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All die guten Menschen, die voller Wohlwollen das N-Wort gebrauchen, den "Brot für die Welt"-Kindern im Geiste über den Schopf streichend, und dann kommen miese, Queere daher und stellen ihre "Normalität" in Frage.
Ist aber das Gegenteil von Bizarrologie - das sind Leute, die vor lauter Vergötzung des ihnen aufdiktierten Realitätsprinzips nur noch den Groll auf jene kennen, die selber denken und Fragen stellen. Ist in den "Studien zum Autoritären Charakter" ja ganz gut beschrieben. Die verteidigen ihren magischen Kreis bis aufs Blut.
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Ich versuche so gut es geht davon wegzukommen, irgendwelchen Honig daraus zu saugen, ob ich nun der Normalfall oder die Ausnahme bin (je nach Aspekt und Tagesform finde ich durchaus Belege für beide Sichtweisen).
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[1] seltsam, absonderlich, außergewöhnlich, interessant, sonderbar, wunderlich, ungesehen, skurril, auffällig, auffallend, unbekannt
[2] sonderbar, seltsam, absonderlich, wunderlich, komisch, eigenartig, launisch, unverständlich, skurril, auffällig
Ist doch das Meiste prima! Ich finde so eine Gegenormalität auch nicht erstrebenswert. Und in der "Boutique Bizarre" gibt es auch Spannendes. Nee, das Bizarre gehört uns. Die sollen mal in ihren bayrischen Dörfern sitzen und glauben, das sei das Leben ....
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ich bleibe bei meiner these: zufällig einer wie auch immer marginalisierten gruppe zuzugehören macht einen natürlich nicht zu einem schlechteren aber eben auch nicht a fortiori zu einem besseren menschen; auch nicht zu einem, der strukturen besser durchschaut. adolf hitler war (vermutlich/mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit) borderliner. das ist mal einfach so. und es bedeutet, auch politisch, etwas.
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b) war mir schon klar.
nebenbei (aber es ist natürlich die hauptsache ;-) ): so langsam sollte mein insitieren auf röhm, amin, braunsteiner-ryan, kübler-goldschlag klar geworden sein, oder? ich finde wirklich, hier steckt ein politisches problem, und es muss ausdiskutiert werden: der psycho, der faschist wird (jetzt der anschlag in ami-land, hitler sowieso, streicher allemal), der schwarze, der sexist wird, undsoweiter. das problem beschäftigt mich seit eh. wie damit umgehen? "zutritt für schweinefleischfressende deutsche votzen verboten" geäussert von einem einwanderer ist absolutes don´t go (geäussert von einem ur/bio/wieauchimmer/deutschen bengel natürlich ebenso, aber das sei jetzt mal nicht mein problem...); gleichzeitig muss dem, der es geäussert hat, klargemacht werden, dass wir wissen: "auch du bist primär opfer. jetzt lass uns mal drüber reden. wie kommt denn das!" nur eben wie? also, ich sage nicht, da die lösung zu haben. aber die, die - wie beschädigt auch immer - das vernünftige zumindest wollen, sollten sich untereinander darüber mal unterhalten. und ich bin da auch absolut gegen opferbonus. momo wird mich jetzt fast schon wieder erschlagen für diesen ausdruck. aber ich will diesen bonus nicht, ich wüsste auch nicht, weswegen ich den bekommen sollte.
und man komme mir nicht mit dem ausweg entsubjektivierter strukturen. ich darf da einige ergebnisse meines noch ausstehenden finalen teils zu pm und dekonstr. mal vorweg nehmen: entweder wir alle "werden gesprochen". okay. dann ist niemand verantwortlich. dann "sind" wir nicht. (hart gesagt: dann "wurden" sowohl anne frank als auch adolf hitler "gesprochen".) dann können wir die debatte beenden und erstaunt abwarten, wer denn so alles wie "gesprochen" wird. oder wir sind doch verantwortlich, werden nicht durch den taumel der zeichen überwuchert, arendt hat recht: jede/r von uns verbürgt die möglichkeit eines neuanfangs (was ich denke!). aber dann haben alle (alle, denn ansonsten wäre den unterdrückten keine befreiung möglich!), so begrenzt ihre möglichkeiten auch sein mögen, weil sie marginalisiert sind, in irgend einer form verantwortung zu übernehmen. damit sage ich nicht, der schwarze in den usa 50er trage d i e s e l b e verantwortung wie der weiße, männliche, topfitte, heterosexuelle harvard-absolvent von 1959. das zu sagen wäre ersichtlich verrückt. aber er, der schwarze, ist auch kein schieres objekt.
