Samstag, 5. November 2011
Der nächste Krieg
che2001, 01:00h
geht gegen den Iran, und er steht direkt bevor.
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first_dr.dean,
Samstag, 5. November 2011, 16:29
Wie kommst du darauf?
Der USA haben mit Finanzkrise und Wahlkampf genug zu tun, die EU beschäftigt sich bis Januar schwerpunktmäßig mit Griechenland, das ökonomisch völlig zusammen zu brechen droht - was auch Obama ordentlich Sorgen bereitet, weil dann nicht nur Staatsanleihen auf dem Spiel stehen. Dass Obama sich Bush-like mit einem Krieg innenpolitische Zustimmung sichert, glaube ich nicht - obwohl sich das politische US-Establisment nicht sonderlich verändert hat. Irgendwie glaube ich immer noch, dass der hochspezielle Boysclub rund um Rumsfeld/Cheney/Bush eine Riesenrolle gespielt hat - und die sind ja nun wirklich weg vom Fenster.
Manche wichtige Themen scheinen zur Zeit unterzugehen. Ziemlich übel finde ich es z.B., dass das "gehebelte" Rettungspaket im Kern eine kostenlose Kreditversicherung für die Großbanken beinhalten soll. Aber darin zeigt sich auch, denke ich, eine Art politischer Schwerpunktsetzung, die auch in den nächsten Monaten wirksam bleiben wird:
Den besitzenden Klassen und Großkonzernen den Reichtum retten.
Einen Krieg gegen den Iran sehe ich erst dann, wenn in den USA eine republikanische Regierung an die Macht kommt. So wie der zweite Bush beim vielhunderttausend Menschen kostenden Irak-Krieg eine Art "Rechnung" begleichen wollte, so wird es imho dann gegen den Iran gehen. Vielleicht gelingt es den Republikanern mit einem Schmutzwahlkampf, Obama abzusägen. Raus ist das noch nicht. Cain oder Perry sind zwar jeweils politische Knallköppe, wären als politische Figuren in unserem Land völlig aussichtslos, aber im Mediensystem der USA zählen halt andere Dinge stärker, z.B. die Inszenierung eines imperialistischen, autoritativen-wirtschaftsradikalen Politikers ausgerechnet als "staatsfern". Nur: Langst das? Ich denke nicht, weil sich der Tea Party-Radikalismus in den USA ziemlich abgenutzt hat - und ohne Republikanerpräsident sehe ich keinen Krieg gegen ein relativ potentes Land wie den Iran. Mit Afghanistan und Pakistan haben die USA allemal genug zu tun - und der militärindustrielle Komplex in den USA muss sich aufgrund von Finanzkrise und deren Folgen auf Schrumpfung einstellen.
Das alles spricht imho gegen einen baldigen Krieg gegen den Iran.
Aber "direkt davor"???
Der USA haben mit Finanzkrise und Wahlkampf genug zu tun, die EU beschäftigt sich bis Januar schwerpunktmäßig mit Griechenland, das ökonomisch völlig zusammen zu brechen droht - was auch Obama ordentlich Sorgen bereitet, weil dann nicht nur Staatsanleihen auf dem Spiel stehen. Dass Obama sich Bush-like mit einem Krieg innenpolitische Zustimmung sichert, glaube ich nicht - obwohl sich das politische US-Establisment nicht sonderlich verändert hat. Irgendwie glaube ich immer noch, dass der hochspezielle Boysclub rund um Rumsfeld/Cheney/Bush eine Riesenrolle gespielt hat - und die sind ja nun wirklich weg vom Fenster.
Manche wichtige Themen scheinen zur Zeit unterzugehen. Ziemlich übel finde ich es z.B., dass das "gehebelte" Rettungspaket im Kern eine kostenlose Kreditversicherung für die Großbanken beinhalten soll. Aber darin zeigt sich auch, denke ich, eine Art politischer Schwerpunktsetzung, die auch in den nächsten Monaten wirksam bleiben wird:
Den besitzenden Klassen und Großkonzernen den Reichtum retten.
Einen Krieg gegen den Iran sehe ich erst dann, wenn in den USA eine republikanische Regierung an die Macht kommt. So wie der zweite Bush beim vielhunderttausend Menschen kostenden Irak-Krieg eine Art "Rechnung" begleichen wollte, so wird es imho dann gegen den Iran gehen. Vielleicht gelingt es den Republikanern mit einem Schmutzwahlkampf, Obama abzusägen. Raus ist das noch nicht. Cain oder Perry sind zwar jeweils politische Knallköppe, wären als politische Figuren in unserem Land völlig aussichtslos, aber im Mediensystem der USA zählen halt andere Dinge stärker, z.B. die Inszenierung eines imperialistischen, autoritativen-wirtschaftsradikalen Politikers ausgerechnet als "staatsfern". Nur: Langst das? Ich denke nicht, weil sich der Tea Party-Radikalismus in den USA ziemlich abgenutzt hat - und ohne Republikanerpräsident sehe ich keinen Krieg gegen ein relativ potentes Land wie den Iran. Mit Afghanistan und Pakistan haben die USA allemal genug zu tun - und der militärindustrielle Komplex in den USA muss sich aufgrund von Finanzkrise und deren Folgen auf Schrumpfung einstellen.
Das alles spricht imho gegen einen baldigen Krieg gegen den Iran.
Aber "direkt davor"???
