pazifist, aber Befürworter der Todesstrafe, Wirtschaftsliberaler, Antisozialist, Anhänger eines elitären Menschenbildes, ging von biologisch festmachbaren Bildungseliten aus, Freidenker, Antidialektiker, begründete mit dem Monismus eine eigene Religion ohne Gott.

Heinrich Ernst Ziegler, (1858–1925), deutscher Zoologe: Anhänger des Haeckelschen Monismus, im Gegensatz zu diesem aber weit polemischerer Gegner der Sozialdemokratie, Befürworter der Sozialistengesetze, Sozialimperialist.

Otto Ammon, (1842–1916), deutscher Anthropologe: Freidenker, Antisemit, Sozialaristokrat, d.h. Anhänger der Vorstellung einer biologischen Inferiorität der Arbeiterklasse und einer geistigen Überlegenheit von Adel und Bourgeoisie, Militarist und Monarchist.Anhänger des nordischen Gedankens.

Ludwig Woltmann, 1871-1907, deutscher Anthropologe, Zoologe und Neukantianer: Revisionistischer Sozialdemokrat, Kautsky-Darwinist, Kolonialrassist.

Wilhelm Schallmayer, 1857–1919, deutscher Arzt: Anhänger der Fortschrittlichen Volkspartei, in religiösen Fragen indifferenter Agnostiker, forderte „Rassenkampf statt Klassenkampf“, Kriege und Kolonialkonkurrenz wurden als freier Wettbewerb im liberalen Sinne angesehen. Formulierte die Kerngedanken der Erbhygiene.

Ernst Ploetz, 1860-1940, neben Schallmayer wichtigster deutscher Eugeniker seiner Zeit: Politischer Utopist, forderte einen technokratischen Ärztestaat nach rassehygienischen Grundsätzen, befürwortete die Tötung „unwerten Lebens“, dennoch Demokrat im Sinne der Demokratie als formaler Staatsform, Anhänger des nordischen Gedankens, Thule-Mystiker, kein Gegner von „Rassenmischungen“, kein Antisemit, Befürworter der Judenassimilation.

Eugen Fischer, (1874–1967), deutscher Mediziner, Anthropologe und Rassenhygieniker: Kolonialrassist härtesten Kalibers, Vertreter der Apartheit, setzte Sterilsierungen von Mischlingen durch, Bundesgenosse von Ploetz beim Aufbau nordomanischer Logen und Bünde.

Fritz Lenz, 1887-1976, enger Kollege Fischers: Romantischer Nordomane, Sozialaristokrat, „Euthanasie“-Befürworter, Sterilisationsfanatiker, sehr moderater Antisemit, bezeichnete sich jedoch als den eigentlichen Begründer der NS-Weltanschuung.

Hans Friedrich Karl Günther (1891-1996): Überzeugter Nazi, überhaupt kein Biologe oder Anthropologe, stellte willkürlich phänotypische Rassentypen auf.

So, das als nachtrag an die Debatten bei Hartmut, Momorules, den Bissigen und hier: Man beschäftige sich mal mit diesen Namen und den Querverbindungen untereinander, dann wird schon klar, warum wir es hier weder mit einem "neuen" Rassismus noch mit Nicht-Rassismus zu tun haben, sondern mit wirklich sehr altem Wein.

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Aktuelle Referrerschätze
Was ist Pökelfleisch?


Homosexuelle Transen Queer



Stasi ZK Stalinismus GULAG


Feuchte Muschi


Nährstoffe der 50er Jahre


Darum geht es also auf diesem Blog.....

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Mittwoch, 11. November 2009
20 Jahre Mauerfall - wo sind sie geblieben?
Die Bürgerrechtler und Intellektuellen aus der Spätphase der DDR, die auch unsere Verbündeten und Ansprechpartner waren, sag mir, wo sind die hin, wann wird man je verstehen? Califax hat darüber einen sehr interessanten Artikel geschrieben, der bei allen Widersprüchen meinerseits doch immerhin ansatzweise noch einen gewissen Erklärungswert hat - mit den Einschränkungen, dass ich die Kritik einer "verschwurbelter Sprache" unsinnig und antiintellektuell finde und dass die SED für mich nicht linksextrem ist, da sie von meinem politischen Lager aus betrachtet rechts stand und der Begriff linksextrem auch in der seriösen Politikwissenschaft zumindest damals "links vom orthodoxen Kommunismus" bedeutete. Schließlich würde ich auch noch zwischen Realsozialismus und Stalinismus unterscheiden. Also, trotz völlig anderer perspektivischer Verortung und gänzlich anderer politischer Orientierung recht lesenwert:


http://anstalt.wordpress.com/2009/11/10/das-verschwinden-der-ddr-burgerrechtler


Btw: Wobei mich angesichts der Tatsache, dass Geschichte sich nicht ereignet, sondern gemacht wird noch heute die Frage nach Alternativen beschäftigt, Leute wie Momorules oder Workingclasshero ja auch.


