Stattdessen halt eine Ebene tiefer - lange Wanderungen und Klettern an Talleitwänden und Klippen. Aber das war eine ganz neue Erfahrung - wunderbare Herbstwälder in den Farben des Indian Summer.



Und kleine Klettertouren müssen ja nicht wirklich klein sein. 8 Klippen am Tag in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sind wie eine große Wand.



Ein "logischer Riss", eine winzige Verschneidung in einer ansonsten glatten und senkrechten Wand aus verkieseltem Sandstein (sonst hat die Gegend eher Granit) bildet die einzige Möglichkeit, raufzukommen.

Niemand, der mich sichert. Kein Seil, nur meine eigenen Hände und Füße und drei Klemmkeile an Schlingen zur Selbstsicherung, sonst habe ich nichts. Trip aus eigener Hand, voll und ganz.


Ach, ja, die herbstliche Kälte: teilweise hatte ich das Hemd ausgezogen und war im Netzshirt unterwegs, so sehr kam ich ins Schwitzen, und die Sonne knallte auf den Fels. Goldener Oktober...
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Diejenige, die das sagte war natürlich sehr der Meinung, "deitsch" zu sprechen.
Grünkohl mit Gyros, auch was Neues.
Kartoffelpuffer "Heilige Dreifaltigkeit": 1 Hawaiipuffer (Puffer mit Ananas, Schinken und Käse überbacken), einer mit Sourcream und einer mit Lachs. Ist das jetzt neue Küche oder der Norddeutschland-Skandinavien-Alpen-Balkanrap?
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Zwischenspruch: In den frühen 80ern war das definitiv anders, da wurde quergevögelt was das Zeug hielt. Zwischenspruch Schluss. Das ist einerseits verständlich: Es ist nicht einfach, Alternativen zu den Lebensentwürfen der Normalos zu entwickeln, und anders leben kann sehr anstrengend werden. Andererseits greifen dann auch allzuhäufig, wenn Auseinandersetzungen um Sexismus, Homophobie oder Grenzverletzungen geführt werden Mechanismen, die eher mit religiösen Praktiken und eben auch einer puritanischen oder katholischen Moral zu tun haben als mit rationalen linksemanzipatorischen Kriterien. Dabei muss ich allerdings sagen, dass ich nicht so sehr viele sehr junge Linke kenne. Die meisten Linken mit denen ich zu tun habe sind so 35 bis 50, und da haben sich mit moralischem Rigorismus geführte Genderdebatten im Allgemeinen herausgewachsen, und die Jungantifas um 20 die ich so kenne erlebe ich auf Demos oder aktionsbezogenen Plena, weiß aber nicht, was bei denen intern so abgeht. Oder es sind Leute aus der Kletterszene, und die sind weder moralisch noch prüde. Und auch ganz allgemein viel sozialkompetenter als so manche Diskursnervensägen, was sich aus dem auf Leben und Tod aufeinander angewiesen sein zwangsläufig ergibt.
Ich mache jetzt ein Fass auf: Da ich nicht weiß wie das in linken Zusammenhängen heute aussieht erzähle ich mal wieder von früher, beschreibe erlebte Strukturen und bitte dann mal das kommentarfreudige Publikum, Stellung zu nehmen, ob es Ähnliches heute noch gibt oder ob die eigenen Erfahrungen von dunnemals oder dazwischen ähnlich oder völlig anders sind.
In den linken Lebenswelten die mal meine Heimat waren gestaltete sich so im Zeitraum 1988-2000 zumindest bei den Heteros/ras der szeneöffentliche Umgang mit Körperlichkeit schwierig. Aus dem Anspruch, feministische, antipatriarchale, egalitäre Prinzipien zu leben wurde ein Rigorismus, der teilweise stark selbstrepressive Züge annahm. Da sich die Szene anders kleidete als der bürgerliche Geschmack es vorsah, so eine bunte Mischung aus Hippie-Punk- Rasta- Biker- und Survivaloutfit, war zugleich klar, was gar nicht ging. Linke Frauen hatten keinen Chic zu tragen, höchstens etwas, das "Kampfchic" genannt wurde, z.B. Schweizer Armeejacke oder Lederjacke, Minirock, Strumpfhosen und High-Heel-Dr. Martens. Riotgirls wie die junge Netbitch setzten da vielleicht noch einen drauf, indem sie das sommers mit Strapsteilen und nabelfreiem Top kombinierten, aber die ihren Feminismus durch Kleidung zum Ausdruck bringende Durchschnittslinke trug eher Schlabber-Kapuzi (die Dinger heißen heute Hooddies, der Begriff war uns damals aber unbekannt), und schulter- und nabelfrei ins JUZI zu gehen wurde schon als Provokation angesehen, die eindeutig gegen die Szenemoral verstieß.
Ich wohnte zu der Zeit in einer WG mit einer jungen Dolmetscherin zusammen, schön wie ein Model und auch entsprechend aufgemacht. Die ging mit High Heels und Lippenstift auf ein Plenum, und voll finsterer Verachtung sagte ein Genosse: "So, wie die aussieht, kriegt die nichts auf die Reihe!". Wenn linke Frauen stark an Männern hingen, stärker, als es den eigenen feministische Wertvorstellung entsprach, so wurde damit von vielen Genossinnen nicht etwa mit Verständnis, sondern mit Verachtung reagiert "wer sich selbst über Männer definiert ist keine Feministin". Ansprüche, die über die Familienblümchensexstandardmentalität hinausgingen wurden nicht einfach als anzustrebende Ideale gesetzt, sondern als Zwänge, denen Genüge getan werden musste, es stand auch ein Leistungsanspruch dahinter. Insgesamt ergab diese Denke informelle Hierarchien, in denen diejenigen oben standen, die nach szenemäßigem Wertverständnis "am Weitesten" waren. Gute Karten hatte da, wer sexuelle Praktiken hatte, die möglichst weit vom Missionarsstellungssex abwichen (aber bei Heten bitte kein BDSM, die galten dann gleich als zu therapierende Perverse). Als eine Frau, die bis dahin als Lesbe gelebt hatte, plötzlich mit einem Mann zusammen war, sogar einem ziemlichen Macho, wurde dies als Rückschritt in ihrer Entwicklung angesehen. Und viele linke Heteromänner, ich auch, suchten sich ihre sexuellen Kontakte vorsichtshalber außerhalb der Szene.
Ich hatte Anfang der 90er das Heidenglück, nach meinem Bruch mit zwei früheren Bezugsgruppen in ganz neue Zusammenhänge hineinzugeraten in denen diese rigiden Maßstäbe keine Gültigkeit hatten oder doch nur eingeschränkt, z.T. ironisiert wurden. Und insbesondere die von Flüchtlingen geprägten waren da dann für mich geradezu heilsam. Nun, so aus zeitlicherDistanz betrachtet frage ich, ob es so etwas wie geschildert immer noch oder schon wieder gibt.
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http://www.georgiaencyclopedia.org/nge/ArticlePrintable.jsp?id=h-3482
können jetzt nicht mal einfach so Dutzende verhaftet werden, weil sie gegen Gesetze verstoßen haben. Wenn doch: Run Riot!
