Dienstag, 15. Oktober 2013
Wie die Hamburger SPD rechts vom Pferd fällt, Neumann einen auf Carl Schmitt macht und das nicht einmal merkt, oder auch: Lampedusa ist überall!
che2001, 17:20h
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futuretwin,
Dienstag, 15. Oktober 2013, 18:16
Mal wieder ein guter Post von Momo!
Hab ich schon gelesen. Dachte ich mir schon, dass er was zu dem Thema schreibt. Is gut geworden. :-)
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che2001,
Dienstag, 15. Oktober 2013, 18:23
Ja, da gelangt er wieder zu der Qualität, die sein Blog früher maL durchgehend durchzog. Wobei wir uns hinsichtlich der makropolitischen Einschätzungen ja eigentlich immer einig waren, die Gegensätze lagen ja immer auf anderen Ebenen.
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willy56,
Dienstag, 15. Oktober 2013, 21:03
Das klingt so, als kämen die Flüchtlinge nach Europa, um die Welt so zu verändern, wie momo sich das vorstellt.
Ich habe vielmehr den Eindruck, dass denen der Kampf gegen den Kapitalismus und die Homophobie relativ wumpe ist.
Die allermeisten wollen wohl nur so leben wie die weißen, heterosexuellen Männer.
Ich habe vielmehr den Eindruck, dass denen der Kampf gegen den Kapitalismus und die Homophobie relativ wumpe ist.
Die allermeisten wollen wohl nur so leben wie die weißen, heterosexuellen Männer.
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hllizi,
Dienstag, 15. Oktober 2013, 22:44
"Das klingt so, als kämen die Flüchtlinge nach Europa, um die Welt so zu verändern, wie momo sich das vorstellt."
Jetzt habe ich den Text trotz knapper Zeit doch heute abend noch gelesen, nur um mich davon zu überzeugen, daß das völliger Schwachsinn ist. Dabei hätte ich das doch auch so wissen können.
Jetzt habe ich den Text trotz knapper Zeit doch heute abend noch gelesen, nur um mich davon zu überzeugen, daß das völliger Schwachsinn ist. Dabei hätte ich das doch auch so wissen können.
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che2001,
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 00:21
Solche Vorstellungen fanden sich schon vor 20 Jahren hier, wo sie beißend gegeißelt wurden:
http://www.demoplaner.de/texte/9-2.html
Flüchtlings wurden von manchen deutschen Antiragruppen als so eine Art Heilsbringer oder zumindest Revolte-Didakten gefeiert, die den deutschen Linken beibringen sollten, wie Revolte geht, die diametrale Umdrehung der paternalistischen Vorstellung, die deutschen Linken müssten FÜR und nicht MIT Flüchtlings kämpfen. Aber welcher Text ist nun genau Schwachsinn? Der von Momorulez oder die Reaktion darauf?
http://www.demoplaner.de/texte/9-2.html
Flüchtlings wurden von manchen deutschen Antiragruppen als so eine Art Heilsbringer oder zumindest Revolte-Didakten gefeiert, die den deutschen Linken beibringen sollten, wie Revolte geht, die diametrale Umdrehung der paternalistischen Vorstellung, die deutschen Linken müssten FÜR und nicht MIT Flüchtlings kämpfen. Aber welcher Text ist nun genau Schwachsinn? Der von Momorulez oder die Reaktion darauf?
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hllizi,
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 01:23
Die Reaktion darauf war natürlich gemeint. Von dem, was der Willy da vermutlich schon vorm Lesen drin gefunden hat, fand ich nämlich tatsächlich keine Spur.
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hllizi,
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 10:51
Darum mein ich ja: Ich hätt's auch so wissen können.
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che2001,
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 13:16
Wobei auch Momo natürlich nicht ohne gekränkte Seitenhiebe auf das, was er fälschlicherweise über andere Leute zu wissen meint und eigentlich besser wissen könnte auskommt;-)
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willy56,
Mittwoch, 16. Oktober 2013, 16:18
Ich dachte an sowas:
„Das ist ja das Großartige an den Lampedusa-Flüchtlingen, und genau deshalb sollen sie vermutlich schnell wieder weg: Sie haben das Selbstbewusstsein, Slogans zu formulieren wie “Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört”. “Wir sind Opfer des NATO-Krieges”.“
Ich bezweifle stark, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge das so formuliert, oder auch nur solche Gedanken hat.