(edit: ursprünglich stand hier etwas von einer inhaltlichen Zustimmung zu dem Beitrag von Califax, die aber eher darauf zurückzuführen war, dass ich den Beitrag so genau nicht gelesen hatte und nur den Widerspruch zwischen den politischen Ansprüchen der Bürgerrechtler und den rein materiellen eines Großteils der "Normalossis" mitgeschnitten hatte. Hierauf aufmerksam gemacht durch den Kommentar von momorules habe ich das Eingangsposting entsprechend überarbeitet.)


edit again: Und wenn ich jetzt lese, was Califax da in seinem eigenen Kommentarbereich schreibt kriege ich allerdings das kalte Kotzen. Da waren des Nörglers Worte noch sehr gemäßigt.

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Dienstag, 10. November 2009
Und aus gegebenem Anlass hier ein neues Blog
Solidarität ist eine Waffe. Weltweit.


http://iranenlutte.wordpress.com/

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So gut hat Argentinien die Krise gemeistert!
Gefunden bei Kritik&Kunst:


http://www.stern.de/panorama/argentinien-hungernde-pluendern-lebensmittellager-1517867.html

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Aufruf: Kurz und bündig
Keine Abschiebung

von

Roma-Flüchtlingen

in den Kosovo!






Demonstration am 12.11.2009

in Hannover


13:00 Uhr / Ernst-August-Platz

(vor dem Hauptbahnhof)


Für ein

sicheres Aufenthaltsrecht

auch für Roma!

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Dienstag, 10. November 2009
From Resistance to Rebellion, oder: Abweichende Gedanken zu 20 Jahren Wiedervereinigung
Diese Textauszüge von 1993 finde ich noch immer aktuell:

