Montag, 18. August 2014
Die unglaubliche Schönheit in der Höhe
Vermitteln lässt sich das nur insofern, als dass man unmusikalischen Menschen etwas über Symphonien, Kindern über Orgasmen oder Farbenblinden etwas über Malerei erzählen kann und hofft, dass die eigene Darstellungskraft so aussagefähig ist, dass sie etwas vermittelt, das selbst erlebt werden muss. Das polarisierte und das ultraviolette Licht, der Duft der Kräuter, die dünne Luft, derv permanente Kampf mit dem inneren Schweinehund, das ständige Sich-Selbst-in-Frage-Stellen, die Angst vorm Absturz, das muss erlebt, das kann nicht erzählt werden. Dafür lebe ich. Und riskiere mein Leben dafür, Berge zu besteigen und würde lieber sterben, als von dieser Möglichkeit ausgeschlossen zu werden.








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Tschörten
Gebetsfahnen begleiten die Bergsteiger von Kraftplätzen aus bei ihrem Aufstieg. Ob es hilft? Ich kann alles brauchen.


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Der Biss
Es ist schon klar, dass Landschaften an der Grenze zwischen Wildnis und Weidewirtschaft etwas Anderes sind als öffentliche Parks. Und es mag ja wirklich Sinn machen, Herdenschutzhunde als Wächter gegen Wölfe und Bären einzusetzen, damit auf deren Bejagung verzichtet werden kann. Die Schafe allerdings ziehen sich zum Teil in Zonen zurück, in denen ihnen weder Hüte- noch Schutzhunde folgen und wo sie mit ihren fliegenden Feinden alleine sind (gibt es überhaupt adlerverbellende Hunde?).



Kurz und schlecht, wir durchquerten eine Weide, wo es weder Schafe noch Hirten, wohl aber Schutzhunde gab, und ein Prachtexemplar von denen, eine besonders edle Mischung aus Pyrenäen- und Abruzzenschutzhund, die werden 80 KG schwer, gegen die ist der Pitbull ein Kläffer, die werden nur noch vom Timber Shepherd übertroffen (einer Kreuzung aus Schäferhund und kanadischem Wolf) griff eine Bergkameradin hinterrücks an und biss ihr durch die Outdoorhose hindurch so tief ins Bein, dass Fleisch fehlte. Also mit Wölfen habe ich keine Probleme, mit solchen Schutzhunden schon. Wenn ich die Strecke nochmal allein gehen sollte habe ich eine Tölenknarre dabei. Der kann beißen? Ich kann Beretta. Mir egal, was für eine tolle Hundezüchtung und was für ein wegweisender Modellversuch das ist.

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Samstag, 16. August 2014
Leseempfehlungen - kleiner Hinweis auf good stuff!
http://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen

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Was können Grüne und Linke zusammen bewirken? Ein wichtiger Aufruf.
Der Countdown läuft: Am 19. September kommt es im deutschen Bundesrat zu einer Entscheidung, die wegweisend für die deutsche Flüchtlings- und Asylpolitik sein wird.

Es geht darum, ob Asylanträge von Bürgerinnen und Bürgern aus Bosnien-Herzegowina, Serbien und Mazedonien in Zukunft im Schnellverfahren abgelehnt werden, weil diese Staaten angeblich „sichere Herkunftsstaaten“ seien. So möchte es die Bundesregierung. Verhindern können das PolitikerInnen der Grünen und Linken. Wenn sie für eine Enthaltung der acht Landesregierungen sorgen, in denen sie vertreten sind, scheitert das Vorhaben.

Warum ist das unser Ziel? Aus Sicht von Amnesty International sind die drei Staaten des Westbalkans auf keinen Fall sicher.

Angehörige der Roma werden diskriminiert. In Serbien zum Beispiel leben viele Roma-Familien in informellen Siedlungen am Rande der Gesellschaft - meist ohne Zugang zu Bildung, Wasser oder Elektrizität. Oft sind sie von rechtswidrigen Zwangsräumungen bedroht.

Ich habe kürzlich einen Brief an die MinisterpräsidentInnen, Innenminister sowie an entscheidende PolitikerInnen der Grünen und Linken in diesen acht Bundesländern geschrieben. Darin haben wir sie dringend dazu aufgefordert, standhaft zu bleiben.

