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So sprach die (überwiegend männliche) Jugend auch an Rhein und Neckar.
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Aber zwischen Travolta (im Zusammenhang mit "Saturday Night Fever" etc.) und dem Aufkommen der Popper dürften auch noch ein paar Jahrchen ins Land gegangen sein.
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Zwischen den Teenie-Boppern und dem Poppertum gibt es in der Tat nochmal deutliche Unterschiede. Und die Popper hörten definitiv nicht Disco, sondern Roxy Music, Elton John und englischen Harmony-Pop sowie Yuppie-Musik wie Spandau Ballet.
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http://de.wikipedia.org/wiki/2-tone
Das ist in Sachen "Black & White" bis heute visionär, was die gemacht haben, und zudem ein annähernd sozialrevolutionärer Soundtrack gegen das Thatcher-Britannien.
Madness hatten später eher ein Problem mit explizit rechtsradikalen Fans und wurden nie wieder los, dass sie sich von der "National Front" nicht deutlich genug distanzierten.
Style Council waren - wie z.B. auch die Blow Monkeys - so genannte "Champagner-Sozialisten", selbst wenn die Popper so was hörten, war das schon prima. Weil die gar nicht merkten, zu was sie da tanzten.
Und die dumpfen Deutschen, wie sie im Krawall2000 rumliefen, waren zu blöde, solche Konzepte zu begreifen. Gibt ja verhältnismässig erschütternde Berichte von den Machern der frühen NDW in "Verschwende Deine Jugend", Klaus Maeck und so, wie vor der Marktstube die visionären Musiker aufpassen mussten, nicht auf die Schnauze zu bekommen - weil sie eben wie Popper aussahen, Palais Schaumburg zum Beispiel, mit dieser Junge Union-Regression aber einen Scheißdreck zu tun hatten.
Roxy Music war eine der sensationellsten Bands aller Zeiten und gehören eher in den Glam-Kontext, wie auch Bowie und T-Rex, was diese ganzen machistischen Authentizitäts-Heten mit ihrem Heideggerschen Geist in Deutschland aber bis heute nicht begriffen haben. Wie gut, dass es mittlerweile auch Leute wie Jan Delay gibt, die ihre Alben offensiv "Disco" nennen. Dass bei der Aversion gegen Disco und Glam Homophobie notwendig mit läuft, das braucht ja eigentlich nicht mehr eigens erwähnt zu werden.
"Saturday Night Fever/ Nur Samstag nachts" basierte auf einer Novelle von Nik Cohn, die das Leben von Underdogs in Brooklyn (?) aus dem italostämmigen und Latino-Kontext behandelte, der Film ist großartig. Das ist diese typisch deutsche Bildungsbürgerarroganz Unterschichten gegenüber, die sich hier in den Kommentaren zeigt.
Die Popper haben eher Imagination und so was gehört und waren damit deutlich geschmackssicherer als manches im Juzi - auch Spandau Ballett waren ja nun besser als ihr Ruf, auch Ultravox, O.M.D. und wie die alle hießen.
Später bei Matt Bianco und so, da wurde es plump, dem haben die Fine Young Cannibals ja nicht umsonst Yoghurt in die Fresse geschüttet bei Preisverleihungen, und Spacken wie Rheingold bildeten da die Avantgarde hierzulande für die stilistische Verblödung. Gab übrigens auch eine ziemlich bekloppte "Popper-Symphonie".
Und gegen Elton John ist sowieso schon mal rein gar nix zu sagen. Gigantischer Songwriter.
Ihr seid so deutsch ...
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Was Du zu diversen Pop-Gruppen schreibst, hat wesentlich mehr Hand und Fuß. Roxy Music haben tatsächlich auch bei angepunkten Leuten aus dem Hausbesetzermilieu einen Stein im Brett gehabt und sind mit dem Begriff Glam Rock ganz gut eingeordnet. Spandau Ballet und diesen ganzen New-Romantic-Krempel hätte ich auch nicht unbedingt unter Poppermucke subsumiert. Ich bin im Rückblick nicht mal sicher, ob es sowas wie spezifische Poppermusik überhaupt gegeben hat. Bei Matt Bianco, Taco oder Sade mag es eine deutlich höhere Schnittmenge gegeben haben als sagen wir bei Alien Sex Fiend, aber größtenteils haben die Popper, die ich in Sichtweite hatte, größtenteils den Krempel gehört, der die Hitparaden rauf- und runterdudelte.
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"Wow, welch argumentative Wucht."
Ich überlasse Dir aber gerne die Systemkritik mit Chuck Norris und mache meinerseits mit "Saturday Night Fever" weiter ;-) - alleine schon, dass Dir da vorsichtshalber als erstes ausgerechnet Chuck Norris einfällt, ist ja die helle Freude :-D.
Am tollsten zum Thema "Popper-Soundtrack" finde ich ja immer noch die Ausführungen in "American Psycho", der Verfilmung. Großartig. Der Hautptdarsteller hat nicht umsonst auch in "Velvet Goldmine" mitgespielt, ein Film, den ich bezüglich "Glam" nur jedem ans Herz legen kann. Toll. Allerdings für Chuck Norris-Fans ggf. bedrohlich ...
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"Velvet Goldmine" sagte mir offengestanden nichts, hab ich eben mal nachgeguckt. Eine echte Bildungslücke, und das meine ich wirklich ohne jegliche Ironie.
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p.s.; das Ultravox-Video "Dancing with tears in my eyes" war für meine politische Sizialisation durchaus wichtig und ich höre auch heute noch gerne Platten von denen
p.p.s.: der Atheist Bruce Lee hat 1972 in The Way of the Dragon den Evangelikalen Chuck Norris besiegt und das ist gut und nicht schlecht!
p.p.p.s.: http://www.youtube.com/watch?v=l36EnbWiUFs
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Ich musste doch nur meiner angestammten Rolle bei so einer Art Diskussion gerecht werden ;-) - wo Che mich schon dazu aufgefordert hatte.