"Mit der Aufgabe der Klassenanalyse als entscheidender Instanz ist die Aufgabe eines Gleichheitsversprechens einhergegangen, das gegenüber den Frauen von vornherein nur verbal gewesen ist, das aber vielleicht eine wichtige antirassistische Bastion darstellt. Die Feminismusdebatte hat unwillentlich auch bei uns zu einer Theoretisierung der Differenz Bahn gebrochen, wie sie biologisierend zugleich als Philosophie der Neuen Rechten und als Ideologie der postmodernen Eliten wieder in Erscheinung tritt. Im Unterschied zum Antirassismus aber erwuchs der Feminismus auch hierzulande einer realen Bewegung und Stärke von Frauen. Die Entwicklung feministischer Theorie hatte ein unanfechtbares materielles Substrat. Die antirassistische Debatte hingegen erscheint wie ein zweiter Aufguss. Da es reale Kämpfe, die sich antirassistisch definieren, hier derzeit nicht gibt, ist sie vielmehr als die erstere der haltlosen Ideologisierung ausgesetzt und in Gefahr, sich ihre Bezugspersonen als Opfer zu definieren. Untersuchungen über den Rassismus, welche diesen als Kernübel der Menschheit definieren und über die Jahrtausende verfolgen, wie es zuletzt Imanuel Geiss getan hat, lassen diesen leicht als eine anthropologische Konstante erscheinen. Eine solche Auffassung würde dazu führen, dass nach staatlicher Regulation der Bestie Mensch gerufen wird und nach sozialpädagogischen Maßnahmen. In unserer Debatte wird zumeist auf die britische antirassistische Literatur zurückgegriffen (The Empire strikes Back, Hutchinson 1982, Ambalavaner Sivandan, Communities of Resistance: Writings on Black Struggle for Socialism, London 1990, From Resistance to Rebellion, Berlin 1992, Frank Düvell, Krise Rassismus Widerstand, Materialien für einen Neuen Antiimperialismus 3, Berlin 1992), welche der hiesigen in der Tat in vielem voraus ist, vor allem in ihrem Bezug zu realen antirassistischen Kämpfen. Genau aus diesem Grund aber lässt sich diese auf die hiesigen Verhältnisse nicht übertragen. Außerdem diskutiert ein großer Teil der britischen Literatur Probleme der Ideologiebildung oder des Basis-Überbau-Verhältnisses, die für uns nicht sonderlich von Belang sind. An der Dialektik der antirassistischen Kämpfe in England können wir freilich eine Menge lernen.... Gegen den Rassismus von unten könnten nur antirassistische Kämpfe helfen, die wir nicht importieren können und deren soziales Substrat zuerst die Migranten selbst sind. `Haut die Glatzen, bis sie platzen?`Nein, selbstverständlich werden wir die Migranten bis aufs Messer gegen rassistische Angriffe verteidigen, aber an der Konfrontation links gegen rechts unten kann uns nicht gelegen sein.In der Gewalt der Zukurzgekommenen sehen wir eine Form der proletarischen Selbsterfindung unter schlechten Emblemen, der gegenüber das Beharren auf einem moralischen Status nicht ausreicht; andererseits wirkt der Hinweis auf die soziale Benachteiligung in den Betonghettos, in welchen der Neonazismus entsteht, wie eine falsche Beschwichtigung - Antisemitismus ist ein Mordprogramm und es gibt keine Vermittlung. Aber Rassismus entsteht aus der Mitte der Gesellschaft. Vorrangig interessiert uns das Zusammenspiel zwischen dem Rassismus der Verlierer und der staatlichen Sozialpolitik einerseits und der Ideologie der Neuen Rechten andererseits. Die nach außen und innen sexistisch und rassistisch konstruierte metropolitane Gsellschaft wurde seit Ende der 70er Jahre einem Deregulierungsangriff unterzogen, der die Fundamente der alten weißen Klasse unterhöhlt hat. Die gesellschaftliche Produktivität beruht immer weniger auf der materiellen Homogenität einer zentralen Klasse und immer mehr auf einer Diversifizierung des Arbeitsmarkts und der Reproduktion und auf einer Konzentration und Kybernetisierung sozialer Abläufe. Es findet eine Polarisierung statt zwischen dem komplex reproduzierten metropolitanen Techniker und der randständigen sozialen Manövriermasse. Die Multikulti-Gesellschaft und die Ideologie der Differenz sind Modelle zur Regulation eines vielschichtigen entgarantierten Arbeitsmarkts; den neuen Eliten sind Flüchtlinge aus Kurdistan und die Jugendlichen aus Zwickau gleichermaßen verächtlich, ihnen geht es um polizeiliche Ordnungskategorien, die neuerdings kulturell definiert werden.Dennoch entscheidet sich ... an der Frage eines Antiimperialismus, welcher der Migration im Weltmaßstab und im Großraum gerecht wird und welcher die Widerstandslinien gegen die imperialistische Bevölkerungspolitik stärkt, und an der Frage, welche realen Verbindungen zu den Kämpfen der MigrantInnen hergestellt werden können und ob es gelingt, den Kampf um die ersten Lebensmittel von da aus zu verbreitern die Bedeutung jeder sozialrevolutionären Strategie... Die Rassismusdebatte folgt einer Mode, Sie wird in Analogie zur Feminismusdebatte geführt, hat aber im Gegensatz zu dieser hier keine soziale Basis. Eine Analyse des Rassismus muss in Deutschland von der Kontinuität und Verschränkung des Kolonial-Rassismus, der Rassenhygiene und des Antisemitismus ausgehen. Dem weißen Subjekt in der Massengesellschaft ist der Rassismus zur zweiten Natur geworden. Der aktuelle Rassismus in den deutschen Unterklassen entspringt der Angst der Verlierer bei der postkeynesianischen Rekonstruktion der Gesellschaft. Der Fluchtpunkt des Rassismus von oben allerdings ist nach wie vor die Bevölkerungspolitik, der es um die Eindämmung der trikontinentalen `Überschussbevölkerung´geht und um die Regulation des illegalen Arbeitsmarkts in den Metropolen. Demgegenüber betreibt die Linke in ihrer Debatte eine unproduktive Selbstethnisierung."

Strategien der Unterwerfung -Strategien der Befreiung, Materialien für einen Neuen Antiimperialismus 5, 1993.

Auf Sarrazin und Heinsohn, aber auch Antideutschtum, Hau-Druff-Antifatum und Identitäts-Antiimperialismus sowie subjektlose Wertkritik immer noch die passende Antwort. Meine Fresse. Das schrieben wir vor 16 Jahren. Die Debatte ist seither rückwärts verlaufen.

