Montag, 4. März 2024
"Mama, Mama, ich glaube ich habe Long Covid, ich schmecke nichts mehr!"

"Sei still, Kind, und iss Dein Tofu!"

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Die Skatrunde
Drei Männer spielen Skat. Einer legt Herz As auf und sagt: "Schach!"

Fragt ein anderer: "Gibt es bei Halma überhaupt Elfmeter?"

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Probleme des Antirassismus, ein Zwischenbericht
Vor einiger Zeit hatte ich auf Empfehlung Bersarins mit der Lektüre des Sammelbands "Probleme des Antirassismus" begonnen und als jemand, der sich selber als Antirassist definiert und lange Zeit sehr engagierter Antira-Aktivist war mich von den vertretenen Ansichten und Positionen ziemlich irritiert gefühlt.

https://che2001.blogger.de/stories/2877289

Das wurde nach Fortsetzung der Lektüre nicht besser. Manches ist hochinteressant, so die Auseinandersetzung mit dem verkürzten, klischeehaften Antirassismus von Edward Said (böse könnte man das auch Kitschversion von Panarabismus nennen) oder die erkenntnisbringenden Erläuterungen postkolonialer Studien, die nicht nur hinter die Dialektik der Aufklärung, sondern hinter die Aufklärung selbst zurückfallen. Etwa, wenn Ethnien um ihrer selbst wegen im Rahmen des Antirassismus, der Antidiskriminierung geschätzt und aufgewertet werden, was dann auf das "naturhaft-Besondere" hinausläuft. Poststrukturalistische, dekonstruktivistische Diskurse, die de facto plötzlich wieder auf Rassen hinauslaufen, auch wenn das niemand direkt so sagt.

Andererseits werden dort auch Theorieansätze abgehandelt, zu denen mir nur noch WTF einfällt, etwa, wenn soziale und ökonomische Verhältnisse in Vektoren und Formeln gefasst werden.


Interessant finde ich die Schlussfolgerung von Andreas Benl, mit der ich trotzdem nicht einverstanden bin.

"In Europa und den USA wird die Frage beantwortet werden müssen, ob man an der delegierten Regression festhalten und sie mit immer neuen Stellvertretern aus dem „Global South“ besetzen will, die kaum noch kaschieren können, dass Kulturalismus und Antizionismus „im Namen des Anderen“ ideologische Bedürfnisse in Akademie, Kultur und Politik westlicher Metropolen bedienen. Oder ob es möglich ist, im jeweiligen wohlverstandenen Eigeninteresse transnationale Bündnisse zu bilden gegen die unterschiedlichsten Formen antizivilisatorischer Identitätspolitik, deren Fluchtpunkt immer wieder der Antisemitismus ist."


Einerseits stimmt es natürlich, dass falsche Projektion seit jeher den Umgang westlicher Linker mit fremden Gesellschaften prägt und neben Selbstbespiegelung im Fremden die Stellvertreterrolle von revolutionären oder sozialen Bewegungen im globalen Süden für nicht stattfindende Kämpfe hierzulande ebenso eine Rolle spielt wie die unkritische Übernahme eines kategorischen Antizionismus etwa von palästinensischer Seite.

Dabei geht aber völlig verloren, was Antiimperialismus (der klassische, nicht der neue) eigentlich meint.
Kernthese ist hierbei die Annahme, dass der globale Kapitalismus einen geopolitischen Charakter angenommen hat. Die Arbeiterschaft in den Industriemetropolen ist kein Proletariat mehr, sondern im Weltmaßstab betrachtet eine Mittelschicht, die selbst von der Ausbeutung der früher einmal so genannten Dritten Welt profitiert. Soziale Revolution ist somit auch nur noch im Weltmaßstab denkbar, getragen von den verarmten Massen des globalen Südens. Die Aufgabe, die der Linken in den Metropolen in diesem Kontext zukommt, wäre die Unterstützung von Befreiungsbewegungen im Trikont, die Unterstützung von Entwicklungsprojekten, die gerade nicht auf Ausweitung imperialistischer Ausbeutungsstrukturen abzielen und die Behinderung von Aufstandsbekämpfungsmaßnahmen. Wobei Letzteres insbesondere die Sabotage von Militäroperationen des Westens meint, die der - tatsächlichen oder vermeintlichen - Bekämpfung antiimperialistischer Aufstände im globalen Süden dienen. In diesem Sinne kann Antiimperialismus dann von Engagement in der Friedensbewegung bis hin zu Mitgliedschaft in bewaffneten Gruppen wie der früheren RAF reichen.