Und ich finde die Zeit zudem musikalisch wie auch gesellschaftlich immer noch und immer wieder ungeheuer spannend. Da schlummert noch ganz viel ungeborgenes Potenzial.
"der Atheist Bruce Lee hat 1972 in The Way of the Dragon den Evangelikalen Chuck Norris besiegt und das ist gut und nicht schlecht!"
Jau!!!!!
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"Velvet Goldmine" ist - wie eigentlich alles von Todd Haynes - schon großartig. Das macht Spaß, den zu gucken, auch wenn der seltsam eliptisch erzählt ist. Der war für vieles, was ich über Pop so denke, durchaus prägend.
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Vielleicht könnte auch mal anerkannt werden, dass Homophobie nicht die zwingende Voraussetzung ist, um Elton John für einen elenden Schlagerfuzzi zu halten. Wenn jemand Adorno als arroganten Bildungsbürger bezeichnet, schreie ich ja auch nicht "Antisemitismus!".
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Adorno würde Dir da schon wegen der Verwendung von "elender Schlagerfuzzi" so nicht zustimmen - lies mal die "Studien zum Autoritären Charakter".
Immer dieses Instrumentalisieren Adornos für die Rechtfertigung der eigenen Ressentiment-Struktur ... Du antwortest ja auch gar nicht auf das Argument.
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Die Kurve von den popkulturellen Sozialisationsfaktoren hin zu den Luxusautos kann ich hingegen nicht so ganz nachvollziehen. Subkulturelle Selbstzuschreibungen anhand von Style und Schallplattenkonsum mögen fragwürdig sein, wegen mir auch platt und ablenkend vom Elend auf der Welt, aber von da aus ist es doch noch mal ne ganz schöne Strecke bis hin zur Identifikation mit einer Luxuskarosse.
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Genau das gleiche, wenn über Fußballvereine und Autos gestritten wird. Dadurch ist klar, dass es um Fußball, Autos und Singegruppen gar nicht geht. Offenbar werden da projektive Existentialien verhandelt, wobei das Verhältnis von Inhalt und Projektionsfläche beliebig ist. Schon mal gehört, wie 10-jährige Mädchen sich über Kosmetikmarken streiten? Aber holla! Da geht es nicht um Leben und Tod, sondern um etwas viel Wichtigeres.
Elton John mal eben so als grandiosen Songwriter zu bezeichnen, ist kein Argument. Andere meinen, diese Bezeichnung habe der „König von Mallorca“ verdient. Die musikalische Substanz ist gleichermaßen die eines grottigen Gedudels. Auch der von mir bevorzugte Cockrock ist selbstverständlich grottiges Gedudel. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man aus vorgeblich verschiedenen „Musikrichtungen“ quasi eine Wissenschaft machen kann.
'Ja, aber doch wenigstens die Texte' ist dann die letzte scheinbar sichere Rückzugsbastion. Aber da sehe ich zwischen K. Wecker und einer Naziband insofern keine Unterschiede, da es sich in beiden Fällen um dröge Bekenntnisliteratur handelt. Muß mich das interessieren? Nö.
Das finde ich genau so spannend, wie wenn jemand den Phaeton als „aufgeblasenen Passat“ bezeichnet.
Ich verstehe was Du meinst, Mark, aber das sehe ja gerade anders. Es geht bei den Luxuskarossen nicht um Luxus und nicht mal um die Karosse. Das identische Gebahren finden wir auch in Bezug auf Biersorten, und wir finden es auf den Webseiten, wo die Kommentatoren leidenschaftlich darüber streiten, wer von ihnen Satan näher ist.
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Ernsthaft, ich verstehe Deinen Kommentar nicht.
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Zu irgendwelchen aus der Überidentifikation resultierenden Verabsolutierungen des eigenen Standpunktes/Geschmacksempfindens in popkulturellen Zusammenhängen hat Max Goldt mal den schönen Satz gesagt: "Ich aber gähne und sage: Ach, was".
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Momorulez würde sagen: In anderen Autos finden auch Trunkenheits- und Todesfahrten statt, aber beim Phaeton wird es immer erwähnt.
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"Dass bei der Aversion gegen Disco und Glam Homophobie notwendig mit läuft, das braucht ja eigentlich nicht mehr eigens erwähnt zu werden."
ich lach mich scheckig....
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Man könnte das Ding mit dem angeblichen Pseudoproblem (was ich aus diesem Thread im Übrigen so nicht herausgelesen habe) auch rumdrehen in die Richtung, wer nichts hat als seinen Homo-Hammer, dem erscheint die ganze Welt heteronormativ.
Was ja nicht heißt, dass diese Wahrnehmung per se falsch ist. Sie ist halt nur ein bisschen, nun ja, eingeschränkt.
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Momorulez hat vielleicht etwas totalisierend formuliert, aber es gibt diese Verbindung tatsächlich, deren trostloser Höhepunkt in den USA ein Massenevent bekennender Schwulenhasser war, bei dem Disco-Platten zerstört wurden. Das ist dann nicht mehr zum scheckig lachen.
