Freitag, 14. Januar 2011
Steht Tunesien vor der Revolution?
Ben Ali geflohen! Das hätte ich ja nicht gedacht noch erleben zu dürfen.Meine Gedanken sind jetzt bei einigen alten Bekannten in Port el Kantaoui, Monastir und Sfax.

Momentan sind die verarmten Massen fröhlich am Einplündern, aber selbst Milizen nutzen das Chaos, um sich im großen Stil zu versorgen. Ansonsten herrscht weiter Ausnahmezustand.


Von anstehenden Neuwahlen ist die Rede.

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Mein Gott, die armen Urlauber!




;)

Scherz beiseite: Das haut mich um. Und die historische Bedeutung dessen ist ja noch gar nicht abzusehen. Was wohl z.B. der Herr Mubarak dazu sagt? Oder, viel wichtiger, seine ach so glücklichen Untertanen? Und die Leute in Syrien, Jordanien etc etc …

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Interessant finde ich vor allem - wenn der Bericht in der heutigen FAZ korrekt ist -, daß in dem ganzen Aufruhr Islamisten so gut wie keine Rolle spielen. Das gibt Anlaß zu Hoffnung. Andererseits scheint der einzige Gewährsmann der FAZ ein Typ von der Friedrich-Naumann-Stiftung zu sein; so jemandem würde ich auch nicht über den Weg trauen.

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die naumann-stiftung in tunesien?
was wollen die denn dort?

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Gute Frage. Jedenfalls beruft sich die FAZ auf einen Alexander Knipperts, Leiter des Maghreb-Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Algier. Auf der Website der Naumann-Stiftung findet man Knipperts dann mit dem Ausspruch zitiert: „Ausländische Investoren schätzen die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in dem nordafrikanischen Land – und Tunesien profitiert davon.“

Dazu paßt dann ganz gut: http://english.aljazeera.net/indepth/2011/01/20111157937219109.html

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Shockwave
Inzwischen demonstrieren sie auch in Äypten und Jordanien und fordern den Sturz der Regierungen.

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" ...fordern den Sturz der Regierungen."

Da sieht man, wie recht Sarrazin hat! Diese Musels können sich ja nicht mal in ihrem eigenen Land integrieren!

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@alterbolschewik
Soweit ich es von meinen Tunesischen Mitbewohnern und Kollegen(wir sind da seit einem halben Jahr für ein gemeinsames IT-Projekt einer Tunesischen und Deutschen Firma in Amsterdam) mitbekommen habe, spielt der Islamismus in Tunesien keine Rolle. Die beiden haben auch häufig betont, wie stolz darauf sind, dass die Frauen in Tunesien frei sind. Das ist besonders aufgefallen, als wir öfters mit einem britischen Moslem essen waren. Der nicht soviel von freien Frauen hielt."Your women are free, fine..."
Außerdem haben die Kollegen betont, dass nur Ben Ali und seine Familie korrupt waren. Der übrige Staat sollte, wenn er weg ist, wieder gut funktionieren.
(Wobei ein Mitbewohner auch gesagt, dass jetzt "Doctors and Business People" die Regierung übernehmen sollten, damit die alten Kader nicht weitermachen können.) Aber soweit ich es verstanden habe, sollte zumindest die Verwaltung auch gut ohne europäische Mithilfe funktionieren, wenn es eine vernünftige Regierung gibt. Die beiden sind für den Laizismus, obwohl sie regelmäßig in die Moschee gegangen sind. Während der britische Moslem, der am Freitag nicht die Moschee gegangen ist, sich negativ über die Laïcité geäußert hat. (Randbemerkung: Der britische Moslem hatte übrigens das neueste Iphone, Ipad und Ibook, was schon auf eine ziemliche fundamentalistische Persönlichkeit hindeutet, damit sich jetzt nicht alle übrigen britischen Moslems als Fundamentalisten bezeichnet fühlen).

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alterbolschwik, danke für die hinweise
thermoskanne, danke.

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eine Stellungnahme aus der tunesischen Linken: http://www.workersliberty.org/story/2011/01/15/tunisia-democracy-freedom-and-workers%E2%80%99-rights

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Super, danke für diesen äußerst erhellenden Beitrag!

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