Dienstag, 11. Januar 2011
Überlegung
So allmählich denke ich, dass gewisse Blogkommentataren äh Toren nur als Forschungsgegenstand der Bizarrologie etwas taugen.

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Die virtuelle Bücherverbrennung jener, die den Zusammenhang zwischen "Rassen"- und Klassenfrage nicht realisieren, ist zunächst erstaunlich, dann aber gar nicht mehr, weil die Stabilisierung des Ressentiments eben Ziel ist. Manche brauchen das.

All die guten Menschen, die voller Wohlwollen das N-Wort gebrauchen, den "Brot für die Welt"-Kindern im Geiste über den Schopf streichend, und dann kommen miese, Queere daher und stellen ihre "Normalität" in Frage.

Ist aber das Gegenteil von Bizarrologie - das sind Leute, die vor lauter Vergötzung des ihnen aufdiktierten Realitätsprinzips nur noch den Groll auf jene kennen, die selber denken und Fragen stellen. Ist in den "Studien zum Autoritären Charakter" ja ganz gut beschrieben. Die verteidigen ihren magischen Kreis bis aufs Blut.

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Ich bin da dann doch sehr dran an Marx, Adorno, Fanon und Carmichael: Die sind bizarr, nicht wir. Die Normalität ist bizarr, nicht die Queeren, HedonistInnen und Andersartigen. Neophilie, nicht Neophobie bringt die Welt weiter. Bzw. bin ich ja gern bizarr, aber nicht im Sinne eines Normalitätsbegriffs, der independentes Denken ausschließt.

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Ich finde bizarr doch gut, dann kannste doch nicht sagen, die wären das ;-) ...

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Che,
das "die sind bizarr, nicht wir" ist eine plausible Gegenstrategie, aber letztlich dreht das die Sache nur um, schafft das "Othering" (ist das der richtige Begriff dafür?) aber auch nicht aus der Welt.

Ich versuche so gut es geht davon wegzukommen, irgendwelchen Honig daraus zu saugen, ob ich nun der Normalfall oder die Ausnahme bin (je nach Aspekt und Tagesform finde ich durchaus Belege für beide Sichtweisen).

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Synomyme für bizarr:


[1] seltsam, absonderlich, außergewöhnlich, interessant, sonderbar, wunderlich, ungesehen, skurril, auffällig, auffallend, unbekannt
[2] sonderbar, seltsam, absonderlich, wunderlich, komisch, eigenartig, launisch, unverständlich, skurril, auffällig

Ist doch das Meiste prima! Ich finde so eine Gegenormalität auch nicht erstrebenswert. Und in der "Boutique Bizarre" gibt es auch Spannendes. Nee, das Bizarre gehört uns. Die sollen mal in ihren bayrischen Dörfern sitzen und glauben, das sei das Leben ....

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Ich meinte bizarr auch nicht in Deinem Sinne, sondern im Sinne der Bizarrologie, einer gemeinsam mit einer alten Freundin aus satirischen Gründen erfundenen Pseudowissenschaft. Da geht es um Dinge wie Wesen aus höheren Dimensionen dadurch zu besiegen, indem man eine Rakete quer zur Realität abfeuert usw. Kann Dir dennoch aber ansonsten zustimmen.

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nun, in meinem fall aht die gesund-krank-dialektik ja noch so seine besondere bedeutung, also: man sollte den begriff "normalität" - außer für standards im ingenieurswesen, dort macht er sinn - sowieso abschaffen. normal ist hier wohl niemand. du auch nicht, che. wärest du es, hättest du bei deiner grundintelligenz jura studiert und als wirtschaftsanwalt reibach gemacht. inklusive ehefrau, die echt total kritisch konsumiert.

ich bleibe bei meiner these: zufällig einer wie auch immer marginalisierten gruppe zuzugehören macht einen natürlich nicht zu einem schlechteren aber eben auch nicht a fortiori zu einem besseren menschen; auch nicht zu einem, der strukturen besser durchschaut. adolf hitler war (vermutlich/mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit) borderliner. das ist mal einfach so. und es bedeutet, auch politisch, etwas.

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Hartmut, ich stimme Dir zu. Als Wirtschaftsanwalt Reibach zu machen hätte ich bei grundsätzlich anderer Gesinnung und Gesittung als ich sie nun mal habe gut machen können, das mit der Ehefrau hätte aber wahrscheinlich weniger geklappt. Mit Fällen für die Bizarrologie hatte ich, falls Du das denkst, aber zuallerletzt Dich gemeint. Sondern so gewisse sehr seltsame Kommentare zwischendurch, die vor allem verraten, dass die Diskussionen zwischen Dir, Momorulez, Nörgler, Netbitch und mir von Einigen ganz und gar nicht begriffen wurden.

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a) wenn du mich gemeint hättest, wäre das in ordnung gewesen. hie und da bin ich bizzar. du ja wohl hoffentlich auch...

b) war mir schon klar.

nebenbei (aber es ist natürlich die hauptsache ;-) ): so langsam sollte mein insitieren auf röhm, amin, braunsteiner-ryan, kübler-goldschlag klar geworden sein, oder? ich finde wirklich, hier steckt ein politisches problem, und es muss ausdiskutiert werden: der psycho, der faschist wird (jetzt der anschlag in ami-land, hitler sowieso, streicher allemal), der schwarze, der sexist wird, undsoweiter. das problem beschäftigt mich seit eh. wie damit umgehen? "zutritt für schweinefleischfressende deutsche votzen verboten" geäussert von einem einwanderer ist absolutes don´t go (geäussert von einem ur/bio/wieauchimmer/deutschen bengel natürlich ebenso, aber das sei jetzt mal nicht mein problem...); gleichzeitig muss dem, der es geäussert hat, klargemacht werden, dass wir wissen: "auch du bist primär opfer. jetzt lass uns mal drüber reden. wie kommt denn das!" nur eben wie? also, ich sage nicht, da die lösung zu haben. aber die, die - wie beschädigt auch immer - das vernünftige zumindest wollen, sollten sich untereinander darüber mal unterhalten. und ich bin da auch absolut gegen opferbonus. momo wird mich jetzt fast schon wieder erschlagen für diesen ausdruck. aber ich will diesen bonus nicht, ich wüsste auch nicht, weswegen ich den bekommen sollte.

und man komme mir nicht mit dem ausweg entsubjektivierter strukturen. ich darf da einige ergebnisse meines noch ausstehenden finalen teils zu pm und dekonstr. mal vorweg nehmen: entweder wir alle "werden gesprochen". okay. dann ist niemand verantwortlich. dann "sind" wir nicht. (hart gesagt: dann "wurden" sowohl anne frank als auch adolf hitler "gesprochen".) dann können wir die debatte beenden und erstaunt abwarten, wer denn so alles wie "gesprochen" wird. oder wir sind doch verantwortlich, werden nicht durch den taumel der zeichen überwuchert, arendt hat recht: jede/r von uns verbürgt die möglichkeit eines neuanfangs (was ich denke!). aber dann haben alle (alle, denn ansonsten wäre den unterdrückten keine befreiung möglich!), so begrenzt ihre möglichkeiten auch sein mögen, weil sie marginalisiert sind, in irgend einer form verantwortung zu übernehmen. damit sage ich nicht, der schwarze in den usa 50er trage d i e s e l b e verantwortung wie der weiße, männliche, topfitte, heterosexuelle harvard-absolvent von 1959. das zu sagen wäre ersichtlich verrückt. aber er, der schwarze, ist auch kein schieres objekt.