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@noergler: Huch, der Zusammenhang war völlig an mir vorüber gegangen. Trotzdem halte ich es weiterhin für paranoiden Quark, aus der Abneigung gegen Disco & Co. zwingend Homophobie zu folgern. Am Soundtrack und Disco-Musik als solcher hatte ich seinerzeit wenig auszusetzen, mich hat halt der Film enorm gelangweilt, und daraus lasse ich mir keinen Schwulenhass stricken. Ich teile zwar ansatzweise Max Goldts Auffassung, dass man um diesen "unterhaltsamen", aber nicht weiter bedeutenden Defekt eigentlich kein großes Gewese veranstalten oder gar so etwas wie ein schwules Lebensgefühl daraus destillieren müsste, aber wer lustig ist, kann von mir aus jeden Tag des Jahres CSD feiern und sich für das Tafelsilber des Menschengeschlechtes halten, was juckt's mich?
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http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Suprahet
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Der hat aber die soziale Dimension des Themas, z.B. die "Disco Sucks"-Veranstaltungen, begriffen im Gegensatz zu Schlägern im Geiste wie Willy65 - lachen wir doch mal die zu Disco arschwackelnden Trinen, die tuckigen Glamrocker und die tuntigen Discogänger aus.
Das ist Schulhof as its best, was hier gerade zelebriert wird - ich habe ja nix gegen Schwule, so lange die nicht so sind, wie sie sind und sich stattdessen brav der heterosexuellen Matrix anpassen. Ansosten tritt man halt ich alles Weiche, Feminine, Gefühlvolle, jenseits von Muckibude Körperliche rein, was beim Mann sich zeigt, rein ganz wie Chuck Norris. Das ist doch Alltag.
Und gegen Homophobie kämpft man sowieso am besten ohne die Schwuppen, um sich gut zu fühlen und trotzdem nicht genervt zu werden, wie auch gegen Rassismus möglichst ohne dass sich da die penteranten Neger einmischen und auch noch 'ne eigene Meinung haben. Was jetzt über die bisherigen Diskussionsbeiträge ein wenig, aber gar nicht allzu sehr hinaus geht.
Fest steht: Was Homophobie ist, das definiert immer noch die Hete, sonst gibt es ein paar vor's Maul oder es wird ausgelacht.
@Nörgler:
Kannst dich ja mal fragen, wieso ich da existentiell werde. Und Loellie immer gleich mit. Doch nicht, weil ich Dir die Kriterien, die an Beethoven anlegst, ausreden will. Die sind ja richtig. Sondern, weil im Falle des Pops auch welche gelten, die mir so was wie ein psychisch und emotional eigenständiges Leben überhaupt erst ermöglicht haben trotz all dieser Willys und Marks dieser Welt. Geht übirgens meinen schwarzen Freunden genau so - mit "Brot für die Welt"-Fotos aufgewachsen und dann Isaac Hayes und "Shaft" entdeckt. Die Bedeutung kann man gar nicht überschätzen.
Auch die Kriterien bei Popsongs sind andere als bei Webern. Das ist keine Diskussion über Kunst. Und Elton John hat da einige echte Hämmer in die Welt gesetzt. Das ist eher eine Diskussion über Kunsthandwerk, so wie bei guten Weinen.
All das, weil soziale Dimensionen und Lebensstil-Fragen da eben auch Thema sind. Das sind nicht die gleiche Fragen wie bei der Kunst oder politischen Ökonomie, und letztere halte ich politisch auch für wichtiger.
Was Habitus und auch eine Pluralisierung der Lebensstile betrifft, haben Pop-Bewegungen mir aber Erlebnismöglichkeiten gegeben, die Leute noch in den 50ern schlicht nicht hatten und in vielen gesellschaftliche Bereichen auch noch nicht haben; und seitdem die implizite und explizite Homophobie in Pop-Bewegungen wieder zugenommen hat, ist "schwul" auch wieder ein Schimpfwort auf Schulhöfen.
Da bin ich Dank Bronski Beat, auch Disco, New Romantics etc. verhältnismäßig glimpflich davon gekommen.
@Che:
So lange da nicht mal Ansätze von Verständnis, die Nörgler ja zeigt, zutage treten sondern Typen wie Willy rum laufen, werden diese Diskussionen auch gleich verlaufen.
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Bonustrack: http://www.youtube.com/watch?v=RByB_Y7PrIs
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"weder Disco, noch Popper hatten irgendetwas Rebellisches an sich."
Darum geht es nicht; das geht an der Sache vorbei. Wenn ich Momorulez 15:39 richtig verstehe, stellt er dar, dass diese Musik(szene) vielmehr den Charakter eines geschützten Kommunikationsraumes oder kommunikativen Schutzraumes hatte:
Da sind noch andere, die wissen, wie es sich sich anfühlt, wenn du als "perverser Schwularsch" bezeichnet wirst. Da sind noch andere, die die ganze Palette kennen von Events, die gar keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass die Plattenzerstörung nur eine Symbolhandlung ist für das, was man eigentlich gern täte, nämlich die Schwulen umbringen, bis hin zu denen, die 'mit Schwulen natürlich überhaupt kein Problem' haben, aber wenn's der eigene Sohn ist, ist das der familäre Supergau.
Oder wie es sich anfühlt, wenn einer sagt: "Nein, selbstverständlich hasse ich die Schwulen nicht, ich habe nur gewisse Vorbehalte"; wenn man aus kirchlichen Päderastenkreisen nach wie vor hört, dass Homosexualität eine Krankheit ist, und dann kommen diese Drecksäcke sich noch sonders human vor, weil sie Umtherapieren und nicht Wegsperren und Ausrotten fordern.
Solange der humorfreie Oberdepp Bully Herbig aus Schwulen"witzen" einen ganzen Spielfim macht, und das Publikum lacht sich scheckig, dann hat die Gesellschaft ein Schwulenproblem, nur anders, als sie das selber glaubt. Wir leisten uns die Schwulen – auf deren Kosten.
Diskriminierung zerstört den Diskriminierten. So ein ganz ganz winzigkleines Bruchteilfitzelchen davon durfte ich erfahren, als ein Arzt mir eine aggressive Standpauke hielt, weil ich keine Kinder habe.
