Mittwoch, 2. Januar 2008
Rassismus in der Gewerkschaft: Antira-Aktivist soll rausgeschmissen werden, Neonazis wollen ver.di-Mitglieder werden
GewerkschafterInnen gegen Rechts verurteilen Pläne von ver.di:
Kündigungspläne gegen Angelo Lucifero fallen lassen, Solidarität gegen Nazis
organisieren!

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Die Gruppe ‘Gewerkschafter/innen gegen Rechts’ verurteilt die Absicht des
ver.di Landesbezirks Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, den Landessekretär
Angelo Lucifero fristlos zu kündigen. “Seit Monaten fordern nicht nur wir,
sondern auch ver.di-Mitglieder in anderen Landesbezirken, Angelo Lucifero
bei dem bevorstehenden Prozess Thüringer Nazi-Organisationen mit allen
erdenklichen Mitteln zu unterstützen. Dass ver.di ihn statt dessen kurz vor
dem Prozess kündigen will, ist ein Skandal.” Die Thüringer ver.di-Mitglieder
fügen hinzu: “Die ver.di Landesleitung spricht und handelt nicht in unserem
Namen!”

Schadenfroh berichten die Internet-Seiten diverser Thüringer
Neonazi-Organisationen über ihren Erfolg, fordern sie doch seit Jahren von
ver.di, früher bereits von der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen
Angelo Luciferos Entlassung. Nun sehen sie sich am Ziel ihres Weges. So
findet sich im Internet u.a. folgende vielsagende Ankündigung des Erfurter
NPD-Kreisvorsitzenden:

“Das nun einsetzende Tauwetter innerhalb der Gewerkschaft ver.di sollten
möglichst viele Kameraden nutzen um Mitglied zu werden. Ich habe als erste
Reaktion auf die längst überfällige Entlassung Luciferos, sofort die
Mitgliedschaft in der Gewerkschaft beantragt um ein Zeichen für einen
Neubeginn zu setzen “.

Die Aussage des ver.di Landesleiters Thomas Voss in einem Zeitungsinterview
(Junge Welt), dass Angelo Lucifero gekündigt werde, weil er “in unzulässiger
Weise persönliche politische Arbeit auf Kosten und mit Mitteln der
Gewerkschaft ver.di betrieben” habe, ist nicht nur falsch, sondern aus Sicht
der GewerkschafterInnen gegen Rechts verleumderisch: “Angelo Lucifero hat
Beschlüsse von ver.di umgesetzt. Es ist infam, sein langjähriges und immer
wieder auch von ver.di bestätigtes Engagment nun als ‘persönliche Arbeit’ zu
diskreditieren und sogar arbeitsrechtlich zu ahnden.” Voss stellt mit seinen
Vorgehen massiv in Frage, dass das Engagement gegen Rassismus und
Rechtsextremismus eine Aufgabe der Gewerkschaft ver.di ist.

Die Einleitung des Kündigungsverfahrens erfolgt kurz vor dem Prozess, der
gegen Angelo Lucifero in der zweiten Januarhälfte 2008 begonnen wird, weil
er im März 2007 bei einem der zahlreichen Angriffe Thüringer Neonazis auf
sich keine andere Chance sah, als sich mit einer Schreckschuß-Pistole zur
Wehr zu setzen, weil keine Polizei zur Hilfe kam.

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