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Ver-rückt, im Sinne von anders als normal, sind hier wohl alle.Trotzdem, kann ich Dir, Hartmut, nicht mehr folgen. Vielleicht wäre es besser, wenn Du grundsätzlich zwischen Beiträgen für ein internes Forum und allgemeinen trennst.

@Che und Ehefrau: Du wolltest ja nie ehelichen, ich könnte mir Dich in einer Ehe auch nicht vorstellen, aber wieso betonst Du das so?

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"Trotzdem, kann ich Dir, Hartmut, nicht mehr folgen. " Inwiefern? Wo nicht? Was war falsch?

ich hatte meine Argumente sachlich vorgetragen. Sie mögen falsch sein. Aber mich einfach so abmeiern, das geht nicht. Oder soll ich - ätsch! - jetzt die Opferkarte zücken und Dich platt machen mit dem Argument, Du würdest mich nur als Psycho wahrnehmen?

Ja, ich bin für eine "Mikrophysik der Macht", aber eben auch gegen Subtextriecherei. Und dafür, dass die Linke sich hierüber ins Benehmen setzt. Nämlich: Kriterien erarbeitet, wann eine Dekonstruktion vorliegt...und wann schiere Denunziation per Subtextriecherei. Die Antideutschen haben sich auch auf die PM berufen - und das ist relevant! Wenn man per - und sei es noch so falsch verstandenem - Foucault das Irak-Bombardement legitimieren kann, dann haben wir hier ein Problem. Über das würde ich gerne reden.

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Damit plädierst Du dann aber für denunziatorische Lesarten, wenn Du tatsächlich diskutieren willst ob man mit Foucault den Irak-Krieg begründen können kann. Mit Habermas geht das tatsächlich, übrigens, das hat er ja mittlerweile geschnallt. Der hat aber weder einen Bomber geflogen noch Truppen befehligt noch war er US-Präsident, und schon der deutsche Durchschnittsbürger kennt den gar nicht. Diese Lesarten wurden von Filbingers vorgenommen, um Horkheimer und Adorno für die RAF verantwortlich zu machen.

Wobei umgekehrt jeder aktuell gerne bereit ist, Palin für das Attentat in Arizona verantwortlich zu machen.

Es gibt empirisch keinen tatsächlichen "Opferbonus", das ist der Humbug der "Positivdiskriminierung", dem Du da auf den Leim gehst, weil Du individualpsychologisch ein ganz anderes Problem zu lösen versuchst.

Das "Es spricht in mir" analog zu "Stimmen hören" zu lesen finde ich nun ganz ironiefrei originell, und natürlich ist das ein Riesenproblem aller Theorien bis hin zu Marx, die mit Systemlogiken, der Vorgängigkeit der Sprache vor dem Sprecher, dem Primat der Struktur vor der Handlung operieren, dass sie individuelle Verantwortlichkeiten gar nicht mehr fest machen können. Das war ja das Drama bei der Aufarbeitung der DDR. Ich weiß jetzt zwar nicht, wieso man da unbedingt Anne Frank hinein zerren muss, aber das ist schon ein Thema.

Dieses ewige "Ernst Röhm war schwul" kannste Dir trotzdem mal sonstwo hin stecken, und da würde ich auch darum bitten, Marginalisierungsanalogien nicht überzustrapazieren, obwohl Hollywood das auch macht, schwule Serienkiller finden die ja prima, am besten welche mit Hang zur Transe: Selbst wenn Hitler Borderliner gewesen sein sollte, so mag da dann noch ein Handlungsgrund gegeben sein. Trotzdem gehst Du bei der Betonung dessen all denen auf den Leim, die das "3. Reich" als Hitlers Psyche entsprungen sehen wollen und so schlicht dafür sorgen, dass der ganz normale Gierlappen, der es super fand, dass er von der Enteignung der Juden profitierte, sich ins Fäustchen lacht, weil er aus dem Blickfeld gerät. Ein Diskurs, den Du ganz verantwortlich ständig produzierst.

@Netbitch:

Die Intervention fand ich jetzt aber ziemlich grenzwertig.

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zuerst: meine antwort an netbitch war witzig gemeint. wenigstens hier in unseren blogs sollten wir wohl noch meinungsfreiheit haben. ich habe mit netbitchs antwort null probleme.

sodann: lieber momo, natürlich verstehe ich das alles. und bei der intellektuell blamierten schröder mit ihrer "deutschendiskriminierung" sind wir einig. es gibt keine strukturelle deutschendiskriminierung.

dennoch kann "positivdiskriminierung" - kann, muss nicht - in innerlinken debatten zu problemen führen. mir geht es um die innerlinke debatte, und nur um sie, wenn ich diese probleme ins spiel bringe. dass leutz wie palin, die daherlallen, schwarze und frauen und schwule würden aus ihrer situation fett reibe vorteile ranzocken, absolute wixxer sind, da sind wir doch völlig einig. die vorteile soll man mir mal zeigen.

"Das "Es spricht in mir" analog zu "Stimmen hören" zu lesen finde ich nun ganz ironiefrei originell," das bezog sich aber wirklich eher auf Rimbaud, und formulierungen wie "im körper eingeschriebener text" o.ä. sind nun wiederum mir ganz ironiefrei aus der PM-Szene hamburg beginn 90er bekannt.

"schwule Serienkiller finden die ja prima, am besten welche mit Hang zur Transe" korrekt. absolut zum kotzen. copykill, schweigen der lämmer, die ganze serial killer besoffenheit. zumal die zahlen (statistik, lieber momo ;-) ) da völlig eindeutig sind. so gut wie alle serial killers sind heten. "meiner" natürlich auch.

ich werd mit den thesen jetzt auch nicht weiter nerven, sie sind jetzt ja bekannt, und wenn man sich ansonsten gegenseitig anerkennt, kann man sich ja immer auf ein agree to disagree einigen. ich bleibe dabei: in innerlinken debatten (nur dort!) ist positivdiskriminierung problematisch.

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Da Kern linken Denkens die Beförderung von Gleichheit im nicht materialen, sehr wohl jedoch materiellen Sinne ist, ist das keine "Positivdiskriminierung", sondern ein aktives Herbeiführen von Symetrie.

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"Diese Lesarten wurden von Filbingers vorgenommen, um Horkheimer und Adorno für die RAF verantwortlich zu machen. Wobei umgekehrt jeder aktuell gerne bereit ist, Palin für das Attentat in Arizona verantwortlich zu machen."