Oder auch: „Anstatt dass die Politik das als eine Art utopisches Ressource begreift, will sie nur abräumen und sieht sich bedroht.“
Das ist Schwachsinn, die Leute kommen nach Europa, weil sie bessere materielle Lebensverhältnisse suchen. Der Kampf gegen Kapitalismus oder Homophobie dürfte mindestens 95% von ihnen gleichgültig sein. Nix mit momos Utopien.
„Das ist ja das Großartige an den Lampedusa-Flüchtlingen, und genau deshalb sollen sie vermutlich schnell wieder weg: Sie haben das Selbstbewusstsein, Slogans zu formulieren wie “Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört”. “Wir sind Opfer des NATO-Krieges”.“
Ich bezweifle stark, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge das so formuliert, oder auch nur solche Gedanken hat.
Oder auch: „Anstatt dass die Politik das als eine Art utopisches Ressource begreift, will sie nur abräumen und sieht sich bedroht.“
Das ist Schwachsinn, die Leute kommen nach Europa, weil sie bessere materielle Lebensverhältnisse suchen. Der Kampf gegen Kapitalismus oder Homophobie dürfte mindestens 95% von ihnen gleichgültig sein. Nix mit momos Utopien.
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che2001,
Donnerstag, 17. Oktober 2013, 00:03
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen
Auf einer abstrakten, politisch-theoretischen und symbolischen Ebene würde ich ihm da voll zustimmen. Bezüglich der praktischen Lebensrealität der meisten Flüchtlinge dann aber eher Dir. Die Haltung, die er da vertritt war ja mal vor gut 20 Jahren, in der Mobilisierungsphase zur Bundestagsblockade gegen die Abschaffung des alten Asylrechts sehr verbreitet, darauf hatte ich schon hingewiesen. Fast schon ein Messianismus, der in den Geflüchteten Leute sah, die endlich sozialrevolutionäre Kämpfe nach Deutschland bringen würden, nachdem die deutsche Linke die nicht wuppt. Und sich dann sehr enttäuscht sah, als die Meisten von denen vor allem Arbeitsplätze und Rechtstitel suchten. Ich gehörte damals zu denen, die das eher skeptisch sahen und vor allem helfen wollten. Die Debatten, die im Antira-Spektrum mit "Geschichte, Rassismus und das Boot. Wessen Kampf gegen welche Verhältnisse?" und "From Resistance to Rebellion" angeschoben wurden führten zu keinem Ergebnis und sind heute vergessen. Déjà vu.
Wobei die Momotische Haltung so, wie er sie äußert, mir vor allem infantil anmutet.
Wobei die Momotische Haltung so, wie er sie äußert, mir vor allem infantil anmutet.
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first_dr.dean,
Donnerstag, 17. Oktober 2013, 01:00
"Das ist Schwachsinn, die Leute kommen nach Europa, weil sie bessere materielle Lebensverhältnisse suchen. Der Kampf gegen Kapitalismus oder Homophobie dürfte mindestens 95% von ihnen gleichgültig sein. Nix mit momos Utopien."
Äh: Vielleicht informierst du dich einfach mal über die Gruppe der Lampedusa-Geflüchteten in Hamburg. Hmm?
Tatsächlich kommen die fast vollständig aus Libyen, und sie sehen es so, dass ihre Verfolgung (und folglich: Flucht aus Libyen) im Wesentlichen der NATO-Intervention zu verdanken haben.
Das ist keineswegs eine abwegige Sichtweise, wie du meinst. Typisch ist imho, dass Momo nun anschließend auf VT macht, und lustig rumbehauptet, die restriktive Politik des Hamburger Senats sei genau eine Folge davon, dass sie auf diesen Umstand hinweisen. Nein, denke ich - Neumann steht einfach auf diese Art von Flüchtlingspolitik. Ganz unabhängig davon, ob diese auf politische Zusammenhänge hinweisen: Er will die einfach weg haben.
Ich sehe noch ein paar Kleinigkeiten anders als Momo:
1. Viva con Agua halte ich im Wesentlichen für ein Kommerzprojekt, das an bestimmte Gefühlslagen von Mittelschichtkindern apelliert. Wer etwas für Entwicklungshilfe tun will, der kann das auf bessere Weise machen, als dass er sich überteuerten Sprudel kauft.
2. "Hartz IV ist unverzeihlich."