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che2001,
Samstag, 5. November 2011, 17:07
Die ersten Special Forces sind schon vor Ort, die Briten schicken ein Vorauskommando und haben ungefragt den USA für den Fall eines Krieges ihre Unterstützung zugesichert. So konkret, dass schon klar ist, welche Schiffe dort namentlich eingesetzt werden sollen.
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mark793,
Samstag, 5. November 2011, 17:22
Aus Quellen,
die ich normalerweise mit Vorsicht genieße (weil sie die Weltläufte hauptsächlich als vom Zionismus gesteuert betrachten), höre ich ähnliches - und zwar seit ein, zwei Wochen in deutlich hektischerem Trommelrhythmus.
Weiß auch nicht so recht, wie ich das hier in diesem Zusammenhang einordnen soll. Aber die Zeichen stehen an der Wand, da gibt es kein vertun.
Weiß auch nicht so recht, wie ich das hier in diesem Zusammenhang einordnen soll. Aber die Zeichen stehen an der Wand, da gibt es kein vertun.
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tuc,
Samstag, 5. November 2011, 17:44
@doc dean: Kriegzustand ist in einer Krise doch super – Ein paar Maschinenpistolen in der S-Bahn, ein paar Bömbchen hier und da, und schwupp, wird wieder über etwas anderes geredet als die Krise des Systems. Das gilt für Europa genauso wie für die USA und erst recht natürlich Israel.
Und dem verhassten Obama würde Israels Rechte mit einem Schlag gegen Iran eine fantastische Breitseite verpassen. FOXnews, Teepartie und Co. haben dann wirklich wieder gute Chancen.
Meine Prognose: Die Israelis werden Obama und Europa einen Krieg aufzwingen und damit kurzfristig Erfolge feiern. Mittel- und langfristig ist dann alles möglich …
Das wird alles nicht lustig werden.
… vielleicht ist das aber derzeit alles nur wieder die übliche Drohkulisse. Dagegen spricht aber m.M.n. die zunehmende Intensivität der Propaganda. Siehe die Räuberpistole mit dem Saudi-Botschafter in Amiland. Das hat schon die Qualitäten wie kurz vor den beiden letzten Irak-Kriegen. Das sehe ich so wie Mark.
Und dem verhassten Obama würde Israels Rechte mit einem Schlag gegen Iran eine fantastische Breitseite verpassen. FOXnews, Teepartie und Co. haben dann wirklich wieder gute Chancen.
Meine Prognose: Die Israelis werden Obama und Europa einen Krieg aufzwingen und damit kurzfristig Erfolge feiern. Mittel- und langfristig ist dann alles möglich …
Das wird alles nicht lustig werden.
… vielleicht ist das aber derzeit alles nur wieder die übliche Drohkulisse. Dagegen spricht aber m.M.n. die zunehmende Intensivität der Propaganda. Siehe die Räuberpistole mit dem Saudi-Botschafter in Amiland. Das hat schon die Qualitäten wie kurz vor den beiden letzten Irak-Kriegen. Das sehe ich so wie Mark.
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first_dr.dean,
Samstag, 5. November 2011, 18:47
Okay, das Argument mit Bibi lasse ich gelten - dem, und noch mehr einigen seiner Minister, traue ich entsprechendes Kalkül durchaus zu. Aber auch nur als Kalkül, denn:
Nach Beginn eines Nahostkrieges von Israel gegen den Iran könnte man allerdings fragen, ob das jetzt Selbstauslöschungwünsche der israelischen Rechten materialisiert. Ohne eine definitive Rückendeckung durch die Obama-Administration unternimmt Bibi keine entsprechenden Schritte, behaupte ich einfach mal.
Vielleicht ein paar Einsätze seiner Luftwaffe, frei nach dem Motto: "mal sehen, was passiert". Nur, auch dann sehe ich den Gewinn für Bibi nicht. Die israelische Linke ist inzwischen so mobilisiert und (erneut!) in der Mitte der israelischen Gesellschaft gelangt, dass er dann sogar erst recht von den Schalthebeln der Macht fortgerissen wird. Man täusche sich nicht, die israelischen Bürger haben tatsächlich keine Lust auf Krieg. Sogar die Siedler-Rechten, trotz menschenfeindlicher anti-arabischer und anti-persischer Stimmung, haben da keine Lust darauf.
Die Vorauskommandos von GB und den USA würde ich im Moment eher als eine Art Übereifer bewerten, sozusagen, weil man doch sowieso schon in der Nähe ist. Anders gesagt, ich glaube, dass sich die NATO als militärische Institution bereits ein gutes Stück verselbstständigt hat.
Das heißt aber längst noch nicht, dass sie die Rückendeckung von Sarkozy, Merkel und Obama für einen Krieg erhalten werden. Eher - das denke ich ernsthaft - geht es den Auftrag gebenden Militärs darum, ihre Sandkastenspielereien ("strategische Optionen") spielen zu dürfen. Zumal es innerhalb der NATO schon eine Reihe von Spitzenmilitärs gibt, die regelrecht Spaß an angewandten Kriegsführungsszenarios haben.
Wäre, wenn es so ist, zwar irgendwie ganz schön zynisch und kaputt, aber ich denke, dass Teile der NATO exakt so funktionieren. Sie werden aber imho bei ihren, ähem, Rundgängen durch Persien feststellen, dass dieser Staat nicht so einfach zu knacken sein wird. Den Irak haben sie auch nur darum so schnell "besiegt" (mit einem furchtbaren inneren Folgekrieg), weil die irakischen Kommandeure umfangreich bestochen wurden.