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Aber das isses doch gerade - natürlich hast Du im Vorort davon nichts mit bekommen, weil es da ja noch nicht mal das TucTuc gab.
Das TucTuc wurde aber AUCH, nicht nur, aus Gründen eines "popkulturellen Klimas" möglich, und Nina Hagen hat sich da in der Oelkersallee trotzdem noch in den frühen 80ern mit Nazis geprügelt, die es stürmen wollten. Ende der 80er war die TucTuc-Party Pflicht, und wenn da "Gimme a man after midnight" von ABBA lief, war ich überglücklich, nach all den Alltagen allein unter Heten dazu zu tanzen.
Glam, Disco, New Romantic, das ist auch so was wie ein Sichtbarwerden queerer Ästhetik, und darin besteht die Rebellion. Das ist eine ganz andere Form als Flugblätter verteilen oder Slime oder so was.
Disco ist schwarzer/latino/schwuler Underground genuin. Fand in zu Discos umgemodelten Kirchen im "Hells Kitchen" statt, die geschlossen wurden, weil sich die Typen in Hauseingängen drumherum einen geblasen haben. Das meine ich mit sozialer Dimension. Da haben sich die Leute endlich gewehrt, wenn die Razzia kam und riefen "Kommt, bringt sie rein, die Bullen, denen zeigen wir's!"
Und aus Pop-Perspektive ist "Love to love you baby" eine Sensation, nicht weniger als Kraftwerk, selbst wenn sich das aus der Perspektive von Webern oder der Scherben anders darstellt - hör mal Westbam von Moroder schwärmen. Das ist ein Fest der Körper und setzt ganz anders an als sonstige linke Theorien. Die ja deshalb nicht falsch werden.
Die "Popper" in Deutschland waren waren was anderes, auch Trinity und dieser ganze Kram.
Im Front konntest Du spüren, was Disco bedeutet hat - House ist halt die Fortsetzung von Disco mit anderen Mitteln.
Mein Kollege im Büro nebenan, für den, aus der Heide anreisend und die Woche in der Banklehre hinter sich lassend, war das die totale Befreiuung, am Wochenende ins Front zu fahren. habe ihm eben von der Diskussion hier erzählt, und der hat fast die Fassung verloren. Genua das ist aber auch nichtschwul der Plot in "Nur Samstags nachts".
Nein, es war nicht die Weltrevolution, auch nicht die Infragestellung des Kapitalismus, aber meinem Kollegen und seinen Erfahrungen ein "Ach was, DU bist doch scheißegal" entgegen zu schmettern, da komme ich nicht mit. Das kann auch keine linke Position sein.
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War jetzt die Antwort auf Entdinglichung 16.25
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Ja, Danke!!!
Und darüber hinaus - die Schutzräume strahlen ja aus in andere Lebenszusammenhänge, so lange sie trendy sind.
Das sind deshalb keine rein immanent-ästhetischen Kriterien im selben Sinne, wie sie es sind, wenn Greenberg über Pollock schreibt. Und auch kein Geschmacksdiktat - natürlich kann man die Musik von Elton John Scheiße finden, ich finde viele Songs prima. Aber man muss schon auf die Gründe gucken, die angeführt werden, um ihn Scheiße zu finden, glaube ich, ohne Dir etwas unterstellen zu wollen, wirklich nicht, habe mich schon über die Erwähnung der "Disco Sucks!"-Veranstaltung sehr gefreut.
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Das kann ja gut sein, dass ich, in der Hinsicht mittlerweile auch ein wenig konditioniert, den Falschen traf, und dann tut es mir leid - Loellie hat das ja noch mal auf den Punkt gebracht, warum: Ausgerechnet Chuck Norris, das ist aber auch eine Vorlage, Hallelujah.
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Aber gut: Warum ausgerechnet Chuck Norris? Nicht, weil der in meinen Augen DER Superheld gewesen wäre, aber im Alter zwischen 15 und 19 habe ich mit paar Kumpels diese Sorte Filme (zu denen ich "Rambo", "Die Klapperschlange", "Warriors" und eben auch "Missing in Action" und "McQuade - der Wolf" zählen würde) gern geguckt - im Gegensatz zu "Saturday Night Fever", "Grease" oder sonstigen Tanzfilmen. Kann man natürlich kritisieren, so ganz nachvollziehen kann ich das auch selber nicht mehr aus heutiger Sicht, was den Reiz solcher Actionstreifen ausmachte. Mit Sicherheit saß ich aber nicht im Kino mit dem Gedanken, wow, endlich mal wieder ein Streifen, in dem keine geschminkten Typen mit Federboas um den Hals mit dem Arsch wackeln. ;-))
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Und ich habe nach der heutigen Diskussion nicht unbedingt den Eindruck, das alles wäre weniger kompliziert, wenns um Homophobie geht statt um Rassismus. Zumindest habe ich mir die ganze Zeit mühsam die klischeehafte Bemerkung verkniffen, einige meiner besten Freunde seien homosexuell (obwohl es doch so ist)... ;-)
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Es ist nun mal Fakt, dass Disco schlicht und einfach grottenschlechte Musik war; alles im gleichen Rythmus, immer 4/4-Takt, immer die gleichen einfachen Harmonien, die gleichen Klänge (verzerrte Gitarren und Streicher), die gleichen dümmlichen Texte. Der Unterschied zu deutschen Schlagern liegt eigentlich nur in der Sprache. Deshalb ist das Phänomen nach ein paar Jahren auch einfach verschwunden, weil es schnell langweilig wurde.
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EDIT: Und verzerrte Gitarren? Wo denn das?