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@Che und Ehefrau: Du wolltest ja nie ehelichen, ich könnte mir Dich in einer Ehe auch nicht vorstellen, aber wieso betonst Du das so?
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ich hatte meine Argumente sachlich vorgetragen. Sie mögen falsch sein. Aber mich einfach so abmeiern, das geht nicht. Oder soll ich - ätsch! - jetzt die Opferkarte zücken und Dich platt machen mit dem Argument, Du würdest mich nur als Psycho wahrnehmen?
Ja, ich bin für eine "Mikrophysik der Macht", aber eben auch gegen Subtextriecherei. Und dafür, dass die Linke sich hierüber ins Benehmen setzt. Nämlich: Kriterien erarbeitet, wann eine Dekonstruktion vorliegt...und wann schiere Denunziation per Subtextriecherei. Die Antideutschen haben sich auch auf die PM berufen - und das ist relevant! Wenn man per - und sei es noch so falsch verstandenem - Foucault das Irak-Bombardement legitimieren kann, dann haben wir hier ein Problem. Über das würde ich gerne reden.
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Wobei umgekehrt jeder aktuell gerne bereit ist, Palin für das Attentat in Arizona verantwortlich zu machen.
Es gibt empirisch keinen tatsächlichen "Opferbonus", das ist der Humbug der "Positivdiskriminierung", dem Du da auf den Leim gehst, weil Du individualpsychologisch ein ganz anderes Problem zu lösen versuchst.
Das "Es spricht in mir" analog zu "Stimmen hören" zu lesen finde ich nun ganz ironiefrei originell, und natürlich ist das ein Riesenproblem aller Theorien bis hin zu Marx, die mit Systemlogiken, der Vorgängigkeit der Sprache vor dem Sprecher, dem Primat der Struktur vor der Handlung operieren, dass sie individuelle Verantwortlichkeiten gar nicht mehr fest machen können. Das war ja das Drama bei der Aufarbeitung der DDR. Ich weiß jetzt zwar nicht, wieso man da unbedingt Anne Frank hinein zerren muss, aber das ist schon ein Thema.
Dieses ewige "Ernst Röhm war schwul" kannste Dir trotzdem mal sonstwo hin stecken, und da würde ich auch darum bitten, Marginalisierungsanalogien nicht überzustrapazieren, obwohl Hollywood das auch macht, schwule Serienkiller finden die ja prima, am besten welche mit Hang zur Transe: Selbst wenn Hitler Borderliner gewesen sein sollte, so mag da dann noch ein Handlungsgrund gegeben sein. Trotzdem gehst Du bei der Betonung dessen all denen auf den Leim, die das "3. Reich" als Hitlers Psyche entsprungen sehen wollen und so schlicht dafür sorgen, dass der ganz normale Gierlappen, der es super fand, dass er von der Enteignung der Juden profitierte, sich ins Fäustchen lacht, weil er aus dem Blickfeld gerät. Ein Diskurs, den Du ganz verantwortlich ständig produzierst.
@Netbitch:
Die Intervention fand ich jetzt aber ziemlich grenzwertig.
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sodann: lieber momo, natürlich verstehe ich das alles. und bei der intellektuell blamierten schröder mit ihrer "deutschendiskriminierung" sind wir einig. es gibt keine strukturelle deutschendiskriminierung.
dennoch kann "positivdiskriminierung" - kann, muss nicht - in innerlinken debatten zu problemen führen. mir geht es um die innerlinke debatte, und nur um sie, wenn ich diese probleme ins spiel bringe. dass leutz wie palin, die daherlallen, schwarze und frauen und schwule würden aus ihrer situation fett reibe vorteile ranzocken, absolute wixxer sind, da sind wir doch völlig einig. die vorteile soll man mir mal zeigen.