Diese Taktik werden sie im Fall des Iran nicht wiederholen können, und ich wette, dass die iranische Diktatur sich längst auf dieses Szenario eingestellt hat.
Nach Beginn eines Nahostkrieges von Israel gegen den Iran könnte man allerdings fragen, ob das jetzt Selbstauslöschungwünsche der israelischen Rechten materialisiert. Ohne eine definitive Rückendeckung durch die Obama-Administration unternimmt Bibi keine entsprechenden Schritte, behaupte ich einfach mal.
Vielleicht ein paar Einsätze seiner Luftwaffe, frei nach dem Motto: "mal sehen, was passiert". Nur, auch dann sehe ich den Gewinn für Bibi nicht. Die israelische Linke ist inzwischen so mobilisiert und (erneut!) in der Mitte der israelischen Gesellschaft gelangt, dass er dann sogar erst recht von den Schalthebeln der Macht fortgerissen wird. Man täusche sich nicht, die israelischen Bürger haben tatsächlich keine Lust auf Krieg. Sogar die Siedler-Rechten, trotz menschenfeindlicher anti-arabischer und anti-persischer Stimmung, haben da keine Lust darauf.
Die Vorauskommandos von GB und den USA würde ich im Moment eher als eine Art Übereifer bewerten, sozusagen, weil man doch sowieso schon in der Nähe ist. Anders gesagt, ich glaube, dass sich die NATO als militärische Institution bereits ein gutes Stück verselbstständigt hat.
Das heißt aber längst noch nicht, dass sie die Rückendeckung von Sarkozy, Merkel und Obama für einen Krieg erhalten werden. Eher - das denke ich ernsthaft - geht es den Auftrag gebenden Militärs darum, ihre Sandkastenspielereien ("strategische Optionen") spielen zu dürfen. Zumal es innerhalb der NATO schon eine Reihe von Spitzenmilitärs gibt, die regelrecht Spaß an angewandten Kriegsführungsszenarios haben.
Wäre, wenn es so ist, zwar irgendwie ganz schön zynisch und kaputt, aber ich denke, dass Teile der NATO exakt so funktionieren. Sie werden aber imho bei ihren, ähem, Rundgängen durch Persien feststellen, dass dieser Staat nicht so einfach zu knacken sein wird. Den Irak haben sie auch nur darum so schnell "besiegt" (mit einem furchtbaren inneren Folgekrieg), weil die irakischen Kommandeure umfangreich bestochen wurden.
Diese Taktik werden sie im Fall des Iran nicht wiederholen können, und ich wette, dass die iranische Diktatur sich längst auf dieses Szenario eingestellt hat.
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first_dr.dean,
Samstag, 5. November 2011, 18:57
@ Mark
Aus der von dir verlinkten, für mich sehr wichtigen Quelle:
Dass die Gangsterstory rund um den saudiarabischen Botschafter auch so schnell debunkt wurde, schiebe ich auf einen ähnlichen Mechanismus. Mit anderen Worte, die auf Krieg setzenden Kräften gibt es wirklich, aber sie werden dabei radikal ausgebremst, und zwar von CIA und Mossad.
Was ja, wenn es so ist, auch sehr interessant ist.
P.S.
Normalerweise bin ich ja eher ein Schwarzseher, aber im Moment bin ich in Bezug auf den Nahen Osten ausgesprochen optimistisch! Kurzform: Mit Livni kommt der Frieden - und anschließend bricht die iranische Diktatur.
Aus der von dir verlinkten, für mich sehr wichtigen Quelle:
Israel's prime minister has ordered an investigation into alleged leaks of plans to attack Iran's nuclear facilities, it has been reported. According to the Kuwaiti newspaper al-Jarida, the main suspects are the former heads of the Mossad and the Shin Bet, respectively Israel's foreign and domestic intelligence agencies.Ich wusste bislang davon nichts, aber ich würde es anders werten, nämlich als heftigen Streit der israelischen Rechten mit Mossad/Militär über den künftigen Kurs. Offenbar ist man dort mit dem, was Bibi und seine durchgeknallten Minister vorhaben, nicht einverstanden. So interpretiere ich das.
Dass die Gangsterstory rund um den saudiarabischen Botschafter auch so schnell debunkt wurde, schiebe ich auf einen ähnlichen Mechanismus. Mit anderen Worte, die auf Krieg setzenden Kräften gibt es wirklich, aber sie werden dabei radikal ausgebremst, und zwar von CIA und Mossad.
Was ja, wenn es so ist, auch sehr interessant ist.
P.S.
Normalerweise bin ich ja eher ein Schwarzseher, aber im Moment bin ich in Bezug auf den Nahen Osten ausgesprochen optimistisch! Kurzform: Mit Livni kommt der Frieden - und anschließend bricht die iranische Diktatur.
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che2001,
Samstag, 5. November 2011, 19:46
Meine Informationen laufen eher darauf hinaus, dass die CIA das vorantreibt, mit Wissen und Willen von Obama. Schaue mal, ob ich das was Verlinkbares auftreibe.
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tuc,
Samstag, 5. November 2011, 20:06
"Meine Informationen laufen eher darauf hinaus, dass die CIA das vorantreibt, mit Wissen und Willen von Obama."