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts37274.html
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"Das Unbehagen an Authentizismus wurde im Pop-Musik-Diskurs zuerst durch die erwähnte Rockism-Debatte in den späten 70ern in Großbritannien handhabbar. Hier standen sich zum ersten Mal di...e Gegensätze direkt und expressis verbis gegenüber: Hier der authentizistische Blues-Rocker, dessen Publikum die Qualität einer Performance nach dem echt geflossenen Schweiß bemaß, dort der Transformist und Anti-Rockist, der sich freute, wenn Rollen und Stereotype durch frei erfundene Identitäten und neue Formen der Lust und der Sozialität gekontert wurden."
Diese zwei Weisen haben sogar schon zu Zerwürfnissen in Gruppenblogs geführt.
Also, nicht über den Text insgesamt, sondern nur über den letzten Satz. Es geht da nicht um Zerwürfnisse in Gruppenblogs, sondern um ein Zerwürfnis in einem Gruppenblog, der Autor pluralisiert ständig singuläre intersubjektive Einzelerlebnisse, wohl um denen eine gesellschaftliche Bedeutung zuzusprechen die sie nicht haben. Und das "Zerwürfnis" bestand mehr so daraus, dass er das obige Problem auf einen Text übertrug, der etwas mit Wandlungsprozessen in der Arbeitswelt und widerständigem Verhalten zu tun hatte und 0,0 % Berührung mit irgendeinem Authentizitätsthema.Nachdem er zu der Ansicht gelangt war, es bestünden unüberwindliche Gegensätze zu einer Fragestellung die gar nicht da war verließ er das Gruppenblog.
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- 02.10.: Rage against Abschiebung #11 - „I mog Di ned Abschiebn"
- 03.10.: Antinationale Demonstration "No Love for a Deutschland"
- 06.10.: Demonstration für Flüchtlingsrechte in Dachau
- Protestmarsch: Noch 100 Kilometer bis Berlin
29.09.: Nazi-Kundgebungen in München stören!
Die "Bürgerinitiative Ausländerstopp" hat für den morgigen Samstag, den 29.09., sieben Kundgebungen in München angemeldet. Neben den offen rechten und rassistischen Mottos der sind auch die Veranstaltungsorte, direkt vor linken und subkulturellen Einrichtungen und auch Flüchtlingsunterkünften, besonders provokativ: Der Auftakt wird vor der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Baierbrunner Str. 14 stattfinden.
Kommt deshalb morgen zu den antifaschistischen Gegenkundgebungen - ab 11 Uhr vor die Baierbrunner Straße 14 (U3 Obersendling) und vor das Kafe Marat in der Thalkirchnerstraße 102 (U3/U6 Goetheplatz) und zeigt den Nazis, dass wir sie nicht haben wollen - nicht vor Flüchtlingslagern und auch sonst nirgendwo!
02.10.: Rage against Abschiebung #11 - „I mog Di ned Abschiebn"
Am Dienstag, den 02.10., findet wie jedes Jahr das Soli-Festival "Rage against Abschiebung" im Münchner Feierwerk statt - dieses Jahr bereits zum 11. Mal und
unter dem Motto "I mog Di ned Abschiebn". Neben grandiosen Konzerten von Bands wie Microphone Mafia, Neonschwarz oder Mal Élevé, veranstalten wir dieses Jahr die FIESE WIESN, bei der an sechs Spielbuden direkt auf dem Festivalgelände z.B. mit dem Bobbycar gegen Frontex angetreten werden darf!
Der Preis ist dieses Jahr sogar günstiger als eine Wiesn-Maß - und der Gewinn geht direkt an den Bayerischen Flüchtlingsrat und in die Asylarbeit! Also, auf geht's - Einlass ist ab 19 Uhr.
Und wer sich schonmal warmtanzen will - um 17 Uhr beginnt am Sendliger Tor die Tanzdemo "Rave without Borders", die sich direkt zum Rage zappeln wird!
Mehr Informationen unter: www.rageagainstabschiebung.de
03.10.: Demonstration "No Love for a Deutschland"
Selbst der Kater vom Rage-Festival kann am Tag danach sinnvoll genutzt werden: Am Mittwoch, den 03.10., beginnt um 14.30 Uhr die antinationale Demonstration "No Love for a Deutschland" als Gegendemonstration zum schwarz-rot-goldenen Rausch der in München stattfindenden Einheitsfeierlichkeiten.
Mehr Informationen unter: 3oktober12.blogsport.de
06.10.: Demonstration für Flüchtlingsrechte in Dachau
Auch das Münchner Umland schläft nicht! Am Samstag, den 06.10., findet unter dem Motto "Grenzenlose Solidarität" in Dachau eine Demonstration für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen statt. Dachau betreibt seit mehr als 20 Jahren ein Flüchtlingslager, das selbst in Bayern mit seinen extrem miserablen Lebensbedingungen hervorsticht. Die Demonstration setzt sich für die Schließung solcher Lager und die Abschaffung der rassistischen Sondergesetze gegen Flüchtlinge ein. Sie beginnt um 13 Uhr am Sonnenwinkel, Ecke Wallbergstraße / Münchnerstraße.
Mehr Informationen unter: grenzenlos.blogsport.eu
Protestmarsch: Noch 100 Kilometer bis Berlin!
Der Protestmarsch der seit dem 19. März streikenden Flüchtlinge hat mittlerweile Wittenberg in Sachsen erreicht. Rund 20 Flüchtlinge und 30 UnterstützerInnen marschieren bereits seit Anfang September von Würzburg in Richtung Berlin, um gegen die Residenzpflicht, die schlechte Behandlung von Flüchtlingen und für ein bedingungsloses Bleiberecht zu protestieren. Trotz Wind, Wetter, Blasen an den Füßen und einem vollen Protest-Programm, haben sie nun "nur" noch rund 100 Kilometer Strecke bis zu ihrem Ziel, den Verantwortlichen in Berlin, vor sich. Die Ankunft ist für den 04./05. September geplant, in Berlin wird dann ein Protestcamp aufgeschlagen, und es werden verschiedene Aktionen stattfinden.
