Mittwoch, 9. August 2006
Staat verhindert Integration
Dieser Beitrag macht deutlich, dass es oftmals nicht etwa mangelnde Deutschkenntnisse, sondern diskriminierende Gesetze und Behörden sind, die in Deutschland den Zugang junger MigrantInnen zur Berufsausbildung verhindern.

http://www.tagesspiegel.de/dritte-seite/archiv/08.08.2006/2700771.asp

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Nicht nur MigrantInnen. Das gleiche Problem hatte ich damals, als ich mit einem Praktikum die Fachhochschulreife vervollständigen wollte - beim Sozialamt machte man mir klar, dass ich im Falle eines Praktikums nicht mehr dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehe, also keine Sozialhilfe mehr bekommen würde. Das Praktikum war unbezahlt, das Arbeitsamt wollte auch nicht fördern, und nirgendwo konnte man mir sagen, wie ich leben und mich fortbilden könne - ich solle lieber arbeitslos bleiben, war der allgemeine Ratschlag.
Glücklicherweise gab es da aber eine ehemalige Lehrerin, die mittlerweile eine gute Freundin für mich geworden ist, und die herausfand, dass dieses Praktikum nach BAFöG förderungswürdig ist. Und sie war es auch, die die Sache dann mit mir durchkämpfte. Der Sozialstaat bringt's leider oft nur, wenn man sich damit auskennt (oder jemanden kennt, der es tut)...

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Ja, das kenne ich auch. Ich war mal in einer Weiterbildungsmaßnahme des Arbeitsamts und hatte die Möglichkeit, einen Job in einer Firma zu bekommen. Vorbedingug: ein paar Tage Probearbeiten. Das ging aber nicht, weil ich dann die Maßnahme hätte unterbrechen müssen, was wiederum nicht ging, weil man eine Maßnahme nur abbrechen kann. Die Lösung: Ich meldete mich krank und arbeitete illegalerweise zur Probe - und bekam den Job.

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Da Sie ja kompetenten Beistand hatte will ich garnicht wissen, was die Bearbeitung und Ablehnung der sicher zahlreichen Antraege gekostet hat.
Das ist einfach nur noch pervers.
Und dann auch noch Neukoelln, Arbeits und Sozialamt haben da durchaus purgarotive Qualitaeten.

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Kann man für den Weddinger bitte mal "purgarotive Qualitäten" übersetzen?

Purga : Schneesturm in Nordrußland
purgativ : abführend
purgieren(1) : reinigen, läutern
purgieren(2) : ein Abführmittel anwenden

[ähnlicheres finde ich nicht...]

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Ich weiss garnicht ob purgarotiv als deutsches Wort existiert.
War in Anlehung an Fegefeuer, englisch Purgatory. Das ist insofern diskutabel, wenn nicht falsch, da nach dem Fegefeuer der Himmel kommt, ausm Neukoellner Amt gibt es allerdings kaum ein entrinnen und wenn, dann hoechstens nach unten.

Wiki:

"Das Fegefeuer ist sozusagen eine Qual, die man gern über sich ergehen lässt, weil sie aus der eigenen Unwürdigkeit heraus entsteht. Die Seelen, die sogenannten Armen Seelen, sind im Fegefeuer also nicht endgültig festgehalten, sondern sie haben immer die Gewissheit, daraus entlassen zu werden. Gebete von Lebenden, besonders im Rahmen des Memorialwesens, helfen, diese Zeit zu verkürzen."

Arme Seelen

Wer braucht bei solchen Aussichten noch einen Sozialstaat? Zyankali statt Hartz muss die Forderung lauten!

edit

purgieren(1) : reinigen, läutern ... Yo

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