Halte ich erstmal für unrealistisch. Brzezinski, nach wie vor wichtiger Berater der Demokraten, hat sich ja auch immer sehr eindeutig gegen einen Angriff ausgesprochen.
Halte ich erstmal für unrealistisch. Brzezinski, nach wie vor wichtiger Berater der Demokraten, hat sich ja auch immer sehr eindeutig gegen einen Angriff ausgesprochen.
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mark793,
Samstag, 5. November 2011, 20:43
@tuc:
Wenn sonst nicht mehr gegen die Lesart von Che spricht, dann gute Nacht.
Sobald die Maschinerie mal auf bestimmter Drehzahl läuft (und einiges spricht dafür, dass dieser kritische Punkt näher rückt) wird auch Brzezinski den Gang der Dinge nicht mehr aufhalten können. Denkbar wäre z.B., Israel macht den Anfang, die Sache eskaliert zusehends, dann hängen die Amis mit drin.
Sobald die Maschinerie mal auf bestimmter Drehzahl läuft (und einiges spricht dafür, dass dieser kritische Punkt näher rückt) wird auch Brzezinski den Gang der Dinge nicht mehr aufhalten können. Denkbar wäre z.B., Israel macht den Anfang, die Sache eskaliert zusehends, dann hängen die Amis mit drin.
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tuc,
Samstag, 5. November 2011, 21:02
"Denkbar wäre z.B., Israel macht den Anfang, die Sache eskaliert zusehends, dann hängen die Amis mit drin."
So sieht es derzeit aus, denke ich. Wobei das Eskalieren dann eine Frage von Stunden sein kann. Es ist ja auch schon alles vor Ort für einen Konflikt.
Wobei weder Israel noch USA ja monolithische Blöcke sind, d.h., wir sehen ja grade recht gut, wie innerhalb der Systeme um Positionen gerungen und gekämpft wird.
Generell: Ich glaube dieses Jahr hat gezeigt, dass alles möglich ist und binnen weniger Monate völlig neue Situationen entstehen können.
So sieht es derzeit aus, denke ich. Wobei das Eskalieren dann eine Frage von Stunden sein kann. Es ist ja auch schon alles vor Ort für einen Konflikt.
Wobei weder Israel noch USA ja monolithische Blöcke sind, d.h., wir sehen ja grade recht gut, wie innerhalb der Systeme um Positionen gerungen und gekämpft wird.
Generell: Ich glaube dieses Jahr hat gezeigt, dass alles möglich ist und binnen weniger Monate völlig neue Situationen entstehen können.
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first_dr.dean,
Sonntag, 6. November 2011, 11:32
Generell: Ich glaube dieses Jahr hat gezeigt, dass alles möglich ist und binnen weniger Monate völlig neue Situationen entstehen können.Da ist viel dran. Leider zuviel, was Konflikte im Nahen Osten betrifft. Mein etwas wild geratenes Positivszenario (s.o.) ist extrem leicht störbar, wie überhaupt z.Zt. die politische Lage in diesen Breitengraden.
Das könnte evtl. der Grund sein, quasi stärker Szenario-getrieben: dass die NATO nach Beendigung ihres Libyeneinsatzes entsprechende Kräfte in den Iran geschickt hat.
Am Ende könnte es sogar so kommen, das die im Frühjahr 2012 anstehenden Wahlen im Iran die grüne Bitewegung mächtiger noch als je zuvor die iranische Diktatur bedroht. Das könnte schon in den nächsten Wochen beginnen - völlig überraschend für externe Beobachter. Und diese Entwicklung könnte dann dazu führen, dass das iranische Regime auf eine Eskalierung mit Israel setzt - mit einem dazu mehr als willigen Verteidigungsminister in Israel als Gegenpart.
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che2001,
Sonntag, 6. November 2011, 16:52
Auf jeden Fall treffen seit ein paar Tagen auf Diego Garcia Marines, Green Berets, Rangers und Navy Seals ein.
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first_dr.dean,
Sonntag, 6. November 2011, 17:39
2 Wochen
Ächz:
Ich wollte gerade die Nachrichtenlage dafür anführen, dass die psychologische Kriegsmobilisierung noch garnicht begonnen hätte,
... aber das Gegenteil ist richtig. Es wird bereits fleißig mit den Säbeln gerasselt. Ausgerechnet Rasmussen streitet alles ab (was in in meinen Augen eher aufs Gegenteil deutet), während Obama den Iran schon vor zwei Tagen beim G20-Treffen "warnte" und sagte, "Was ich besonders erwähnen möchte, ist die fortwährende Bedrohung durch das Atomprogramm des Iran.". Die rechten Kreise in den USA betteln einen Krieg mit dem Iran geradezu herbei, und Israel spricht offiziell von "kurz davor". Eine akute Motivation von Bibi (:Aufleben der außerparlamentarischen Opposition in Israel) besteht auch, denn gerade jetzt benötigt seine Regierung eine ernste außenpolitische Krise.
Frankreich protestiert bereits offiziell gegen die israelischen Planungen (Juppe) wegen der Destabilisierung der ganzen Region, während Frankreich schon vor einer Woche ins Kriegshorn blies (Sarkozy).
Der Neoconnard Herzinger jubelt unter der Überschrift "Angriff auf den Iran", dass die Würfel bereits gefallen seien: "Der Showdown mit Iran ist ohnehin alternativlos.". Zugleich hat GB den USA bereits volle Unterstützung für den Krieg versichert lt. dem Gurdian.