Horkheimer und Adorno haben keine Fadenkreuze gemalt. Sie haben nicht "nachladen" gefordert, und sie haben nicht über spätere Mordopfer gesagt, dass man diesen oder jenen "in die Schußlinie bringen" müßte.
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"... ist das ein Riesenproblem aller Theorien bis hin zu Marx, die mit Systemlogiken (...) operieren, dass sie individuelle Verantwortlichkeiten gar nicht mehr fest machen können."

Nein, es ist kein Problem, da die Unterscheidung von Begriff und Empirie das Problem auflöst: Ich kann durchaus die persönliche Verantwortlichkeit des Steinbrück für die Finanzmarkt-liberalisierungsgesetze benennen, und zugleich strukturbegrifflich ihn als Charaktermaske bestimmen.

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Loellie hat zu Palin und der Hetze der US-Rechten, die natürlich am liebsten mit lauter Umkehr-Rhetorik operiert, in dem "Nostalgie", also Ziegler-Thread, auch Erhellendes gepostet, und diese nun tatsächlich vernichtungswillige Propaganda operiert in exakt dem Paradigma, dass unsere liberalen Gegenspieler oder Teile derer seit Jahren proklamieren, aber daher haben die das ja auch. Und nicht umsonst wurde z.B. Zettel nicht müde, Frau Palin zu bejubeln.

Meine Antwort wäre auch immer, dass man sich Systemlogiken und Sprechweisen und Strukturen individuell verhalten kann und die Verhalten auch kritisieren. Das Problem als solches gibt es nun aber tatsächlich als theoretisches.

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Das passt gerade so schön:

http://zettelsraum.blogspot.com/2011/01/was-hat-sarah-palin-mit-der-bluttat-von.html

Musste ja doch noch mal bei den Palin-Fans nachschauen, und klar ist: Alle, die sie kritisieren, bewegen sich auf dem Niveau von Eduard Schnitzler, und inspiriert haben den Attentäter "Mein Kampf" und das "Kommunistische Manifest".

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@Netbitch "Du wolltest ja nie ehelichen, ich könnte mir Dich in einer Ehe auch nicht vorstellen, aber wieso betonst Du das so?" ---- Weil ich eben gerade bevor ich Hartmuts Posting las ein Biertischgespräch hatte, indem jemand vorgeschlagen hatte, ich sollte zur Behebung aller monetären Unwägbarkeiten reich heiraten. Ich hatte erwidert, mich wolle aber keine mir bekannte reiche Frau heiraten und bekam darauf die Antwort, ich würde auch keinen Berg, den ich bestiege, fragen, ob ich das dürfe. Unmittelbar nach einem solchen Gespräch Hartmuts Eintrag zu lesen hatte schon was.



@Hartmut "Opferbonus" --- also, ich finde nicht, dass die Tatsache, dass Opfer für ihr Handeln verantwortlich zu machen sind wie jeder andere Mensch auch und dass Opfer nicht bessere Menschen sind weil sie Opfer sind ein besonders relevantes Thema der Linke ist. Es hat tatsächlich in den 90ern so eine Art Opferkonkurrenz gegeben, mit der ganz bestimmte Linke das möglichst wehrloseste Opfer als perfektes Objekt zum Betütteln aussuchten. Es ist kein Zufall, wenn Linke, die mit Kinder- und Jugendarbeit nicht das Allermindeste zu tun hatten sich plötzlich auf die Mißbrauchsopfer stürzten, um eine Weile später Tierrechtler und Vegane zu werden. "Die perfekte Betroffene wäre die jüdische schwarze Rollstuhlfahrerin auf Sozialhilfe", wie die "Vorsitzende" meines früher wichtigsten Politzusammenhangs einmal scherzhaft meinte. Und ein Vertreter der gleichen Gruppe (beides übrigens extrem proletarische Leute, keine klassischen Intellektuellen) meinte zu dem Opferdiskurs "Sollen das? Da sind die Gearschten, die brauchen Hilfe, und Solidarität ist immer noch eine Waffe!". Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt. Diese Idealisierung gequälter Kreaturen und ihre Objektwerdung für die sich scheinbar Solidarisierenden ist im Kern weniger links als vielmehr pietistisch, sie ist auch nicht prägend für die Gesamtlinke, wie gesagt bildeten sich Antirassismusgruppen, weil bestimmte Teile der Autonomen den Umgang der klassischen Antifa mit Flüchtlingen als zu beschützenden Opfern kritisierten und demgegenüber selber mit Flüchtlings sich ins Benehmen setzen wollten. Vielmehr ist die Idealisierung von Opfern und das sich Aussuchen möglichst passiver und wehrloser Opfer als Objekt der eigenen Hilfsbereitschaft verbreitet gewesen bei studentischen Linksradikalen norddeutscher Groß- und Unistädte. Schon bei der IG Metall (die rechne ich jedenfalls ebenso zur Linken wie autonome Hochschulgruppen) ist diese Mentalität unbekannt. Man kann nicht Randerscheinungen bei Randgruppen als zentral für die Linke an sich festmachen. Wobei ich selbst zur Randgruppe gehöre, der Begriff ist auch nicht negativ besetzt.

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Hartmut, Deine Ausführungen zu Röhm et al finde ich einfach nur schräg und gänzlich außerhalb der mir wichtigen politischen Diskussionen stehend. Es spielt politisch auch keine Rolle, ob Hitler und andere Psychos waren, das ist höchstens für deren Biografie wichtig. Wichtig am Dritten Reich war, dass es eine Revolution der Linken endgültig verhinderte, dass die ArbeiterInnenschaft diszipliniert wurde, dass durch maximale Mobilisierung der menschlichen Arbeitskraft und Kreditaufnahme die Weltwirtschaftskrise überwunden wurde und dass das deklassierte deutsche Kleinbürgertum Gelegenheit bekam, sich an jüdischem Eigentum schadlos zu halten. Die Tatsache, dass Hitler, Ley, Himmler, Streicher, Göring und Heydrich einen an der Waffel hatten ist politisch vielleicht funktional für das Ausmaß ihrer Verbrechen, aber nicht Ursache ihrer HERRschaft.


Was Du da im zweiten Absatz schreibst, das ist jedenfalls nicht das, was ich eine strikt logische, an Empirie orientierte Argumentation nennen würde. Das ist irgendwas Anderes.

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jetzt bin ich doch etwas verblüfft, che. ich darf dich mal zitieren (und wenn ichs nicht darf? ;-) ), also, ich zitier mal:

"Es hat tatsächlich in den 90ern so eine Art Opferkonkurrenz gegeben, mit der ganz bestimmte Linke das möglichst wehrloseste Opfer als perfektes Objekt zum Betütteln aussuchten. Es ist kein Zufall, wenn Linke, die mit Kinder- und Jugendarbeit nicht das Allermindeste zu tun hatten sich plötzlich auf die Mißbrauchsopfer stürzten, um eine Weile später Tierrechtler und Vegane zu werden. "Die perfekte Betroffene wäre die jüdische schwarze Rollstuhlfahrerin auf Sozialhilfe", wie die "Vorsitzende" meines früher wichtigsten Politzusammenhangs einmal scherzhaft meinte.
(...)
Diese Idealisierung gequälter Kreaturen und ihre Objektwerdung für die sich scheinbar Solidarisierenden ist im Kern weniger links als vielmehr pietistisch, sie ist auch nicht prägend für die Gesamtlinke, wie gesagt bildeten sich Antirassismusgruppen, weil bestimmte Teile der Autonomen den Umgang der klassischen Antifa mit Flüchtlingen als zu beschützenden Opfern kritisierten und demgegenüber selber mit Flüchtlings sich ins Benehmen setzen wollten. Vielmehr ist die Idealisierung von Opfern und das sich Aussuchen möglichst passiver und wehrloser Opfer als Objekt der eigenen Hilfsbereitschaft verbreitet gewesen bei studentischen Linksradikalen norddeutscher Groß- und Unistädte."