Nö - ganz so ist das nicht. Als Betroffener sehe ich das etwas anders, pardon. Ich glaube, dass die viel zu stark auf Schikane und "Missbrauchsbekämpfung" ausgerichtete H4-Behördenstruktur total für den Arsch ist, und auch, dass die H4-Bezieher im Schnitt um 30 bis 50 Euro pro Monat geprellt werden. Die Grundidee, Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zusammen zu fassen, war aber tendenziell richtig - und würde der Fokus stärker darauf gerichtet (das war mal eigentlich die Grundidee, bevor der "Superminister" Clement da seine dreckigen Finger ranbekam), die H4-Bezieher zu unterstützen, wäre das im Prinzip auch eine Verbesserung gegenüber der alten Sozialhilfe, zumal die Pauchalierung der Leistungen im Prinzip auch eine gute Idee war. Nunja: Es kommt oft darauf an, was man aus guten Ideen macht...
3. "Zum Niedergang der Volkswirtschaften in Spanien und Griechenland hat Hartz IV übrigens auch nachhaltig beigetragen."
In dieser Formulierung nur Dummfug - und fast schon an VT grenzend. H4 hat - leider - massiv zum Anwachsen eines Systems prekärer Löhne beigetragen, nur haben diese im innereuropäischen Wettbewerb (z.B. von Automobilanbietern) zunächst kaum eine Bedeutung. Das betrifft fast ausschließlich binnenwirtschaftliche Jobs wie Paketauslieferer, Friseure, außertariflich bezahlten Verkäufer/innen etc. Wobei man dabei argumentieren könnte, dass dieser Lohnverfall in den unteren Einkommensgruppen a) mögliche Lohnanstiege in tariflichen Berufsfeldern begrenzt hat (tendenziell richtig, imho) und b) die Entwicklung der Binnenkonjunktur (u.a. anhand der Entwicklung der Einzelhandelsumsätze nachvollziehbar) deutlich negativ beeinflusst hat - was wiederum die Nachfrage nach europäischen Produkten gesenkt hat. Möglicherweise lägen die Lohnstückkosten bei einer vernünftigeren, gleichgewichtigeren Wirtschaftspolitik in D-Schland 5 bis 8 Prozent höher. Ob das den südeuropäischen Ländern viel genutzt hätte? Das bezweifele ich. Vor allem hätte es den verhängnisvollen Mechanismus, dass aus Bankrettungsprogrammen indirekt Staatsverschuldungskrisen - gerade in Südeuropa - wurden, an keiner Stelle unterbrochen. Mithin, die Analyse der augenblicklichen Verelendungsprozesse in Südeuropa muss einen vollständig anderen Fokus haben als ausgerechnet HartzIV. Pardon. Und darum eben: Bullshit. Typisch Momorulez: Einfach zusammenrühren, was einem missfällt.
4. "Schillz"
Scholz und Schill auf eine Ebene zu stellen, ist geradezu apolitisch. Völliger Schwachsinn.
Andere Dinge sehe ich sehr ähnlich:
1. "technokratische Zyniker"
Passt perfekt auf Innensenator Neumann und andere.
2. "Die Ära Schröder/Fischer war schlimmer als die Kohl-Jahre".
Absolut.
3. "Herr Neumann referiert Gesetzestexte und affirmiert das Bestehende." und "Wäre er Politiker, er hätte längst eine Initiative gegen die Polemik und Demagogie Hape Friedrichs gestartet. Statt sich dem zu unterwerfen"
Sehr schön. Ja. Neumann ist in meinen Augen ein Inhumaniker und technokratischer Machtmensch.
4. "Stattdessen wird die Einzelfallprüfung vorgeschoben, um von strukturellen Bedingungen abzulenken."
Ist mir fast schon zu nett formuliert. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der von Neumann angebotenen "Einzelfallprüfung" um ein reines Betrugsmanöver, mit dem eine zutiefst inhumane Politik des Senats vorbereitet wird.
Es geht Neumann, ganz andes als er es schreibt, eben nicht darum, den Geflüchteten "Schutz vor Verfolgung" zukommen zu lassne - oder auch nur Schutz vor den inhumanen Internierungsbedingungen in italien.
Es ist Neumann schlicht kack-egal. Dass er sein wirklichkeitsfremdes Herumgeeiere auch noch mit "Klarer Kurs" übertitelt, das belegt, wie verstrahlt dieser Typ ist. Hauptsache, er kann den Harten spielen. Kein Sozialdemokrat, sondern Inhumanist!