Mehr Information unter: www.refugeetentaction.net
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Phase1: Medvech, 2003 - 2005
In der Anfangszeit war dieses Blog vor allem mit dem von Medvech, dem jüdischen Blog Chuzpe, Dotcomtod und Dons Rebellmarkt verlinkt, und da ich nach Don der zweitaktivste Autor bei Dotcomtod und auch einer mit den meisten Lesern war, parallel auch einer der häufigsten Kommentatoren bei Rebellmarkt und Chuzpe kam der größte Teil meines Traffics aus diesen Communities. Ich hatte damals die Absicht, einerseits mit AutorInnen und KommentatorInnen aus dem Dotcomtod-Umfeld über Themen außerhalb des Dotcomtod-Themenkreises zu diskutieren, andererseits den Kontakt mit meinem weit verstreut lebenden Freundes- und Bekanntenkreis aufrechtzuerhalten, insbesondere auch abgebrochene politische Diskussionen wieder aufzunehmen. Das Eine funktionierte gut, das Andere weniger gut. Viele meiner alten Friends hatten keine Zeit oder meinten keine Zeit zu haben, auf Blogs zu kommentieren, andere verstanden gar nicht, worum es beim bloggen geht. Die kannten nur statische HTML-Seiten, hatten mal gelesen, dass das Internet nur abbilde, was offline gedruckt schon existiere und da hörte es dann auch mit Interesse schon auf. Wieder andere irritierte es, dass Diskussionen auf meinem Blog anhand von Texten stattfanden, sie konnten sich online-Diskussionen nur als Chatrunden vorstellen. Letztendlich bestand die Runde, die damals auf meinem Blog regelmäßig miteinander diskutierte, stritt und auch rumalberte aus Medvech, Beate, dem Nörgler, Netbitch, dem Lebemann, Appkiller, Novesia, Tanja und Clausi. Ein schreckliches Ereignis beendete diese Phase: Medvech ereilte ein furchtbarer Schicksalsschlag. Zunächst war da Stille, Einhalten, Ratlosigkeit, dann liefen die Diskussionen ohne Medvech weiter. Dazwischen kam dann noch ein sehr schwerer Unfall meinerseits, und wenn einem Schläuche im Körper hängen hat man anderes zu tun als zu bloggen. So hatte ich eine Zwangspause und musste mir dann einen neuen Hoster suchen, wobei mir Don und Appkiller behilflich waren. Auf diese Weise kam ich zu Blogger.de.
Phase 2: Die großen Blogschlachten, 2005 - 2007
Nachdem Don Alphonso eine Kooperation zwischen Henryk M. Broder, verschiedenen liberalen und konservativen Bloggern und unappetitlichen Blogs vom rechten Rand im PI-Umfeld aufgedeckt hatte begann eine Zeit der großen politischen Auseinandersetzungen, bei denen oft die Fetzen flogen, aber auch Konflikte durch offene Diskussionen beigelegt werden konnten und mit Paragraphen umwickelte Eisenstangen oder Anrufe bei Arbeitgebern nicht zum Einsatz kamen. Zugleich war ich auch auf ganz anderen Blogs sehr viel unterwegs, wie auf dem Literatur- und Melancholieblog von Modeste und beim Girl, wo so eine Schnittstelle zwischen NE/IT-Blasethemen, Berlinthemen und Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus lag. Da ich immer noch nach Don als dem Dotcomtod-Star dort Nr. 2 war und mit unheimlich vielen Blogs wo ich auch selber kommentierte vernetzt war das die Zeit mit meinem meisten Traffic: 1500 - 2000 BesucherInnen am Tag, wo ich heute vielleicht auf 30 komme. Mit Statler, jo@chim, Dr. Dean, Rayson, Stefanolix, The Mule, Nixxon, Momorulez, Balou, Nörgler, Netbitch, Workingclasshero, Loellie fanden heiße und tiefgründige Diskussionen statt. Im Großen und Ganzen zwischen links und prowestlich-rechtsliberal, aber doch mit sehr viel Raum für Nuancen und Differenzierungen, wobei sich die Linken auf diesem Blog ja untereinander stets und innig beharkten.
Phase 3: Momorulez and Company, 2007 -2011
Momorulez hatte ich ja gerade schon erwähnt. Anfangs kommentierte ich bei dem und der bei mir sehr gelegentlich, und bei der Fülle der Blogkontakte und der Namensähnlichkeit hatte ich oft Probleme, zwischen Momorulez, The Mule und Monoma zu unterscheiden und auch oft Antworten gebracht, welche die Adressaten durcheinanderwürfelten. Das änderte sich, als mehr und mehr Momorulez und ich auf dessen und meinem Blog und bei den Bissigen Liberalen in Auseinandersetzungen mit Neuen Rechten neuesten Typs, d.h. neoliberalen und „prowestlichen“ Linken- und Moslemhassern gerieten und dabei zumeist Seite an Seite standen. Im Herbst 2007 lud mich dann Momorulez in einer wahren Flut von Emails und PMs , die vor Empathie, Freundlichkeit und Sympathie geradezu überquollen, ich wusste gar nicht mehr, was mir da geschah, nach Hamburg ein, um mit ihm, Noah Sow und noch einem Freund von ihm einen Kunstverein zu gründen, konkreter Anlass war ein Spiel des FC St. Pauli.
Mit absoluter Selbstverständlichkeit hatte ich erwartet, dass er mich bei sich übernachten lassen würde, in meiner Welt ist das so: Wenn ich jemanden aus einer anderen Stadt in meine Stadt einlade kümmere ich mich um seine/ihre Unterbringung. Fahre ich nach Göttingen, penne ich bei Britta oder Andre, fahre ich nach Kassel, penne ich bei Netbitch, bin ich auf dem Weg nach Süden, kann ich bei Nörgler oder Don schlafen, das gilt umgekehrt, ist Are oder Azad in Deutschland schläft er bei mir.
Momorulez war nicht bereit dazu mich bei sich knacken zu lassen, Schlafsack ausrollen auf dem Küchenfußboden hätte ausgereicht, er meinte, so viel Nähe könne er nicht zulassen, beschaffte mir auch sonst keinen Pennplatz, und ich wurde genötigt, in einem Hotel zu logieren, das ich mir gar nicht leisten konnte und wofür ich mir Geld borgen musste. Als ich ihn dann traf überraschten mich zwei Dinge: Als Blogger wirkte er extrem emotional, aufgedreht und überschwenglich, im real life erlebte ich ihn eher als emotional gedämpft, Leisesprecher, schüchtern und zurückhaltend. Ansonsten empfand ich ihn als lieb und nett, auf Anhieb tierisch sympathisch, aber eben auch mit der Nebenwahrnehmung: Hinsichtlich sozialer Kompetenz noch sehr ausbaufähig.
Aus dem Verein wurde meines Wissens nichts, stattdessen ging daraus das Gruppenblog Shifting Reality hervor. Unsere gemeinsamen Aktivitäten auf diesem Blog führten dazu, dass ich die anderen Blogs auf denen ich sonst so unterwegs war mehr und mehr vernachlässigte, bei Modeste zu lesen und zu kommentieren fehlte mir bald die Zeit, was ich im Nachhinein bedauerte. Ansonsten setzten sich die großen Grundsatzdiskussionen mit den Blogliberalen und Anderen fort, das politische Bloggen stand, neben meinen Bergtouren allerdings, zunehmend im Vordergrund, und andere vorzugsweise nette und schöne Sachen wie z.b. Trouvaillen oder Konzertberichte standen zurück.
Die Kommunikation mit Momorulez war phasenweise schwierig, erlebte mehrere Krisen und endete dann mit einem Donnerschlag. Darauf gehe ich gleich noch ein, im Mittelpunkt stehen für mich zunächst unsere Kommunikationsprobleme. Momorulez´Art Beiträge in Blogs zu lesen ist eigenartig. Er beanstandet selber ständig, dass andere Leute ihm nicht richtig zuhören würden, er selbst hört anderen Leuten aber auch nur sehr bedingt zu. Seine Lesart würde ich als projizierendes Lesen bezeichnen: Es geht ihm zumeist nicht unmittelbar um die direkte Aussage, sondern eher um eine Story hinter der Story, die er irgendwie wittert. Dabei werden dann Beiträge darauf abgesucht, ob sie insgeheim homophobe, rassistische, paternalistische oder sexistische Implikationen enthalten. Diese ja vielleicht möglichen sekundären Implikationen werden dann als der eigentliche Inhalt behauptet, unabhängig vom ursprünglichen Textzusammenhang. Zugleich fordert er für sich selber und seine Situation als Schwuler mit massiven Marginalisierungserfahrungen eine Empathie, die er gegenüber Anderen nicht aufbringt.
