Mittwoch, 8. September 2010
Versch(r)obene Debatte
Da erzählte ein befreundeter Dozent und Genosse, dass einer seiner Studis berichtet hatte, dass er zu einer Hure ginge. Ein Kollege meinte, dafür hätte er ihn festnageln und heftig kritisieren sollen, denn ein Linker mache so etwas nicht.Darauf meinte der, er wüsste nichts Näheres und hätte daher auch nicht interveniert. Mich sprach der Andere an, ich solle mich seiner Kritik anschließen und wir sollten ihn gemeinsam in die Mangel nehmen. Ich erwiderte, nein, das mache ich nicht. Ich könne mich da nicht zum Richter aufschwingen. Erstmal müsste klar sein, WAS für eine Hure das sei: Eine verschleppte Zwangsprostituierte, eine Hure, die für einen Zuhälter arbeite oder eine, die den Job aus freien Stücken mache. Und dann müsste geklärt werden, was für eine Motivation der Student habe: Hat der eine Freundin, die seinen sexuellen Vorlieben nicht entspricht, oder ist der absolut einsam und kriegt keine Andere? Als ich sagte, dass ich mir vorstellen könnte, mit einer Hure zu vögeln, weil ansonsten ohnehin keine Frau von sich aus und aus eigenem sexuellen Interesse mit mir ins Bett gehen würde bezeichnete er mich als sexistisches Arschloch. Er hat drei Freundinnen, die voneinander nichts wissen.

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Wie heißt nochmal der Kabarettist, der das hier bringt:
"Da hab ich denen voneinander erzählt, jetzt isser solo ..."

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Das war,
wenn mich nicht alles täuscht, aus einer Nummer von Rüdiger Hoffmann.

Ansonsten frage ich mich natürlich schon, was einen Typen mit drei Freundinnen reitet, jemanden des Sexismus zu bezichtigen, der den Gedanken ventiliert, es mal mit bezahlen Intimitäten zu versuchen. Anschaulicher kann man das mit dem ausgestreckten Zeigefinger und den drei Fingern, die zurück auf den Zeigenden deuten, gar nicht anekdotisieren, finde ich.

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Vielleicht eine typisch professorale Haltung;-)

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dozenten, studenten, sexthemen -- absolutes no-no, oder? seit mich vor langer zeit die halb barbusige schöne aus der letzten reihe stark bedrängt hatte, bleibt die tür stets weit offen stehen. und selbst auf die gefahr hin als verklemmt oder frühvergreist gebrandmarkt zu sein: über sex wird vor, während und nach dem seminar im außerwissenschaftlichen kontext nicht geredet.

dienst ist dienst und schnaps ist schnaps.

prostitution mißbillige ich, sehe aber ihre notwendigkeit.

drei freundinnen einander zu verheimlichen wäre mir zu aufwendig. mir waren einmal, als ich noch jung war, zwei schon viel zu stressig - zumal ich auch nicht der einzige mann im spiel war.

monogamie rules.

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Bei mir ruled gar keine gamie, ich bin mir als mein einziger Sexpartner stets sehr treu. Wobei ich ja auch schon von einigen Studentinnen mächtig angebalzt wurde, denke aber, dass es da vor allem um Noten ging. Bei diesem Kollegen ging mir seine ungeheure Selbstgerechtigkeit auf den Zeiger: Antisexistische/feministische/antipatriarchale Theorie sehr gut im Kopf, daraus ableitend, gegenüber anderen den Richter machen zu dürfen und im eigenen Privatleben keinerlei Hemmungen in irgendeiner Hinsicht.

Btw: Das ist auch ein Problem, das ich so mit den Sexisten-wir-kriegen-Euch-Kampagnen habe, die ich öfter in der Linken erlebt habe. Da ging es z.T. weniger um Opferschutz und darum, Verhaltensänderungen im Täterkreis zu bewirken, sondern darum, vermeintliche oder potenzielle Täter (Pornouser reichte da aus) sozial zu eliminieren. Die sich dabei besonders hervortaten waren nicht unbedingt diejenigen, die sich selbst besonders stark in Frage stellten.

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