Ich hoffe nur noch darauf, dass der destruktive und im Übrigen die iranische Diktatur stabilisierende Wahnsinn hinter diesem Militärschlag den Verantwortlichen noch rechtzeitig einleuchtet, aber im Fall von GB, Israel und USA scheint der Point of no return bereits überschritten zu sein. Anscheinend ist man in der NATO seit Libyen der Auffassung, ab jetzt nur noch erfolgreiche Militärinterventionen betreiben zu können.
(*brech*)
P.S.
Ich gehe allerdings davon aus, dass zunächst der Bericht der IAEO nächste Woche abgewartet wird, und dann noch eine zeitlang die psychologische Mobilisierung gegen die "iranische Atombombe" u.ä. stattfinden wird. Am Ende (vielleicht in zwei Wochen) wird nach einer psychologischen und diplomatischen Eskalation ein Angriff stehen, weil Obama unter gar keinen Umständen als "zögerlich" da stehen will, und weil es den übrigen Akteuren allerbestens in den Kram passt bzw., weil Besonnenheit als Gesichtsverlust bewertet werden würde.
Ich wollte gerade die Nachrichtenlage dafür anführen, dass die psychologische Kriegsmobilisierung noch garnicht begonnen hätte,
... aber das Gegenteil ist richtig. Es wird bereits fleißig mit den Säbeln gerasselt. Ausgerechnet Rasmussen streitet alles ab (was in in meinen Augen eher aufs Gegenteil deutet), während Obama den Iran schon vor zwei Tagen beim G20-Treffen "warnte" und sagte, "Was ich besonders erwähnen möchte, ist die fortwährende Bedrohung durch das Atomprogramm des Iran.". Die rechten Kreise in den USA betteln einen Krieg mit dem Iran geradezu herbei, und Israel spricht offiziell von "kurz davor". Eine akute Motivation von Bibi (:Aufleben der außerparlamentarischen Opposition in Israel) besteht auch, denn gerade jetzt benötigt seine Regierung eine ernste außenpolitische Krise.
Frankreich protestiert bereits offiziell gegen die israelischen Planungen (Juppe) wegen der Destabilisierung der ganzen Region, während Frankreich schon vor einer Woche ins Kriegshorn blies (Sarkozy).
Der Neoconnard Herzinger jubelt unter der Überschrift "Angriff auf den Iran", dass die Würfel bereits gefallen seien: "Der Showdown mit Iran ist ohnehin alternativlos.". Zugleich hat GB den USA bereits volle Unterstützung für den Krieg versichert lt. dem Gurdian.
Der "Guardian" zitierte Quellen, denen zufolge auch Schiffe der Royal Navy, bestückt mit Mittelstreckenraketen des Typs Tomahawk mit 800 Meilen Reichweite, zum Einsatz kommen könnten. Ein Angriff auf iranische Ziele würde see- und luftgestützt geführt werden, nicht unter Einsatz von Bodenkräften...Die Argumente gehen mir aus.
Ich hoffe nur noch darauf, dass der destruktive und im Übrigen die iranische Diktatur stabilisierende Wahnsinn hinter diesem Militärschlag den Verantwortlichen noch rechtzeitig einleuchtet, aber im Fall von GB, Israel und USA scheint der Point of no return bereits überschritten zu sein. Anscheinend ist man in der NATO seit Libyen der Auffassung, ab jetzt nur noch erfolgreiche Militärinterventionen betreiben zu können.
(*brech*)
P.S.
Ich gehe allerdings davon aus, dass zunächst der Bericht der IAEO nächste Woche abgewartet wird, und dann noch eine zeitlang die psychologische Mobilisierung gegen die "iranische Atombombe" u.ä. stattfinden wird. Am Ende (vielleicht in zwei Wochen) wird nach einer psychologischen und diplomatischen Eskalation ein Angriff stehen, weil Obama unter gar keinen Umständen als "zögerlich" da stehen will, und weil es den übrigen Akteuren allerbestens in den Kram passt bzw., weil Besonnenheit als Gesichtsverlust bewertet werden würde.
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tuc,
Sonntag, 6. November 2011, 19:40
Hier hat jemand mal ein paar Gründe zusammengefasst, warum die Amis "No" sagen würden:
http://www.juancole.com/2011/11/would-obama-greenlight-an-israeli-attack-on-iran.html
Mit einem sehr schlauen Satz, den man gar nicht oft genug zitieren kann: "The problem with talking big to scare an enemy, if that is the tactic, is that the talk can spiral into action whether one likes it or not."
Ich denke grade auch daran, was ein Eskalation für Kurdistan und die Türkei bedeuten würde. Da kann es einem Angst und Bange werden.
http://www.juancole.com/2011/11/would-obama-greenlight-an-israeli-attack-on-iran.html
Mit einem sehr schlauen Satz, den man gar nicht oft genug zitieren kann: "The problem with talking big to scare an enemy, if that is the tactic, is that the talk can spiral into action whether one likes it or not."
Ich denke grade auch daran, was ein Eskalation für Kurdistan und die Türkei bedeuten würde. Da kann es einem Angst und Bange werden.