"Das "Es spricht in mir" analog zu "Stimmen hören" zu lesen finde ich nun ganz ironiefrei originell," das bezog sich aber wirklich eher auf Rimbaud, und formulierungen wie "im körper eingeschriebener text" o.ä. sind nun wiederum mir ganz ironiefrei aus der PM-Szene hamburg beginn 90er bekannt.
"schwule Serienkiller finden die ja prima, am besten welche mit Hang zur Transe" korrekt. absolut zum kotzen. copykill, schweigen der lämmer, die ganze serial killer besoffenheit. zumal die zahlen (statistik, lieber momo ;-) ) da völlig eindeutig sind. so gut wie alle serial killers sind heten. "meiner" natürlich auch.
ich werd mit den thesen jetzt auch nicht weiter nerven, sie sind jetzt ja bekannt, und wenn man sich ansonsten gegenseitig anerkennt, kann man sich ja immer auf ein agree to disagree einigen. ich bleibe dabei: in innerlinken debatten (nur dort!) ist positivdiskriminierung problematisch.
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Horkheimer und Adorno haben keine Fadenkreuze gemalt. Sie haben nicht "nachladen" gefordert, und sie haben nicht über spätere Mordopfer gesagt, dass man diesen oder jenen "in die Schußlinie bringen" müßte.
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"... ist das ein Riesenproblem aller Theorien bis hin zu Marx, die mit Systemlogiken (...) operieren, dass sie individuelle Verantwortlichkeiten gar nicht mehr fest machen können."
Nein, es ist kein Problem, da die Unterscheidung von Begriff und Empirie das Problem auflöst: Ich kann durchaus die persönliche Verantwortlichkeit des Steinbrück für die Finanzmarkt-liberalisierungsgesetze benennen, und zugleich strukturbegrifflich ihn als Charaktermaske bestimmen.
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Meine Antwort wäre auch immer, dass man sich Systemlogiken und Sprechweisen und Strukturen individuell verhalten kann und die Verhalten auch kritisieren. Das Problem als solches gibt es nun aber tatsächlich als theoretisches.
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http://zettelsraum.blogspot.com/2011/01/was-hat-sarah-palin-mit-der-bluttat-von.html
Musste ja doch noch mal bei den Palin-Fans nachschauen, und klar ist: Alle, die sie kritisieren, bewegen sich auf dem Niveau von Eduard Schnitzler, und inspiriert haben den Attentäter "Mein Kampf" und das "Kommunistische Manifest".
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@Hartmut "Opferbonus" --- also, ich finde nicht, dass die Tatsache, dass Opfer für ihr Handeln verantwortlich zu machen sind wie jeder andere Mensch auch und dass Opfer nicht bessere Menschen sind weil sie Opfer sind ein besonders relevantes Thema der Linke ist. Es hat tatsächlich in den 90ern so eine Art Opferkonkurrenz gegeben, mit der ganz bestimmte Linke das möglichst wehrloseste Opfer als perfektes Objekt zum Betütteln aussuchten. Es ist kein Zufall, wenn Linke, die mit Kinder- und Jugendarbeit nicht das Allermindeste zu tun hatten sich plötzlich auf die Mißbrauchsopfer stürzten, um eine Weile später Tierrechtler und Vegane zu werden. "Die perfekte Betroffene wäre die jüdische schwarze Rollstuhlfahrerin auf Sozialhilfe", wie die "Vorsitzende" meines früher wichtigsten Politzusammenhangs einmal scherzhaft meinte. Und ein Vertreter der gleichen Gruppe (beides übrigens extrem proletarische Leute, keine klassischen Intellektuellen) meinte zu dem Opferdiskurs "Sollen das? Da sind die Gearschten, die brauchen Hilfe, und Solidarität ist immer noch eine Waffe!". Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt. Diese Idealisierung gequälter Kreaturen und ihre Objektwerdung für die sich scheinbar Solidarisierenden ist im Kern weniger links als vielmehr pietistisch, sie ist auch nicht prägend für die Gesamtlinke, wie gesagt bildeten sich Antirassismusgruppen, weil bestimmte Teile der Autonomen den Umgang der klassischen Antifa mit Flüchtlingen als zu beschützenden Opfern kritisierten und demgegenüber selber mit Flüchtlings sich ins Benehmen setzen wollten. Vielmehr ist die Idealisierung von Opfern und das sich Aussuchen möglichst passiver und wehrloser Opfer als Objekt der eigenen Hilfsbereitschaft verbreitet gewesen bei studentischen Linksradikalen norddeutscher Groß- und Unistädte. Schon bei der IG Metall (die rechne ich jedenfalls ebenso zur Linken wie autonome Hochschulgruppen) ist diese Mentalität unbekannt. Man kann nicht Randerscheinungen bei Randgruppen als zentral für die Linke an sich festmachen. Wobei ich selbst zur Randgruppe gehöre, der Begriff ist auch nicht negativ besetzt.