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Samstag, 7. November 2009
Er war ein ganz Großer
Claude Lévi-Strauss, der lange durchgehalten hat. Ihm wird immer ein schöner Platz in meiner Erinnerung bleiben.

http://entdinglichung.wordpress.com/2009/11/04/claude-levi-strauss-1908-2009/

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Die schönsten Suchbegriffe von heute
unter denen Leute auf mein Blog kamen:

Päpster des 20.Jahrhunderts


Kuba schwul

dhimmi

Transvestiten Karate Betrunkene

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Es ist einfach wahr
das hier:


http://misanthrope.blogger.de/stories/1524028/

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Am Rande bemerkt
Es ist nicht nur peinlich bis jenseits der Grenze zur Lächerlichkeit, wenn ein Herr Metzner an der Gedenkstele für Benno Ohnesorg einen Redebeitrag hält, in dem er letztlich die Stasi für die Eskalation der 68er-Bewegung verantwortlich macht oder ein Herr Schäffler wirre Dinge über Freigeld und das Drucken privater Geldnoten erzählt und das über youtube ins Netz stellt, es beschädigt auch deren eigene Partei (was mir sehr recht ist). Man sollte sie mal im Bundestag darauf ansprechen;-)

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Freitag, 6. November 2009
Biji Azadije, Komala e Fedayin Khalqah!
http://www.youtube.com/watch?v=SNocyz1NRjA&feature=related

p://www.youtube.com/watch?v=kFiI3OO06TU&feature=related

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Freitag, 6. November 2009
Never forget
Dieser Song von Angelic Upstarts, bezogen auf Solidarnosz, wurde bald auch Hymne der streikenden englischen Bergarbeiter. Proletarische Solidarität, wie sie heute bitterst nötig wäre.

http://www.youtube.com/watch?v=1rJfv0zVnwU

Über Thatcher sangen sie "The Lady flew above the Coocoos Nest", und zu Jugendgewalt hellsichtig

http://www.youtube.com/watch?v=hZUXMOnImUo&feature=related


und schließlich:

http://www.youtube.com/watch?v=6sSJDKju1Zw

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Der Reiseservice für ganz weit
Also so richtig weite Reisen:

http://casa.colorado.edu/~ajsh/schwwbig_gif.html

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Samstag, 31. Oktober 2009
Was läuft und was läuft nicht mit Linux?
Gibt es eigentlich ein Linux, auf dem QuarkXPress, die Adobe Creative Suite, Flash und Freehand laufen?


Und erzähle mir niemand etwas von schlechten Scherzen wie Gimp.

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Landkreis Emsland toppt alles - Abschiebung von Kindern unter merkwürdigen Umständen und am Rande der Legalität
Zum Fall der abgeschobenen Serdana B. hat jetzt ihre Anwältin Kerstin Suschowk Stellung genommen und den Landkreis Emsland scharf kritisiert. Die Meppener Juristin war kurzfristig am Tag der Abschiebung mit dem Fall betraut worden, weil der eigentlich mit der Sache beschäftigte Anwalt aus Münster im Urlaub war.

Suschowk kritisiert „vom Landkreis aufgeführte Unwahrheiten“. Der Landkreis hatte erklärt, das Verwaltungsgericht Osnabrück habe einen Eilantrag von Suschowk auf Abschiebestopp abgelehnt.

Die Anwältin schreibt, es sei erstens zwar richtig, dass sie am Tag der Abschiebung um 11.54 Uhr einen Eilantrag an das Verwaltungsgericht Osnabrück gefaxt habe, gleiches gelte für eine Vollmacht von der Familie, bei der sich Serdana aufgehalten habe. „Nahezu zeitgleich um 12 Uhr und damit circa 90 Minuten vor dem Abflugtermin um 13.28 Uhr wurde auch der Landkreis Emsland unter Vorlage einer eidesstattlichen Versicherung davon in Kenntnis gesetzt, dass ein Eilantrag an das Verwaltungsgericht Osnabrück gestellt wurde und sich die Eltern von Serdana B. nicht im Kosovo befinden.“

Allerdings habe das Verwaltungsgericht die Vollmacht des Ergänzungspflegers von Serdana B., eines Meppener Rechtsanwaltes eingefordert, „die dieser mir trotz wiederholter Aufforderungen aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht erteilt hat“.

Zweitens habe sich die „Eilbedürftigkeit, die der Landkreis in dem Artikel moniert, durch die Abschiebetaktik des Landkreises (Abholung einer Minderjährigen um 5 Uhr) selbst ergeben. Nach Angaben des Landkreises habe eine Abschiebeverfügung nicht vorgelegen. Es stelle sich die Frage, warum quasi in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ seitens des Landkreises gehandelt worden sei.