5. Momorulez schreibt, dass die Lampedusa-Geflüchteten von Hamburg auf einen Gruppenstatus pochen. Ich halte das für einen sehr wichtigen Punkt. Über diesen Punkt könnte ggf. noch etwas mehr geschrieben werden.
Grundsätzlich sollte auch erwähnt werden, dass Neumann es politisch zu verantworten hat, dass seine Polizei eine Spontandemo verhindert, damit zur Eskalation beiträgt. Außerdem deckt er das Verhalten der Polizei in Hamburg, Journalisten bei ihrer Arbeit zu behindern.
Aus meiner Sicht ist das im Grunde genommen schon ein Rücktrittsgrund.
Äh: Vielleicht informierst du dich einfach mal über die Gruppe der Lampedusa-Geflüchteten in Hamburg. Hmm?
Tatsächlich kommen die fast vollständig aus Libyen, und sie sehen es so, dass ihre Verfolgung (und folglich: Flucht aus Libyen) im Wesentlichen der NATO-Intervention zu verdanken haben.
Das ist keineswegs eine abwegige Sichtweise, wie du meinst. Typisch ist imho, dass Momo nun anschließend auf VT macht, und lustig rumbehauptet, die restriktive Politik des Hamburger Senats sei genau eine Folge davon, dass sie auf diesen Umstand hinweisen. Nein, denke ich - Neumann steht einfach auf diese Art von Flüchtlingspolitik. Ganz unabhängig davon, ob diese auf politische Zusammenhänge hinweisen: Er will die einfach weg haben.
Ich sehe noch ein paar Kleinigkeiten anders als Momo:
1. Viva con Agua halte ich im Wesentlichen für ein Kommerzprojekt, das an bestimmte Gefühlslagen von Mittelschichtkindern apelliert. Wer etwas für Entwicklungshilfe tun will, der kann das auf bessere Weise machen, als dass er sich überteuerten Sprudel kauft.
2. "Hartz IV ist unverzeihlich."
Nö - ganz so ist das nicht. Als Betroffener sehe ich das etwas anders, pardon. Ich glaube, dass die viel zu stark auf Schikane und "Missbrauchsbekämpfung" ausgerichtete H4-Behördenstruktur total für den Arsch ist, und auch, dass die H4-Bezieher im Schnitt um 30 bis 50 Euro pro Monat geprellt werden. Die Grundidee, Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zusammen zu fassen, war aber tendenziell richtig - und würde der Fokus stärker darauf gerichtet (das war mal eigentlich die Grundidee, bevor der "Superminister" Clement da seine dreckigen Finger ranbekam), die H4-Bezieher zu unterstützen, wäre das im Prinzip auch eine Verbesserung gegenüber der alten Sozialhilfe, zumal die Pauchalierung der Leistungen im Prinzip auch eine gute Idee war. Nunja: Es kommt oft darauf an, was man aus guten Ideen macht...
3. "Zum Niedergang der Volkswirtschaften in Spanien und Griechenland hat Hartz IV übrigens auch nachhaltig beigetragen."
In dieser Formulierung nur Dummfug - und fast schon an VT grenzend. H4 hat - leider - massiv zum Anwachsen eines Systems prekärer Löhne beigetragen, nur haben diese im innereuropäischen Wettbewerb (z.B. von Automobilanbietern) zunächst kaum eine Bedeutung. Das betrifft fast ausschließlich binnenwirtschaftliche Jobs wie Paketauslieferer, Friseure, außertariflich bezahlten Verkäufer/innen etc. Wobei man dabei argumentieren könnte, dass dieser Lohnverfall in den unteren Einkommensgruppen a) mögliche Lohnanstiege in tariflichen Berufsfeldern begrenzt hat (tendenziell richtig, imho) und b) die Entwicklung der Binnenkonjunktur (u.a. anhand der Entwicklung der Einzelhandelsumsätze nachvollziehbar) deutlich negativ beeinflusst hat - was wiederum die Nachfrage nach europäischen Produkten gesenkt hat. Möglicherweise lägen die Lohnstückkosten bei einer vernünftigeren, gleichgewichtigeren Wirtschaftspolitik in D-Schland 5 bis 8 Prozent höher. Ob das den südeuropäischen Ländern viel genutzt hätte? Das bezweifele ich. Vor allem hätte es den verhängnisvollen Mechanismus, dass aus Bankrettungsprogrammen indirekt Staatsverschuldungskrisen - gerade in Südeuropa - wurden, an keiner Stelle unterbrochen. Mithin, die Analyse der augenblicklichen Verelendungsprozesse in Südeuropa muss einen vollständig anderen Fokus haben als ausgerechnet HartzIV. Pardon. Und darum eben: Bullshit. Typisch Momorulez: Einfach zusammenrühren, was einem missfällt.
