Mittwoch, 4. April 2007
In China essen sie nicht nur Hunde
che2001, 13:56h
sie richten auch sehr viele Menschen hin. Dass die Frage, ob ein Todesurteil vollsteckt wird oder nicht, vom körperlichen Zustand des Delinquenten abhängig gemacht wird, ist seit Längerem bekannt: Verfügt er über gesunde Organe, die ihn als Spender interessant machen, wird er hingerichtet, weniger "fitten" Verbrechern blüht Arbeitslager. Nun aber gibt es Hinweise, dass Mitglieder mißliebiger Gruppen möglicherweise hingerichtet werden, weil sie als Organspender infrage kommen, auch ohne ein Schwerverbrechen begangen zu haben.
http://www.bissige-liberale.com/2007/04/04/organe-nicht-nur-frisch-aus-eigener-hinrichtung
http://www.bissige-liberale.com/2007/04/04/organe-nicht-nur-frisch-aus-eigener-hinrichtung
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jolly rogers,
Mittwoch, 4. April 2007, 14:30
soviel zur "unsichtbaren hand" und den "selbstheilungskräften des marktes"... har.har.
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monoma,
Mittwoch, 4. April 2007, 15:39
ich kann mir eine derartige praxis...
...schon grundsätzlich vorstellen; ob es sich in dem hier geschilderten konkreten fall so verhält, kann ich gerade nicht beurteilen.
aber wenn sich das verifizieren lassen sollte, wäre es trotzdem kein skandalöser einzelfall, sondern eher ein besonders deutliches symptom dafür, wohin extremkapitalistische (und auch ihre staats"sozialistischen" varianten) entwicklungen führen können - wortwörtlich zum menschen als ware(nlager). wie´s bezgl. des organhandels in der welt aussieht, lässt sich hier nachlesen:
http://www.transplantation-information.de/veroeffentlichungen/veroeffentlichung_organhandel.html
ich finde übrigens, dass die grenze zu praktiken wie der benutzung menschlicher haut als lampenschirm oder von körperhaaren als einsatz in filzstiefeln (die nazis haben derlei ja nicht aus "humanitätsduselei", sondern wegen mangelnder ökonomischer effektivität nicht breiter durchgeführt) da sehr fließend ist - wer die verdinglichung von allem und jedem als normalität in der eigenen wahrnehmung akzeptiert, landet eben schnell in dystopischen welten.
aber wenn sich das verifizieren lassen sollte, wäre es trotzdem kein skandalöser einzelfall, sondern eher ein besonders deutliches symptom dafür, wohin extremkapitalistische (und auch ihre staats"sozialistischen" varianten) entwicklungen führen können - wortwörtlich zum menschen als ware(nlager). wie´s bezgl. des organhandels in der welt aussieht, lässt sich hier nachlesen:
http://www.transplantation-information.de/veroeffentlichungen/veroeffentlichung_organhandel.html
ich finde übrigens, dass die grenze zu praktiken wie der benutzung menschlicher haut als lampenschirm oder von körperhaaren als einsatz in filzstiefeln (die nazis haben derlei ja nicht aus "humanitätsduselei", sondern wegen mangelnder ökonomischer effektivität nicht breiter durchgeführt) da sehr fließend ist - wer die verdinglichung von allem und jedem als normalität in der eigenen wahrnehmung akzeptiert, landet eben schnell in dystopischen welten.
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the-mule,
Mittwoch, 4. April 2007, 20:54
darf ich
den letzten Satz ab dem Bindestrich mit Hinweis auf den Urheber zitieren für meinen neuen Adorno-Blog ...?