Worüber streiten wir dann? Ganz meine Meinung (ich nenne es die Opfermetaphysik, der Glaube, Opfer hätten eine besondere "Authentizität", die irgend etwas besonderes verbürge, eine besondere "Tiefe" der Erfahrung, und auf den Begriff "Pietismus" in diesem Zusammenhang habe nun wirklich ich seit über 20 Jahren die copyrights! ;-) )

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Das Copyright darauf hat Funny van Dannen mit seinem doofen Song, und die entscheidende Pointe hast Du schlicht überlesen ... solche Vorträge vom unter Bedingungen des Jahres 2011, da Behinderte ja jetzt schon mal nur 80% des Hartz IV-Satzes erhalten, finde ich nur bedingt hilfreich, und wenn diese Vorträge von einigen seit 20 Jahren gehalten werden, war das auch nicht dazu geeignet, das zu verhindern. Das sind Original Jan Fleischauer-Paraphrasen.

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Und ich hatte bemerkt, dass das ein völlig randständiges Phänomen gewesen ist, das für die Linke in ihrer Gesamtheit nicht wichtig war und sich auch auf die 1990er Jahre eingrenzen lässt, während Du da einen very big deal draus machst.

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Jeder hat genug Gründe sich unterdrückt zu fühlen, nur gibts da zwischen verschiedenen Exemplaren der Spezies Mensch doch noch ein paar objektive Unterschiede bezüglich des Grads der Unterdrückung.
Es gibt Pietismus. Und es gibt Empathie und Solidarität. Das gibts wirklich, Hartmut.

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@Che: Bei allem, was Du zu Dir und Frauengeschichten schreibst habe ich immer den Eindruck, dass da ein wunderbarer Mann sein Licht unter den Scheffel stellt, und zwar als Lebensprogramm.

@Hartmut: Du hast für gar nix ein Copyright, das ist eine Debatte, die in der Linken sehr intensiv geführt wurde und von Leuten wie Rutschky und Droste in eine Richtung weiterentwickelt wurde, die auf Verachtung von Opfern abzielte. Ist aber alles längst Historie.

@Lemmy: Applaus!

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Danke für die Blumen;-)
Diesen Eindruck hast nicht nur Du. Ich habe da aber auch ein nicht unernstes Problem. Das besteht darin, dass ich mich mit schöner Regelmäßigkeit in Frauen verliebe, die für mich unerreichbar sind, oder aber Frauen sich für mich interessieren, die ich sexuell absolut uninteressant finde. Was übrigbleibt sind dann gelegentliche Techtel und One-Night-Stands.

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@ netbitch:
"die in der Linken sehr intensiv geführt wurde und von Leuten wie Rutschky und Droste in eine Richtung weiterentwickelt wurde, die auf Verachtung von Opfern abzielte. Ist aber alles längst Historie."

Historie ist da leider gar nix. Wie man hier nachlesen kann.

Zu Droste: agree, zu Rutschky (die ihre linken Positionen nie preisgegeben hat, sie immer gegen alle 68er-renegaten wie Götz Aly sehr schwungvoll verteidigte) disagree. Rutschky hat nirgends Opfer verachtet, hat ein sehr gutes Handbuch zu sexuellem Missbrauch mit verfasst. Alles, was sie bestritt, waren die überdimensionierten Zahlen. Wir wissen heute, dass sie Recht hatte. Rutschky wäre aber auch dann für mich ein ehrenvoller Mensch, wenn sie Unrecht gehabt hätte. Denn wie sonst sollen wir weiter kommen, wenn nicht durch Diskussionen? Der "Unterlegene" darf da nicht um seine moralische Existenz kämpfen. Für mich ist deswegen zB Wildwasser eV auch heute noch eine respektable Orga...resp wäre es. Was ich Wildwasser ausdrücklich n i c h t vorwerfe: In den Zahlen geirrt zu haben. Sowas passiert. Man denke mal an, ich habe auch schon geirrt. Was ich Wildwasser vorwerfe: Zu diesem Irrtum nicht zu stehen. Sich zB um die r e a l e n Wormser Opfer - das waren die falsch Beschuldigten - nicht bekümmert zu haben. Und die Wormser Wildwasser-Mitarbeiterin wie ne heiße Kartoffel fallen gelassen zu haben. "Da hepp wie nix mit zu doun" - ne, so nicht, sorry. Das nenne ich schäbig. Und das ist auch schäbig. In meinen Augen ist da ne psot-mortem-Entschuldigung bei der linken Feministin fällig, der wir grundlegende Analysen zB zur schwarzen Pädagogik verdanken.

womit ich, lieber Momo, bei Dir wäre: Es geht mir um Verhalten a la Wildwasser, nicht um Dich. Und so ein Verhalten sorgt dann eben dafür, dass irrlichternde Daherlaller wie Fleischhauer (der ja bekanntlich als top bezahlter neoliberaler Ideologe ein lonesome Cowboy gegen die mit Fundamentalmacht ausgestattete 68er-Linke ist! harharhar!) so etwas wie einen Anschein von Wahrheit bekommen. Darum geht es doch!

ich habe nie ein Problem damit gehabt, linke Fehler einzuräumen. Im Jahre des Christenherrn 2011 gibt es so etwas wie geschichtliche Unschuld sowieso nicht. Bei den Bürgerlichen (WW1, Dolchstoßlüge, Ermächtigungsgesetz, Globke, Mende usw) schon mal sowieso nicht, aber zB selbst bei den Grünen nicht (Ökofaschismus, Esoterikfaschismus, Heinrich-Harrer-Besoffenheit, Baldur Springmann usw). Kann man doch ganz unaufgeregt analysieren. Wer linke Desaster bestreitet, legt den Fleischhauers einen Elfer nach dem anderen auf den Punkt - und die versenken ihn natürlich genüßlich!