Das ist so in etwa das Weltbild und Politikverständnis der Antiimps, wie sie im Szenejargon einmal hießen. Das ist durchaus nicht meins, mein eigener politischer Hintergrund hat sich ja gerade in Abgrenzung zu diesem klassischen Antiimperialismus herausgebildet. Aber dass dieser gar nicht mehr gewusst wird und man sich nur noch an einem grundsätzlich mit Antisemitismus konnotierten Antiimperialismusbegriff abarbeitet, der aus einer sehr speziellen Anwendung der Kritischen Theorie hervorgegangen ist und so etwas wie Klassenkampf gar nicht mehr kennt stößt mir sehr sauer auf.

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Sonntag, 3. März 2024
Die Streifzüge des Bizarrologen, heute: Das Aufgussmonster
Wie immer nach meinem MMA-Training ging ich heute in die Sauna. Normalerweise liebe ich ja Aufgüsse, aber darunter verstehe ich 3 bis 5 Kellen Wasser auf die heißen Steine.

Was hier aber von einem Gast, nicht etwa vom Team des Sportclubs veranstaltet wurde hatte eine andere Größenordnung: Ein kompletter Eimer Wasser, in den er einen Esslöffel Erkältungsbad und einen Teelöffel ätherische Öle auflöste, der Dampf wurde dann erst mit einem regenschirmgroßen Fächer verteilt und dann alle Saunainsassen einzeln und ungefragt zugewedelt. Der ganze Vorgang dauerte eine Viertelstunde. Ich nahm nach ein paar Minuten Reißaus.

Als ich nach Hause kam wurde ich gefragt, in welchem billigen Puff ich gewesen sei.

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Des deutschen Spießers Wunderland, diesmal: Autowaschen
Ich war am Samstag auf dem Selbst-Waschplatz und staunte über einen Golffahrer vor mir, der sein Auto doppelt wusch, also das komplette Waschprogramm zweimal hintereinander. Als er fertig freute ich mich darauf, jetzt gleich auf seinen Platz fahren und die Reinigung meines Fahrzeugs beginnen zu können, doch nein - er holte nun einen ganzen Stapel Handtücher aus dem Kofferraum und begann sein Auto damit abzufeudeln, und als er damit fertig war abzutrocken.

Die Box neben mir wurde frei, und ich fuhr hinein. Als ich nach 7 Minuten fertig war und wieder herausfuhr lag er auf Knien und Ellbogen und wischte mit seinen Handtüchern die Felgen. Na, es fehlte noch, dass er seine Zunge dazu gebräuchte;-)

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Dienstag, 27. Februar 2024
Mal wieder so ein Unsinn über Marx
Ein guter Bekannter meinte kürzlich, wenn es eine Karl-Marx-Universität gäbe könnte es auch eine Adolf-Hitler-Universität geben, denn auf beide ginge gleich viel Unrecht zurück. Ich antwortete, Karl Marx habe nicht einen Menschen töten lassen, was sei das denn für ein Unsinn. Da erwiderte er: "Lies mal Archipel Gulag!". "Habe ich gelesen, was hat denn Marx mit den Verbrechen Stalins zu tun?" Er meinte, man müsse einen Menschen doch am Output, an der gesamten Wirkungsgeschichte des eigenen Denkens und Handelns messen. Ich erwiderte, dann müsste man Jesus oder zumindest die Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes für die Kreuzzüge, die Inquisition und die Hexenverbrennungen verantwortlich machen. Marx sei in erster Linie Philosoph, Historiker und Ökonom gewesen und seine Werke epochemachend. Darauf kam dann von ihm, inzwischen habe sich ja herausgestellt, dass alle wissenschaftlichen Texte, die er nicht mit Engels zusammen geschrieben hatte nichts Anderes als Scripten seien, Mitschriften der Vorlesungen seines Professors. Ich fragte zurück, wen er damit meine, Ludwig Feuerbach oder Bruno Bauer und es stellte sich heraus, dass er keinen von beiden Namen kannte.