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Aus Adornos Perspektive ist das immer auch Funktionsmusik und schon deshalb kritisierbar, die er übrigens sensibler analysierte als manche seiner Adepten. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, diese Form der Kritik in diesem Fall anzuführen.
Aus meiner Perspektive ist Disco-Musik dazu da, dass man dazu möglichst geil mit dem Arsch wackeln kann, weil man ggf. gefickt werden will, lieber Willy, probier das einfach mal, und über eine Modifikation des Körpergefühls auch ein anderes Selbstverhältnis entwickelt, ggf. euphorisiert und fühlig dabei wird, also all das, was so ein Willy wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nicht erlebt hat.
Dass man dem Rhythmus folgt ist Ziel, sich von ihm bestimmen lässt, lustvoll, also ganz das Gegenteil von Chuck Norris, ganz analog zu rituellen Tänzen, daher die repititive Struktur, deren Abwertung immer schon Teil der Kolonialgeschichte ist, weil sie eine ganze andere Form als den Marsch inszeniert, sich stattdessen dem Beat hingibt und sich "Do the Hustle" unterwirft.
Weil die beste Methode, gesellschaftliche Unterwerfungsverhältnisse wenigstens kurzfristig loszuwerden, immer noch ist, sie punktuell und freiwillig nachzuinszenieren: "I wanna give you Devotion". Hat doch schon Hegel so analysiert, oder? Herr und Knecht?
Deshalb war die Erfindung der Erfindung der Maxi-Single so wichtig, weil man sich da viel besser, weil: länger hingeben konnte. Und später das DJ-Set im House ist dessen Fortsetzung.
Das wäre übrigens mal eine originelle "Saturday Night Fever"-Kritik, dass da die Tanzschuldressur proklamiert wird.
@Netbitch:
Danke übrigens!
@all:
Ich trage aktuell eine Popperfrisur! Und lese auch gerne mal die BRAVO! Und morgen kaufe ich mir eine Satinhose!
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"Mitmenschlichkeitsgefühl" ist ein sehr schönes Wort; das merke ich mir.
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Meine Grunderfahrung mit sinnlichem Tanzen spielte sich eher mit Raga in Zorba-The-Buddha-Discos ab. Jawohl, ich bekenne, damals Kunde in Bhagwan-Kommerzläden gewesen zu sein. Aber im Mittelpunkt standen damals doch für mich diverse Landdissen, zu denen wir richtig weit raus fuhren und unsere heimische Großdisco, und da liefen Funk, Latinojazz, sowas wie Tuxedomoon, Jasper van T´Hofft und Flash in the Pan und halt Hardrock.
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Was will man von jemand erwarten, der Konstantin Wecker für einen großen Deutschen hält.
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Mir war das dann irgendwann einfach zu kompliziert, mich für eine Jugendmode zu entscheiden - Kurz darauf lief ich eher wie n Hippie rum, war aber mehr Zufallsprodukt - nicht sehr stilbewusst!
In meinen Augen hat sich Stilbewusstsein lediglich erhalten oder entwickelt aus dem was für mich die Wave-Punk- Ecke ist - musikalisch vielleicht Noise. Eigentlich schade, denn letztlich war damals - kurz vorm ästhetischen Wärmetod, der Eschatologie idealer Konsumkörper der 90er - viel Kombinationsfreude und Phantasie im Spiel.
Heute ist irgendwie alles gleich. Und musikalisch muss man zugestehen, dass damals die Popmusik (also die Sachen, die wohl eher Popper hörten) etwas aufwies, was heute in der Popmusik gänlich fehlt: nämlich musikalische Ideen. Da haben tatsächlich Leute mit Synties rumprobiert, einen neuen Stil entwickelt und sich mal zur Abwechslung eine Melodie einfallen lassen.
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Zudem spüre ich den dunklen Drang, meiner Vermutung Ausdruck zu geben, dass meine Vorbehalte gegen Wecker nicht aus der selben Quelle sich speisen, wie die Deinigen.
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Ich vermute sogar, dass ich Deine Vorbehalte gegen Wecker teilen würde, aber ich liebe ihn bzw. die Alben aus den späten 70ern und frühen 80ern seltsamerweise trotzdem ... und Willy hat die Pointe der Aufzählung bei Genova auch nicht wirklich verstanden. Süß.
@Che:
Ich muss doch gegen die willkürliche Verwendung des Begriffs "Popper" opponieren, weil das in den 80ern wirklich komplizierter war.
Weil die, die sich z.B. "New Pop" auf die Fahne schrieben in Britannien, Sozialisten gegen Thatcher waren. Und der frühe Diedrichsen, der später schrub, woher habe man denn ahnen sollen, dass Pop irgendwann zum Kotzen würde, hat das als linken Kampfbegriff verstanden.
Und auch die Frisur, die ich gerade trage, sieht eher auch wie, na, Palais Schaumburg auf einen 40er-Kopf transponiert, so dass es nicht allzuzu berufsjugendlich aussieht, die hatte in einem ABC oder Heaven17-Kontext eine ganz andere Codierung als bei diesen 90er-Kids.
Die Anzüge der Talking Heads oder der Gang of Four wären beim besten Willen nicht in dem Sinne adaptierbar, wie Du ihn gerade schreibst.
Du hast diese Welt auch nicht kennen gelernt, sorry. Die New Economy vielleicht, aber das andere nicht. Das ist eine tatsächlich andere Schiene. Und mit Disco haben die sich allesamt beschäftigt.
Das ist ein ganz tragisches deutsches Missverständnis, dass diese deutsche Yuppie-Karrikatur immer auch Effekt einer sich krude tradierenden Hippie-Authentizitätshaltung ist, die hier als ewiges Fortschreiben eines Jargons der Eigentlichkeit agitiert und die ich heute wieder deutlich spürte, als ich mit Anzug auf der Schanze Mittag essen ging und alle mich anguckten, als wäre ich der böse Banker. Toll ;-) ...