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Das ist freilich mein primäres Anliegen, "linke Desaster" wortreich zu beschweigen und mein zentrales Problem besteht darin, "linke Fehler" einzuräumen. Wo wir schon bei "Wir sind alles Sünder!"-Rufen sind und Bekenntnisse abfordern wollen. Ich mach da jetzt eine "Ich beichte"-Reihe in meinem Blog draus. Teil 1: "Ich habe kein Problem damit, Öko- und Esoterikfaschismus als linke Desaster zu benennen!" Wer ist eigentlich Heinrich Harrer oder Baldur Springmann? Damit ich das glaubwürdig schreiben kœnnte, müssten Sie mich erst mal darüber aufklãren, lieber Herr Vorredner beim Reichsparteitag hätte ich jetzt fast geschrieben ... können wir diese christlichen Varianten der Bußpredigt mal wieder bleiben lassen? Wüsste jetzt nicht, was die mit der Kritik der politischen Ökonomie zu tun hat. Mir sind auch keine linken Forderungen zu Ohren gekommen, nun politische Entscheidungen mittels Pendel oder Tarot zu treffen oder alle Autofahrer auf der Stelle zu deportieren und zu vergasen.

Also, die aus Versehen und wider besseren Wissens von ungelernten Kräften angestoßene Diskussion zu Kronstadt fand ich da ergiebiger. Ich wüsste jetzt auch gar nicht, was der "Wildwasser"-Fall nun mit dem Kern linker Politik zu tun haben sollte. Das ist ein Effekt bekloppter Psycho-Ernas gewesen, wenn ich mich recht entsinne.

@Che:

Was Dich allenfalls unattraktiv macht, ist diese Litanei und dass Du Dich ständig klein machst. Wer will denn mit solchen Sprüchen ficken? Wer sich in Unerreichbare verknallt, will auch gar keine haben, so. Kenne ich aus eigener Erfahrung.

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"können wir diese christlichen Varianten der Bußpredigt mal wieder bleiben lassen?" Was wäre eine nicht-christliche Variante? ;-) Es geht eben gerade nicht um Bußpredigten, sondern um kühle Analyse. ich versuche ja gerade, das Einfordern von linken Bußpredigten zu destruieren. Allerdings fordere ich auch ein, anzuerkennen - nicht im Sinne eines mea culpa, sondern im Sinne kühler Analyse (was bedeutet das für uns!)-, den Stalinismus nicht darauf zu reduzieren, dass Onkel Josef leider ne kleine Macke gehabt hat. (Stalin war, wie Hitler, zweifellos Borderliner, aber wie bei Hitler erklärt das nicht seine Attraktivität.)

Schade, dass Du auf meine Argumentation nicht eingehst. Hier wurde Rutschky kritisiert. Ich habe diese kritik als unangemessen auszuweisen versucht. Magst Du darauf antworten?

edit: "Das ist ein Effekt bekloppter Psycho-Ernas gewesen, wenn ich mich recht entsinne." das erkläre mal Wildwasser! Und analysiere deren - erwartbare - Reaktion!

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Ich kenne Rutschky gar nicht. Und "Wildwasser" habe ich so in Erinnerung, dass aus einer ziemlich guten Arbeit gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern ein wüstes Deuten von von Kindern gemalten Bildern und manipulativen Gesprächen mit denen in einzelnen Fällen wurde.

Was das nun mit dem, was Du äußerst unpassend "Opfermetaphysik" nennst, oder gar zentralen Themen der Linken zu tun hat, erschließt sich mir allerdings so gar nicht. Der Claim "Missbrauch des Missbrauchs" wird nun auch nicht unbedingt dazu beigetragen haben, dass die von Priestern befingerten Kinder oder die in der Odenwaldschule schneller ein offenes Ohr fanden.

Ich mutmaße, dass Du das analogisieren willst mit dem Entdecken z.B. rassistischer Grundmuster in einem humanwissenschaftlichen Text oder diesen tatsächlich denunziatorischen Praktiken, Foucault zum Arsch zu erklären, weil er für eine italienische Zeitung über die iranische Revolution geschrieben hat.

Das sind aber drei völlig verschiedene Paar Schuhe, die nix miteinander zu tun haben. Diese Psycho- Deuterei hat übrigens niemand lustiger auseinander genommen als Foucault in "Sexualität und Wahrheit 1".

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(1) "Und "Wildwasser" habe ich so in Erinnerung, dass aus einer ziemlich guten Arbeit gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern ein wüstes Deuten von von Kindern gemalten Bildern und manipulativen Gesprächen mit denen in einzelnen Fällen wurde."

Exakt! edit: aber genau das hat Katharina Rutschky sehr zu Recht eben dann kritisiert.

(2) "Was das nun mit dem, was Du äußerst unpassend "Opfermetaphysik" nennst, oder gar zentralen Themen der Linken zu tun hat, erschließt sich mir allerdings so gar nicht."

Und das wundert mich nicht. Die Linke bezieht - zunächst einmal völlig, aber auch sowas von völlig zu Recht! - Ihre Legitimität daher, dass sie sich mit (real oder bildlich) den Ärmsten der Armen dieser Welt solidarisiert. Wie nun jede und jeder Leser/in von Horkheimer/Adornos Kulturindustiekapitel weiss: Alles ist vernutzbar, alles kann vereinnahmt, aufgesaugt werden. Dem hat-durch-Minen-sein-Bein-verloren-Filmchen - großdeutsche Ersatzmutter des armen kleinen Negersorryschwarzenkindes: Veronica Ferres - sehen wir getrost entgegen. Es gibt eine von Angela Merkel "unterstützte" Initiative, heißt sie nicht "rote hand" oder so?, da geht es um Landminenopfer. Da wird mit viel Sozialarbeiterpathos den armen kleinen Negersorryschwarzenkindern eine sog "Zukunft" ermöglicht. Besonders prima daran: Über die Rolle etwa von Heckler & Koch oder Rheinmetall muss niemand mehr reden - wir sind ja alle für die Negersorryschwarzenkinder und deren "Zukunft"! Ich müsste mich schwer in Dir getäuscht haben, wenn Du bei solchen Inszenierungen nicht genauso ganzkörperlich angeekelt bist wie ich.

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ergänzend:

http://www.tdh.de/content/themen/weitere/kindersoldaten/red_hand_day.htm

es geht also nicht um Minen, sondern "bloß" um (zB mit Heckler & Koch Schusswaffen ausgerüstete) Kindersoldaten.

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Na, dann kämpfen wir doch von nun für die IFNSM, kooperieren mit der Handelskammer, da musst Du Dich auch für das N-Wort in schummrigen Runden in Hinterzimmern nicht entschuldigen, wenn es Dich mal wieder treibt, Schwarze zu beleidigen. Als nächstes wird wieder "Schwuppe" krampfhaft eingebaut.

Wenn nun Veronica Ferres - das Buch, das da verfilmt wurde, ist durchaus wichtig - und Angela Merkel und deren verlogene Inszenierungen zentrales Problem der innerlinken Debatte sind, scheint mir Dein Koordinatensystem etwas verrutscht zu sein.

Ich finde, Du ersetzt Logik durch Rhetorik, und zwar durch eine, die ich echt gruselig finde. "Abnutzung" ist ein Kriterium für Werber. Und Effekt ist, dass wichtigere Themen dadurch nicht mehr diskutiert werden.