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che2001,
Sonntag, 6. November 2011, 19:47
Was den "besonnenen" Herrn Brzesinsky angeht, so kenne ein umfangreiches Konvolut von Dokumenten, die 1988 für Präsident Reagan und den Sicherheitsberater des Weißen Hauses erstellt wurden mit unterschiedlichen Klassifizierungsstempeln. Daraus geht hervor, dass Brzesinsky gemeinsam mit Samuel Huntington, Joshua Lederberg, Henry Goodpaster, William Claytor jr. und Anderen damals die strategische Zukunft für die Zeit nach der Ost-West-Spaltung geplant hat. Erstes sichtbares Ergebnis war Huntingtons wohl bekanntestes Werk, in dem der Islam als neues Feindbild aufgebaut wurde.
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tuc,
Sonntag, 6. November 2011, 19:58
Ja, aber das ist es ja grade. Wenn ein Brzezinski Zurückhaltung mahnt, hat das ein anderes Gewicht als wenn nur die "üblichen Verdächtigen" sagen, dass die ganze Geschichte bekloppt ist.
PS: Huntington war bei allem ja auch kein Dummer und war gegen den Irakkrieg. Er rief ja auch dazu auf, Kerry zu wählen weil er befürchtete, Bush würde den von ihm befürchteten Clash Of Civilisations auslösen. Das haben ihm die Neocons übel genommen. Aber zum Schluss war Huntington eben doch unabhängiger als von seinem vermeintlichen Gesinnungsgenossen erhofft.
PS: Huntington war bei allem ja auch kein Dummer und war gegen den Irakkrieg. Er rief ja auch dazu auf, Kerry zu wählen weil er befürchtete, Bush würde den von ihm befürchteten Clash Of Civilisations auslösen. Das haben ihm die Neocons übel genommen. Aber zum Schluss war Huntington eben doch unabhängiger als von seinem vermeintlichen Gesinnungsgenossen erhofft.
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first_dr.dean,
Sonntag, 6. November 2011, 23:29
Brzesinsky halte ich auch für eine wichtige Stimme. Ich weiß zwar nicht, wie weit Obama auf Brzesinsky hört, aber die Außenministerin Clinton hört auf ihn. Allein das macht seine Stimme schon sehr wichtig.
Ich werde Brzesinskys waffengeilen Blick nie vergessen, als er im Jugoslawienkrieg irgendwelche Milizen mit Waffen ausstatten ließ. Für besonders "besonnen" halte ich ihn nicht, obgleich er in den letzten 10 Jahren eine zunehmende Distanz zu den Falken und zum "Bush-Club" entwickelt hat.
Vielleicht ist der Rubikon zum Nahostkrieg noch nicht überschritten, aber die Eigendynamik eines israelischen Alleinganges, welches die unbedingte Unterstützungserklärung von GB als ein "go!" auffassen könnte, ist ein verheerender Mechanismus, und insofern schrumpft die mögliche Besonnenheit des militärischen Westens (NATO, USA, Frankreich, GB usw.) letzten Endes auf das imho fragwürdige Besinnungsvermögen von Bibi, der diesmal die Möglichkeit hat, durch einen militärischen Alleingang die NATO zur Mitwirkung und Rückensicherung zu zwingen. Und wer weiß, vielleicht lockt ihn die Aussicht, sich mit einem heftigen Militärschlag gegen den vermeintlichen Erzfeind Iran in der Geschichtsschreibung Israels "unsterblich" zu machen, indem er andere vielhundertfach in den Tod reißt. Und das, was nach dem "dosierten Militärschlag gegen Ghom" (u.ä.) folgt, das ist unabsehbar - angefangen von einer neuen Terrorwelle und jede Menge Futter für die Extremisten und Gewaltverherrlicher auf allen Seiten. An ebendieser Entwicklung könnte auch der militärindustrielle Komplex in den USA Interesse haben, weil dieser zur Zeit zigmilliardenschwer von künftigen Etatkürzungen bedroht ist.
*Doppel-Kotz*
Ich werde Brzesinskys waffengeilen Blick nie vergessen, als er im Jugoslawienkrieg irgendwelche Milizen mit Waffen ausstatten ließ. Für besonders "besonnen" halte ich ihn nicht, obgleich er in den letzten 10 Jahren eine zunehmende Distanz zu den Falken und zum "Bush-Club" entwickelt hat.
Vielleicht ist der Rubikon zum Nahostkrieg noch nicht überschritten, aber die Eigendynamik eines israelischen Alleinganges, welches die unbedingte Unterstützungserklärung von GB als ein "go!" auffassen könnte, ist ein verheerender Mechanismus, und insofern schrumpft die mögliche Besonnenheit des militärischen Westens (NATO, USA, Frankreich, GB usw.) letzten Endes auf das imho fragwürdige Besinnungsvermögen von Bibi, der diesmal die Möglichkeit hat, durch einen militärischen Alleingang die NATO zur Mitwirkung und Rückensicherung zu zwingen. Und wer weiß, vielleicht lockt ihn die Aussicht, sich mit einem heftigen Militärschlag gegen den vermeintlichen Erzfeind Iran in der Geschichtsschreibung Israels "unsterblich" zu machen, indem er andere vielhundertfach in den Tod reißt. Und das, was nach dem "dosierten Militärschlag gegen Ghom" (u.ä.) folgt, das ist unabsehbar - angefangen von einer neuen Terrorwelle und jede Menge Futter für die Extremisten und Gewaltverherrlicher auf allen Seiten. An ebendieser Entwicklung könnte auch der militärindustrielle Komplex in den USA Interesse haben, weil dieser zur Zeit zigmilliardenschwer von künftigen Etatkürzungen bedroht ist.