Und die irrwitzige Komik, die sich vielleicht aber auch nur Popdiskurs-Kennern erschließt, in "American Psycho" ist, wie Bateman diese ganzen pop-philosophischen Vorträge auf Huey Lewis & The News und Phil Collins, also echt uncoole Feindbilder desselben, anwendet, während er Leute abschlachtet. Das ist die US-Variante, sozusagen, die auch hier bei den Deppen, die einen auf Wall Street machten, wirkte.
Ich habe mich trotz grausigster Bilder bei der Verfilmung wirklich weggeschmissen, auch, weil ich da gleich mit verarscht wurde, weil da aber so drastisch eine Schneise in den Dschungel der Codes geschlagen wurde, dass ich selten etwas Treffenderes gesehen habe.
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Mir geht es gerade nicht drum, beides miteinander zu vermischen. Im schwarzen Anzug auf ner Punkfete im JUZI aufgelaufen bin ich übrigens auch schon, mit zwei Freunden zusammen, von denen einer einen Smoking und der andere Frack und Zylinder trug. Das Irrwitzige: Es ging bei Leuten, die uns im Normalzustand kannten, ein "wer-sind-denn-die"-Getuschel los, und es kam das Gerücht auf, wir seien Sponsoren, die das JUZI diskret finanzierten.
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*prust*
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@entdinglichung, dass
"die Popperszene nie eigene musikalische Formen hervorbrachte ... was Ende der 80er im Norden von HH von denen noch da war hat "Münchener Freiheit" gehört", und, wie ich das sehe,
als jugendbewegung eben nicht sehr eigenständig war. und die reicheleutekinder, von denen ich vorhin sprach, menschenskind, was soll denn aus den schon werden? hatte jedenfalls aus meiner sicht nichts mit NE oder dergleichen zu tun. irgendwie dekadent das ganze.
zur illustration wie die dinge heute, nicht nur hier in der diskussion, so stehen: (have fun!)
http://thesartorialist.blogspot.com/2007/05/on-streetthe-spandau-ballet-romantic.html
http://thesartorialist.blogspot.com/2007/05/on-streetrare-notch-lapel-db-suit.html
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http://rebellmarkt.blogger.de/stories/29182/
Don Alphonso und sein Umfeld sind übrigens keine von denen, die Hierarchien und Venture Capital in die NE gebracht haben, sondern Leute, die die Firmen, als es längst zum großen Teil, ja längst nicht alle, üble Ausbeuterklitschen waren, die das Venture Capital zudem verbrannten einige der schlimmsten Firmen fertig gemacht haben. Das war ein regelrechter privater Infokrieg, der da lief. Ohne Leute wie Don wären Leute wie Falk, Haarlos oder Häfele nicht im Knast gelandet. Was das Thema Style und Design angeht: Bei der NE-Firma, bei der ich Marketingmanager war arbeiteten ziemlich viele Leute, die man als Nerds bezeichnen könnte, was in der Computerbranche sehr verbreitet ist. Kapuzenshirt, komische Brillen, komische ungeputzte Schuhe, manchmal tagelang ungewaschen, aber geniale Programmierer und Flashdesigner. Der Chef unserer Designabteilung war ursprünglich freier Künstler, Maler und hat wunderbar ästhetische Sachen entworfen, chic war der aber nur bei Verhandlungen und Präsentationen, dann trug er teure Markenanzüge. Und in der Abteilung schwarz gefärbte Bundeswehrhosen, altes, labberiges Kapuzi, Chucks. Und beim Grillen im private Kreis Schießer-Feinripphemd, Bermudashorts und Badelatschen aus Plastik. Popper und Yuppies waren die Sales-Leute bei uns, die Chefs und die Investoren. Die fuhren auch Porsches und TTs als Dienstwagen. Flache Hierarchien hatten wir trotzdem, mit den Vorständen waren alle per Du, und Cheffe sagte schon mal: "Wenn Du Dir den Wind um die Ohren wehen lassen willst um auf kreative Ideen zu kommen, hier sind die Schlüssel für den Ferrari." Das war eine supernette Firma, aber auch ziemlich abgespaced und ziemlich dekadent. Ich weiß noch, dass sich niemand dafür interessierte, dass ich einmal 10.000 DM Strafgebühr für eine um 4 Stunden nach Sperrstunde überzogene CeBIT-Party anweisen musste. Und ich war eigentlich nur in der Firma, weil ich irgendeinen Job brauchte, um nicht Sozialhilfe beziehen zu müssen, ich war da irgendwie nach oben gestolpert und erlebte das als eine Art Dauerparty.
BTW: Die klassischen NE-Firmen, die Werbeagentur, wo die Hälfte der Leute aus der Antifa kommt und alle gepierct sind, die Programmierbude, in der lauter Chaos-Computerclub Leute mit völlig abgefahrenem Humor und freakigem Erscheinungsbild rumlaufen, das Systemhaus mit in erster Linie technisch versierten und genau arbeitenden Systemingenieuren habe ich auch kennengelernt. Aber schon aufgrund persönlicher Betroffenheit fallen mir bei NE zuallererst Zockerfirmen ein, deren Chefs nach dem Motto agierten: "Found it, bring it up, sell it and run away."
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Nur weil in der NE irgendwann die geschniegelten Typen das Sagen hatten, war das kein später Etappensieg der Popper über die Punker, Müslis und Nerds.
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Die Schwierigkeit, oder eine davon, zwischen Che und Dir besteht darin, dass Du den Begriff der New Economy in einer Weise gebrauchst, in der ihn außer Dir niemand gebraucht. Nach allgemeinem Verständnis, und einen Dissens hat es da noch nie gegeben, endet die NE nicht 1997, sondern da beginnt sie.
