Donnerstag, 17. Januar 2008
NPD scheitert in Rauen
Rauen (MOZ) Die Gefahr, dass die NPD in Rauen (Oder-Spree) ein
Schulungszentrum einrichtet, ist gebannt. Die neuen Eigentümer stehen seit Mittwoch im
Grundbuch.
"Ja, wir sind im Grundbuch eingetragen. Da kriegt uns keiner mehr raus",
bestätigte Rosemarie Arenstedt der Märkischen Oderzeitung. Das sei ihr mündlich
mitgeteilt worden, eine schriftliche Bestätigung erwartet sie in den nächsten
Tagen. Die Rauenerin hat mit ihrem Schwager, einem Wirtschaftsprüfer aus Köln,
das zunächst von der NPD beanspruchte knapp 20 Hektar große Areal gekauft.
Holger Eckardt, Pressesprecher am Fürstenwalder Amtsgericht, bestätigte zunächst
nur, dass es im Grundbuch eine Veränderung gegeben habe.
Andreas Molau, Vorstandsmitglied der NPD und deren Spitzenkandidat für die
Landtagswahl in Niedersachsen, hatte den Immobilien-Deal scheinbar geschickt
eingefädelt. Im Sommer 2007 hatte eine schwedische Firma mit dem Namen
Startplattan, hinter der Molau selbst steckte, das Gut Johannesberg erworben. Als
Bevollmächtigte der Firma trat Molaus Ehefrau auf. Das Objekt war in
Zwangsverwaltung, wurde jahrelang wie Sauerbier angeboten. Der Kaufpreis lag zum Schluss bei
200000 Euro.
Trotz Tarnfirma war es nicht schwierig, den NPD-Hintergrund zu ermitteln. So
hatte Molau unter anderem Eckart Bräuniger, den Berliner NPD-Chef, als
Verwalter eingesetzt. Der machte aus seinem Namen gegenüber Nachbarn keinen Hehl. Der
Alteigentümer stornierte schließlich den Kaufvertrag, vereinbarte mit der ihm
bekannten Rosemarie Arenstedt einen Vertrag.
Die neuen Eigentümer wollen nun die schon einmal angestrengte Räumungsklage
wiederbeleben. Derzeit nutzt die NPD noch das Gebäude. Über eine weitere
Nutzung kann Rosemarie Arenstedt noch nichts sagen. Sie hofft auf Hilfe, die ihr
unter anderem von der Landesregierung zugesagt worden war.

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