Wieder so ein Leichtmatrose.

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Montag, 26. Februar 2024
Ambivalenzen aushalten
Jegliche grundsätzliche Israelkritik, die über Kritik an konkreten einzelnen Regierungshandlungen hinausgeht gilt in Deutschland per se als antisemitisch. Auf der anderen Seite ist das Zeigen oder rufen der "from the rover to the sea" Parole auf gar keinen Fall hinnehmbar, denn sie läuft auf Genozid hinaus. Nicht nur die Hamas, sondern ein Großteil der Palis und der arabischen Massen wünscht sich einen Genozid an den Israelis und ist nur zu schwach, ihn auszuführen. Andererseits erreichen die militärischen Maßnahmen der IDF auf dem jetzt erreichten Eskalationslevel durchaus allmählich Genozidcharakter.

Ich bin ja vielmehr der Auffassung, dass der Staat Israel tatsächlich notwendige Zuflucht für Juden aus aller Welt und die einzige stabile Demokratie im Nahen Osten ist und gleichzeitig die Gründung dieses Staates für die Palästinenser objektiv Al Naqba, die Katastrophe war, beides gleichzeitig nebeneinander. Das ist eine Dychotomie die man aushalten muss. Die Israelwegendershoahgutfindeschlechtgewissler sind ein Teil des Problems, kein Teil der Lösung.

Und die kann nur in der Zweistaatlichkeit bestehen.

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Eine der mutigsten Ansagen aller Zeiten
1943 versteckten die Franziskaner in ihrem Stammkloster in Assisi etwa 300 italienische Juden, die sie so vor der Vernichtung retteten. Ein regionaler Würdenträger machte den Abt, Rufino Niccacci, darauf aufmerksam, dass sowohl die Deutschen als auch die Truppen der faschistischen Salo-Republik jeden ermordeten, der Juden verstecke und auch das Konkordat zwischen Deutschem Reich und Vatikan immer noch gelte.

Da antwortete Niccacci: "Was kümmert mich Mussolini, was kümmert mich Hitler, was kümmert mich der Papst? Wir sind die Nachfolger des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara. Wir haben unseren Auftrag direkt von GOTT."

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Sonntag, 25. Februar 2024
Trauer um Oskar Negt
Der bedeutende linke Theoretiker und Hochschullehrer starb am 02. Februar 2024 In Hannover. Er war einer der originelleren Vertreter der Neueren Kritischen Theorie und zugleich auch Politaktivist, Theoretiker des politischen Handelns. Neben seinem Freund und Kollegen Klaus Meschkat, Karl-Heinz Roth, Detlef Hartmann, Detlev Claussen und Größen wie Bourdieu, Foucault und Adorno einer der für mich wichtigsten politischen Denker.

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Mittwoch, 21. Februar 2024
The return of Gollum
https://www.tiktok.com/@wontbesilent/video/7087683618419592491?lang=de-DE

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Dienstag, 20. Februar 2024
Now to something total different
Bei all dem Grauen helfen Dinge, die einfach nur schön sind.










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Solidarität mit Julian Assange! Solidarität mit Julia Nawalnaja!

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Die Sprachlosigkeit der Linken zur Ukraine und die Abhilfe
Zum Ukrainekrieg schweigt die westliche Linke in Schock- oder auch Duldungsstarre, ergeht sich in unpolitischem Psazifismus, in einer gewissen Russlandnähe aus einem falsch verstandenen Traditionsantiimperialismus heraus oder übt sich im Schulterschluss mit dem Establishment. Eigene Antworten hat sie keine.