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Was Du da im zweiten Absatz schreibst, das ist jedenfalls nicht das, was ich eine strikt logische, an Empirie orientierte Argumentation nennen würde. Das ist irgendwas Anderes.
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"Es hat tatsächlich in den 90ern so eine Art Opferkonkurrenz gegeben, mit der ganz bestimmte Linke das möglichst wehrloseste Opfer als perfektes Objekt zum Betütteln aussuchten. Es ist kein Zufall, wenn Linke, die mit Kinder- und Jugendarbeit nicht das Allermindeste zu tun hatten sich plötzlich auf die Mißbrauchsopfer stürzten, um eine Weile später Tierrechtler und Vegane zu werden. "Die perfekte Betroffene wäre die jüdische schwarze Rollstuhlfahrerin auf Sozialhilfe", wie die "Vorsitzende" meines früher wichtigsten Politzusammenhangs einmal scherzhaft meinte.
(...)
Diese Idealisierung gequälter Kreaturen und ihre Objektwerdung für die sich scheinbar Solidarisierenden ist im Kern weniger links als vielmehr pietistisch, sie ist auch nicht prägend für die Gesamtlinke, wie gesagt bildeten sich Antirassismusgruppen, weil bestimmte Teile der Autonomen den Umgang der klassischen Antifa mit Flüchtlingen als zu beschützenden Opfern kritisierten und demgegenüber selber mit Flüchtlings sich ins Benehmen setzen wollten. Vielmehr ist die Idealisierung von Opfern und das sich Aussuchen möglichst passiver und wehrloser Opfer als Objekt der eigenen Hilfsbereitschaft verbreitet gewesen bei studentischen Linksradikalen norddeutscher Groß- und Unistädte."
Worüber streiten wir dann? Ganz meine Meinung (ich nenne es die Opfermetaphysik, der Glaube, Opfer hätten eine besondere "Authentizität", die irgend etwas besonderes verbürge, eine besondere "Tiefe" der Erfahrung, und auf den Begriff "Pietismus" in diesem Zusammenhang habe nun wirklich ich seit über 20 Jahren die copyrights! ;-) )
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Es gibt Pietismus. Und es gibt Empathie und Solidarität. Das gibts wirklich, Hartmut.
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@Hartmut: Du hast für gar nix ein Copyright, das ist eine Debatte, die in der Linken sehr intensiv geführt wurde und von Leuten wie Rutschky und Droste in eine Richtung weiterentwickelt wurde, die auf Verachtung von Opfern abzielte. Ist aber alles längst Historie.
@Lemmy: Applaus!
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"die in der Linken sehr intensiv geführt wurde und von Leuten wie Rutschky und Droste in eine Richtung weiterentwickelt wurde, die auf Verachtung von Opfern abzielte. Ist aber alles längst Historie."
Historie ist da leider gar nix. Wie man hier nachlesen kann.
Zu Droste: agree, zu Rutschky (die ihre linken Positionen nie preisgegeben hat, sie immer gegen alle 68er-renegaten wie Götz Aly sehr schwungvoll verteidigte) disagree. Rutschky hat nirgends Opfer verachtet, hat ein sehr gutes Handbuch zu sexuellem Missbrauch mit verfasst. Alles, was sie bestritt, waren die überdimensionierten Zahlen. Wir wissen heute, dass sie Recht hatte. Rutschky wäre aber auch dann für mich ein ehrenvoller Mensch, wenn sie Unrecht gehabt hätte. Denn wie sonst sollen wir weiter kommen, wenn nicht durch Diskussionen? Der "Unterlegene" darf da nicht um seine moralische Existenz kämpfen. Für mich ist deswegen zB Wildwasser eV auch heute noch eine respektable Orga...resp wäre es. Was ich Wildwasser ausdrücklich n i c h t vorwerfe: In den Zahlen geirrt zu haben. Sowas passiert. Man denke mal an, ich habe auch schon geirrt. Was ich Wildwasser vorwerfe: Zu diesem Irrtum nicht zu stehen. Sich zB um die r e a l e n Wormser Opfer - das waren die falsch Beschuldigten - nicht bekümmert zu haben. Und die Wormser Wildwasser-Mitarbeiterin wie ne heiße Kartoffel fallen gelassen zu haben. "Da hepp wie nix mit zu doun" - ne, so nicht, sorry. Das nenne ich schäbig. Und das ist auch schäbig. In meinen Augen ist da ne psot-mortem-Entschuldigung bei der linken Feministin fällig, der wir grundlegende Analysen zB zur schwarzen Pädagogik verdanken.