Es stehe fest, dass die Anwaltskanzlei aus Münster, die die Familie von Serdana seit eineinhalb Jahren vertrete, „trotz beantragter Akteneinsicht diese nicht erhalten hat“, sondern dass die Abschiebung hinter ihrem Rücken und unter ‚Verletzung des rechtlichen Gehörs‘ vorbereitet und letztendlich auch durchgeführt worden ist.“

Fakt sei drittens, dass der Landkreis Emsland die Abschiebung der nicht von öffentlichen Mitteln lebenden Minderjährigen in ein Land, „in dem sich deren Eltern definitiv nicht aufhalten, hätte stoppen können, was dieser aber offensichtlich unter Nichtbeachtung einer Monate zuvor abgegebenen entsprechenden eidesstattlichen Versicherung der Verwandten der Serdana B. nicht gewollt habe. Anwältin Suschowk fragt sich, warum dies so geschehen sei.



Kreis Emsland 26.10.2009
-
„Hätten uns klärendes Gespräch gewünscht“

tb Meppen.
Im Fall der in den Kosovo abgeschobenen Serdana B. sind sowohl der Landkreis Emsland als auch der Flüchtlingsrat Niedersachsen mit Erklärungen an die Öffentlichkeit getreten.

Nach eigenen Angaben hat die Kreisverwaltung die Eltern des Mädchens inzwischen in Belgien ausfindig gemacht, wo sie sich seit Mai 2009 mit fünf minderjährigen Kindern als inzwischen abgelehnte Asylbewerber aufhielten. Die Familie sei seit dem 20. Oktober ausreisepflichtig und müsse in die Republik Kosovo zurückkehren, wo die Familie nun zusammengeführt werde.

Der Landkreis Emsland habe die 16-Jährige „aufgrund einer Ausreiseaufforderung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ am 28. September in die Republik Kosovo zurückgeführt. Unter den damals bekannten Umständen sei die Abschiebung des Mädchens eine „Rückführung zu ihren Eltern“ gewesen. „Erst 50 Minuten vor dem Abflug“ sei „durch eine Rechtsanwältin ein allgemeiner Hinweis“ gegeben worden, „dass sich die Eltern nicht mehr im Kosovo, sondern in Belgien aufhalten sollen“. Dieser Hinweis habe „aufgrund der Kürze der Zeit und der Ungenauigkeit der Angaben“ nicht überprüft werden können. „Das Verwaltungsgericht hat die Abschiebung trotz Eilantrags nicht gestoppt.“

Der Landkreis bedauere es sehr, dass weder die Familie in Twist, bei der das Mädchen wohnte, noch die Rechtsanwälte den Landkreis Emsland über den Aufenthaltsort der Eltern in Kenntnis gesetzt hätten, heißt es. Dass diese beteiligten Personen den Ort nicht gekannt haben sollten, erscheine wenig nachvollziehbar.

Landrat Hermann Bröring würdigte in seiner Erklärung das ehrenamtliche Engagement der in diesem Bereich Tätigen und bat um eine konstruktive Zusammenarbeit. „Dies hätte auch in diesem konkreten Fall zu einer Neubewertung der Situation geführt.“ Er weist darauf hin, dass pauschalierte Schuldzuweisungen nicht angemessen seien; jeder einzelne Fall sei differenziert zu betrachten.

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat derweil mitgeteilt, das abgeschobene Mädchen halte sich in Nord-Serbien bei entfernten Verwandten auf. Man habe mit Serdana sprechen können und schätze sie als „offensichtlich selbstmordgefährdet“ ein. Es gebe deutliche Hinweise darauf, dass sie früher gezielte „geschlechtsspezifische Verfolgung“ erlitten habe. Mit Rücksicht auf die Familie wolle man nicht konkreter werden. Dem Landkreis Emsland sei schon 2008 bekannt gemacht worden, dass Serdanas Eltern nicht mehr im Kosovo seien – eine Familienzusammenführung sei also nicht möglich gewesen. Mit den Fluchtgründen des Mädchens habe sich niemand eingehend beschäftigt.

Zudem habe die beteiligte Meppener Anwältin keinen rechtswirksamen Eilantrag auf Abschiebestopp stellen können, da ihr die dazu notwendige Vollmacht nicht erteilt worden sei (wir berichteten). Der Eilantrag sei aus formalen Gründen gar nicht erst angenommen worden.