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Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Wobei ich allerdings den Eindruck habe, dass Du, Hartmut, spezifisch linke Szene betreffende, für Kleingruppen zu bestimmten Zeitpunkten relevante Binnenhorizonte ("Opferhierarchie", "Mißbrauch mit dem Mißbrauch", "Opferauthenzität") zu einem Generalproblem DER LINKEN AN SICH machst, das es aber nicht ist und andererseits - Springmann, ein ökofaschistischer Nationalrevolutionär, der in der Gründungsphase der Grünen eine bescheidene Rolle spielte, Ferres, eine Volksschauspierin und Charity-Lady, die mit dem Abzockerkönig von Deutschland liiert ist oder Öko-und Esoterikfaschismus, von Jutta Ditfurth mal als ganz entspannter Weg in die Barbarei bezeichnet - Dinge, die vielleicht mit den Grünen etwas, aber mit linken Positionen überhaupt rein gar nichts zu tun haben in unerträglicher Weise zu einem Surrogatextraktbrei vermixt. Das führt zu nichts.

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@Momorules zum Thema Frauen: Ich verknalle mich ja nicht in Unerreichbare, weil sie unerreichbar sind, sondern merke Letzteres immer erst nach einer gewissen Zeit. Da liegt der Hund begraben. Und was fällt einem denn ein, wenn man Einer sagt, dass man sie liebt und bekommt als Antwort, dass sie sich vor mir ekelt?

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Dass es offenkundig eine blöde, desensibilisierte Kuh ist, die irgendeine Lust daraus zieht, Dich zu entwerten. Was für ein Scheißspruch. So was darf man sich nicht anziehen. Glaube auch nicht, dass man die liebt, da arbeitet man irgendwas anderes ab. Was ihre Reaktion nicht besser macht.

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Dazu würde mir als Erstes einfallen, dass so eine Frau entweder größte Probleme mit ihrer eigenen Sexualität hat (wer ekelt sich denn vor menschlichen Körpern?) oder ein Riesenarschloch ist. Wenn ein eher zierlicher, aber im Gegentum zum handelsüblichen Durchschnitt seines Berufsstandes gut durchtrainierter Doppeldoktor und Unternehmer, der (ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster) einen zuverlässigen Anderthalbstundendauerständer zuwege bringt und Klettertouren mit presserelevanten Extrembergsteigerinnen unternimmt über seine eigene sexuelle Unattraktivität ramentet, memmt und hadert, als hätte er den Quasimodo-Look-alike-Contest gewonnen, dann ist das ein Tritt in die Eier für alle Impotenten.

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Andererseits verstehe ich die Selbstwahrnehmung des Che aus seiner eigenen Göttinger Zeit: ein sehr abstrakt-theoretisch daherkommender Superkopfmensch, über den Schwestern allerdings meinten, der wäre so meta, der hätte wohl kaum noch einen Körper. Aber Alter, das bist Du seit mindestens 15 Jahren nicht mehr! Falls Du das je warst und da nicht einfach nur ein paar Pastoren-Lehrertöchterlein ihre Märchenprinzenfantasien mit Deiner damaligen längst überholten Außenwirkung abgeglichen haben. Ich habe Dich eher so als das Tier erlebt: Du bist ungefragt über mich hergefallen, und ich fand das gut.

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momorulez: "Na, dann kämpfen wir doch von nun für die IFNSM, kooperieren mit der Handelskammer, da musst Du Dich auch für das N-Wort in schummrigen Runden in Hinterzimmern nicht entschuldigen, wenn es Dich mal wieder treibt, Schwarze zu beleidigen. Als nächstes wird wieder "Schwuppe" krampfhaft eingebaut."

hä? ich bitte ganz ernsthaft ums ausmultiplizieren. wo trieb es, übrigens, mich denn bisher, Schwarze zu beleidigen?

Gespenstisch...

seltsam! Aber so steht es geschrieben...

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"Negersorryschwarzenkinder"

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womit ich die Gönnerpose der Opferbepütcher a la "rote Hand" persifliert habe, richtig.

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Die Persiflage reproduziert die Stigmatisierung. Alter Antira-Hut. Weil Du ja weder Frau Merkel noch Frau Ferres persiflierst, sondern die schwarzen Kinder. Und hängen bleibt eh nur das N-Wort.

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Das ist ja Anarchie, können die sich denn nicht benehmen!
Was solches wie die Wormser Geschichte angeht, oder die Wildwassersache (angenommen, die Situation ist richtig beschrieben worden), habe ich auch mein Problem mit HFs Opferdiskurs, bzw. teilw. der Art, wie er das Thema angeht. Diese Schäbigkeit, die er beklagt, scheint mir zunächst ein bloß menschliches Phänomen zu sein; damit ist nun freilich erstmal gar nichts gesagt. Denn so spezifisch links habe ich diese, jetzt nenn ich es mal: "Unaufrichtigkeit" ebenso nie wahrgenommen, oblgleich ich dazusagen muss, dass ich wohl kaum für "die" Linke sprechen kann und dass es sich beim Politischen bei mir zuallererst um höchst subjektive Wahrnehmungen handelt. Hartmuts Verve verwundert mich dann aber doch etwas. Habe ich etwas nicht mitbekommen? (irgendwelche Diskussionen, Skandale, ... , denn bei solchen Fällen wie dem in Worms wende ich ich mich immer nur leicht angeekelt und traurig ab: Dass Menschen so scheitern, in moralischer Hinsicht wie die Konsequenzen ihres Handelns betreffend). Bloß: handelt es sich nun wirklich um spezifisch linke Probleme? Gingen wir (wie ja auch geschehen) von der Frage, was ist links? aus, kämen wir sicherlich in einer vielzahl von Fällen nicht zu diesem Ergebnis. Negativ ausgedrückt, also zu sagen, es sei ein nicht-bürgerliches Problem, ist die Sache auch nicht treffend beschrieben, ist eher ein Mix, um es kurz zu sagen: Denen geht´s zu gut, ein Wohlstandsphänomen, die haben sich letztlich in den bestehenden Verhältnissen passend eingerichtet. Was jemandem vorzuwerfen matürlch nur funkrioniert, wenn der oder diejenige dem linken Umkreis im weitesten Sinne zugerechnet würde.