womit ich, lieber Momo, bei Dir wäre: Es geht mir um Verhalten a la Wildwasser, nicht um Dich. Und so ein Verhalten sorgt dann eben dafür, dass irrlichternde Daherlaller wie Fleischhauer (der ja bekanntlich als top bezahlter neoliberaler Ideologe ein lonesome Cowboy gegen die mit Fundamentalmacht ausgestattete 68er-Linke ist! harharhar!) so etwas wie einen Anschein von Wahrheit bekommen. Darum geht es doch!
ich habe nie ein Problem damit gehabt, linke Fehler einzuräumen. Im Jahre des Christenherrn 2011 gibt es so etwas wie geschichtliche Unschuld sowieso nicht. Bei den Bürgerlichen (WW1, Dolchstoßlüge, Ermächtigungsgesetz, Globke, Mende usw) schon mal sowieso nicht, aber zB selbst bei den Grünen nicht (Ökofaschismus, Esoterikfaschismus, Heinrich-Harrer-Besoffenheit, Baldur Springmann usw). Kann man doch ganz unaufgeregt analysieren. Wer linke Desaster bestreitet, legt den Fleischhauers einen Elfer nach dem anderen auf den Punkt - und die versenken ihn natürlich genüßlich!
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Also, die aus Versehen und wider besseren Wissens von ungelernten Kräften angestoßene Diskussion zu Kronstadt fand ich da ergiebiger. Ich wüsste jetzt auch gar nicht, was der "Wildwasser"-Fall nun mit dem Kern linker Politik zu tun haben sollte. Das ist ein Effekt bekloppter Psycho-Ernas gewesen, wenn ich mich recht entsinne.
@Che:
Was Dich allenfalls unattraktiv macht, ist diese Litanei und dass Du Dich ständig klein machst. Wer will denn mit solchen Sprüchen ficken? Wer sich in Unerreichbare verknallt, will auch gar keine haben, so. Kenne ich aus eigener Erfahrung.
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Schade, dass Du auf meine Argumentation nicht eingehst. Hier wurde Rutschky kritisiert. Ich habe diese kritik als unangemessen auszuweisen versucht. Magst Du darauf antworten?
edit: "Das ist ein Effekt bekloppter Psycho-Ernas gewesen, wenn ich mich recht entsinne." das erkläre mal Wildwasser! Und analysiere deren - erwartbare - Reaktion!
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Was das nun mit dem, was Du äußerst unpassend "Opfermetaphysik" nennst, oder gar zentralen Themen der Linken zu tun hat, erschließt sich mir allerdings so gar nicht. Der Claim "Missbrauch des Missbrauchs" wird nun auch nicht unbedingt dazu beigetragen haben, dass die von Priestern befingerten Kinder oder die in der Odenwaldschule schneller ein offenes Ohr fanden.
Ich mutmaße, dass Du das analogisieren willst mit dem Entdecken z.B. rassistischer Grundmuster in einem humanwissenschaftlichen Text oder diesen tatsächlich denunziatorischen Praktiken, Foucault zum Arsch zu erklären, weil er für eine italienische Zeitung über die iranische Revolution geschrieben hat.
Das sind aber drei völlig verschiedene Paar Schuhe, die nix miteinander zu tun haben. Diese Psycho- Deuterei hat übrigens niemand lustiger auseinander genommen als Foucault in "Sexualität und Wahrheit 1".
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Exakt! edit: aber genau das hat Katharina Rutschky sehr zu Recht eben dann kritisiert.