In der Anfangszeit unserer Blogkommunikation leitete ich Antworten auf Beiträge von ihm, Loellie oder Rhizom, die sich auf Marginalisierungserlebnisse von Schwulen bezogen meist damit ein, dass ich hierzu nur als Heterosexueller Stellung nehmen könnte. Gemeint war damit im guten Butlerschen Sinne, dass ich nach dem Prinzip „Benennung der eigenen Sprecherposition“ agierte, eigene Erfahrungen damit, wie es ist, schwule Marginalisierungserlebnisse als Betroffener zu kennen habe ich ja nicht. Das wurde mir aber als das genaue Gegenteil dessen ausgelegt, was ich eigentlich meinte - nämlich als Behauptung eigener Suprematie. Aus „Ich bin nur ein Hetero, ich kann nicht beurteilen, was Dich quält“ wurde „Ich bin doch nicht schwul, ich bin nicht wie Du“, aus dem Versuch, Empathie zu äußern das absolute Gegenteil. Dieses Prinzip zog sich durch all unsere Kommunikationen, und inzwischen glaube ich, Momorulez hat einen unüberwindbaren Grundargwohn, das Gegenteil von Urvertrauen, dergestalt, dass er bei seinem jeweiligen Gegenüber, wenn das nicht einer bestimmten Marginalisiertengruppe angehört, die schlimmstmögliche Interpretation einer Aussage voraussetzt.
Und da werden in aller Regelmäßigkeit Zusammenhänge hergestellt, die es gar nicht gibt. Etwa bei Detlef Hartmanns Diktum, heutige Führungskräfte würden nicht mehr wie früher spießig und bieder auftreten, es herrsche eher ein Druck, sich periodisch selbst neu zu erfinden, womit einerseits zeitgeistmäßig trendy zu sein und andererseits größtmögliche Anpassung an alle Zumutungen der Arbeitswelt gemeint war. Diese Formulierung war für ihn Grund genug, Shifting Reality zu verlassen, da sie “ein Tritt in die Fresse” für Schwule sei, die nur überleben können, wenn sie sich selbst neu erfinden. Nun ja, dieses Thema kommt bei Hartmann nicht vor, es geht in dem Buch um Industriesoziologie und um Widerstand am Arbeitsplatz. Und wenn die Formulierung missverständlich ist wählt man halt eine andere, Formulierungen sind austauschbar. War übrigens massivstes Derailing, was Momorulez damals selber betrieben hatte, ich bekam ja meine Rezension gar nicht fertig.
Etwas schwieriger liegt der Fall bei Cassandra. Es ist tatsächlich schwer verständlich, wie unkritisch sie der Institution katholische Kirche gegenübersteht und inwieweit ihre Frömmigkeit mit linken Vorstellungen vereinbar ist, ich selbst habe mich dieser Thematik gegenüber zu zurückhaltend bzw. gar nicht verhalten. Nur ist das ja nicht der Hauptvorwurf von Momorulez, der besteht vielmehr in der Behauptung, Cassie bejuble Leute, die ihn tot sehen möchten. Hier prallten wirklich zwei Welten aufeinander, wie sie verschiedener nicht sein könnten: Momorulez lässt keine Aussage an und für sich stehen, sondern bezieht alles auf große Metadiskurse, und Cassie lebt in einer mein-kleines-Dorf-und-ich-Welt, in der es überhaupt keine großen Diskurse außerhalb der Sache an sich gibt. Und in diesem Kontext äußerte sie Sympathie für eine Gruppe evangelikaler Einwanderer aus Ghana. Eine konkrete Gruppe, innerhalb derer es Schwule gibt, die dort akzeptiert werden. Aus dieser Aussage leitete Momorulez ab, sie leugne, dass es Evangelikale gäbe, die Schwule töten wollten, und juble diese insgesamt hoch. Ich konnte dieses Thema seinerzeit in einem Telefonat klären, sagte, was es mit diesen Evangelikalen auf sich hat, und am Ende sagte er “Na dann ist es ja gut”.
Aber es scheint wohl so zu sein: Wenn ihn etwas sehr triggert, kehrt er zur triggernden Anfangserfahrung zurück, da helfen dann keine Klärungsversuche. Das hatte ich auch mit Hartmann erlebt: Irgendwann schrieb er mal, da hätte für ihn gar nicht die Negation schwuler Perspektiven in der Formulierung im Mittelpunkt gestanden, sondern die Tatsache, dass er sich am Arbeitsplatz nicht behaupten könne wenn er die Aussage Hartmanns akzeptiere. Später war es dann wieder die indirekt homophobe Implikation des Satzes, er dreht sich das immer so wie er es braucht.
Als ich auf einer Bergtour fickende Murmeltiere fotografierte und die ins Blog stellte leitete er daraus ein verklemmtes Verhältnis von mir gegenüber Schwulen ab. Dass ein Bergsteiger Wild fotografiert und seine Fotos, die gar nicht so einfach zu machen sind voll Stolz ins Netz stellt, auf diesen naheliegenden Gedanken kam er nicht.
Bei der Cassie2-Affäre bemühte ich mich hermeneutisch wie ich ausgebildet wurde mich in beide Seiten einzufühlen und beiden den Standpunkt der jeweils anderen Seite zu vermitteln, bekam aber von beiden nur heftigste Abwehr. Während Cassie Momos Analogie- und Kontinuitätsbildung von schamanistischen Riten und Fußballfantänzen als “völkisch” behauptete in dem Sinne, dass hier die gleiche Art von ahistorischer Gleichsetzung völlig verschiedener Dinge vorläge wie in der Germanen- und Keltentumromantik der Völkischen witterte Momorulez rechtsradikale homophobe Propaganda im Sinne des Buchs Pink Swastika, von dessen Existenz sie noch nicht einmal was wusste. Für ihn war das Ganze ein existenziell bedrohlicher Angriff, für Cassie eine augenzwinkernde nachmittägliche Sofaplauderei. Für das Verhältnis Momos zu mir stellte die Tatsache, dass ich mich nicht öffentlich zur Solidarität mit Momo gegen Cassie bekannt hatte eine schwere Belastung dar. Ich weiß allerdings nicht, was ich da hätte tun sollen außer Cassie eindringlich zu vertellen wie das auf Momo wirkt, was ich ja getan hatte. Inhaltlich kann ich der Aussage “völkisch” nicht zustimmen, aber, nun ja, dass Fußball und der Tanz ums Lagerfeuer so viel miteinander zu tun haben wie ein Abiball mit einem Potlatsch-Fest, die Aussage stimmt ja. Ahistorisch war das schon; Cassies “Bekehrungsversuch” mit dem Hinweis auf extatische Riten im Frühchristentum allerdings auch voll daneben.