Ach, könnten wir doch bloß für alles im Schwarz/weiß-Schema entscheiden, was links und was rechts ist. Wie schön und einfach wäre es dann! Will sagen: Es ist vielleicht nicht einmal wünschenswert, so vorzugehen. Nun haben wir seit ´68 einen deutlischen Freiheitszugewinn zu verzeichnen gehabt, ein großer Raum öffnete sich, ein Wildwuchs an Ideen, Diskursen, Leute, die es darauf anlegten, sich selber eine Meinung zu bilden (!), politisches Engagemant auf vielfältige Weise kamen auf. Und spätestens was die innerlinken Grabenkämpfe angeht, denkt mein spießbürgerliches Hirn: Das ist ja Anarchie, können die sich denn nicht benehmen! Ich weiß aber, dass es schwer ist (für mich jedenfalls), wirklich eine Position zu vertreten und sich damit angreifbar zu machen, zumal es dann immer wieder vorkommen kann, dass nun stillschweigend akzeptierte Annahmen kritisiert werden, die man nun, so sie einem nicht klar waren, sich bewusst machen oder jedenfalls hinterfragen müsste. Wie groß ist da die Verlockung, sich zu irgendeiner Rechthaberei, auch "Ideologie" genannt, zu entschließen, was das Problem nur verschärft, denn Unaufrichtigkeit ist gewissermaßen die notwendige Folge der bestehenden Verhältnisse. (BTW, ich frage mich schon die ganze Zeit, warum hier noch nicht ein existenzialistischer Diskurs auftauchte, den Hartmut locker aus dem Ärmel schütteln könnte, wie ich hn einschätze.) Hinzukommt, dass ein solches Meinen oft auf mindestens einem Irrtum beruht. Und das ist in der Tat, wie ich es sehe, ein linkes Phänomen, denn es geht ja auch ganz simpel - ja, diese Verlockung ist mir auch nicht ganz unbekannt - , sich also einfach in die irrtumsfreie Sphäre zu begeben, d.h. dorthin, wo die selbstlegitimatorische Macht spricht. Das ist die Situation, oder besser, wenn dies die Situation ist, dann ist dieser Umstand nicht "den Linken" vorzuwerfen. "Mehr Demokratie wagen" - und jetzt haben wir den Salat. Und auch nicht, dass jetzt ein genuin linker Diskurs fortgesetzt wird, würde ich mal identifizieren mit "Positionsbestimmung", etwas, das wie die Suche nach der "reinen Lehre" aussehen kann. Von einer linken Hegemonie kann aber, genau betrachtet, mitnichten die Rede sein. Hier - und gleich kommen all die Selbsttäuschungen ins Spiel, Irrtümer, gefühlte linke Vorherrschaft, durch die man sich abgesichert wähnt - eine Ähnlichkeit zum Wunsch nach einem "reinen" Opfer - endlich Entlastung vom Politischen! (während die Protagonisten in ihrem Dafürhalten immer noch irgendwie '"politisch" sind) -, zu entdecken, um dann links die verursachenden Strukturen ausfindig machen zu wollen, führt, wie zu beobachten war, zu einem heillosen Durcheinander, obwohl - oder gerade weil jemand, der sich nicht so sehr genuin links aber mit Sympathien versteht, einfach mal etwas mehr Klarheit haben wollte. Kann ich ja sehr sehr gut nachvollziehen. Ich glaube aber, dass es zu ihm, dem Durcheinander, kommt, weil es sozusagen kein "Außen" der linken Diskurse gibt - es sei denn, es handelt sich um Machtsprech oder anderes, auf Unwissenheit beruhendes Gefasel. Hätte ich gern selber mal son "Außen von links" (und tendiere zum Gefasel des Unwissenden). Ich vermute, wenn es möglich wäre, sich auf ein solches zu verständigen, sähen Diskussionen mit Hartmut anders aus. Und hier liegen mE - oder vielleicht eher aus meiner Perspektive - die Schierigkeiten. Weil es hier Unklarheiten gibt, kommt es zu vermeintlichen persönlichen Angrifen. Die Diskutanten kennen nicht die "politische Landkarte" des jeweils anderen, wenn ich´s mal so sagen darf, befinden sich diese betreffend oft im Irrtum.

Sie tun mir aufrichtig leid, diese hilflosen Helfer. Sie kennen die oft auf Irrtümern beruhenden Voraussetzungen ihres Denkens und Handelns nicht, oft Bruchstücke irgendeiner Ideologie (oder ist es dieses Bruchstückhafte, wodurch ihre Überzeugungen zur Ideologie werden?), und leiden - ja, sie leiden, ich hab sie kennengelernt -, wenn sie auf Grenzen, ja Grenzen!, stoßen. Es ist an ihren Gesichtern abzulesen: "Wieso, ich hab doch recht!" Und es ist fast buchstäblich greifbar: "Was für mich gilt, muss doch für alle gelten." Daher erleben sie Widerstände als ein ihnen widerfahrendes namenloses, alle Himmel verdunkelndes Schicksal. Die ganze Welt hat sich gegen sie verschworen, mehr noch, es ist ein anonymes Geschick, das von außen über sie hereinbricht, die Welt sozusagen noch übersteigt, von geradezu metaphysischem Ausmaße, metaphysische Dummheit gewissermaßen. Und diesen Bezirk, der ihnen diese Erlebnisse beschert, werden sie, sobald Gefahr aufzieht, mit allen Mitteln beschützen wollen. Er muss unangetasteet bleiben, das ist strukturell bedingt, denn um welchen Irrtum es sich ursprünglich handelte, ist völlig austauschbar.

Dass es nach ´68 eine massenhafte Selbsttäuschung gegeben hat, eine linke Hegenomie wäre wirksam, ist dafür verantwortlich, dass unter dieser Schutzschicht alles mögliche und alles andere als Linkes sich ansammeln konnte. Wie hätte das aber anders laufen können? Dass Leute dann unter linkem Anschein oder Anstrich vermeintlich links an irgendeiner Stelle aufhören, nachzudenken, und feststecken, kann doch nicht "der Linken" vorgeworfen werden. Der Ort der Dummheit, der Punkt, an dem das Nachdenken aufhört, wo sich die absolute Leere auftut ('ich habe recht, weil ich diese Meinung habe' anstelle 'ich habe diese Meinung, weil ...' ; Verwechslung von Ursache und Wirkung ist Schopenhauer zufolge Dummeit), das ist der Ort der reinen Lehre.

Ich sehe also eine strukturelle Ähnlichkeit zw. der Sehnsucht dach dem "reinem Opfer" und der nach der "reiner Lehre". Aber keine linke. Ich erkenne hier nicht die "blinden Flecken" auf linker Seite. Was die hilflosen Helfer angeht, bleibt nichts anderes übrig, als sie erstmal gewähren zu lassen, auch wenn die meisten, wenn auch manchmal verdeckt, ziemlich schlechte Manieren haben.

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Da kommt noch etwas ganz Anderes hinzu: Selbst wenn es stimmt, dass Projekte wie Wildwasser und Zartbitter die Zahl der erfassten Mißbrauchsfälle künstlich hochpushten, um damit Marketing für neue Jobs in den Beratungsstellen zu betreiben dürfte die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen. Ich kann mich daran erinnern, dass die Empörung der Rutschky- und Drostefreunde damals nicht einmal unmittelbar am "die fälschen Daten" festgemacht wurde, sondern an "die machen Marketing". Da stand im Grunde die Vorstellung dahinter, soziale Projekte, die sich um Opfer kümmern, dürften keine professionelle Werbung machen, sondern müssten so hehr und edel und unbefleckt sein wie die Maria Immaculata. Letztlich eine erzreaktionäre Vorstellung. Dass unschuldige Pfleger menschlich kaputtgemacht wurden und Eltern meinten, nach einer Art Bestimmungsbuch beurteilen zu können, dass Kinder mißbraucht wurden steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Alles hat aber mit der Linken an sich nichts zu tun. Und damit möchte ich die Debatte zu diesem Thema auf meinem Blog auch gerne beendet haben.