Bitte unterstützen Sie uns hierbei durch Ihre Teilnahme an unserer Online-Aktion! Jetzt mitmachen: http://www.amnesty.de/asyl

Die deutsche Bundesregierung blendet die geschilderten Formen der Diskriminierung aus. Doch diese sind durchaus relevant, wenn entschieden wird, ob ein Mensch verfolgt wird und daher Recht auf Asyl hat. Mazedonien, Serbien und Bosnien-Herzegowina dürfen deshalb nicht zu „sicheren Herkunftsstaaten“ deklariert werden.

Außerdem besteht die Gefahr, dass die Aufnahme dieser drei Länder dazu führen wird, dass auch weitere Länder auf die Liste der sicheren Herkunftsstaaten gesetzt werden. Montenegro und Albanien waren bereits im Gespräch. Es wird politisch schwer sein, dagegen zu argumentieren, wenn man sich jetzt auf die Aufnahme der drei Länder einlässt.

Damit all das nicht passiert, kommt es auf Bündnis 90/Die Grünen und die Linke an. Ihre VertreterInnen in den Landesregierungen haben bei der bisherigen Befassung im Bundesrat dafür gesorgt, dass es noch nicht zu einer Zustimmung kam. Doch Medienberichten zufolge sind einige Landesregierungen Wackelkandidaten. Sie müssen auch bei der entscheidenden Abstimmung am 19. September standhaft bleiben.

Bis dahin bleibt nicht mehr viel Zeit. Aber noch können wir den Politikerinnen von Grünen und Linken klar machen, dass wir Sie an ihren Versprechen messen werden.

Beteiligen Sie sich jetzt an unserer Online-Aktion und unterstützen Sie damit unseren offenen Brief: http://www.amnesty.de/asyl

Vielen Dank!

Ihre Selmin Çalışkan

Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland

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Donnerstag, 14. August 2014
Dem Tod ins Auge sehen
Ja leider ist unser Universum endlich. Das Ende des Universums ist heute schon unabänderlich festgeschrieben, da hilft nichts.

In Hundert Quintilliarden Jahren ist es so weit, unwiderruflich.

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Vorbildliches Kraftwerk
Betrieben mit Holzhackschnitzeln aus nachhaltiger Forstwirtschaft, hauptsächlich Totholz-Verwertung. Außerdem gibt es hier noch eine Fließwasser-Turbine.

So geht es auch.


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Der Geländewagen für Leute, die wirklich gar kein Statussysmbol brauchen
Der hängt nun wirklich jeden Landrover und jede G-Klasse an der Böschung ab, kostet aber nicht mehr als mancher Kleinwagen. Die Geländetauglichkeitsklasse liegt so zwischen Unimog und Pistenraupe.

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Mittwoch, 13. August 2014
Kosmische Alchimie
Soso. Eisen ist das schwerste Element, das in Fusionsprozessen erzeugt werden kann, für jedes schwerere Element muss Energie hinzugefügt werden. Ist in einem Sternenkern Eisen erbrütet, fliegt das Ding als Supernova auseinander. Hm. Wie entstehen denn dann die sehr schweren Elemente wie Blei, Gold, Cäsium, Quecksilber, Lantan, Uran? Betreiben da Demiurgen und Kosmokraten Schwarzschildmeiler?

"Soso Atlas, Du trägst also die Welt auf Deinen Schultern. Und worauf stehst Du dann?"

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An alle Leute, die mich auf Linked In kontakten oder die mir SMS schicken
Lasst es bleiben. Mailt mir lieber. Auf Linked In kann ich nicht antworten, weil mir die Premium Mitgliedschaft zu teuer ist und SMS oder MMS kann ich keine schreiben weil jede Tastatur unter 30 cm Breite für mich eine Zumutung ist. Es ist mir auch ein Rätsel, wie sich aus Handy-Tasten mit jeweils drei möglichen Buchstaben für eine Taste Sätze formen lassen. Bei mir kommen nur Zufallsfolgen von Buchstaben heraus, zum Beispiel auf "Hast Du dieses Wochenende abends schon etwas vor?" die Antwort: "Jokntxa".


Ich bin zu alt für diese New-Media-Welt.