Aktuell kritisierte er den Beitrag von Alan Posener in der Welt über die Verleihung des Adorno-Preises an Judith Butler
http://www.welt.de/kultur/article109112736/Judith-Butler-ist-so-borniert-wie-Ulrike-Meinhof.html
mit der Folgerung, er hätte ja nur darauf erwartet, dass irgendwann jemand die Verbindung zwischen Homosexualität und Terrorismus herstelle. Hat nur niemand gemacht. Weder Butler als Gender-Theoretikerin spielt hier eine Rolle, noch wird darauf eingegangen, dass sie Lesbe ist (zumindest glaube ich, dass sie das ist, weiß es aber nicht genau), sondern er kritisiert ihren Antiimperialismus, der aus Springer-Sicht – straff rechtskonservativ, dogmatisch gegen die Linke, kompromisslos proisraelisch bis hin zum Hochjubeln israelischer Militärschläge – der aus einer solchen Perspektive gesehen tatsächlich Ähnlichkeiten mit dem Antimperialismus von Ulrike Meinhof hat. Die eine unterstützte die PLO, die andere findet lobende Worte für Hamas und Hizbollah, das ist der Blickwinkel. Dass das dumm, borniert und politisch reaktionär ist ist keine Frage, die homophobe Ausrichtung wird von Momo aber herbeigewillkürt.
Entsprechend war es mit dem Anlass des Bruchs auf meinem Blog, für den zwei Momente den Ausschlag gaben:
Zum Einen meine Aussage, dass ein kritisches Sich Auseinandersetzen mit der eigenen Rolle im Genderzusammenhang das richtige Setting braucht und völlig nach hinten losgehen kann wenn es von den falschen Leuten betrieben wird wie ich seinerzeit in meiner Männergruppe erleben musste und zum Anderen Netbitchs Bezug darauf, dass auch das sozial von Lesben dominierte Göttinger Frauen&Lesben-Zentrum gesellschaftliche Hierarchien nur umgedreht, aber keine wirklich emanzipatorischen sozialen Strukturen aufgebaut habe. Beide Aussagen wurden von Momo in einen politisch reaktionären Sinnzusammenhang gestellt in den sie nicht gehören, er fühlte sich offensichtlich mal wieder getriggert und unmittelbar Aggressionen ausgesetzt, obwohl ihn niemand bedrohte, ja er in dem verhandelten Kontext gar nicht vorkam.
Munter stellte er dann allerlei Mutmaßungen über mein Verhältnis zu Flüchtlingen und PoC an (er hätte mich ja einfach mal anrufen und nachfragen können, statt empiriefrei loszuassozieren), das ging dann so, dass ich mit Flüchtlingen deshalb gut zurechtkäme, weil ich als jemand, der Gefolterten und Geflüchteten hilft ja in einer Hierarchie oben wäre, Nichtweiße auf Augenhöhe ertrüge ich nicht. Das wissen meine kurdischen Freunde, meine indischen und südkoreanischen GeschäftspartnerInnen, meine türkischen KollegInnen und meine afrodeutschen und ziganischen Bekannten anders. Als ich allerdings schrub, dass diese absolut überhaupt nicht PC sind und mit Alltagsrassismus ironisierend bis grob veralbernd umgingen, mit so einer Art Borat-Humor und dafür Beispiele brachte äußerte Momo “Entsetzen” ob meines “Rechtsrucks”.
Gerückt bin ich nirgendwohin, ich stehe politisch exakt da, wo ich vor 20 Jahren gestanden habe. Humor ist halt nicht jedermanns Sache. Mal abgesehen davon, dass ein Teil der Beiträge auf meinem Blog von nichtweißen Flüchtlingen geschrieben wurde und von mir nur ins Blog gestellt wird und dass sowohl Noah als auch The Voice und JOG bei mir verlinkt sind.
BTW: Wofür ich Momorulez sehr dankbar bin ist die Erweiterung meines Horizonts, die ich durch ihn erfahren habe. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt die Einnahme der Marginalisiertenperspektive - die kenne ich besser, als er sich das vorstellen dürfte - sondern Nachhilfe in Philosophie. Erst durch Momorulez habe ich Habermas so richtig zu würdigen gelernt, der war für mich bis dato der Staatsphilosoph der Bonner Republik, der Entschärfer der Kritischen Theorie. Dass ich ihm da wirklich unrecht getan habe lernte ich erst bei Momorulez. Und inzwischen habe ich Habermas auch in das Programm der Seminare eingebaut, die ich in der Erwachsenenbildung gebe.
Zum Anderen lernte ich bei ihm noch mehr über französischen (Post) Strukturalismus, der sich bei mir bisher auf Bourdieu, Baudrillard und das Biomacht-Dispositiv von Foucault beschränkte. Das ist für mich noch wichtiger, da meine eigene weltanschauliche Selbstverortung da ziemlich nah dran ist: Neuer Antiimperialismus plus Horkdorno plus Bourdieu plus Biomachtkritik, das ist so in etwa mein Ansatz.
Also an dieser Stelle: Danke, Momorulez!
4) Neue Perspektiven und Aussichten
Die allzu starke Fixierung auf das politische Bloggen hat leider für mich andere, spannende Spielwiesen verschwinden lassen. Weder bei Modeste noch auf dem Trouvaillen-Blog
http://trouvaillen.blogger.de
bin ich noch aktiv, in Kletterforen glänze ich mit Abwesenheit, und das sollte sich bald ändern. Insofern wird in nächster Zeit auch hier wieder sehr viel mehr Privates zu lesen sein.
Auch bei alten, in letzter Zeit oft vernachlässigten Bloggefährten werde ich mich wieder häufiger sehen lassen.
Die Infos aus der Flüchtlingssoliarbeit, Kampagnenaufrufe usw. kommen natürlich weiterhin in gleicher Häufigkeit, Fotostrecken ohnehin, und mein Roman wird in dichter Folge weiter vorgestellt. Ich hoffe dann auch ein guter Gastgeber zu sein und freue mich über Anregungen und interessante Kommentare, gerne auch in epischer Länge.
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Gleichzeitig droht die türkische Regierung mit einem Einmarsch in das
Nachbarland Syrien, weil dort kurdische Volksräte die Kontrolle über eine Reihe von Städten übernommen haben.
Mittwoch 26.09.2012: 19 Uhr | Cafe Commune | Reichenbergerstr. 157
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Seit Samstag herrscht in München wieder einmal Ausnahmezustand. Zum 179. Mal hat die Wiesn ihre Pforten geöffnet und die ganze Welt ist zu Gast in der Weltstadt mit Herz. München empfängt rund sechs Millionen BesucherInnen und feiert sich und seine Weltläufigkeit aufs Prächtigste. Ein Prosit der Gemütlichkeit!
Dieses Bild hat jedoch einen Schönheitsfehler: Denn während auf der einen Seite das zahlungskräftige internationale Publikum aufs Herzlichste empfangen wird, werden gleichzeitig aus München und ganz Deutschland tagtäglich Menschen von der Polizei abgeholt, inhaftiert und in eine ungewisse Zukunft abgeschoben. Ihr Vergehen: Sie sind nach Deutschland geflohen, weil sie sich hier ein besseres Leben in Sicherheit und Frieden erhofft haben. Dies findet natürlich im Verborgenen statt und kaum einer nimmt Notiz davon. Diese allzu bierseelige Gleichgültigkeit wollen wir mit unserer Aktion durchbrechen und gerade diesen Widerspruch zum Thema machen.