4. "Schillz"
Scholz und Schill auf eine Ebene zu stellen, ist geradezu apolitisch. Völliger Schwachsinn.
Andere Dinge sehe ich sehr ähnlich:
1. "technokratische Zyniker"
Passt perfekt auf Innensenator Neumann und andere.
2. "Die Ära Schröder/Fischer war schlimmer als die Kohl-Jahre".
Absolut.
3. "Herr Neumann referiert Gesetzestexte und affirmiert das Bestehende." und "Wäre er Politiker, er hätte längst eine Initiative gegen die Polemik und Demagogie Hape Friedrichs gestartet. Statt sich dem zu unterwerfen"
Sehr schön. Ja. Neumann ist in meinen Augen ein Inhumaniker und technokratischer Machtmensch.
4. "Stattdessen wird die Einzelfallprüfung vorgeschoben, um von strukturellen Bedingungen abzulenken."
Ist mir fast schon zu nett formuliert. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der von Neumann angebotenen "Einzelfallprüfung" um ein reines Betrugsmanöver, mit dem eine zutiefst inhumane Politik des Senats vorbereitet wird.
Es geht Neumann, ganz andes als er es schreibt, eben nicht darum, den Geflüchteten "Schutz vor Verfolgung" zukommen zu lassne - oder auch nur Schutz vor den inhumanen Internierungsbedingungen in italien.
Es ist Neumann schlicht kack-egal. Dass er sein wirklichkeitsfremdes Herumgeeiere auch noch mit "Klarer Kurs" übertitelt, das belegt, wie verstrahlt dieser Typ ist. Hauptsache, er kann den Harten spielen. Kein Sozialdemokrat, sondern Inhumanist!
5. Momorulez schreibt, dass die Lampedusa-Geflüchteten von Hamburg auf einen Gruppenstatus pochen. Ich halte das für einen sehr wichtigen Punkt. Über diesen Punkt könnte ggf. noch etwas mehr geschrieben werden.
Grundsätzlich sollte auch erwähnt werden, dass Neumann es politisch zu verantworten hat, dass seine Polizei eine Spontandemo verhindert, damit zur Eskalation beiträgt. Außerdem deckt er das Verhalten der Polizei in Hamburg, Journalisten bei ihrer Arbeit zu behindern.
Aus meiner Sicht ist das im Grunde genommen schon ein Rücktrittsgrund.
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willy56,
Donnerstag, 17. Oktober 2013, 16:36
Nun ja, der Gedanke, dass die Menschen der III. Welt die Arbeiter als träger der revolutionären Bewegung ablösen würden bzw. sollten, findet sich ja schon bei Herbert Marcuse. Und ich fürchte, dass auch da wieder eine Enttäuschung wartet.
Ich habe durch meine Frau (afrocolombiana aus Medellín) inzwischen auch eine Menge Migranten kennen gelernt, allerdings alles solche mit legaler Aufenthaltserlaubnis, und deren Perspektiven und Probleme sind ganz andere als die der grade angekommenen Flüchtlinge. Familie, Kinder, Religion sind aus meiner Sicht) deren Interessenschwerpunkte. Daneben natürlich auch die Pflege der eigenen Traditionen, und Leuten aus ihrem Land helfen, aber auf einer ganz pragmatischen Basis, ohne ideologischen Anspruch.
Und wenn die Lampedusa-Flüchtlinge irgendwann mal ihr Aufenthaltsrecht haben (wenn sie es denn bekommen), werden sie wahrscheinlich ganz genauso sein.
Ich habe durch meine Frau (afrocolombiana aus Medellín) inzwischen auch eine Menge Migranten kennen gelernt, allerdings alles solche mit legaler Aufenthaltserlaubnis, und deren Perspektiven und Probleme sind ganz andere als die der grade angekommenen Flüchtlinge. Familie, Kinder, Religion sind aus meiner Sicht) deren Interessenschwerpunkte. Daneben natürlich auch die Pflege der eigenen Traditionen, und Leuten aus ihrem Land helfen, aber auf einer ganz pragmatischen Basis, ohne ideologischen Anspruch.