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Also dieser Thread ist wirklich als Forschungsgegenstand der Bizarrologie höchst geeignet - munter changierend zwischen Hartmuts insistierender Larmoyanz, daß er keinen Opferbonus bekommt, und Ches Eineinhalbstundenständer. Großartig.

Zur causa Hartmut: Ja, Hartmut, ich weiß, Du willst gar keinen Opferbonus, im Gegenteil, Du stellst den Opferbonus in Frage und machst daraus ein Problem der "Linken". Und darüber kann man dann hier nochmal drei Monate diskutieren, bis Dein durch die ach so anmaßenden Opfer gekränkter Narzißmus befriedigt ist.

Das eigentliche Problem scheint mir zu sein, daß im Deutschen eine Unterscheidung fehlt, wie sie die Amis haben, nämlich die zwischen Left und Liberal. Und Du, Hartmut, bist einfach kein Left, sondern nur ein Liberal.

Und immer wenn ich einen Post von Hartmut sehe, muß ich an Phil Ochs' Song "Love me, I'm a Liberal" denken: http://www.youtube.com/watch?v=tGDT7wKvdRk

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Damit hat sich dann ja das Eingangsposting bestätigt;-)

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Großartiger Video, by the way.

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"... kooperieren mit der Handelskammer ..."
Ich habe nicht gesehen, wo Hartmut zu solchen Institutionen eine affirmative Haltung eingenommen hätte.
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"Und Du, Hartmut, bist einfach kein Left, sondern nur ein Liberal."
Hartmut muß mal mit Selbstkritik überzogen werden, Klassenstandpunkt, Klassenbewußtsein, Klassenklasse, HochdieWegmit – Wenn unser schwacher Geist es will, stehen alle Hirne still.

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Ts, ts, was Du da wieder hineingeheimnist. Ich wollte eigentlich nur sagen: Er nervt. Und nicht, weil er einen Finger in eine offene Wunde legen würde, sondern weil er ständig die Bestätigung einfordert, daß er als larmoyanter narzisstischer weißer männlicher Heterosexueller doch auch okay sein können muß. Kann er meinetwegen haben: Eigentlich ist Hartmut ganz in Ordnung (wenn er deswegen nur nicht ständig herumnerven würde).

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Dictum et finitum.

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Erschreckend finde ich ja, dass sich in dem Tunesien-Thread gar nichts tut bzw. es einen Solchen nicht gibt.

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Es gibt einfach zu wenig Informationen - und die Sache scheint sich ziemlich zu überstürzen. Habe gerade, zu meinem Nachmittagskakao, die Artikel in der heutigen FAZ durchgelesen - und die sind schon Makulatur. Auch das "fröhliche Einplündern" scheint mir zweifelhaft. Online berichtet die FAZ, daß es vor allem die Präsidentengarde sei, die sich bei Plünderungen hervorgetan habe; und daß sich in den Arbeitervierteln am Rande von Tunis Anwohner mit Metallstangen und Messern bewaffneten, um Plünderer abzuwehren.

Hast Du mehr oder bessere Informationen?

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Sagen wir mal eine ganz andere Sichtweise.

http://publish.indymedia.org/de/2011/01/944895.shtml


Im Moment brennt gerade das Gefängnis von Monastir, es hat mindestens 42 Tote gegeben.

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Das unterscheidet sich auch nicht von dem, was die FAZ oder Le Monde berichten - offensichtlich gibt es nur ein absolutes Minimum an mutmaßlich verläßlichen Quellen. Le Monde hat die Tunesier aufgerufen, Augenzeugenberichte zu liefern, bislang ist aber zumindest noch nichts freigeschaltet.

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@alterbolschewik: Ich hatte den Hausherrn dieses Blogs schlicht als sehr flotten Parttimelover erlebt und finde bedauernswert, dass er so sehr unter einer Mischung aus Liebeskummer und Midlifekrisis leidet. Wenn meine Interventionen als Anwanzen rüberkommen war das nicht so gemeint. Bezogen auf Hartmut stimme ich Dir voll zu. Was Tunesien angeht erleben wir, glaube ich, momentan den Anfang vom Ende der alten Ordnung im Maghreb. Die Hassans, Mubaraks und Abdullahs könnten sehr bald Geschichte sein. Die Frage ist: Was kommt dann?

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Das ist weder Liebeskummer noch Midlifekrisis, sondern eher eine besondere Art von Verpeiltheit. Lass uns intern darüber talken, das muss ja nicht alles in den Kommentaren breitgetreten werden.

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@netbitch: Das kam schon richtig an, nicht als Anwanzerei. Es war nur die Themenkombination als solche, die an meinen bizarren Sinn für Humor appellierte. Und überhaupt zeigt sich in dem Wort "Eineinhalbstundenständer" einmal mehr die Überlegenheit der deutschen Sprache - in welcher anderen wäre ein solches Wortungetüm möglich...

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Dann bin ich beruhigt.

Ich weiß halt, dass ich für mein Mundwerk einen Waffenschein brauche;-)

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@ che: "sondern eher eine besondere Art von Verpeiltheit. Lass uns intern darüber talken, das muss ja nicht alles in den Kommentaren breitgetreten werden."

Ich lese das ja ganz gerne hier, weil ich mich dann freue, nicht der einzige zu sein, dem es so ergeht. Was die politische Praxis betrifft, so trennen uns wohl einiges In dieser Sache eher nicht.

"Eineinhalbstundenständer" ist in der Tat ein ganz und gar vorzügliches Wort mit einer wunderbaren Binnenalliteration.

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nur hierzu schnell noch

tarares "Bloß: handelt es sich nun wirklich um spezifisch linke Probleme?"

Eben nicht. siehe rote Hand. Schade ist es, dass teile der Linken jener Opferbepütcherei a la "rote Hand" dann eben auch gerne erliegen. Es ist sogar eher ein unpolitisch-bügerlicher Opferdiskurs, den ich kritisiere. Bei der (habe ich das richtig gelsen?) kritik am "reinen" Opfer sind wir völlig einig. Opfer sind nicht rein. Niemand ist rein. Reinheit ist übrigens so attraktiv nicht...

Zu Worms: Das ist abgeklärt und wird unter Fachleuten als erwiesene Falschbeschuldigung im Ernst nicht mehr bestritten. War auch ein Methodenproblem - Stichwort: forciertes Befragen und, wie Momo richtig erinnerte, Fehldeutungen von Zeichnungen etc. Zur Larmoyanz sag ich nix; alterbolschewik hat bestimmte Dinge vermutlich nicht mitbekommen. Egal.

Thema ansonsten meinerseits beendet, we agree to disagree. In der Tat sind die verblüffenden Ereignisse in Tunesien weit wichtiger.

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@Bersarin: Ich habe aber den Eindruck, dass Andere davon genervt sind. Ich lasse mir zwar nun von Gästen nicht vorschreiben, über was ich blogge, glaube aber auch nicht, dass ich wirklich rüberbringe, worum es mir eigentlich geht. Dazu müsste man mich wahrscheinlich auch im wirklichen Leben "draußen" kennen. Wir haben da was gemein, mit Sicherheit, aber auch nur im Sinne von Überschneidungen.

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