*Doppel-Kotz*
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microgod,
Montag, 7. November 2011, 06:43
Ob Israel mit einem Angriff droht oder nicht, dürfte für den Iran irrelevant sein, weil diese Bedrohung so oder so permanent existiert. Zudem scheinen Israels Kräfte zu schwach, die vielen verstreuten Nuklearanlagen des Iran zuverlässig und vollständig mit einem Schlag zu zerstören. Ein "Überraschungsangriff" Israels hätte mMn ganz andere Ziele, nämlich den Iran zu einer militärischen Reaktion zu provozieren, die die USA und Saudi-Arabien nicht ignorieren könnten. Sinnigerweise würde sich solch ein Angriff auf zwei oder drei Schwerpunkte beschränken und keineswegs flächendeckend sein. Ein Schwerpunkt wäre dann mit einiger Sicherheit die politische und militärische Führung, etwa das Verteidigungsministerium und einige militärische Stäbe, um dem Iran die Option zu nehmen, auf Vergeltung zu verzichten.
Ein Überraschungsangriff, der mit solchem Getöse angekündigt wird, ist natürlich keiner und somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß er auch nicht stattfindet. Die Drohung allein sollte aber schon ausreichen, den internationalen Akteuren klar vor Augen zu halten, welche Eigendynamik schon ein begrenzter Schlag Israels entfalten würde, sollte die Initiative weiterhin dem Iran überlassen werden. das wird man vor allem in Moskau besonders gut verstehen.
Ein Überraschungsangriff, der mit solchem Getöse angekündigt wird, ist natürlich keiner und somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß er auch nicht stattfindet. Die Drohung allein sollte aber schon ausreichen, den internationalen Akteuren klar vor Augen zu halten, welche Eigendynamik schon ein begrenzter Schlag Israels entfalten würde, sollte die Initiative weiterhin dem Iran überlassen werden. das wird man vor allem in Moskau besonders gut verstehen.
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entdinglichung,
Dienstag, 8. November 2011, 12:48
denke, dass vorher erst einmal noch die BRD Griechenland angreifen wird
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tuc,
Dienstag, 8. November 2011, 16:02
"denke, dass vorher erst einmal noch die BRD Griechenland angreifen wird "
Warum? Gehört der BRD doch schon so gut wie.
Wenn man früher geahnt hätte wie leicht der Job mit Bankstern durchzuführen ist, hätte man sich die Raubzüge per Wehrmacht sparen können.
Warum? Gehört der BRD doch schon so gut wie.
Wenn man früher geahnt hätte wie leicht der Job mit Bankstern durchzuführen ist, hätte man sich die Raubzüge per Wehrmacht sparen können.
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first_dr.dean,
Dienstag, 8. November 2011, 22:52
Da hast du recht, tuc. Das war jetzt wirklich preiswert. IWF, EZB und Merkel brauchten nur damit drohen, dass sie 8 Mrd. Kredit nicht vereinbarungsgemäß auszahlen, und - schwupps - schon wird Wunschregierung installiert, der leicht störrische Ministerpräsident tritt zurück und eine Volksabstimmung wird abgesagt.
Marktkonforme Demokratie!
(es ist vollbracht)
Das amerikanische Establisment wird sich weiß ärgern, bis zur Unansehlichkeit völlig verblassen, sobald es an diesem Beispiel sieht, mit wie wenig Aufwand ganze Länder unter Kontrolle gebracht werden können inkl. der Steuerung von Marionettenregierungen, die ihre Hauptaufgabe darin sehen, fremdem Willen zu gehorchen.
Marktkonforme Demokratie!
(es ist vollbracht)
Das amerikanische Establisment wird sich weiß ärgern, bis zur Unansehlichkeit völlig verblassen, sobald es an diesem Beispiel sieht, mit wie wenig Aufwand ganze Länder unter Kontrolle gebracht werden können inkl. der Steuerung von Marionettenregierungen, die ihre Hauptaufgabe darin sehen, fremdem Willen zu gehorchen.
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netbitch,
Mittwoch, 9. November 2011, 00:23
Ja, ganz recht, im Ursprungsland der Demokratie wurde eine Volksabstimmung über das zukünftige Schicksal der Bevölkerung gefordert, und das ist das eigentlich Schlimme in der toitschen Wahrnehmung!
Wieso habe ich jetzt statt Hauptaufgabe Hautfarbe gelesen?
Wieso habe ich jetzt statt Hauptaufgabe Hautfarbe gelesen?
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first_dr.dean,
Mittwoch, 9. November 2011, 02:58
Möglichkeit 1: Gehirnüberbleibsel aus dem Shitstorm
Möglichkeit 2: Dein Lover ist hauttönungsmäßig deutlichst andersfarbig - jedenfalls nach deinen Peitschenhieben
;-)
Fachfrage: Sind Migrantenkinder in Schland PoC oder non-PoC? Bzw., wovon hängt es in der Hauptsache ab, wie diese im Feld zwischen "PoC" und "non-PoC" einzusortieren sind?
Möglichkeit 2: Dein Lover ist hauttönungsmäßig deutlichst andersfarbig - jedenfalls nach deinen Peitschenhieben
;-)
Fachfrage: Sind Migrantenkinder in Schland PoC oder non-PoC? Bzw., wovon hängt es in der Hauptsache ab, wie diese im Feld zwischen "PoC" und "non-PoC" einzusortieren sind?
