Dienstag, 3. März 2009
Die Schöne vom Waschplatz
Wenn ich Auto waschen gehe, ist da öfter eine Frau zugange, die sowohl als Person als auch mit ihrem Wagen auffällt. Sie ist wohl in den 40ern, eine ausgesprochene Schönheit mit langen dunkelbraunen Haaren und trägt Lederjacke, hautenge Reitklamotten und Reitstiefel mit verchromten Hufeisen auf den Absätzen sowie meistens eine große dunkle Sonnenbrille. Das Auto ist ein sehr teures BMW-Cabrio mit mehrfarbiger Lederausstattung und polnischem Kennzeichen.

Und da frag ich mich, was die Dame wohl so arbeitet. Bei der Merkmalskombination würde ich spontan an "Eskortservice oder Domina" denken, aber es muss sich ja nicht jedes Klischee betätigen. Natürlich kann die auch Projektmanagerin in der Forschung und Entwicklung sein, es wäre sogar schön, wenn das Klischee sich nicht bestätigt.

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Hm, ich frage mich gerade, was eine Dame im horizontalen Gewerbe von einer Projektmanagerin moralisch und sittlich unterscheidet?

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Die Begriffe moralisch und sittlich halte ich hier für ganz fehl am Platze. Das horizontale Gewerbe erbringt Dienstleistungen wie jedes andere auch. Mir geht es hier um Wahrnehmungsgewohnheiten und Assoziationen und um die Frage, wie oft eingeschliffene Wahrnehmungsmuster sich bestätigen und wie oft nicht.

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Die Beschreibung passt auf meine Hautärztin.
Da sie nebenbei auch in der kosmetischen Medizin arbeitet (Haarentfernungen, Botox etc) könnte die Verdienstspanne auch hinkommen.
Und sie sieht extrem gut aus.

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Da fällt mir jetzt spontan ein Pärchen aus meinem früheren Fitnesstudio ein. Sie lange rote Mähne, statt Top nur ein Bikini-Oberteil, dieses mit Leopardenfell-Muster, breite Lederarmbänder und kreuzweise mit Lederriemen umwickelte Unterarme, Stiefel als Sportschuhe, heftig tätowiert und gepierct. Die einzige Frau, die beim Latziehen 70Kg auflegte. Er völlig kahlgeschoren, zwei goldene Ohrringe, an jedem Finger außer den Daumen einen Ring und einen Körperbau, den man gemeinhin als "Schrank" bezeichnet, Oberarme wie andere Leute Schenkel haben.

Vom Outfit hätte ich gesagt "sie Amazone aus einem Comic, er Löwenbändiger oder Show-Eisenbieger im Zirkus oder Auspeitscher auf einer Galeere". Tatsächlich war sie Kunstlehrerin und er Zahnarzt.

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du warst lange nicht mehr in Gö.

Das ist sozusagen das Standart-Outfit der Ostviertel-Mama. Ausser dem Auto, sie fährt meist etwas Grösseres um ihre 3 bis 7 Kinder standesgemäß in KiGa und Schule zu chauffieren.

Das sind dann Akademikerinnen, die auf Hausfrau umgeschult haben oder freiberuflich nebenbei arbeiten.

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Für die Ostviertel-Bourgeoisie war es früher ja chic, am Wochenende die Asylbewerber zu besuchen und Geschenke mitzubringen oder in besetzten Häusern Plätzchen zu verteilen. Ist das immer noch so?

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Bildungsspezifisch, auch im Ostviertel.

Zahnärzte, Architekten etc nein.
Anwälte gemischt.
Pastoren, Lehrer etc ja.

Ausser das man heute ehrenamtlich Nachhilfe erteilt, wir schon lange kein besetztes haus mehr hatten etc.

Aber wenn die NPD kommt sind sie immer noch alle da und machen die besorgte Öffentlichkeit. da kann man dann distinguierte ältere Herren zugunsten von kleinen Punk-Mädchen argumentieren hören "das sind doch alles Vorurteile, nun erklären Sie mir mal, warum ich durch Ihre Strassensperre darf und die junge Dame hier nicht!".

Ich liebe diese Stadt!

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In Bremen habe ich es mal erlebt, dass so ein distinguierter älterer Herr bei einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema Asyl sagte: "Wer sich vorstellen kann, selber Illegalisierte zu verstecken, wir treffen uns nachher da und da."

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Vor Jahren war ich mit Schülern in der Straßenbahn unterwegs. Diese kamen ins Gespräch mit einer schon etwas älteren, sehr überschminkten und hochblondierten Dame mit künstlichen Wimpern und langen roten Fingernägeln. Ich sorgte mich etwas, aber nachdem ich sah, dass sich alle prächtig amüsierten, lies ich sie gewähren.
Später erzählten sie mir, welch interessante Dame sie getroffen hätten.
Sie hätten sich mit der Informatikprofessorin über's Programmieren und die Berufsaussichten von Informatikern unterhalten.
Übrigens sieht mein Friseur aus wie Karl Marx.

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