(2) "Was das nun mit dem, was Du äußerst unpassend "Opfermetaphysik" nennst, oder gar zentralen Themen der Linken zu tun hat, erschließt sich mir allerdings so gar nicht."
Und das wundert mich nicht. Die Linke bezieht - zunächst einmal völlig, aber auch sowas von völlig zu Recht! - Ihre Legitimität daher, dass sie sich mit (real oder bildlich) den Ärmsten der Armen dieser Welt solidarisiert. Wie nun jede und jeder Leser/in von Horkheimer/Adornos Kulturindustiekapitel weiss: Alles ist vernutzbar, alles kann vereinnahmt, aufgesaugt werden. Dem hat-durch-Minen-sein-Bein-verloren-Filmchen - großdeutsche Ersatzmutter des armen kleinen Negersorryschwarzenkindes: Veronica Ferres - sehen wir getrost entgegen. Es gibt eine von Angela Merkel "unterstützte" Initiative, heißt sie nicht "rote hand" oder so?, da geht es um Landminenopfer. Da wird mit viel Sozialarbeiterpathos den armen kleinen Negersorryschwarzenkindern eine sog "Zukunft" ermöglicht. Besonders prima daran: Über die Rolle etwa von Heckler & Koch oder Rheinmetall muss niemand mehr reden - wir sind ja alle für die Negersorryschwarzenkinder und deren "Zukunft"! Ich müsste mich schwer in Dir getäuscht haben, wenn Du bei solchen Inszenierungen nicht genauso ganzkörperlich angeekelt bist wie ich.
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http://www.tdh.de/content/themen/weitere/kindersoldaten/red_hand_day.htm
es geht also nicht um Minen, sondern "bloß" um (zB mit Heckler & Koch Schusswaffen ausgerüstete) Kindersoldaten.
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Wenn nun Veronica Ferres - das Buch, das da verfilmt wurde, ist durchaus wichtig - und Angela Merkel und deren verlogene Inszenierungen zentrales Problem der innerlinken Debatte sind, scheint mir Dein Koordinatensystem etwas verrutscht zu sein.
Ich finde, Du ersetzt Logik durch Rhetorik, und zwar durch eine, die ich echt gruselig finde. "Abnutzung" ist ein Kriterium für Werber. Und Effekt ist, dass wichtigere Themen dadurch nicht mehr diskutiert werden.
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hä? ich bitte ganz ernsthaft ums ausmultiplizieren. wo trieb es, übrigens, mich denn bisher, Schwarze zu beleidigen?
Gespenstisch...
seltsam! Aber so steht es geschrieben...
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Ach, könnten wir doch bloß für alles im Schwarz/weiß-Schema entscheiden, was links und was rechts ist. Wie schön und einfach wäre es dann! Will sagen: Es ist vielleicht nicht einmal wünschenswert, so vorzugehen. Nun haben wir seit ´68 einen deutlischen Freiheitszugewinn zu verzeichnen gehabt, ein großer Raum öffnete sich, ein Wildwuchs an Ideen, Diskursen, Leute, die es darauf anlegten, sich selber eine Meinung zu bilden (!), politisches Engagemant auf vielfältige Weise kamen auf. Und spätestens was die innerlinken Grabenkämpfe angeht, denkt mein spießbürgerliches Hirn: Das ist ja Anarchie, können die sich denn nicht benehmen! Ich weiß aber, dass es schwer ist (für mich jedenfalls), wirklich eine Position zu vertreten und sich damit angreifbar zu machen, zumal es dann immer wieder vorkommen kann, dass nun stillschweigend akzeptierte Annahmen kritisiert werden, die man nun, so sie einem nicht klar waren, sich bewusst machen oder jedenfalls hinterfragen müsste. Wie groß ist da die Verlockung, sich zu irgendeiner Rechthaberei, auch "Ideologie" genannt, zu entschließen, was das Problem nur verschärft, denn Unaufrichtigkeit ist gewissermaßen die notwendige Folge der bestehenden Verhältnisse. (BTW, ich frage