Das Wesen der NE ist nach der Seite ihres Inhalts – und das darfst Du einem Brancheninsider glauben – untrennbar mit dem Internet verbunden. Pixelpark wurde zwar 1991 gegründet, aber da machten die CDs und Kiosksysteme. Das machten wir in der ersten Hälfte der 90er, als eine der „operativen Ergänzung des strategischen Kerngeschäfts“ (Externsprech) und „Verlängerung der Wertschöpfungskette“ (Internsprech), auch. Die CDs haben die Grafiker und die Tekkies miterledigt, und den anderen Kram haben nach unseren Anweisungen irgendwelche Frickelbuden gepfriemelt: „Hau den Nagel in die Wand!“, und dann haben die den reingehauen und wir haben das an unsere Kunden weitervertickt. Unter unseren Zulieferern gab es tatsächlich solche, wie Du sie beschreibst, basisdemokratische Künstler und so. Ohne uns waren die gar nicht überlebensfähig, aber wir konnten sie auch nicht alle retten.
Niemand aus unserer Geschäftsführung, der anzugehören ich die Ehre hatte, wäre selbst mit 3 Promille Vollsuff auf die Quatschidee gekommen, aus sowas ein eigenständiges Geschäftsmodell zu hypen. In der Breite geschah das auch nicht, punktuell wohl; es geschah aber in dem Augenblick flächendeckend, als das Internet massenanwendungsfähig und billig wurde, und das war im letzten Drittel der 90er. Und da begann die NewEco.
Die zweite und entscheidende Voraussetzung für die NE war, dass mal wieder die Reichen zu reich geworden waren, und das rumliegende Geld keine Anlagemöglichkeiten fand. Die NE war eine Blase, genau wie die jetzige, nur ein paar 10er-Potenzen kleiner, so dass nicht gleich ganze Volkswirtschaften und Staaten dahingerafft wurden. Was der jetzigen Blase die „innovativen Finanzprodukte“ waren, war der NE Internet, Telekommunikation und Biotech.
Die dritte Voraussetzung der NE war die das orchestrierte Gejohle von Medien, Politik und Wirtschaftswissenschaften. NE – das war der „Elevator Pitch“ der „Wirtschaftswoche“ auf NTV; das war das Verschleudern des Eigentums (nicht nur) des bayrischen Steuerzahlers für „Marktplattformen“ und enthirnte „Startups“; das war der Spruch „Wir haben eine andere Ökonomie“, nämlich eine, in der sowas wie Kunden, Umsatz, Aufträge, Gewinn und Bilanz keine Rolle spielten. NE – das waren die StudenInnen, die man aus der Uni im 4. Semester wegholte, und die gerne das Studium geschmissen haben, und zwar nicht, weil sie, wie Du alter Romantiker meinst, „Kreativ- oder Kunstpreise gewinnen“ wollten, oder wegen der „flachen Hirarchien“ (die kannten bis dahin überhaupt keine Hierarchien), oder wegen der „projektbezogenen Zusammensetzung von Teams“ (die kannten überhaupt keine Projekte und keine Teams), oder wegen des „basisdemokratischen Moments“ weil sie „in Subkultur verwurzelt waren“, fragt sich nur in welcher; dazu komme ich gleich; oder „weil sie nicht beim Grossverlag oder der konventionellen Agentur arbeiten wollten“, weil dort Pseudokünstlerfürze nicht so gut gelitten waren, sondern „aktiv versuchten, sich eine Alternative dazu zu schaffen“, und was unser Löllie an historischen Analysen sonstnoch versägt.
Nee, Loellie, gutes Kind:
Weil sie die $-Zeichen in den Augen hatten, haben sie das Studium geschmissen.
Nix mit Subalternative und Basiswurzel.
Ich war für diese Popperprolls derjenige, der die Einstellungsgespräche führte. Und darum Loellie: Erzähl mir keinen. Laß es. Es ist so sinnlos.
Diese Generation $Augendollar$ ist ihrerseits nicht denkbar ohne die Popper. Che schreibt:
„Popper und Yuppies waren die Sales-Leute bei uns, die Chefs und die Investoren.“
Yep. Ganz identitär und logifizierend darf ich den Begriff des Poppers in meiner Eigenschaft als Soziologe bestimmen:
Popper sind der Nachwuchs aus vermögendem bis noch besserverdienendem Hause, der sich selbst definiert vermittels einer dreifachen Distinktion. Verachtet werden
- Menschen ohne Geld und Vermögen; der Popper setzt dagegen, dass er beides hat;
- die eigenen altkonservativen Eltern; der Popper setzt dagegen den Hedonismus des prallen Geldbeutels: Ich hab die Kohle, ich rotz sie raus!
- die politisch denkenden früheren Jugend-Generationen, „die 68er“ sowieso.
Der Popper ist die Apotheose der Distinktion.
Und das ist eminent politisch. Die Verbindung von NE und dem Popperism liegt auf der Hand. Da wuchs zusammen, was zusammen gehört.
„Und waren diese ominösen Popper nu apolitisch oder in der Jungen Union. Beides gleichzeitig geht ja nun nicht.“
Gerade das „geht“ nicht nur – so funktioniert das politische System. Du, Lollie, denkst da nur ein wenig schlicht. Die waren in der JU nicht obwohl, sondern weil sie unpolitisch sind. Sie waren unpolitisch-reaktionärpolitsch, genau so, wie die JU. „Unpolitisch“ ist immer die Affirmation dessen, was ohnehin ist. Und damit ist es politisch. Das dämmerte mir so langsam, als ich 16 Jahre alt war. Wie alt bist Du gerade?