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Donnerstag, 29. Oktober 2009
Erfolgreiche Hausbesetzung in Hamburg
Gegen die Pläne, das Gängeviertel komplett umzubauen und luxuszusanieren hatten verschiedene Künstler seit August insgesamt 12 Häuser dort besetzt. Jetzt ist die Stadt Hamburg erstmals bereit, ihre Pläne zu überdenken. GAL-Senatorin Christa Goetsch (ja, Eine von denen, denen ich anlasste, aus einer Tradition heraus zu kommen, die einmal mit Häuserkämpfen zu tun hatte und heute für Armenvertreibung und Gentrifizierung zu stehen) erklärte sich verhandlungsbereit. Nichts von Wert kommt ohne irgendeine Art von Kampf. Schauen wir mal, wie es weitergeht. Zumindest zeigt sich: Hausbesetzungen haben auch 2009 noch Sinn, auch wenn es nicht mehr um "anders leben", sondern nur noch um "sehr viel Schlimmeres verhindern" geht. Eine Form von Zivilcourage, zu der ich gerne die Meinung unserer Liberalen lesen möchte.

http://www.art-magazin.de/szene/21546/hausbesetzung_gaengeviertel

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Jürgen Rieger ist tot.
Ein Nazi weniger. Der Hauptnazi im kontemporären Deutschland.

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Gute alte Ursula
Gerade mal wieder dieses Buch in die Hände bekommen, das meinem eigenen Lebensgefühl, meiner eigenen Gesinnung sehr sehr nahe kommt. Und einfach großartig geschrieben...


http://de.wikipedia.org/wiki/Planet_der_Habenichtse

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Montag, 26. Oktober 2009
Broder als Zentralratsvorsitzender?
Was Bröckers hier aufspießt ist schon witzig. Vom Endresultat aber auch wieder nicht der Rede wert, denn herauskommen wird eh nichts. Zumindest aber ein lesenswerter Beitrag, dem ich durchaus zustimmen kann.


http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31380/1.html

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Veranstaltungshinweise für Göttingen
Nachfolgend der Hinweis auf eine Veranstaltung am Donnerstag dieser Woche. Gleichzeitig sei auch
noch einmal an die Veranstaltung am morgigen Dienstag erinnert.


Verdammt, vertrieben, abgeschoben. Kosovo-Roma zwischen Flucht und Abschiebung
Zu Gast: Dr. phil. Karin Waringo

Donnerstag, 29. Oktober 2009 19.30 Uhr, DGB-Haus Obere-Masch-Str. 10, Göttingen

Dr. phil. Karin Waringo, promovierte Politologin und Südosteuropaexpertin, referiert über die
Geschichte der Roma und ihre heutige Situation in Europa. Sie beleuchtet den Krieg im Kosovo, der
für viele Roma Flucht und Vertreibung bedeutete. Kritisch geht sie auf die Flüchtlingspolitik der
europäischen Staaten ein, bezieht Stellung zur "Rückführungsfrage" und zur aktuellen Lage im Kosovo.
Dr. Waringo ist Mitbegründerin und Vorsitzende der europäischen Menschenrechtsvereinigung Chachipe,
die sich insbesondere für die Rechte der Roma aus dem Kosovo einsetzt. Sie ist Autorin auf der
Plattform romarights.wordpress.com.

Eine Veranstaltung des Göttinger Arbeitskreis zur Unterstützung von Asylsuchenden e.V., des Projekt
Roma Center e.V. und des Unterstützer_innenplenums gegen Abschiebung. Eintritt frei.

vgl. auch http://papiere-fuer-alle.org/node/542



Shutdown Paganí! Das No-Border-Camp 2009 auf Lesvos

Dienstag, 27. Oktober 09 | 19 Uhr | DGB-Haus

Die griechische Insel Lesvos mit ihrem Internierungslager Paganí ist ein Brennpunkt der
Auseinandersetzungen um das Grenzregime der Europäischen Union. In der letzten Augustwoche fand auf
der Insel ein internationales No-Border-Camp statt, um die Kämpfe der Flüchtlinge und MigrantInnen
um Bewegungsfreiheit und ein selbstgewähltes Leben zu unterstützen und um die Abschottungspolitik
Europas anzugreifen.

Eine bedeutende Migrationsroute nach Europa führt derzeit über die Türkei nach Griechenland. Auf den
nur wenige Kilometer breiten Meerengen zwischen dem türkischen Festland und den griechischen Inseln,
verhindert die Küstenwache mit Unterstützung der europäischen Grenzschutz-Agentur Frontex die
Einreise der Flüchtlinge, verletzt ihre Rechte und gefährdet ihre Leben. Flüchtlinge, die es dennoch
an Land schaffen, werden in völlig überfüllte Aufnahmegefängnisse gesteckt, in denen sie auf Monate
unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesperrt werden, bevor man sie mit einer Aufforderung zur
Ausreise entlässt.

Auf der Veranstaltung werden No-Border CamperInnen über die Situation in Griechenland und über die
Auseinandersetzungen vor Ort berichten. Dabei soll ein Eindruck von den Aktionen und vom Camp
gegeben werden, Schwierigkeiten angesprochen und über Perspektiven diskutiert werden.