Und wenn die Lampedusa-Flüchtlinge irgendwann mal ihr Aufenthaltsrecht haben (wenn sie es denn bekommen), werden sie wahrscheinlich ganz genauso sein.
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willy56,
Donnerstag, 17. Oktober 2013, 17:06
In dem Zusammenhang möchte ich noch mal über ein Erlebnis, das ich kürzlich hatte, berichten.
Meine Frau arbeitet in einem katholischen Kindergarten. Kürzlich wurde dort ein neues Gebäude eingeweiht und ich habe sie zu der Feier begleitet.
Es begann mit einer Messe in der nahegelegenen Kirche. Der Priester war deutscher, die Messdiener zwei schwarze Mädchen, ein Tamile (wusste bisher garnicht, dass es auf Srilanka Katholiken gibt) und ein deutscher Junge. Die Messe wurde auf deutsch gehalten, aber das Vater unser sollte jeder in seiner Muttersprache beten, und es waren auch Spanier und Polen dabei, wie zu hören war.
Danach wurde das Gebäude gesegnet, und dann gab es eine kleine Feier auf der Straße vor dem Kindergarten, mit Musik, Volkstänzen und Spezialitäten aus den verschiedenen Ländern.
Es herrschte eine entspannte, freundliche Atmosphäre, und man kam ins Gespräch miteinander.
Ich denke, sowas ist effektive Antirassismus-Arbeit. Es braucht dazu eine Basis von Gemeinsamkeiten, in diesem Falle war das die Religion ("In der Kirche gibt es keine Ausländer" hat mal ein Jesuit gesagt).
Das soll jetzt keine Lobeshmyne auf die Katholische Kirche sein, ich weiß natürlich auch, dass die viel Mist Machen, der jede Kritik verdient. Aber ich denke, dass ständige Insistieren auf den Unterschieden ist wenig sinnvoll.
"Emphasizing differences makes many people more racist, not less."
Jonathan Haidt: The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion
http://www.amazon.de/Righteous-Mind-Politics-Religion-ebook/dp/B0076O2VMI/ref=la_B001H6GAXW_1_2/275-2386774-7147208?s=books&ie=UTF8&qid=1382015111&sr=1-2
Meine Frau arbeitet in einem katholischen Kindergarten. Kürzlich wurde dort ein neues Gebäude eingeweiht und ich habe sie zu der Feier begleitet.
Es begann mit einer Messe in der nahegelegenen Kirche. Der Priester war deutscher, die Messdiener zwei schwarze Mädchen, ein Tamile (wusste bisher garnicht, dass es auf Srilanka Katholiken gibt) und ein deutscher Junge. Die Messe wurde auf deutsch gehalten, aber das Vater unser sollte jeder in seiner Muttersprache beten, und es waren auch Spanier und Polen dabei, wie zu hören war.
Danach wurde das Gebäude gesegnet, und dann gab es eine kleine Feier auf der Straße vor dem Kindergarten, mit Musik, Volkstänzen und Spezialitäten aus den verschiedenen Ländern.
Es herrschte eine entspannte, freundliche Atmosphäre, und man kam ins Gespräch miteinander.
Ich denke, sowas ist effektive Antirassismus-Arbeit. Es braucht dazu eine Basis von Gemeinsamkeiten, in diesem Falle war das die Religion ("In der Kirche gibt es keine Ausländer" hat mal ein Jesuit gesagt).
Das soll jetzt keine Lobeshmyne auf die Katholische Kirche sein, ich weiß natürlich auch, dass die viel Mist Machen, der jede Kritik verdient. Aber ich denke, dass ständige Insistieren auf den Unterschieden ist wenig sinnvoll.
"Emphasizing differences makes many people more racist, not less."
Jonathan Haidt: The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion
http://www.amazon.de/Righteous-Mind-Politics-Religion-ebook/dp/B0076O2VMI/ref=la_B001H6GAXW_1_2/275-2386774-7147208?s=books&ie=UTF8&qid=1382015111&sr=1-2
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che2001,
Donnerstag, 17. Oktober 2013, 18:09
Das ist mal ein ganz anderer Willy: Die persönlichen Erfahrungen einbringend. Berichte gerne mehr aus Deiner Lebenspraxis!
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