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Nochmal ein paar Randbemerkungen zu Online-Singlebörsen
Es ist noch gar nicht so lange her, da war das Eingeständnis einer Mitgliedschaft bei einer Online-Singlebörse so etwas wie der Gewinn des Quasimodo-lool-alike-Contests. Auf diesem Wege Kontakte zu suchen galt als der definitive Beweis der sozialen Inkompetenz bzw. der sexuellen Unattraktivität. Inzwischen haben die Onlinebörsen 95% der gedruckten Kontaktanzeigen abgelöst. Wen die Portale allerdings wirklich vermitteln bleibt zweifelhaft - der Eindruck ist nicht unbegründet, dass die Mehrzahl der BenutzerInnen über rein virtuelle Kontakte gar nicht mehr hinausgehen will.

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Montag, 11. August 2014
Back to nature
Und weit weg vom Big City Life.
Wobei ich bei diesem Song ja regelmäßig statt "the matter how" "the Matterhorn" verstand.

Tja, kein Zufall.













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Samstag, 9. August 2014
Es ist gepackt
Outdoorjacke, Regenhose, kurze Hose, Rangerhose, Handschuhe, Schal, ein voller Klettergurt mit der kompletten Metallwarensammlung, Schwerbergstiefel, Klettersteigschuhe, Leichtbergschuhe, Kletterschuhe, Helm, Helmlampe, Notfallset, Tomahawk, Eispickel, Seil, Fotoausrüstung doppelt (Nikon und Medion, dies ist ein Test), Zelt, Primuskocher, Sauerstoffflasche. The Adventure can start!

BTW. normalen Urlaub könnte ich mir nicht leisten, es ist das erste Mal, dass ich für Geld klettere.

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Levée en masse in Kurdistan
Da rücken nicht nur die Peshmerga gegen IS vor, um Christen und Yeziden zu schützen und verlorenes Terrain wettzumachen, da werden auch massenhaft neue, zumeist schlecht ausgerüstete und mit Uralt-Kalaschnikows bewaffnete Freiwilligenverbände neu aufgestellt, und PKK und Komalah wollen Hilfstruppen entsdenden. Weltweit wird in der kurdischen Diaspora zur Bildung von sowas wie internationalen kurdischen Brigaden aufgerufen - das Potenzial von kampffähigen Ex-Guerrilleros im Exil umfasst Zehntausende. Fest steht: Wenn die Mossul erobern werden sie es nicht wieder hergeben, sie sind die einzige Macht, die jetzt IS stoppen kann, und der Preis wird ein unabhängiges Kurdistan sein.

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Dienstag, 29. Juli 2014
Ach ja, das eigene Herkommen
Im Zusammenhang mit dem 30-Jahre-Abi-Jubiläum, aber auch angesichts der historischen Kontinuitäten und Brüchen, die sich gerade angesichts einer brachial-martialisch Gas gebenden Weltgeschichte auftun reflektiere ich ein wenig über das, was ich seit 30 Jahren so getan habe.

Seit Beginn der 80er Jahre engagierte ich mich politisch, usprünglich nur, weil ich den Nachweis eines politischen Engagements für meine Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer benötigte. So begann dann mein Engagement bei amnesty international, und sehr schnell war ich im Kontakt mit Ex-Guerrillakämpfern aus dem Iran, Kurdistan und Palästina. Insofern hatte die größte demokratische Massenbewegung der deutschen Geschichte, die Friedensbewegung von 1979-85, für mich eine besondere Komoponente: Ich gehörte ihr an, ich demonstrierte engagiert, aber ich tat da schon mit einem Blickwinkel, der über Pazifismus hinausging, eher eine im weitesten Sinne
antiimperialistische Perspektive. Eine der ersten politischen Schriften die ich je las war dann halt auch die legendäre Autonomie Neue Folge Nr. 1: Die Iranische Revolution. Seit damals und bruchlos bis heute waren die politischen Theoretikerinnen, die für mich zählten Leute wie Detlef Hartmann, Karl-Heinz Roth, Angelika Ebbinghaus, Susanne Heim und Götz Aly (der Götz Aly aus der Zeit als den eine Öffentlichkeit außerhalb der linken Szene und außerhalb der Geschichtswissenschaft noch nicht einmal dem Namen nach kannte, was ich von heutigen Aly so halten soll weiß ich nicht so genau)

Und von Anfang an erlebte ich deutsche Linke als krampfig, verklemmt, spießig und in immerwährende Machtkämpfe verstrickt, während die "Orientalen" da offener und lockerer waren. Ich sah mich als Teil der Friedensbewegung an, hatte aber schon Berührung zu Militanten und das Weltbild und Selbstverständnis eines Anarchisten, allerdings mit einem Imperialismus- und Internationalismusverständnis das eher klassisch antiimpmäßig war, zwischen Mao und Guevara angesiedelt.