Nun hat sich die westliche Linke angesichts internationaler Konflikte in der Vergangenheit immer selbst Wissen angeeignet.

Zum Vietnamkrieg gab es den Vietnamkongress des SDS, zum Thema Atomkraftwerke unzählige Reader und unabhängige Studien sowie die Zeitschrift "Atom-Express".

Der Sturz des Schah und die revolutionären Kämpfe in Nicaragua und El Salvador sowie die IWF-Brotpreisaufstände der 70er und 80er Jahre schlugen sich in der Schriftenreihe "Autonomie. Neue Folge" nieder und wurden auf den Internationalismustagen Tübingen verarbeitet. Der Erste und Zweite Golfkrieg, der Zusammenbruch der Sowjetunion sowie Jugoslawiens kulminierten in der Schriftenreihe "Materialien für einen neuen Antiimperialismus". Zum aktuellen Konflikt und dem heutigen Russland an sich ist dagegen bisher wenig Diskussionsstoff im Umlauf.


Daher habe ich hier ein paar Leseempfehlungen fürs Osternest:

Sabine Adler
"Was wird aus Russland?"

Aufbau Verlag

https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/was-wird-aus-russland/978-3-96289-209-8

Julian Hans
"Kinder der Gewalt.
Russland in 5 Verbrechen."
CH Beck Verlag

https://www.chbeck.de/hans-killer-krasnodar/product/35581219

Giuliano da Empoli
"Der Magier im Kreml"
Über die Rolle von Wladislaw Surkow
C. H. Beck

und diesen Beitrag aus der Neuen Zürcher
https://www.nzz.ch/meinung/etwas-archaisch-boeses-russland-und-seine-gewaltkultur-ld.1688815

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Montag, 19. Februar 2024
Freiheit für Julian Assange!
Mahnwache am Dienstag, 20. Februar 2024, 10 – 11 Uhr vor der Botschaft der USA, Pariser Platz 2, 10117 Berlin
Seit fast fünf Jahren sitzt der wegen „Spionage“ angeklagte Journalist Julian Assange in einem Londoner Gefängnis. Vorher saß er sieben Jahre im Botschaftsasyl der ecuadorianischen Botschaft in London fest. Am 20.02.24 wird der High Court sich mit der Frage beschäftigen, ob Assange sich gegen eine Auslieferung an die USA weiter mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen kann. In den USA droht ihm ein politischer Prozess, die US-Anklagebehörde fordert für ihn weitere 175 Jahre Haft. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen ruft dazu auf, an der für den 20.02.24 geplanten Mahnwache für die Freiheit des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange teilzunehmen, mit der die USA aufgefordert wird, die Anklagen gegen Julian Assange fallen zu lassen.

Auch die Bundesregierung muss endlich handeln: Der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordert die Bundesregierung dazu auf, Julian Assange als einen politischen Gefangenen anzuerkennen, der für die Veröffentlichung von Kriegsverbrechen bestraft werden soll, die vor allem amerikanische und britische Soldaten in Afghanistan und dem Irak begangen haben. Julian Assange, Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, wurde 2019 von britischen Behörden festgenommen und ist aktuell in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert. Die USA fordern seine Auslieferung, weil er Dokumente veröffentlicht hat, die mögliche Kriegsverbrechen des US-Militärs darstellen. Die strafrechtliche Verfolgung von Julian Assange wäre ein schwerer Schlag für die Meinungs- und Pressefreiheit weltweit.

Bereits am 30.01.2021 haben der Flüchtlingsrat Niedersachsen und der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein in einer gemeinsamen Erklärung Asyl für Julian Assange gefordert. Damals gab es noch wenig öffentliche Stellungnahmen gegen den politischen Prozess, den die USA gegen Assange angestrengt hat. Inzwischen gibt es eine breite Bewegung für die Freiheit von Assange, doch die Bundesregierung hält sich mit öffentlicher Kritik weiterhin diplomatisch zurück. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, dem Beispiel der 80 Bundestagsabgeordnete des deutschen Bundestags zu folgen, die öffentlich die Freilassung von Julian Assange fordern.