Die Aktion
Am Donnerstag den 27. September 2012 werden wir an zentralen Orten Münchens rund 1.000 Luftballons mit dem Aufdruck I mog Di - ned abschiebn in entsprechender Wiesnherz-Optik anbringen. Gleichzeitig werden unsere MitarbeiterInnen Ballons an PassantInnen verteilen. Damit wollen wir die MüncnerInnen und die Wiesngäste irritieren und zum hinterfragen anregen - vielleicht sogar verstören.
Dafür benötigen wir jede Menge Unterstützung gebrauchen. Also Leute mit Puste, Zeit und Lust sind hiermit herzlich eingeladen vorbeizukommen und uns zu unterstützen!
Treffpunkt: 10.00 Uhr, bei Brezn & Kaffee und Aufpusten im Bayerischer Flüchtlingsrat, Augsburgerstraße 13
Los geht´s dann um 12.00 Uhr. Bitte meldet Euch unter kontakt@fluechtlingsrat-bayern.de oder Tel 089-76234 an
Der Wettbewerb
tl_files/Flyer/rage11-Luftballons.jpg
Ebenfalls am Donnerstag dem 27.9.2012 startet unser „I mog Di ned abschiebn" Foto-Wettbewerb. Die Idee ist einfach - wir suchen die besten Fotos, Filmchen, Montagen und Kollagen mit unseren Herzballons. Kommt also in den Bayerischer Flüchtlingsrat, (Augsburgerstraße 13, Nähe Sendlinger Tor) und holt Euch Eueren „I mog Di ned abschiebn" Luftballon und macht mit ihm ein originelles, skuriles, witziges, verstörendes Foto - bei Euch zu Hause oder im Öffentlichen Raum. Schickt uns dann Euere Arbeiten an kontakt@fluechtlingsrat-bayern.de oder an den Bayerischen Flüchtlingsrat, Augsburgerstraße 13, 80337 München. Die Arbeiten werden im Internet unter www.rageagainstabschiebung.de veröffentlicht und unsere GewinnerInnen werden am 2.10. auf unserem Rage against Abschiebung Festival prämiert und erhalten tolle Preise.
Das Festival (mit der FIESE WIESN)
Wir freuen uns natürlich über Jede und Jeden, die/der zum Festival Rage against Abschiebung am 2.10.2012 im Münchner Feierwerk kommt! Das Programm und die Bands findet Ihr unter www.rageagainstabschiebung.de
Ach und was ist die FIESE WIESN eigentlich? An sechs Spielbuden dürfen unsere Festivalgäste spielerisch bei den Protagonisten des deutschen und europäischen Grenzregimes ordentlich Dampf ablassen. Bei unseren Fahrgeschäften kann das Partyvolk nach Aufenthaltsgenehmigungen im Mittelmeerbecken angeln, im BobbyCarScooter gegen Frontex antreten oder einfach mal ein paar Abschiebeminister per Gummiball zu Fall bringen. Wer alle Spielstationen besucht hat, auf den warten wirklich fiese Preise…
In diesem Sinne – O zapft is!
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Die folgende Woche verläuft ruhiger als erwartet. Die Hausbesitzerin sagt überhaupt nichts zu der Angelegenheit, sondern fährt erstmal auf Urlaub in die Schweiz. Von den Bullen ist, bis auf die üblichen Zivis, nichts zu sehen oder zu hören, und Britt, Alfie und Heike entwickeln einen Sport daraus, sie regelmäßig zu foppen. Deren Devise scheint zu lauten: "Nicht provozieren lassen!" Sie reagieren so gut wie gar nicht.
Die Hausgemeinschaft beginnt sich einzuleben. Zwischen Elke und Azad entwickelt sich ein unverfängliches Techtel. Elke hat Probleme, ihr Wohnen in dem Haus und ihren Job zu koordinieren und bleibt von Renovierungsarbeiten, Wacheschieben und Streife fahren ausgenommen. Herbert und Dorit nerven öfter mal rum, bis Heike ein Machtwort spricht. Der extreme Alkoholkonsum von Herbert, der so wenig zu seinem rigiden Moralismus zu passen scheint, stimmt so Einige bedenklich. Ernsthafte Konflikte bleiben aus. Für einiges Hallo sorgt die Tatsache, daß der Baron, also Bernie, in dem von Alfie bewohnten Zimmer eine Klimaanlage installiert. Alfie hatte, wenn auch völlig verwundert über Bernies Vorschlag, eine Aircondition Marke Eigenbau zu installieren, schließlich zugestimmt. Bernie ist zwei Tage am basteln. Erst bricht er mit Hammer und Stemmeisen ein paar Backsteine aus der Außenwand, dann setzt er einen Ventilator ein. Schließlich ist die Konstruktion fertig und wird der interessierten Hausgemeinschaft feierlich vorgeführt. Alles, was zu sehen ist, ist ein mit Spanplatten verstärkter Umzugskarton unter dem Zimmerfenster. In ihn sind Luftschlitze geschnitten, und daneben befindet sich ein archaischer Elektromotor. Bernie startet ihn. Ein Klappern ist zu vernehmen, der Ventilator in der Wand kommt in Schwung, dann fängt der Karton an zu zittern und zu wackeln, ein laues Lüftchen strömt durch die Schlitze ein. "Na, wie findet ihr das?" fragt Bernie begeistert und voll offensichtlichem Stolz. "Na ja, es rappelt im Karton." kommentiert Alfie, der offensichtlich bemüht ist, nicht laut zu lachen. Die Gesichtsausdrücke der übrigen Anwesenden schwanken zwischen völligem Unverständnis, Belustigung und offener Ablehnung. Bernie bekommt die Reaktionen gar nicht mit. "Und man muß den Motor nur umpolen" - er vertauscht tatsächlich die Polstecker - "und der Ventilator läuft rückwärts!" Tatsächlich fängt er nun an, Luft aus dem Zimmer abzusaugen und nach draußen zu blasen. "Bernie, eine Frage." meint Alfie mit breitem Grinsen. "Normalerweise hat eine Klimaanlage ein Kühl- und Heizaggregat und einen Thermostaten. Hast du das vergessen?" "Nein, das ist gar nicht nötig." entgegnet Bernward. "Einen Ofen hat das Zimmer ja, und für Kühlung wird durch Frischluftzufuhr oder Luftabsaugung gesorgt." "Sehr schön, nur: Der Ventilator befindet sich unter dem Fenster. Ich kann auch schlicht und einfach lüften." Es hilft nichts, Bernward muß die Anlage demontieren. Das Zumauern übernehmen Britt und Alfie.
Den ersten Ärger gibt es erst zehn Tage nach der Besetzung. Gegen zwei Uhr nachts wird Alfie von lautem Gegröhle aus dem Schlaf geschreckt. "Deutsche, macht euch frei - haut die Zecken zu Brei!" hallt es durch die Nacht. "Zündet sie an!" Aufgesprungen, angezogen, die Anderen geweckt, so sie nicht schon auf den Beinen sind. Alfie, Henning, Kalle, Heike und Azad schnappen sich ihre Stöcke und Tonfas und stürmen zum Hauseingang, Britt und Rock kommen mit, ohne sichtbar was dabei zu haben.