mich schon die ganze Zeit, warum hier noch nicht ein existenzialistischer Diskurs auftauchte, den Hartmut locker aus dem Ärmel schütteln könnte, wie ich hn einschätze.) Hinzukommt, dass ein solches Meinen oft auf mindestens einem Irrtum beruht. Und das ist in der Tat, wie ich es sehe, ein linkes Phänomen, denn es geht ja auch ganz simpel - ja, diese Verlockung ist mir auch nicht ganz unbekannt - , sich also einfach in die irrtumsfreie Sphäre zu begeben, d.h. dorthin, wo die selbstlegitimatorische Macht spricht. Das ist die Situation, oder besser, wenn dies die Situation ist, dann ist dieser Umstand nicht "den Linken" vorzuwerfen. "Mehr Demokratie wagen" - und jetzt haben wir den Salat. Und auch nicht, dass jetzt ein genuin linker Diskurs fortgesetzt wird, würde ich mal identifizieren mit "Positionsbestimmung", etwas, das wie die Suche nach der "reinen Lehre" aussehen kann. Von einer linken Hegemonie kann aber, genau betrachtet, mitnichten die Rede sein. Hier - und gleich kommen all die Selbsttäuschungen ins Spiel, Irrtümer, gefühlte linke Vorherrschaft, durch die man sich abgesichert wähnt - eine Ähnlichkeit zum Wunsch nach einem "reinen" Opfer - endlich Entlastung vom Politischen! (während die Protagonisten in ihrem Dafürhalten immer noch irgendwie '"politisch" sind) -, zu entdecken, um dann links die verursachenden Strukturen ausfindig machen zu wollen, führt, wie zu beobachten war, zu einem heillosen Durcheinander, obwohl - oder gerade weil jemand, der sich nicht so sehr genuin links aber mit Sympathien versteht, einfach mal etwas mehr Klarheit haben wollte. Kann ich ja sehr sehr gut nachvollziehen. Ich glaube aber, dass es zu ihm, dem Durcheinander, kommt, weil es sozusagen kein "Außen" der linken Diskurse gibt - es sei denn, es handelt sich um Machtsprech oder anderes, auf Unwissenheit beruhendes Gefasel. Hätte ich gern selber mal son "Außen von links" (und tendiere zum Gefasel des Unwissenden). Ich vermute, wenn es möglich wäre, sich auf ein solches zu verständigen, sähen Diskussionen mit Hartmut anders aus. Und hier liegen mE - oder vielleicht eher aus meiner Perspektive - die Schierigkeiten. Weil es hier Unklarheiten gibt, kommt es zu vermeintlichen persönlichen Angrifen. Die Diskutanten kennen nicht die "politische Landkarte" des jeweils anderen, wenn ich´s mal so sagen darf, befinden sich diese betreffend oft im Irrtum.
Sie tun mir aufrichtig leid, diese hilflosen Helfer. Sie kennen die oft auf Irrtümern beruhenden Voraussetzungen ihres Denkens und Handelns nicht, oft Bruchstücke irgendeiner Ideologie (oder ist es dieses Bruchstückhafte, wodurch ihre Überzeugungen zur Ideologie werden?), und leiden - ja, sie leiden, ich hab sie kennengelernt -, wenn sie auf Grenzen, ja Grenzen!, stoßen. Es ist an ihren Gesichtern abzulesen: "Wieso, ich hab doch recht!" Und es ist fast buchstäblich greifbar: "Was für mich gilt, muss doch für alle gelten." Daher erleben sie Widerstände als ein ihnen widerfahrendes namenloses, alle Himmel verdunkelndes Schicksal. Die ganze Welt hat sich gegen sie verschworen, mehr noch, es ist ein anonymes Geschick, das von außen über sie hereinbricht, die Welt sozusagen noch übersteigt, von geradezu metaphysischem Ausmaße, metaphysische Dummheit gewissermaßen. Und diesen Bezirk, der ihnen diese Erlebnisse beschert, werden sie, sobald Gefahr aufzieht, mit allen Mitteln beschützen wollen. Er muss unangetasteet bleiben, das ist strukturell bedingt, denn um welchen Irrtum es sich ursprünglich handelte, ist völlig austauschbar.