Ort: DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10.
Zeit: Dienstag, 27. Oktober 09 um 19 Uhr

http://lesvos09.antira.info/
http://noborder09lesvos.blogspot.com/

vgl. auch http://papiere-fuer-alle.org/node/541

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Szenen einer Ehe
Jetzt erst gefunden, diesen Wahlspot der Grünen und abgelacht:

http://www.youtube.com/watch?v=H4qnuoO8gVI

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Sonntag, 25. Oktober 2009
Aktuelle Suchbegriffe, die auf mein Blog führen
Que es uno en Honduras?

Rasierte Pussy


Gehalt Zimmermädchen


Dubai


Hmmmmmm.....

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Mit dieser Regierung kriegen wir noch Spaß
Ohne Kohl wäre die Geschichte der Politsatire in Deutschland anders verlaufen. Vielleicht wäre die Titanic niemals ein bekanntes Blatt geworden. Szenen wie die Folgende lassen es durchaus möglich erscheinen, dass unsere aktuelle Bundesregierung ähnlich unterhaltsam agieren wird:


http://www.youtube.com/watch?v=XaWE8K2nRVs

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Worte der Woche
"Der Glaube an die Selbstheilungskraft der Märkte ist ebenso plausibel wie die Vorstellung, dass mein Schweinestall sich ganz von allein selber ausmistet."

Gehört auf NDR.

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So einfach kann das manchmal sein
"Ein Jude ist ein Protestant, der kein Schweinefleisch isst" erläuterte ein Tamile seine Kenntnis westlicher Religionen. Wer das lächerlich oder unglaublich ignorant findet erläutere mal die Unterschiede zwischen Brahmanismus, Hinduismus und Jainismus.

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Samstag, 24. Oktober 2009
Von der Militanz zur Gentrification
"Früher, da seid Ihr ins Viertel gezogen und habt bei Hausbesetzungen mitgemacht, weil hier das Leben tobte. Heute gehören Euch die Häuser, ihr habt Kinder und einen Bauch angesetzt, und jetzt wollt Ihr aus der Gegend einen großen Kindergarten machen. Das läuft nicht, die action bleibt im Viertel!"


Diese Worte einer alten lieben Mitstreiterin drücken exakt aus, wie das Problem sich heute darstellt. So um 1980 rettete eine Welle von Hausbesetzungen zahlreiche schöne alte Häuser, ein sinnloses Stadtautobahnprojekt wurde verhindert. Heute wohnen viele der früheren HausbesetzerInnen als akademischer neuer Mittelstand in den Häusern, die sie seinerzeit preisgünstig erwerben konnten, fürchten sich um ihrer Kinder willen vor den Junkies, schwarzafrikanischen Flüchtlingen und Berbern vor der Haustür, sind grüne Stammwähler und doch ganz froh, wenn die Polizei mal den Big Stick aus der Tasche nimmt. Erinnerungen an eine rebellische Jugend am Kaminfeuer, Stahlgitter gegen die urbane Armut im Vorgarten. Lebenslügen aus Stein.


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Was wollte uns der Künstler damit sagen?
An diesem Denkmal gehe ich öfter mal vorbei, indes, ich verstehe nicht so richtig, was es ausdrücken soll. Jagt Poseidon Pferde und Triton trompetet dazu? Illias und Odyssee aus der Perspektive des Meeresgottes? Griechische Mythologie meets Hanse? Weiß das wer?


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Ich bin ein Politstar - holt mich hier raus!
Das in etwa könnte das Motto der Streaming Videos aus dem rechtsliberal-libertären Lager sein, die hier versammelt sind. Das ist offensichtlich nicht als Satire, sondern so richtig ernst gemeint.

http://www.youtube.com/user/epulitv#p/a/u/0/af6GjkxyZ5E

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Freitag, 23. Oktober 2009
Hermann mit Herz
Als treuer Hüsch-Liebhaber denke ich bei dem ollen Knaben ja immer "Aha, Teutoburger Wald, Hermann", was natürlich insofern ungerecht ist, als dass ein Symbol der Kirche abgetrotzter bürgerlicher Freiheiten und ein Symbol eines antifranzösischen Knutogermanismus etwas völlig Verschiedenes sind. Nun ja, anlässlich des Freimarktes gibt es ihn mal herzig.