Eine große Veränderung brachte dann der Wechsel an die Uni und in die Sponti-Szene, aus der gerade die Autonomen hervorgingen, ein Milieu, das wirklich ein Stück weit walk on the wild site war mit einer damals ausgeprägten sexuellen Libertinage und einem ausgeprägten Haschischkonsum. Irgendwie 69er likes Hippietum in Punkoutfit, verbunden mit einem bei manchen Leuten tief fundierten politischen Wissen und Denken, eingependelt zwischen Adorno, Max Weber, der Alltagshistorie der Annales und der großen Briten (Hobsbawm, Thompson, Mason) und irgendwo immer präsent ein Feminismus, der die kämpfende, sich selbst befreiende Frau in den Mittelpunkt stellte, meist in heroischer Pose (durchaus: Die palästinensische Flugzeugentführerin Leila Khaled als Poster im Fachschaftsraum). Das erlebe ich als sehr sehr großen Kontrast etwa zum Gestus zahlreicher aktueller feministischer Blogs, der auf Leiden an der Welt, sich Beklagen über Marginalisierung, aber nicht auf Kampf hinausläuft. Na ja, in den aktuellen Debatten ja auch schon sattsam mitbekommen, dass ein Einfordern einer solchen kämpferischen Perspektive als victim blaming wahrgenommen wird, wie absurd.

Ich erinnere mich aus meine wilden Zeit sehr lebhaft an eine Situation, in der eine Genossin von mir durch einen Mann aus den eigenen Szenezusammenhängen telefonisch gestalkt wurde. Darüber wurde sich allgemein in der Szene sehr aufgeregt, und neben dem Outing und der sozialen Ächtung des Täters gab es dann reihenweise offene Briefe und Flyer, in denen Mitgefühl mit dem Opfer bekundet wurde. Nicht so die Freundin eines meiner engsten Freunde, die geradezu höhnisch "Oh ja, die aaaaaarme Frau, die ist ja so schlimm dran! Wenn sie Mumm hätte würde sie sich nen Knüppel nehmen, ihre drei besten Freundinnen mit und die würden den Kerl klarfahren."

Was von meinem engsten Umfeld damit kommentiert wurde, dass hier eine selbstbewusste Frau mit Hintergrund Arbeiterfamilie sprach, die halt anders gepolt ist als die Middleclasstöchter. Dieser Gegensatz blieb für mich prägend: Der weinerliche Moralismus der Mittelschichtsabkömmlinge versus die Kampfperspektive von Leuten aus Unterschichtsherkünften.

wird fortgesetzt

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Montag, 28. Juli 2014
Stoppt Frontex! Lampedusa ist überall.






Das war im letzten Herbst, als das Wetter kühl war und die Herzen warm. Es hat sich nichts verbessert seitdem, in monatelangen Flüchtlingskämpfen.

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Sonntag, 27. Juli 2014
Wenn große Feste fallen
Diesen Samstag war ja schwer was los. Einerseits fand mein 30.Abijubiläum statt. Ganz toll war es, Leute, die man z.T. vor 5 oder auch tatsächlich vor 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte und mit denen man immerhin den vielleicht prägendsten Abschnitt des eigenen Lebens verbracht hatte nach all der Zeit wiederzusehen und mit ihnen einen netten Tag und Abend zu verbringen. Naja, zugegeben, manche hatte ich auch nur seit zwei Tagen nicht gesehen;-)


Was auffiel war das Outfit: Wir, Generation Turnschuh und Lederjacke erschienen fast durch die (Schul-) Bank in legerem Freizeitdress, die aktuellen SchülerInnen in Anzug mit Krawatte und Abendkleid, einem Erscheinungsbild, das wir 1984 für völlig überholt gehalten hatten und und für künftige Generationen nicht mehr hätten vorstellen können.


Und zum anderen war CSD, und dieser war zwar kleiner als in den letzten Jahren und weniger bunt, dafür umso politischer. Es ging auch keineswegs nur um sexuelle Menschenrechte sondern auch gegen den Krieg in Ukraine, Palästina und Syrien. Sozusagen ein allgemeinpolitischer CSD.