Vor dem Haus stehen vielleicht dreißig Skins. Die meisten sind mit Baseballschlägern ausgerüstet, ein paar halten brennende Fackeln in den Händen. Scheiße! Es gibt kein Telefon, um eine Kette auszulösen. Sie sind auf sich allein gestellt.
Zuerst versuchen sie, die Haustür zu verrammeln, doch der Anprall der Faschos, die sich mit gleich zehn Leuten dagegen werfen, macht das zunichte. Gerade noch können sie vor den nach innen schwingenden Türflügeln zurückspringen, dann stehen sie im weiträumigen Treppenhausflur den Angreifern gegenüber.
Alfie wird als erster attackiert. Ein Bär von Typ geht mit nem Baseballschläger auf ihn los, Alfie duckt sich, der Schlag geht über ihn weg, ohne zu treffen, dann stößt er mit seinem Tonfa zu, direkt in den Magen des Skins. Der stürzt zu Boden, Alfie, von plötzlichem Kampfrausch gepackt, haut den nächsten weg. Gleichzeitig gehen Heike und Kalle mit ihren Prügeln auf die Faschos los. Solchen Widerstand haben sie nicht erwartet. Blitzartig sind sie draußen, die Leute aus dem Haus hinterher.
Da stehen sich vor dem Haus sieben gegen etwa dreißig Leute gegenüber, während die Menschen im Haus - Herbert, Dorit, Elke und Sabine, die jetzige Freundin von Herbert und frühere von Alfie - die Szenerie ängstlich aus einem Fenster im ersten Stock beobachten und Polizeikommissar Bley und Polizeihauptmeister Schmantzkowsky sich Selbige aus ihrem etwa fünfzig Meter weit entfernten Dienstwagen ansehen. Dieser ist vom Haus aus nicht wahrzunehmen.
Die Faschos sind etwas unschlüssig. Sie hatten wohl erwartet, das Haus relativ einfach stürmen und die BewohnerInnen niederknüppeln zu können.
Und jetzt sehen sie sich einer Schar von Leuten gegenüber, die sich nicht nur zur Wehr zu setzen versteht, sondern augenscheinlich auch Ahnung von asiatischen Kampfsportarten hat.
Britt fängt an, die Faschos anzupöbeln. "Ihr erbärmlichen Wichser!" ruft sie. "Ihr glaubt wohl, uns beeindrucken zu können! Toll, wenn die Scheiße im Schädel umherschwappt! Ihr seid schlau wie Kruppstahl, flink wie Leder und zäh wie Flitzkacke!"
Britt ist ziemlich weit vorne. So, wie sie dasteht, eine auffallend schöne Frau in schwarzer Lederkluft, wild fluchend, ist sie das erste Angriffsziel für die Skinheads. "Die Ische fick ich!" brüllt einer von ihnen und geht auf sie los. Er blickt in den Lauf eines großkalibrigen Revolvers. "Du motherfucker, ich puste dich ins Jenseits!" meint sie in einem Tonfall, der keine Zweideutigkeiten zuläßt. Sie hebt die Waffe, richtet sie auf die gegenüberliegemde Straßenlaterne und drückt ab. Ein Knall wie von einer Kanone. Der Rückstoß schlägt ihr das Ding fast in die Fresse. Die Lampe ist weg.
"Wer von euch will als erster sein Gehirn vom Pflaster kratzen?" fragt Britt wild, bevor die Fascho-Skins in Panik verschwinden.
Puh, das kommt heavy! Alfie hatte nach dem Erlebnis mit Valentin nicht gedacht, noch einmal Vergleichbares zu erleben. Und jetzt das! Alle blicken wortlos und entsetzt auf Britt.
Heike ist es, die als Erste die Sprache wiederfindet. "Alte, wo hast du denn ne scharfe Knarre her?" will sie wissen. "Connections!" erwidert Britt kurz angebunden. "Wollte sie eigentlich gar nicht aus Hamburg mitnehmen, aber im letzten Augenblick hatte ich eine Eingebung, die mir riet, es zu tun." "Gehen wir schleunigst rein!" mischt Azad sich ein. "Wir wissen nicht, ob hier Zivis sind, und was mit den umgehauenen Skins im Eingang ist."
Die Skins haben sich aufgerappelt und verpißt, und auch sonst bleibt alles ruhig. Sabine und Herbert fahren mit Alfies Wagen in die Stadt, um den antifaschistischen Notruf zu verständigen. Dies vom Telefon in Alfies WG zu tun, erscheint zu riskant. Britt verbuddelt ihre Knarre sicherheitshalber im Garten.
Der Rest der Nacht verläuft friedlich, aber verständlicherweise bekommt niemand ein Auge zu. Am
nächsten Vormittag, beim gemeinsamen Frühstück, platzt dann die Bombe,
Mit geheimnisvollem Gesicht tuschelt Herbert Alfie und Heike zu, er müsse sie mal unter sechs Augen sprechen. Sie gehen in einen Nebenraum. "Also, um es kurz zu machen," eröffnet Herbert, wir haben einen Spitzel in unseren Reihen." "Wie bitte?" entfährt es Alfie. "Weißt du, was du da sagst?!" "Ja, ich weiß es genau." antwortet Herbert betont. Er weiß, daß er in Alfies und Heikes Achtung nicht allzu hoch angesiedelt ist. "Es wurde ein Funkspruch von den Bullen abgehört. Die Hauerei wurde von einem Ziviwagen beobachtet, und die fragten im Präsidium nach, ob Einsatzkräfte angefordert werden sollten. Die Antwort war nein, das wäre nicht nötig, schließlich sei ja eine Kontaktperson im Haus." "Scheiße!" faucht Heike. "Da haben wir den Schlamassel. Das war alles?" "Ja!" "Na toll, dann können wir jetzt `who done it' raten. Was tun?" "Ich glaube," sagt Alfie, "das Beste ist, wir lassen das erstmal sacken, machen uns unsere Gedanken dazu, sagen niemandem was und treffen uns heute abend nochmal."
Es ist nicht so ganz einfach, sich abends zu einem Spaziergang loszueisen, aber nach dem Essen gelingt es den Dreien.
"Also, zu was für Überlegungen seid ihr gekommen?" will Alfie wissen. "Wir drei scheiden ja wohl aus." entgegnet Herbert. "Sabine und Dorit auch und Azad auch. Wie genau kennt ihr den Rest?" "Für meine WG lege ich die Hand ins Feuer." meint Alfie. "Britt, Elke und Rock kennen wir eigentlich nicht richtig. Was sagt euch euer Gefühl?" "Wieso kennst du Britt nicht?" erkundigt sich Herbert erstaunt. "Das ist doch die Freundin von Henning!" "Aber erst seit ein paar Wochen." antwortet Alfie. "Davor habe ich sie auf einem Treffen in Hamburg kennengelernt, sie war dann sehr anhänglich und wollte unbedingt mit zu mir nach Hause. Und Henning hat sehr seltsame Sachen von ihr berichtet. Sie verkehrt in der Kleinkriminellenszene und hat ziemlich viel Geld, das jedenfalls nicht von ihrem Job stammt. Das heißt aber nicht, daß die Anderen koscherer sind. Elke ist ne Normalofrau, die nie Szenekontakte gehabt hat und sich plötzlich in den Kopf setzt, bei ner Hausbesetzung mitzumischen. Und Rock ist ein Typ von Nirgendwo, den ich als Tramper mitgenommen habe und sich sehr aufdringlich verhalten hat."