Denn „apolitisch“ ist nicht, wie Du meinst, Loellie, das Gegenteil von „politisch“.
Wenn Du das verstanden hast, stehst Du am Beginn des Verständnisses des Politischen. Und wenn Du am Beginn des Verständnisses des Politschen stehst, erkennst Du, dass Deine Einlassung
„Und waren diese ominösen Popper nu apolitisch oder in der Jungen Union. Beides gleichzeitig geht ja nun nicht“
apolitsch-naiv war.
Ich komme nun zum Thema DonAlphonso.
Dessen Verbindung zur NE besteht in folgendem: Als die Investoren erkannten, dass sie von den basisdemokratischen Alternativpradaporschefahrern abgezockt waren, entstand ein Markt für das, was wir (nicht Don), als die „Hellfire Boys“ bezeichneten. Nicht, weil wir das Höllenfeuer entfachten, sondern weil versucht wurde, die Reste noch nicht verbrannten Geldes aus dem Höllenfeuer der NewEconomy zu retten. Richtig ist, dass es da nicht im von „Du, das macht mich jetzt aber echt betroffen Du“-Stil zuging.
Was Du sonst zum Thema im vorangegangenen Thread so erzählst: Sorry, Loellie, aber darüber weißt Du nichts. Mein Tip: Den Ball flach halten, und das Fenster, aus dem Du Dich rauslehnen möchtest lieber vorher zunageln.
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"Wenn mal wieder jemand den zwangsläufigen Weg von Marx zu Stalin pflastern will, könnt ihr doch auch differenzieren."
Wenn der Baumarkttheoretiker selbst nach gefühlten 1.000 Beiträgen zu dem Thema hier wieder auf den angeblich propagierten ZWANGSWEISEN Weg hinweist, dann darf ich das aber schon ideologische Borniertheit nennen, oder?
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Was definitiv nervt, ist das vollautomatische Herstellen der Verbindung von Aussagen, die Dir nicht gefallen, mit Homophobie.
Von der Uhrzeit auf besondere Trunkenheit zu schließen, ist Unsinn. Der frühe Morgen ist vielmehr die Zeit, in der ich den Pegel bisweilen ein wenig herunterfahre.
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" ...dass mich seit meinem ersten Kommentar auf diesem Blog, ein versoffener alter Knacker als Prügelknabe für seine angestaute Menschenverachtung misbraucht."
Nehme wir mal, Loellie, im Rahmen eines Gedankenexperiments dies an:
1. Der Nörgler ist alt, so richtig alt, sagen wir, 75 Jahre.
2. Der Nörgler ist alkoholabhängig im harten medizinischen Sinn.
Für das Alter kann niemand etwas, und Alkoholismus ist eine chronische, nicht wieder wegzukriegende Erkrankung, wie Diabetes, Rheuma, Depression, Knochenschwund ...
Und nun geht jemand her und beschimpft einen anderen und wertet ihn ab, weil er alt ist und an einer nicht therapierbaren Krankheit leidet.
IST DIR KLAR, WAS DU DA MACHST, LOELLIE?!
Wenn es um das Schwulsein geht, dann bist Du, gelinde gesagt, hochsensibel. Nur bezieht sich Dein zartfühlend Herz leider nur auf Dich selbst. Wenn es um andere geht, hast Du eine Mentalität, die eine Mischung ist aus Fleischerhund und "Disco Sucks!"-Aktivist.
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Sorry, aber WARUM regt ihr euch eigentlich so auf? Hier wird nicht eure Wohnung entmietet, niemand hetzt dem anderen Pro NRW oder geistesverwandte neurechte "Liberale" auf den Hals, man könnte sogar nett miteinander reden.
Ja, eigentlich.
Sorry, es ist mir hier gerade ein Bedürfnis, auch wenn sich das vermutlich so ziemlich arschlochartig anhört, oder, nun, irgendwie linksliberal dekadent, ich betone jetzt gleich mal die drei Worte, auf die es mir ganz besonders ankam:
nett miteinander reden
Könnte man jedenfalls machen. Hier.
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Auch an Äußerungen Loellies, die Griechenlandkrise sei eine Krise des Schwulseins, kann ich mich nicht erinnern. Beleg doch mal.
Bei diesem Spruch "Deine Sexualität interessiert mich nicht" würde ich allerdings wieder hoch gehen und Dir das volle Programm unter die Nase reiben.
Das ist ein Klassiker, der besonders gerne von sich links Wähnenden im Rahmen des FC St. Pauli geäußert wird, wenn es um Corny Littmann geht, und da läuft Homophobie deshalb mit, weil des das Gegenüber und dessen gesellschaftliche Prägungen negiert.
Das ist doch im Grunde genommen das gleiche, wie wenn Genoveva Netbitches lustvolle Texte peinlich findet. Oder wenn die Liberalen behaupten, die Hautfarbe eines amerikanischen Präsidenten würde keine Rolle spielen, als habe es die Sklaverei und Segregation nie gegeben. Meine schwarzen Freunde gehen auch hoch, wenn man ihnen sagt, ihre Hautfarbe würde doch gar keine Rollen spielen. Von wegen.
Nörgler hat da aber schon recht in seiner Antwort, Loellie.
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Wir können auch gerne alte Murmeltiere ruhen lassen - meine Bergführerin dürfte inzwischen eh das ein oder andere geschossen haben;-) - das beim Islandgriechenthread müsste sich noch finden lassen. Ich finde manche Auseinandersetzungen, die wir miteinander hatten wertvoll und produktiv, andere halte ich hingegen für schwer nachvollziehbar und sinnlos. Um das mal in dieser Allgemeinheit zu sagen.
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Ich glaube, genau das war der Grund, dass wir diese Auseinandersetzungen hatte.
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