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Montag, 21. Juli 2014
Hakan und die Huren
Der Jens hatte erzählt, dass unser Kollege Hakan in seinem Seminar einen Hörer hätte, der erzählt hatte, dass er die Dienstleistungen einer Sexarbeiterin in Anspruch nähme. Jens kritisierte nun, dass Hakan den Seminaristen dafür nicht angegangen ist. Das ging allerdings nicht in die Richtung, wie das nun anzugehen sei - ich finde diese Zero-Macho-Debatte aus Frankreich die Freier anzusprechen und bei denen Bewusstsein schaffen zu wollen sehr richtig - sondern eher darum, Hakan als Menschen fertig zu machen, so auf einer essentiellen Ebene "der ist damit selber Sexist."

Ich meinte dazu, es müsste erstmal abgeklärt werden, zu was für einer Hure er denn ginge, ob das eine Zwangsverschleppte, eine mit Zuhälter oder eine die das aus freien Stücken macht sei mache nunmal einen existenziellen Unterschied. Nein, erwiderte Jens, jeder Mann der für Sex zahle stehe auf der anderen Seite und sei ein Feind. Da erwiderte ich, dass ich zwar noch nie für Sex gezahlt habe, das aber so kategorisch auch nicht ausschließen könne, das jemals zu tun, da es nun mal meine zentrale Lebenserfahrung ist, dass Frauen mit mir keinen Sex wollen oder ich jedenfalls mit von mir begehrten Frauen keinen Sex bekommen kann und sich mir dann vielleicht mal die Frage stellt "lebenslanger Verzicht oder Notlösungen". Und vor dem Hintergrund hielte ich es für Hybris, einen solchen Mann zu verurteilen. Reden über sein Verhalten ja, aber ergebnisoffen. Jens starrte mich an, als ob ich drei Augen hätte. Solche Beziehungsmenschen wie er leben in einer anderen Welt als ich, zu der ich nur sehr bedingt Zugang habe. Die Welt spontaner sexueller Begegnungen, aber auch von jeglichem Sex außerhalb der geschlossenen Zweierkiste erscheint hier als ein "Außen".

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Montag, 21. Juli 2014
Gaza: Die Strategie der Spannung
"Strategie der Spannung" hieß in den 1970ern die Doktrin italienischer Geheimdienste, nach der diese rechten Terror deckten oder sogar selber Attentate begingen, um sie den Linken in die Schuhe schieben zu können. Die linke Presse nannte das Selbe "Staatsmassaker". Die Schlimmsten davon waren die Bombenanschläge auf die Landwirtschaftsbank auf der Piazza Fontana in Mailand und auf den Bahnhof von Bologna, wo jeweils zahllose unschuldige Zivilisten getötet wurden. Auf dem Spiel stand damals viel: Ohne die Terrorwelle wäre es möglicherweise zu einer kommunistischen Regierung, vielleicht auch zu sozialen Aufständen links der Kommunisten gekommen. Die autonome Bewegung wurde in dieser Zeit in Italien geboren, und anders als in Deutschland war das eine ArbeiterInnenbewegung, getragen von Schichtis bei Fiat. Die massive Krimiminalisierung linker Kräfte durch ihr in die Schuhe geschobenen rechte Terroranschläge erwies sich als erfolgreiche konterrevolutionäre Strategie, dies zu einem Zeitpunkt, als die CIA nach Belieben in Südamerika Militärjuntas einsetzte.

Nach einer sehr ähnlichen Logik scheinen sich die Dinge im Gaza-Streifen zu entwickeln. Da hatte die Hamas noch vor wenigen Wochen eigentlich fertig. Nachdem Hilfe aus Syrien ausblieb und sowohl Ägypten als auch der Iran ihre Hilfe für Hamas eingestellt hatten ist der Laden pleite. Selbst die Koalition mit der Fatah ist ein Akt der Verzweiflung. Also wurden drei Torah-Schüler entführt und ermordet, um Gegenterror - die Verbrennung eines palästinensischen Jugendlichen durch israelische Extremisten - zu provozieren, um einen Vorwand für Raketenangriffe auf Israel zu haben, die israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen zwangsläufig zur Folge haben. Denn genau das liegt im Interesse der Hamas: Bomben auf Gaza.


Ein Großteil der Palis war kurz davor, en masse gegen die Hamas auf die Straßen zu gehen, im Sinne einer nicht mehr kontrollierbaren Bewegung wie dem Ägyptischen Frühling. Davon redet niemand mehr, Israels Bomben schweißen zusammen. Die Hamas nimmt ihre eigene Bevölkerung als Geisel.

