Mittwoch, 25. November 2009
Third world unplugged
Ich hatte in Ägypten immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Leute aus Sudan, Nigeria und Kongo betonten, wie wohlhabend, aufgeräumt und friedlich dieses Ägypten sei - für mich zwar ein interessantes und liebenswertes Land, aber hinsichtlich Wohlstand, Ordnung und Korruption des verkommenste Drecksland, oder sagen wir, das suboptimalste Gebiet, das ich bis dahin aus eigenen Augen kennengelernt habe (war damals, 89-90 ja auch der Grund, warum ich so wenig Verständnis für das Gejammer von Ossis über ihre Misere hatte, wenn man gerade mit der frischen Erfahrung "Slums von Assuan" nach Deutschland zurückkommt). Alles wie gesagt eine Frage der Perspektive. Man nehme einmal diesen Blickwinkel ein:


http://damenwahl.blogger.de/stories/1534935/

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erinnert mich ein wenig an die Briten (interessanterweise alles Männer), welche mir erzählten, wie toll/grossartig/spannend/geil/etc. Osnarbrück doch sei

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Für Sudanesen und Nigerianer kann ich nicht sprechen, aber die Position der Kongolesen kann ich nachvollziehen. Downtown Kairo ist immer noch um Längen zivilisierter als alle Stadtteile von Kinshasa, Gezirah geradezu idyllisch im Vergleich - von Infrastruktur gar nicht zu reden.

Das Gewusel und die Menschenmassen hingegen sind anders. Kairo ließ mich nie vergessen, von zwanzig Millionen Menschen umgeben zu sein - Kinshasa ist ruhiger und entspannter, im Vergleich. Schwer in Worte zu fassen.

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Ja, in Kairo spazierst Du nachts an auf dem Straßenpflaster schlafenden Familien vorbei, rechnest aber nicht damit, überfallen zu werden. In Heliopolis wohnen selbst im Vorgarten der Villa Arme in einer selbstgegrabenen Erdhöhle, die von den Hausbewohnern morgens Kaffee gebracht bekommen, im Kongo sind die Villen in Gated Areas mit 12,7mm DschK am Eingangstor. Selbst in Imbaba geht es eher zu wie in einem südeuropäischen als wie in einem schwarzafrikanischen Slum, außer der Tatsache, dass Imbaba nach ägyptischen Maßstäben ein normales Arbeiterviertel ist. In Kinshasa wohnen die meisten Armen in Wellblechhütten mit Plastikplanen als Dächern, in Kairo in Mausoleen oder Grüften mit Fernsehantenne oder in schwarz aufgemauerten 5, 6. und 7. Etagen, bis die Häuser umkippen. Sicher ist das vergleichweise komfortabel.

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Den Titel mag ich übrigens: Third world unplugged.... hätte ich mal drauf kommen sollen...

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Es ist mein Job, mir Titel auszudenken
Nebenbei, nochmal ne andere Art von internationaler Heimatkunde:


http://che2001.blogger.de/stories/468568/#470962

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Die Staaten Nordafrikas
sind im Vergleich eine WellnessArea zu denen weiter südlich, wo permanenter Bürgerkrieg oder - in europäischen Dimensionen gedacht - reinstes, mittelalterliches Raubrittertum herrscht. Eigentlich ein Paradies für die libertären Labersäcke der Blogosphäre.

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