Julian Assange hat einen weltweit wichtigen Beitrag geleistet, der für uns alle von Interesse ist. Als investigativer Journalist und Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks half er dabei, hochsensible, geheime Dokumente, u.a. der USA, an die Öffentlichkeit zu bringen. Julian Assange hat für seine Veröffentlichungen einen Preis verdient! Die Enthüllung von Menschenrechtsverletzungen ist kein Verbrechen!

https://www.nds-fluerat.org/58482/aktuelles/freiheit-fuer-julian-assange/

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Es wird also wohl keine europäischen Atomwaffen geben
Vielleicht bauen dann die Deutschen eine eigene Teutonenbombe?

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Freitag, 16. Februar 2024
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt
Es hatte ja niemand wissen können, dass bei einer Graupensuppe und einem Stück Schwarzbrot Tagesration, körperlicher Arbeit und Einzelhofgang (der "Hof" ist hier 12 Quadratmeter groß) bei minus 12 Grad in Trainingsanzug und Pantoffeln jemand plötzlich zusammenbricht. Da ist ja jetzt niemand schuld dran.

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Mittwoch, 14. Februar 2024
Schokolade
Ich habe gerade gelesen, dass die Deutschen pro Kopf statistisch gesehen 9 KG Schokolade im Jahr essen.

Ich komme auf 100 Gramm.

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Dienstag, 13. Februar 2024
Die Traueranzeige
In einer pakistanischen Zeitung erschien eine Traueranzeige. Demzufolge ist Dem O`Crazy verstorben.

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Montag, 12. Februar 2024
Blick zurück nach vorn
Ich freue mich jetzt schon unbändig auf meine für den Sommer geplanten Bergtouren und schwelge in den Erinnerungen an die, die ich schon gemacht habe.


























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Sonntag, 11. Februar 2024
Israel am Agrund
Vor geraumer Zeit hatte Bersarin hier behauptet, es gäbe überhaupt keine israelischen Palästinenser, sondern nur Israelis, die arabisch sprechen. Wer eine israelischen Pass habe, sei Israeli. Das stimmt insofern nicht, als dass man in Israel sehr fein nach ethnischen Zugehörigkeiten ausdifferenziert. Die israelischen Melderegister erfassen die Staatsbürger nach Herkunft als Juden, Araber, Drusen, Georgier oder sonstwas, es gibt über Hundert Nationalitäten, die fein säuberlich erfasst werden, und das ist nicht ohne Brisanz. So beschreibt es die israelisch-französische Soziologin Eva Illouz, Lehrstulinhaberin in Tel Aviv und Paris. In ihrem hier schon empfohlenen Buch "Undemokratische Emotionen" analysiert sie Israel unter Netanjahu in enger Anlehnung an Adornos "Elemente des Antisemitismus" und "Studien zum autoritären Charakter" als einen sich allmählich entwickelnden rassistischen Apartheidsstaat, der sich weit vom antifaschistischen, linksliberalen Zionismus der Staatsgründer entfernt habe. "Sie (eine jüdische Siedlerin im Westjordanland) erzählte mir, eine ihrer größten Überraschungen ...habe in der Entdeckung bestanden, dass einer der palästinensischen Jungs aus der Gruppe in seiner Freizeit Bücher las und malte. Bis dahin hatte sie Araber als furchteinflößend und primitiv betrachtet, als Personen, die man nicht mit Lesen und Malen in Verbindung bringen konnte, ein Hinweis darauf, dass Abscheu subtil mit Verachtung gepaart ist. Ein Rabbiner aus dem Westjordanland erklärte alle Araber für minderwertig, weil sie weder Demokratie hätten noch die Rechte von Homosexuellen und Frauen anerkennen würden. Interessant ist diese Form von Abscheu, weil gerade viele Angehörige ultraorthodoxer Gemeinschaften die Demokratie keinesfalls hoch halten. Das orthodoxe Judentum erkennt die Vorstellung von Menschenrechten im Allgemeinen und Rechten von Frauen und Homosexuellen im Besonderen nicht an. ....