Umgekehrt braucht auch die israelische Regierung den Unfrieden mit den Palis. Kein westliches Land ist sozial so sehr gespalten wie Israel, gäbe es keinen Palästina-Konflikt wären längst die Massen auf den Barrikaden. "Occupy" war bis vor kurzem in Tel Aviv eine Bewegung, bei der Zehntausende bis über ein Jahr lang in Zelten auf blockierten Straßen wohnten, um gegen die sozialen Verhältnisse zu protestieren - mit Forderungen wie Enteignung der Reichen. Auch für Israel ist der Krieg mit den Palis ein Instrument zur Erhaltung des "sozialen Friedens" - besser gesagt des Erhalts der Klassenherrschaft.

Dass die Tyrannei des Nationalen der Verhinderung des sozialen Aufstands dient wird in keinem Konflikt so deutlich sichtbar wie in diesem.

Für soziale Revolution weltweit!

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Zum 20. Juli
Ohne Frage waren sie selber politisch inhomogen und einige, darunter Staufenberg, sehr weit rechts. Ein Teil des militärischen Widerstands wollte den Krieg sogar gen Osten weiterführen. Andererseits hatte der Kreisauer Kreis vergeblich versucht, auch die Untergrund-KPD miteinzubinden. Sie waren alle viel zu zögerlich, handelten alle viel zu spät, die Herren Offiziere, im Gegensatz zu Elser. Dennoch: Hätten sie Erfolg gehabt wären eine Millionen Menschen am Leben geblieben, trotz allem.


Btw. wäre allerdings Göring an die Macht gelangt wäre alles nur noch dicker gekommen.

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Trotz Zellaktivator: Commander McLane ist gestorben
Irgendwie vetrschwinden sie Einer nach dem Anderen, die Helden meiner Kindheit. Schade um Dietmar Schönherr.

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Gartenarbeit bei 32 Grad
Puuh, das knallte! Aber es musste sein, die Pflanzen mussten versorgt werden, und zum Glück ist die Zisterne knallvoll mit Wasser. Es hat aber etwas, bei dieser Hitze zu arbeiten: Alles ist viel intensiver, selbst die Farben. Fast wie auf ner Bergtour;-)

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Vielen Dank an Dirk Olbertz!
Es ist geschafft, alle Bilder auf diesem Blog sind wieder da.

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Mittwoch, 16. Juli 2014
Oh holde Jugend!
Auf dem Weg zum Büro gingen zwei schöne Frauen vor mir her (jetzt im Hochsommer ist ja eh Schöne-Frauen-Wetter). Die eine war brünett und so Anfang 30, die andere eine sehr klassisch, traumhaft sexy aussehende Blondine Anfang 20. Letztere erzählte ziemlich lautstark etwas über BDSM-Rollenspiele, vom Thema her sehr zotig, von der Stimmlage und Wortwahl hingegen geradezu kindlich-rührend-naiv, geradezu "unschuldig".

Ach holde Jugend, wie schade, dass ich der nicht mehr angehöre! Und Euch Ladies, viel Spaß noch!

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Montag, 14. Juli 2014
14 Juli!
Der Tag der Freiheit. Wäre mal sehr gespannt, was heute in Deutschland zu Zitaten aus der Marseillaise so gesagt würde -"zu den Waffen, Bürger, formiert eure Bataillone, marschiert, marschiert, damit das unreine Blut der Feinde unsere Äcker düngt, zittert, Tyrannen!"


http://www.youtube.com/watch?v=QY8tdnqdPwI

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Berxwedan Yijane! Leben ist Kampf um Befreiung! !
Während in Syrien, Irak und Fucking Palestine irrsinnige Kämpfe in falsche Richtungen ablaufen, konstituiert sich in Kurdistan ein neues Staatswesen.

