Sonntag, 6. Oktober 2013
Neulich, im REWE-Markt - Migrantinnenhumor
Ha, das war wieder so eine Situation wie ich sie liebe. Im REWE-Markt frug eine deutsche Verkäuferin ihre kroatische Kollegin: "Ivana, hast du mal ein Messer? Ich habe meins liegengelassen!" "Klar habe ich, die Kroatin hat immer ein Messer dabei, das weißt du doch."

Hah, köstlich! So kenne ich es.

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Wenn ich das richtig verstehe funktioniert dieser Humors aber nur wenn er von der Migrantin benutzt wird. Alle andren sollten die Finger, äh den Mund davon fern halten?

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Schon, oder? Ähnlich wie der Begriff Kanake, der funktioniert auch nur als Selbstbezeichnung, als Reclaim.

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Das gilt zwar im Prinzip, im Umgang untereinander, in der täglichen Praxis wird dieser Unterschied aber nicht mehr gemacht. Habe da übrigens auch Erfahrungen mit Drogenpunks, die Sprüche bringen wie "Wir Asos stehen Seite an Seite mit den Kanaken und den Krüppeln."
Das ist in meiner Welt verbreiteter als die * Sprache.


Bevor ich mit Flüchtlings und anderen stark Marginalisierten allerdings in intensivere Kontakte trat war ich stark geprägt durch eine akademische Linke, die in dieser PC-Sprache redete und die wichtig fand. Insofern war mein mich anfreunden mit diesem Selbstverarsche-Humor Bestandteil eines umfassenden Bruchs mit einem bestimmten Milieu und dessen Moral.

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Im gleichen Satz mit einem auf die eigene Person bezogenen Reclaim wie Aso klingt das auch nochmal anders. Es kommt auch immer darauf an, wie gut man sich kennt. Wenn ein Kollege von mir Kanake als Selbstbezeichnung benutzt werde ich dass nicht sofort übernehmen. Vielleicht wenn ich ihn besser kenne....

Licet jovi non licet bovi, oder wie das heißt.
Jemand hat eine Freundin von mir einmal "Fotze" genannt mit der Begründung, ihr Lebenspartner würde sie doch auch so nennen. Seitdem hat sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt. ;-)

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Verstehe, wenn man hinreichend mit dem Umfeld assimiliert ist kann man sich sowas schon mal zutrauen.

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Hast du eigentlich mal versucht die Verwaltung zu unterwandern. Also Migranten/Spätaussiedler etc. eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte angedeihen zu lassen und diese dann im Bürgerbüro, bei der Polizei oder im Ausländeramt unterzubringen?

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Ich kann überhaupt niemanden irgendwo unterbringen, bin selber eine Art moderner Tagelöhner ohne festes Einkiommen, aber Arbeitsbeschaffung für AsylbewerberInnen, das ist eines der Tätigkeitsfelder, wo unsereins so aktiv ist, ja.

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Ja, mit unterbringen meinte ich auch eher so die moralische Stütze oder helfen beim Bewerben.
Ein Weg zu Verhältnis zu ändern könnte ja sein, die Diversität in der Exekutive zu fördern. Dazu muss erstmal Leute aus der Migrantenumfeld auf die Idee bringen, das so ein Job für ihre Community ne Chance sein könnte.

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Da gibt es ein Stück von Boulevard Bou:

"Geh zur Polizei"
http://www.youtube.com/watch?v=2KhVTD0VQDQ

Wird aber problematisch wenn man Sprüche wie ACAB und so benutzt. ;-)

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Vielleicht mal was zu meinen Umfeld
Wir sind seid Jahrzehnten in der Migrations- Flüchtlings- und Asylarbeit tätig, einige davon hauptberuflich, ich war da auch mal ein Jahr im Hauptamt. Das Tätigkeitsfeld reicht da von Flüchtlinge vor der Abschiebung verstecken bis zu Deutschkurse, Rechtsanwalt/wältin besorgen, Jobs aus EU-Mitteln organisieren oder mit den Kindern schwimmen gehen. Und dann auch Aktionen über die mensch öffentlich lieber nichts erzählt. Wir haben auch schon mal Felafel und Bücher verkauft und den Erlös in bar in der eigenen Unterwäsche versteckt nach Kurdistan-Irak geschmuggelt und den Leuten die die Knete brauchten dort in die hände gegeben. Topaktion war der Wiederaufbau einer zerbombten Brücke über den Euphrat.

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Du bist aber nicht am Sonntag einkaufen geganden,oder ?
Ich finde es äusserst unschön,daß man den Verkäuferinnen zumutet,auch noch gelegentlich sonntags arbeiten zu müssen.

Aber die Werbe-Industrie hat es scheinbar geschafft,den Konsumenten einzureden,daß es etwas Besonderes wäre,am Sonntag "ganz in Ruhe einkaufen zu gehen".

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