Eine Erhebung des Israel Democrazy Institute unter der ultraorthodoxen Bevölkerungsgruppe kam zu dem Ergebnis, dass drei Viertel der Befragten eine Freundschaft mit einer arabischen Person ablehnen, etwas weniger als die Zahl derjenigen, die so in Bezug auf jene Israelis etwa aus der ehemaligen Sowjetunion empfinden, die nach dem jüdischen Gesetz nicht als Juden gelten. Darüber hinaus gibt ein überwältigender Anteil von 93 Prozent der ultraorthodoxen Juden in Israel an, kein Vertrauen in den Obersten Gerichtshof zu haben....während 76 Prozent sagen, dass jüdische Bürgerinnen mehr Rechte haben sollten als nichtjüdische.

....
Er (Netanjahu) war vielleicht einer der ersten Politiker, die während ihrer Amtszeit unablässig das Establishment angriffen, das sie doch eigentlich anführen und repräsentieren sollten, er beschuldigte es aber, voller alter linker (sprich: aschkenasischer) Eliten zu sein. Mit großem Elan propagierte er die Vorstellung von einem "tiefen Staat", die Vorstellung, Staatsbedienstete hätten sich der Aufgabe verschrieben, einem zum Opfer erkorenen Staatsführer zu verfolgen, der von Medien, Poliziei und Gerichten verfolgt wird."


Eine Opferrolle vorwärts: Illouz setzt dies gleich mit dem Verhalten Trumps und beschreibt Netanjahu, Trump, Orban, Erdogan und Putin als den gleichen Politikertypus, Strongmen, die auch ganz direkt voneinander lernen und ihre Strategien und Verhaltensweisen voneinander abkupfern. In allen betroffenen Ländern in unterschiedlichem Ausmaß zum Schaden der Demokratie.

Die israelische Gesellschaft im Speziellen zeigte sich im Augenblick des Hamas-Überfalls als eine tief gespaltene Gesellschaft, in der z.B. für die Siedler in den Westbanks oder die Ultraorthodoxen in Jerusalem Tel Aviv ein dekadenter westlicher Sündenpfuhl ist.

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Freitag, 9. Februar 2024
Putins Geschichtsstunde
Sehr lesenswerter Beitrag bei Avantgarde:

https://avantgarde.blogger.de/stories/2878442/

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Fragen, die das Leben stellt
Seit Jahrzehnten schleppe ich unverarbeitete Informationen mit mir herum, die zwar nicht wichtig sind, zu denen ich aber trotzdem gerne Auskünfte hätte.
Viellicht kann mir ja jemand helfen.

1) In "Wir sind die Roboter" findet sich der Vers "Ja tvoi sluga, ja tvoi robotnik". Ich weiß nicht, ob das Russisch ist, die einzige slawische Sprache die ich ein kleines bisschen verstehe ist serbokroatisch, und da hieße das "Wir sind Deine Sklaven, wir sind Deine Roboter".

Nun heißt es aber an einer Stelle "Ja tvoi sluga, ja tvoi linabordni". Was sind Linabordni?

2) In den späten Siebziger Jahren spielte das NDR Radio alle paar Monate Stücke aus der Komischen Oper 4 mal Götz mit derben Texten wie z.B. "Oh ihr geilen Hurenböcke, jetzt kommt Adelheid".
Wenn ich diese Oper heute google finde ich nichts. Kennt jemand diese Oper?

3) So um 1980 herum hörte ich eine Radioreportage über einen experimentellen Modellstaat der UNO namens Asmuv auf einer Insel im Indischen Ozean. Auch hierzu ist heute nichts zu finden.

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