Dazu meine Glückwünsche, und haltet durch!

http://www.youtube.com/watch?v=Miae3nRSsP8

Kurdische Peschmerga sind im Irak im Vormarsch.


http://www.youtube.com/watch?v=kYO9-UtM308

http://www.youtube.com/watch?v=XPadndeHW3w

http://www.youtube.com/watch?v=WS3iYUWzHlc

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Donnerstag, 10. Juli 2014
Stellungnahme der Grünen Jugend Göttingen zur besetzten Schule in Kreuzberg
Was sich in den letzten Tagen und Wochen in Berlin Kreuzberg zugetragen hat, ist ein politisches Fiasko und ein bezeichnendes Armutszeugnis für die derzeitige menschenverachtende Asylpolitik.
Seit Dezember 2012 ist die Gerhart-Hauptmann-Schule in Berlin Kreuzberg von Geflüchteten besetzt. Trotz der menschenunwürdigen Verhältnisse dort
haben sich die rund 200 Menschen entschieden, in der Schule zu bleiben, um damit gegen die Abschiebepolitik der BRD zu demonstrieren. Am
1.7.2014 hatte der Baustadtrat Hans Panhoff (GRÜNE) bei der Polizei ein Amtshilfeersuchen gestellt und somit stand die gewaltsame Räumung vor
der Tür. Die meisten Besetzer*innen verließen die Schule und zogen in andere Unterbringungen, 40 Geflüchtete blieben jedoch und einige kündigten an, sich im Falle einer Räumung durch die Polizei vom Dach zu stürzen. Eine Entscheidung wurde tagelang hinausgezögert und die Leben der Geflüchteten dadurch einer akuten Gefährdung ausgesetzt. In dieser brenzligen Situation wurde das Polizeiaufgebot auf ein absurdes Maß erhöht.

Ein Mitglied der GRÜNEN JUGEND Göttingen dazu:
„Zeitweise waren 1700 Polizist*innen aus mehreren Bundesländern im Einsatz und das ganze Gebiet um die Schule herum wurde abgesperrt, was zudem einen enormen Eingriff in das Leben der Anwohner*innen darstellt.
Außerdem kam es zu unzähligen Fällen völlig unverhältnismäßiger Polizeigewalt gegen Unterstützer*innen. Beispielsweise schien es die
Polizei für notwendig zu halten, eine Schüler*innendemo mit Pfefferspray
zu attackieren."

Ein anderes Mitglied der GRÜNEN JUGEND Göttingen ergänzt:
„Das Vorgehen der Polizei bei den Geschehnissen in Kreuzberg ist alarmierend. In der schwierigen und undurchschaubaren Situation scheint es nun auch noch möglich zu sein, dass die Polizei, als eigentlich nur ausführende Gewalt, Politiker*innen unter Druck setzen kann. Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt stellte dem Bezirk ein Ultimatum und drohte
mit dem Abzug. Die Polizei scheint nicht mehr nur auf ihre exekutive Funktion beschränkt zu sein...“

Die Ankündigung einiger Geflüchter, sich im Falle einer Räumung vom Dach zu stürzen, ist das direkte Ergebnis der menschenverachtenden und rassistischen Flüchtlingspolitik. Die Bezeichnung der
Suizidankündigungen als „Erpressung“, wie auch durch Cem Özdemir (GRÜNE) geschehen, stellt eine unfassbar ignorante Täter-Opfer-Umkehr dar. Nach
dem desaströsen Versagen der Politik ist es die moralische Pflicht der Landesbehörde, den Geflüchteten aus der Gerhart-Hauptmann-Schule nach §23 das Bleiberecht aus humanitären Gründen zu gewähren. Doch dem Senat, allen voran Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU), mangelt es an
Willen, denn die Mittel, den Geflüchteten ein Bleiberecht auszusprechen, sind mit dem §23 vorhanden.

Die GRÜNEN formulieren und betonen gerade in Wahlkampfzeiten eine progressive asylrechtspolitische Ausrichtung, wie beispielsweise die Forderung nach der Abschaffung der Dublin-Verordnungen. Wenn GRÜNE gegen
diesen öffentlich postulierten asylrechtspolitischen Parteikonsens verstoßen, sehen wir alle GRÜNEN-Mitglieder und Gliederungen der Partei in der Pflicht, dem öffentlich und vehement entgegenzuwirken. Dies gilt auch für die Geschehnisse in Kreuzberg und ist in keinster Weise in dem Umfang geschehen, wie wir es erwarten.