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Never forget
Auch wenn es bisher eher ein Wunsch als eine qualifizierte Ansage ist, aber vielleicht werden daraus ja noch Haltung und Handeln



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Dienstag, 20. Oktober 2009
Seltsame Welten
Wenn ich lese, was in antideutschen, trotzkistischen, wertkritischen und MG-nahen Blogs mit Hauspostnummer in Ostelbien so abgeht kann ich nur den Kopf schütteln.

Zugegeben,meine eigene linke Verortung sieht auch völlig anders aus.

Das sind dann bei mir die autonome und Antifa-Antira-und Flüchtlingss/asylsolidaritätszene einschließlich der politischen Selbstorganisationen von Flüchtlingen in Göttingen, Hannover, Bremen und die daran angedockten sehr viel kleineren Szenen in Alfeld und Hildesheim sowie in Kassel, und in Hamburg rund um Hafenstraße und Flora, bezogen auf den Zeitraum 1982-jetzt, seit 2002 aber nur noch fragmentarisch. Und da wären solche Debatten wie in diesen distinktionslinken Blogs mit ihrer "Ich bin bessere/r Linke/r als Du" - Attitüde kaum denkbar gewesen. Anarcho-Positionen, Radikalfeminismus, früher noch Ökofundamentalismus und ganz diffuse, bauch-linke Ansätze waren da weit verbreiteter als im engeren Sinne kommunistische Positionen oder "Antiimperialismen", die mit exotischen Diktaturen liebäugeln. Viel verbreiteter sind da offene, nicht festgelegte Weltbilder nach Patchwork-Muster, z.B. so ne Mischung aus allgemeinem PC (gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie, Ausgrenzung von Minderheiten allgemein), Bushido-Kampfsportethos (im Ernst bei manchen Leuten sogar mit Jedi-Mythologie gemischt) und allgemeiner Staatsferne bei gleichzeitigem sozialen Engagement. Als während des Jugoslawienkrieges mal ein paar Leute in Göttingen meinten, für Milosevic sein zu müssen, hießen die überall nur noch "Stalins Schergen" und wurden verspottet. Dabei waren das gerade mal 5 Personen im Durchschnittsalter von 18.


Nicht, dass so etwas nicht ein Ausdruck von Theoriedefiziten wäre, aber die linken Diskussionen, in denen ich so zu Hause bin, bewegen sich zwischen den Ansätzen zwischen eher "lebensweltlichen" als theoretisch besonders beschlagenen linken Positionen, Kritischer Theorie, Wertkritik und Neuem Antiimperialismus, nicht aber in den Spannungsverhältnissen der meisten innerlinken Blogdiskussionen, und auch in einem völlig anderen Klima, meist an linken Kampagnen und Aktionen (Kein Mensch ist illegal, No Lager usw.) aufgehängt. Die in diesen Bloggerdiskussionen immer wieder namentlich auftauchenden "Antiimps" kenne ich auch nur noch als die mehr oder minder unmittelbare Unterstützerszene der RAF, und die gibt es seit 1994 nicht mehr. Was in der Hinsicht heute dort gebloggt wird sind Geisterdebatten.


Die meisten linken Diskussionen, die ich so kenne, sind Diskussionen realer Menschen in einem Plenum, und die gehen anders. Abgesehen davon, dass ich genug Autonome kennenglernt habe, die niemals online diskutieren würden, da sie fürchten, vom Staatschutz ausgespäht zu werden, oder gar keinen Computer haben und ihre Papers per Typenradscheibmaschine tippen. Diese Art von symbolpolitisch aufgeladenen Distinktions- und Dominanzdebatten, die in manchen linken BLogwelten stattfinden, kenne ich auch - von linken Hochschulgruppen in KB- oder MG-Umfeld so zwischen 1982 und 89. Von den eher aktionsorientierten undogmatischen Linken wurden die seit jeher wenig ernst genommen oder gar nicht beachtet. Teilweise habe ich das Gefühl, das Schlechteste von damals wird, angehübscht mit antideutscher Attitüde und einem Vokabular zwischen Kritischer Theorie und Foucault, aber ohne deren tieferes Verständnis wieder aufgebrüht.

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Gesagt, wie es ist.
Und dabei Eines nicht ausgesprochen, was mehr und mehr in Vergessenheit gerät: Geschichte wird gemacht.


http://inform.antville.org/stories/1937305/

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Abgespritzt
Da steht also mal wieder eine Ärztin vor Gericht, weil sie reihenweise Krebspatienten durch überdosierte Schmerz- und Beruhigungsmittel getötet haben soll. Grauenhaft, diese Regelmäßigkeit, in der sich das wiederholt. "Frau Doktor, sie vergiften mich doch nicht?" "Keine Sorge, ich spritze Ihnen doch nur ein kleine Mengele."

Oder so.

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