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monoma,
Mittwoch, 4. April 2007, 21:49
ernstgemeinte frage?
klar...und zwar auch ohne expliziten hinweis auf den erstbenutzer ;-)
klar...und zwar auch ohne expliziten hinweis auf den erstbenutzer ;-)
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first_dr.dean,
Mittwoch, 4. April 2007, 23:55
Ich denke, was da in China entsteht, ist eine Ausdrucksform der "natürlichen Ordnung" bzw. eine Formierung der Gesellschaft aus radikalkapitalistischer Perspektive*. Damit kann das, was mit Strafgefangenen in den USA in privaten Knästen geschieht, nicht ganz mithalten. Ist aber auch konsequent und somit schön kapitalistisch.
Anders gesagt:
Freie Verträge. Freie Menschen. Die Schwächsten zahlen mit ihren Organen. Capitalista!
* Streng genommen handelt es sich um eine korporatistisches Gebilde, das heißt, der Staat bildet kapitalistische Interessen ab bzw. gibt kapitalistischen Interessen eine zusätzliche Gewaltpotenz. Theoretisch ginge sowas auch ganz ohne Staat, nämlich dann, wenn ein "Nichtstaat" tribalistisch bzw. mafiös strukturiert wäre. Das liefe für die Schutzlosen und Schwachen aber auf das Gleiche raus.
Anders gesagt:
Freie Verträge. Freie Menschen. Die Schwächsten zahlen mit ihren Organen. Capitalista!
* Streng genommen handelt es sich um eine korporatistisches Gebilde, das heißt, der Staat bildet kapitalistische Interessen ab bzw. gibt kapitalistischen Interessen eine zusätzliche Gewaltpotenz. Theoretisch ginge sowas auch ganz ohne Staat, nämlich dann, wenn ein "Nichtstaat" tribalistisch bzw. mafiös strukturiert wäre. Das liefe für die Schutzlosen und Schwachen aber auf das Gleiche raus.
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jolly rogers,
Donnerstag, 5. April 2007, 00:18
konsequente form der zurichtung
ist das was in china abgeht. es endet mit der züchtung von menschen nur zum zweck des organhandels. dem osten fehlt die moral. dem westen der nachschub und die moral. perfektes marktverhältnis nach statler et al.
geritzt.
geritzt.
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first_dr.dean,
Donnerstag, 5. April 2007, 16:43
Freier Organhandel...
Jolly, wenn reiche US-Boys die chinesischen Falung-Gong-Organe kaufen, wer ist da eigentlich schuld?
Aus Sicht der Freimarktbejubler sind hier natürlich die Nachfrager überhaupt nicht mitschuld, sondern allein der totalitäre chinesische Staat trägt die Schuld. Was für diese argumentativ ungemein praktisch ist, denn dann kann der moderne Scheinliberale - unter Ausblendung des kapitalistisch-korporatistischen Zusammenhangs - immer noch behaupten, dass so etwas im reinen Kapitalismus nicht geschehen würde.
Ich persönlich gehe von einer Mitschuld der kapitalistischen Nachfrager aus.
Aber nun, wenn es statt dem chinesischen Staat die chinesische Mafia anbieterseitig verantwortlich wäre oder die Ausnutzung einer individuellen Notlage? Das wäre dann doch "freier" Markt.
Gilt dann nicht: "Freie Verträge - sind immer voll supi"?
Aus Sicht der Freimarktbejubler sind hier natürlich die Nachfrager überhaupt nicht mitschuld, sondern allein der totalitäre chinesische Staat trägt die Schuld. Was für diese argumentativ ungemein praktisch ist, denn dann kann der moderne Scheinliberale - unter Ausblendung des kapitalistisch-korporatistischen Zusammenhangs - immer noch behaupten, dass so etwas im reinen Kapitalismus nicht geschehen würde.
Ich persönlich gehe von einer Mitschuld der kapitalistischen Nachfrager aus.
Aber nun, wenn es statt dem chinesischen Staat die chinesische Mafia anbieterseitig verantwortlich wäre oder die Ausnutzung einer individuellen Notlage? Das wäre dann doch "freier" Markt.
Gilt dann nicht: "Freie Verträge - sind immer voll supi"?
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