Ein Mitglied der GRÜNEN JUGEND Göttingen:
„Auch wenn die Forderung nach einem „Bleiberecht für alle“ in der Gesellschaft noch nicht mehrheitsfähig ist, ist sie dennoch richtig und
von enormer Wichtigkeit. Wir fordern die GRÜNEN auf, sich klar zu positionieren und mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für eine Änderung der gesellschaftlichen und rechtlichen Situation
einzutreten. Der Druck auf den Senat, welcher den Geflüchteten in der Gerhart-Hauptmann-Schule das Bleiberecht aussprechen kann, muss auf ein
erdrückendes Maß erhöht werden. Eine Zusammenarbeit mit GRÜNEN Mitgliedern oder Gliederungen, die nicht einmal die bestehenden
rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, ist für uns nicht denkbar.“
Die GRÜNE JUGEND Göttingen erwartet und fordert von den GRÜNEN, dass sie alles tun, um ein „Bleiberecht für alle“ zu erkämpfen. Dass das mit
der aktuellen, von institutionellem Rassismus geprägten Gesetzgebung nicht einfach ist, ist uns bewusst.

Neben dem Hinarbeiten auf eine Veränderung der aktuellen katastrophalen Gesetzgebung ist für uns der aktive Widerstand gegen Abschiebungen von
allerhöchster Bedeutung.

Für einen sofortigen Abschiebestopp! - Schluss mit der menschenverachtenden Asylpolitik! - Bleiberecht für alle!

--
++++++++++++++++++++++++++++++
GRÜNE JUGEND Göttingen
www.gj-goettingen.de

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True blogging is dead! Isn´t it?
Dieses Blog gibt es nun fast 11 Jahre lang und es hat seine Höhen und Tiefen erlebt. Den meisten Traffic gab es hier von 2006 bis 2010, in der Zeit der großen Diskussionsschlachten mit wirtschaftsliberalen und neokonservativen Bloggern, die damals als großes Bündnis daherkamen und denen "wir", d.h. eine lockere Allianz linksliberaler, sozialdemokratischer, grüner, feministischer und linksradikaler Bloggerinnen gegenüberstanden. Die tiefsten und menschlich anrührendsten Diskussionen fallen eher in die Zeit davor, als der inner circle der hier Diskutierenden aus Leuten bestand, die im echten Leben miteinander befreundet waren.

Seither ist viel passiert. Der Traffic sank von Tausenden von Besucherinnen am Tag auf vielleicht ein gutes Dutzend, und kommunikationstechnisch habe ich manches falsch gemacht - indem ich nämlich Blogs, mit denen Differenzen unüberbrückbar waren bzw. Diskussionen zu nichts mehr führten entlinkte und dadurch meinen Rezipientenkreis selber einschränkte.

Mit anderen, ehemals verbündeten bis befreundeten Bloggern lebte ich mich auseinander. Da war einer, mit dem ich in vielen weltanschaulichen Fragen übereinstimmte oder zwar querlag, über gemeinsame Interessen im Bereich politische Philosophie aber doch auch große Gemeinsamkeiten hatte und der irgendwann holterdipolter nicht nur mit mir sondern auch praktisch allen StammkommentatorInnen hier brach. Seine Eigenschaft, inhaltlich begründete, themenbezogene Kritik an von ihm geäußerten Standpunkten als Mißachtung seiner Persönlichkeit oder sogar existenziellen Angriff auf ihn zu mißdeuten bei einer Grundstimmung des Dauerbeleidigtsein und seiner völligen Fehleinschätzung emotionaler Reaktionen Anderer machten zumindest eines deutlich: Die kommunikativen Grenzen des Mediums Blog sind eng. Da Minenspiel, Tonfall, Lautstärke, Gestik nicht stattfinden scheinen die Mistverständnisse, wie Genossin Netbitch in ihrem blumigen Deutsch das nennt vorprogrammiert zu sein.


Blogger entwickeln sich, Bündnisse lösen sich auf, Wege diversifizieren sich. Wenn ein alter Weggefährte inzwischen schreibt als hätte man Elsässer mit Broder gekreuzt kann ich nur noch den Kopf schütteln.

Es scheint aber auch so zu sein dass die Hochzeit der politischen Blogs (wobei das Meinige immer auch ein persönliches ist und keiner Programmatik folgt) schon wieder vorbei ist.

Das Hochkommen von Twitter hat die Blogs in den Hintergrund gedrängt, wobei ich mich allerdings frage, wie denn bei einem Kurzmitteilungsdienst diskutiert werden solle. Aber vielleicht sind wirkliche Diskussionen mit Standpunkt und Gegenstandpunkt ja gar nicht erwünscht. Das Verhalten etlicher FilterblasenbewohnerInnen lässt das ja vermuten. Große Bloggerzeit 2003 - 2010, ich trauer Dir nach.

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