"Klammerblues" war das, was wir zuzeiten "Samenzieher" nannten.

Wie gesagt, bei uns hieß das Schwof, den Begriff Klammerblues kenne ich erst aus der Wikipedia.

Schwof kenne ich als Synonym für nicht allzu schnelles Tanzen (also auch Walzer, Foxtrott etc.). Entstammte meiner Beobachtung nach eher dem Sprachschatz der Elterngeneration. Und "Vamos a la Playa" hätte ich jetzt auch nichgt unbediungt als Klammerblues abgespeichert. ;-)

Im Sprachschatz meiner Eltern war Schwof Tanzvergnügen jeder Art, in meiner Generation das, was heute Klammerblues genannt wird. Vamos a la Playa hat nichts mit Klammerblues zu tun, sondern ist ein Song, der von einem Atomwaffeneinsatz handelt und ein Tanzlied war, weil das Publikum mangels Spanischkenntnissen es für ein Strandlied hielt. Das wiederum hat es mit dem Hiroshimasong gemein. Das war ein Schmuselied, niemand achtete auf den Text.

Vamos a la playa sagt sinngemäß: "Gehen wir zum Strand, die Bombe ist gefallen, waschen wir uns den Fall Out raus, kein stinkender Fisch mehr, das Meer leuchtet im Dunkeln", und die deutschen Hörer assoziieren Malle und Strandparty. Der Hiroshimasong war Schwof aufgrund seiner zarten Melodie, dass davon die Rede war dass der Schatten eines in seine Moleküle verdampften Mannes ins Strassenpflaster eingebrannt war wurde überhört.

Ähnlich gemütlich kam ja Cohen daher.

https://www.youtube.com/watch?v=EgMaBreDuF4

Würde man zu diesem Lied hier

https://www.youtube.com/watch?v=Z2KQAPKRKe0

oder zu diesem

https://www.youtube.com/watch?v=GPFjToKuZQM

Klammerblues oder irgendetwas anderes Zärtlichkeitsbetontes tanzen?

Bei Cohen hab ich mich mit 13 auch lange gefragt, wer denn nun eigentlich Colin ist;)

Wie wurde denn zu dem recht recht hektischen Mittelteil mit dem Gitarrensolo von Hiroshima getanzt? Gezappelt oder einfach weitergeklammert?

Bei uns war seinerzeit "Shine on you crazy diamond" von Pink Floyd der Klammerblues #1.

@manhartsberg: *grins*

@Mark: Weitergeklammert. Schwof#1 war bei uns auch "Shine on you crazy diamond", wobei das zugleich auch Topact bei den Kiffern war. Die wiederum, ich gehörte ja dazu, liebten ansonsten "Ocean" von Eloy, "10.000 Lightyears from Home" von den Stones, "Oxygene" und "Equinoxe" von Jeam Michel Jarre und "Alpha Centauri" von Tangerine Dream. Spacepop, eine Musikrichtung die verschwand als mit Star Wars Sciene fiction zum Actionkino wurde.

Ist zum Teil wohl eine Altersfrage. Die Kiffer, die Eloy, Tangerine Dream und dergleichen goutierten, waren etwas älter (und hippie-sozialisierter) als die Leute, mit denen ich die ersten Pfeifchen durchzog. Die hörten eher Joy Division, New Order, Simple Minds, Anne Clark und Alien Sex Fiend.

Und dann kamen die Punk-sozialisierten Säufer. Die hörten Destruction, Kreator, Dimple Minds, Doro und Slime.

Von der Aussage her bezogen auf die schrecklichen Dinge dieser Welt wäre das hier immer noch am Ehesten mein Song: https://www.youtube.com/watch?v=azYxPf_Ahp4