Dienstag, 17. November 2009
Nichts ist vergessen, und niemand - zum 20. Todestag von Conny
Ich kannte sie nicht persönlich, nur, wie man halt Gesichter aus der Mensa, dem Flur des Historischen Seminars und von JUZI-Parties kennt, und ich bin wohl auch mal als Fahrgast bei ihr Minicar gefahren. Dabei war Conny mit Leuten befreundet, die auch meine Freunde waren, und einige standen direkt neben ihr, als sie starb. Ich hatte von der ganzenNazi-Randale und dem Antifa-Alarm an dem Abend nichts mitbekommen, weil ich auf einer Party war. Am Tag nach ihrem Tod stand auf die Fassade der Uni gesprüht "Tote Conny=gute Conny. Wir danken unserer Polizei!" und ein Fadenkreuz. Als eine Uni-VV eine bundesweite Großdemo zum Gedenken an Conny, zum Protest gegen Polizeigewalt und gegen Naziterror - und durchaus auch zum Aufbau einer Drohkulisse gegen letzteren - beschloss ("Wandelt Trauer und Wut in Widerstand!") wurde auf ein Haus, in dem GenossInnen von mir wohnten, in der Folgenacht ein Brandanschlag von Unbekannt verübt, sie überlebten eigentlich nur durch Zufall. Und als ich das Mobilisierungsflugblatt zur Demo verteilte sagte mit ein Studi, der es gerade nötig hatte (Verbindung Trutzburg Jena, später NPD) ins Gesicht: "Jetzt habt Ihr Euren Horst Wessel!".

Die Großdemo wurde dann tatsächlich ein Großkampftag. Zum Thema "Wiesenstrasse" überlasse ich besser Freund Tuc die Berichterstattung, der kann das prononcierter.


Die konkreten Ereignisse wurden hier und anderswo ja schon beschrieben:

http://che2001.blogger.de/stories/970268/


http://netbitch1.twoday.net/stories/1575267/


Beschämend, wenn ausgerechnet zum 20. Jahrestag die Polizei besonders massiv und repressiv auffährt, als habe es das als Konsequenz jener Ereignisse entwickelte Göttinger Deeskalationsmodell nie gegeben.


http://www.goest.de/


Lesenswert auch die Berichterstattung der taz, abgesehen von der Überbewertung der Antifa(M), die hier als "die"Antifa oder "die Autonomen" an sich genommen wird, was so ganz und gar nicht zutraf. Entscheidend aber die Bündnisperspektive, die ja auch die Meinige ist und die regelmäßig bei Linken außerhalb Niedersachsens und zweier Hansestädte für Irritationen sorgt.

http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/1/kein-heldentod/

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