"Also, wenn mich meine Menschenkenntnis nicht völlig im Stich läßt, " meldet sich Heike zu Wort, Britt und Elke - nee! Rock kann ich mir als Spitzel vorstellen." "Ja, schnallt ihrs denn noch?" entrüstet sich Herbert. "Da ist ne Frau, die redet wie niemand aus der Szene, spielt sich ständig in den Vordergrund, wie toll wild und radikal sie doch ist, gräbt nen Szenetypen an und ballert in einer Kurzschlußreaktion mit ner scharfen Knarre rum. Wahrscheinlich ihre Dienstwaffe!" "Moment!" unterbricht Alfie den Redefluß. "Bullen haben normalerweise keine schweren Trommelrevolver. Sie ist aus Hamburg, das ist ein heißes Pflaster. Vor kurzem habe ich in Frankfurt eine ganz ähnliche Situation mit Faschos erlebt, wo ein Genosse von mir zur Schrotflinte gegriffen hat. Wir sind hier halt Provinz." "Und was lernt uns das?" fragt Heike, sichtbar genervt. "Nichts." meint Alfie sachlich. "Wir können nichts weiter tun, als abwarten, Maul und die Augen offen halten." "Das ist doch nicht dein Ernst!" ruft Herbert empört. "Und in der Zwischenzeit werden wir von nem eingeschleusten Bullenschwein verladen!" "Was ist die Alternative?" fragt Heike zurück. "Willst du nen Zivi-Schauprozeß veranstalten, dem am Ende eine völlig unschuldige Person zum Opfer fällt? Ich halte es sogar für möglich, daß es gar keinen Spitzel gibt. Daß die Bullen über einen Kanal, den jeder Taxifahrer und jeder Rettungssanitäter mithören kann, ohne Code, solch brisante Dienstgeheimnisse ausplaudern, finde ich schon höchst seltsam. Und sie wissen, daß unsere Leute ihren Funk abhören. Vielleicht sollen wir glauben, daß es einen Spitzel gibt, um Verunsicherung zu stiften?" "Das ist nicht dein Ernst!" wütet Herbert. "Die ganze Zeit interessiert sich niemand für diese Hausbesetzung, sie lassen uns frei schalten und walten - klar - weil sie wen eingeschleust haben! Und da zweifelt ihr noch?" "Vor dem Funkspruch ist dir das aber nicht aufgefallen." antwortet Heike. "Und wenn sie es schaffen, daß wir uns gegenseitig fertigmachen, haben sie auch gar keinen Spitzel nötig. Es hilft nichts, wir stecken nicht drin. Alles ist gleich wahrscheinlich, solange wir nichts Neues erfahren. Also sollten wir abwarten und uns von Zeit zu Zeit austauschen."
"Aber sie wissen schon eine Menge über uns. Das kann uns alle teuer zu stehen kommen." meint Herbert hasenfüßig. "Natürlich wollen sie gerne Bewegungsbilder der Szene haben und interessieren sich prinzipiell für alles." erwidert Alfie. "Aber außer Hausfriedensbruch und vielleicht Sachbeschädigung können die uns gar nichts anhängen - außer Britt ihre Knarre." "Es gibt hier genug Leute, die kiffen!" wendet Herbert ein. "Ich bitte dich! Das bißchen Kifferei interessiert doch heute niemanden mehr. Ob die wissen, wer hier kifft oder in der Inneren Mongolei fällt ein Eimer Joghurt um..."
In der Folgezeit passiert nichts Aufsehenerregendes.
Die üblichen Szene-Besuche im Haus lassen nach, nach Feten ist die Stimmung nicht, und alle sind etwas gedämpfter Laune- außer der stets lustigen und quirligen Britt, was Herberts Verdacht gegen sie bestärkt. Kunze-Schröder, obwohl aus dem Urlaub zurück, hat sich noch immer nicht gemeldet und verweigert auch der Presse gegenüber jede Auskunft.
Ärger gibt es dann mit Junkies und Berbern, die sich immer häufiger im Haus aufhalten und rumsstressen. So richtig verbieten will ihnen den Aufenthalt niemand, bis Britt und Alfie einen Drogi handgreiflich rausschmeißen und den Anderen gegenüber klarmachen, daß ihrer Meinung nach solche Leute im Haus nichts verloren hätten. Das wird mehrheitlich akzeptiert, bringt ihnen aber von Dorit den Vorwurf ein, menschenverachtend zu sein.
Drei Wochen nach der Besetzung ziehen dann Elke und Herbert aus. Elke begründet es offen damit, daß ihr alles zu heiß wird. Bevor sie eine neue Wohnung hat, kann sie in Azads WG knacken. Für Herbert ist es schon lange viel zu gefährlich, aber das erzählt er natürlich nicht. Er schiebt Studiengründe vor - ausgerechnet der alte Hänger!
Wenige Tage darauf stellen sich drei neue Leute vor, die einziehen wollen. Ibrahim, ein Freund von Azad, dessen Freundin Ines und Curt, ein alter Kommilitone von Alfie, der sich seit etwa zwei Jahren aus allen Politaktivitäten zurückgezogen hat, nun aber wieder etwas machen will.
Sie sind hochwillkommen und bringen in den nächsten Tagen Schwung in die Bude. Ibrahim und Ines mit ihren hervorragenden Couscousgerichten und Curt mit seinen witzigen Storys und seinem erstklassigen Sozialverhalten.
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http://reboot.fm/2012/09/21/the-voice-6/
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Trotzdem sind sie natürlich immer noch vertreten, die Supersportler, und beim Probesitzen im Cockpit von einem der Schlitten bekam ich den Spruch zu hören "Damit kriegen sie jede Frau!". Ich war ja kurz davor, zu antworten "Ich bin sicher, dass ich das auch mit diesem Auto nicht hinbekomme", wollte mir diese Blöße aber dann doch nicht geben.

Beim Weiterschlendern zeigte sich aber, dass solche Denkweisen und Wahrnehmungen extrem verbreitet sind. Bei abgefahrensten Luxushighspeedschlitten kamen wiederholt Sprüche wie "Wer den fährt legt jeden Abend eine Andere flach!" usw.


Wo kommt das her? Dass es einen ausgeprägten Motorradfahrermachismo gibt, der sich so ähnlich auch bei vielen Sportcabriofahrern findet ist bekannt, Manni mit dem Manta war davon mal die proletarische Ausgabe. Die Vorstellung allerdings, aufgrund des geführten Fahrzeugs jede ins Bett zu bekommen ist ja wohl einer der blödesten und unzutreffendsten Machomythen die es gibt. Es sei denn, mann will unbedingt die Frauen abschleppen, die am Fahrzeugtyp Einkommen und Spendierfreudigkeit festmachen und natürlich nicht den Mann sondern sein Geld lieben. Aber ehrlich: Ist die Zuneigung der Kreditkartowas so erstrebenswert?

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