Sonntag, 13. November 2005
Die Neocons und der Atomwaffensperrvertrag
In der Umgebung von Georgieboy, bei der Heritage Foundation und in den Thinktrusts der Republikaner wird laut über den Atomwaffensperrvertrag nachgedacht. Er sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es, ein Kind des Kalten Krieges. In einer Welt der freien Marktwirtschaft müsse prinzipiell jeder Staat ein Recht haben, Atomwaffen zu besitzen (nicht gesagt, aber immanent mitgedacht wird der Zusatz, dass eine freie Marktwirtschaft erst besteht, wenn man die ganzen Schurkenstaaten wegkartätscht hat). Wer vor den Nukes geschützt werden will, könne ja mit den USA einen Vertrag abschließen, der für klingende Münze Aufnahme unter den SDI-Schirm gewährt, eine nukleare Lebensversicherung, gewissermaßen. Arme Länder wie der Tschad, Äthiopien oder Haiti sind außen vor, weil es dort ja eigentlich nichts mehr zu bombardieren gibt.

So liest sich die Welt, wenn das marktwirtschaftliche Denken so richtig konsequent zu Ende gedacht wird.

Einer meiner liebsten Goethe-Verse, den ich erst kürzlich in anderem Zusammenhang gepostet hatte, fällt mir hierzu ein:

Man fragt ums Was, und nicht ums Wie.
Ich müßte keine Schiffahrt kennen:
Krieg, Handel und
Piraterie, Dreieinig sind sie, nicht zu trennen.

Da fördert nur ein rascher Griff,
Man fängt den Fisch, man fängt ein Schiff, Man hat Gewalt, so hat man Recht.

Der Alte hat das Wesen dieser Welt recht gut beschrieben.

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…bleibt zu klären, was ein „Schurkenstaat“ ist und wer wem so benennt. Weiters, gibt es nur eine freie Marktwirtschaft für die Mächtigen oder auch für die Länder die keine Atomwaffen besitzen? Für wen gilt der Atomwaffensperrvertrag - es wurden schon viele geschlossen und bei Bedarf eine Druckmittels wieder in Frage gestellt. Ist es nicht eine Frage der Gleichberechtigung aller, egal ob „freie Marktwirtschaft“ oder Atomwaffen? Letzteres ist genauso unmöglich wie die freie Marktwirtschaft, die Verlierer braucht um gewinne zu machen.

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Durchs wilde Schurkistan
Deutungshoheit, was ein Schurkenstaat und was freie Marktwirtschaft ist, haben natürlich Mr. President und seine Thinktrusts bis hin zu solchen Zombies wie William Claytor jr. oder Donald Regan.

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Die vierte Freiheit
ist laut Noam Chomsky die, sich in die Souveränität anderer Länder einmischen zu dürfen. Gilt exklusiv nur für God´s own Country.

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Pactum sund servandum..
oder so ähnlich. Bin kein Lateiner, bitte mir daher Fehler nachzusehen. "Bündnis" ist gut, "Pakt" ist besser aber "Vertrag" das hat schon Glanz.

Ein schöner Vertrag mehr, und einer der sich als ganz doll belastbar erweist.

Wo klage ich auf CIC wenn es bumst ?

@Workingclass

Nö. Gilt auch für die Russkies (mal frische Bilder von Tschetschenien gesehen ?), für diverse schwarzafrikanische Diktaturen, unsre Nachbarn die Frösche (schicken aber immer die Fremdenlegion nach Westafrika, damit die Leichensäcke keine weißen Frösche enthalten, das stört) etc etc.

Hier gilt: wer kann, der kann. Und wer hat, der hat. Bis einer ihm das wegnehmen kann.

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@lebemann. Nö. Für den Iwan gilt immer noch die Breschnew-Doktrin, nur heute auf die GUS und nicht den einstigen WAPA bezogen, La Grande Nation dient dabei La Culture et la Civilisation, und jeder ist da ganz einzig und unverwechselbar. Wenn wir all die nationalen Besonderheiten streichen würden, käme dabei heraus: Wer das Geld hat, hat die Macht, und wer die Macht hat, hat das Recht. Wollen wir denn so unästhetisch sein, einer derart schnöden Realität zuzustimmen?

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Es gilt jedoch auch: Wer die Macht hat, hat das Geld, hat die Macht und hat auch das Recht. (vulgo "Schwarzafrikanische Variante", auch "vom Korporal zum Diktator für einen Tag" genannt)

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Wer das Geld hat, hat die Macht, bis es unterm Auto kracht.

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