Dass es nach ´68 eine massenhafte Selbsttäuschung gegeben hat, eine linke Hegenomie wäre wirksam, ist dafür verantwortlich, dass unter dieser Schutzschicht alles mögliche und alles andere als Linkes sich ansammeln konnte. Wie hätte das aber anders laufen können? Dass Leute dann unter linkem Anschein oder Anstrich vermeintlich links an irgendeiner Stelle aufhören, nachzudenken, und feststecken, kann doch nicht "der Linken" vorgeworfen werden. Der Ort der Dummheit, der Punkt, an dem das Nachdenken aufhört, wo sich die absolute Leere auftut ('ich habe recht, weil ich diese Meinung habe' anstelle 'ich habe diese Meinung, weil ...' ; Verwechslung von Ursache und Wirkung ist Schopenhauer zufolge Dummeit), das ist der Ort der reinen Lehre.
Ich sehe also eine strukturelle Ähnlichkeit zw. der Sehnsucht dach dem "reinem Opfer" und der nach der "reiner Lehre". Aber keine linke. Ich erkenne hier nicht die "blinden Flecken" auf linker Seite. Was die hilflosen Helfer angeht, bleibt nichts anderes übrig, als sie erstmal gewähren zu lassen, auch wenn die meisten, wenn auch manchmal verdeckt, ziemlich schlechte Manieren haben.
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Zur causa Hartmut: Ja, Hartmut, ich weiß, Du willst gar keinen Opferbonus, im Gegenteil, Du stellst den Opferbonus in Frage und machst daraus ein Problem der "Linken". Und darüber kann man dann hier nochmal drei Monate diskutieren, bis Dein durch die ach so anmaßenden Opfer gekränkter Narzißmus befriedigt ist.
Das eigentliche Problem scheint mir zu sein, daß im Deutschen eine Unterscheidung fehlt, wie sie die Amis haben, nämlich die zwischen Left und Liberal. Und Du, Hartmut, bist einfach kein Left, sondern nur ein Liberal.
Und immer wenn ich einen Post von Hartmut sehe, muß ich an Phil Ochs' Song "Love me, I'm a Liberal" denken: http://www.youtube.com/watch?v=tGDT7wKvdRk
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Ich habe nicht gesehen, wo Hartmut zu solchen Institutionen eine affirmative Haltung eingenommen hätte.
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"Und Du, Hartmut, bist einfach kein Left, sondern nur ein Liberal."
Hartmut muß mal mit Selbstkritik überzogen werden, Klassenstandpunkt, Klassenbewußtsein, Klassenklasse, HochdieWegmit – Wenn unser schwacher Geist es will, stehen alle Hirne still.
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Hast Du mehr oder bessere Informationen?
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http://publish.indymedia.org/de/2011/01/944895.shtml
Im Moment brennt gerade das Gefängnis von Monastir, es hat mindestens 42 Tote gegeben.
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Ich weiß halt, dass ich für mein Mundwerk einen Waffenschein brauche;-)
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Ich lese das ja ganz gerne hier, weil ich mich dann freue, nicht der einzige zu sein, dem es so ergeht. Was die politische Praxis betrifft, so trennen uns wohl einiges In dieser Sache eher nicht.
"Eineinhalbstundenständer" ist in der Tat ein ganz und gar vorzügliches Wort mit einer wunderbaren Binnenalliteration.
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tarares "Bloß: handelt es sich nun wirklich um spezifisch linke Probleme?"
Eben nicht. siehe rote Hand. Schade ist es, dass teile der Linken jener Opferbepütcherei a la "rote Hand" dann eben auch gerne erliegen. Es ist sogar eher ein unpolitisch-bügerlicher Opferdiskurs, den ich kritisiere. Bei der (habe ich das richtig gelsen?) kritik am "reinen" Opfer sind wir völlig einig. Opfer sind nicht rein. Niemand ist rein. Reinheit ist übrigens so attraktiv nicht...
Zu Worms: Das ist abgeklärt und wird unter Fachleuten als erwiesene Falschbeschuldigung im Ernst nicht mehr bestritten. War auch ein Methodenproblem - Stichwort: forciertes Befragen und, wie Momo richtig erinnerte, Fehldeutungen von Zeichnungen etc. Zur Larmoyanz sag ich nix; alterbolschewik hat bestimmte Dinge vermutlich nicht mitbekommen. Egal.
Thema ansonsten meinerseits beendet, we agree to disagree. In der Tat sind die verblüffenden Ereignisse in Tunesien weit wichtiger.
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