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noergler,
Mittwoch, 9. November 2011, 21:38
Wenn sie gefragt werden, wo sie herkommen, soso, Paderborn, ja, nee, ich mein' aber jetzt so wirklich, ursprünglich, und wenn diese Fragerei erst dann aufhört, wenn sie sagen "Aus dem Obawangagoranga-Kral, 3. Hütte links" – dann, Dean, werden es wohl PoC sein.
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Putins "gelenkte Demokratie" wies in die richtige Richtung, war mir aber doch noch zu Wischiwaschi. "Marktkonforme Demokratie" hingegen schärft jenen bei Putin bereits angelegten, jedoch noch unentwickelten Gedanken.
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Putins "gelenkte Demokratie" wies in die richtige Richtung, war mir aber doch noch zu Wischiwaschi. "Marktkonforme Demokratie" hingegen schärft jenen bei Putin bereits angelegten, jedoch noch unentwickelten Gedanken.
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first_dr.dean,
Donnerstag, 10. November 2011, 20:51
nützliche Begriffe?
@ Noergler
Nope. Es ist ja nicht die Herkunft. Wenn nun ein Migrant "nicht markiert" oder "nicht ausreichend markiert" ist, dann kann es ihm/ihr noch so scheiße gehen - er/sie ist und bleibt damit "non-PoC", ein potentieller wie tatsächlicher Unterdrücker mit "non-PoC-Privileg" und somit "undiskriminierbar". Angeblich.
Inwieweit ist ein "non-PoC" denn tatsächlich Profiteur und/oder Akteur einer "Dominanzgesellschaft"? Sind nicht mindestens 90 Prozent der Menschen in unserem Land im Wesentlicheb "nicht-dominant", anders gesagt, ziemlich am kapitalistischen Arsch - und das in unterschiedlichen Abstufungen?
Und sollte ebendieser Erdenmensch darauf hinweisen, dass er in Schland als "non-PoC"-Migrant schon aufgrund seines Nachnamens (z.B. Nawabo Agnarog) und seinem fehlenden Universitätsabschlusses am Arbeitsmarkt diskriminiert wird, so lässt sich ihm um die Ohren hauen, dass er ja überhaupt keine Ahnung davon hätte (er mit seiner unverständigen männlichen "white supremacy" und den überragenden "Privilegien", die er auf dieser Basis genießt) wie es einer gut gebuchten lesbischen Künstlerin (PoC!) und Aktivistin in Schland ergehe. Was ja durchaus auch interessant und relevant ist. Wirklich.
Nur: Was hat ein arbeitsloser Rumäniendeutscher, der gerade von Skins übelst verdroschen wurde, davon, dass er als "non-PoC" ausgerechnet zur unterdrückerischen, privilegierten "Dominanzgesellschaft" gerechnet wird? Was hat dieser Mensch davon, dass er sich ausgerechnet über "critical whiteness" informieren sollte (gefälligst nochmal!) - und ihm das ausgerechnet von bestens ausgebildeten und gut situierten "weißen" Arschlöchern abverlangt wird? Von Leuten, die zwar Gutes wollen, politisch im Sinne fortschrittlicher Perspektiven aktiv sein möchten, mitunter sogar sindm aber nicht einmal wissen, wie sich Not, Hunger und Perspektivlosigkeit tatsächlich anfühlen?
Z.B. an dieser Stelle beginne ich mich zu fragen, wie hilfreich die Unterscheidung von "PoC" und privilegienbevorzugten "non-PoC" tatsächlich ist - und vor allem, wie vorrangig eine Sichtweise sein kann, welche eine Vielzahl von Diskriminierungslagen nicht einmal annähernd zu erfassen vermag. Darf etwas "Selbstbezeichnung" genannt werden, das von der überwiegenden Mehrheit der "schwarzen" Menschen in unseren Land nicht einmal gekannt wird? Reproduziert die Unterstellung von "PoC" und "non-PoC" sowie die Unterstellung eines erheblichen Diskriminierungsvorteils seitens aller "non-PoCs" nicht unter Umständen sogar hautfarbenbasierten Rassismus? Wird nicht die Überbetonung von Hautfarbe als vermeintliche Information über einen Menschen und seine Lage reproduziert - und mehr noch, die politische Wirtschaft grotesk verzerrt, indem eine ungeeignete und vor allem überbetonte ideologische Struktur geschaffen wird und wurde*?
Aber ich frage ja nur. Und allein schon dieses Fragen: Das wiederum ist - wie man andernorts lernen darf - Ausdruck von "white supremacy"...
Ähem.
* Der Großteil dieser Fragen ist nicht-rhetorischer Natur - darf aber gemäß von PoC-Theoretikern nicht gefragt werden.
Nope. Es ist ja nicht die Herkunft. Wenn nun ein Migrant "nicht markiert" oder "nicht ausreichend markiert" ist, dann kann es ihm/ihr noch so scheiße gehen - er/sie ist und bleibt damit "non-PoC", ein potentieller wie tatsächlicher Unterdrücker mit "non-PoC-Privileg" und somit "undiskriminierbar". Angeblich.
Inwieweit ist ein "non-PoC" denn tatsächlich Profiteur und/oder Akteur einer "Dominanzgesellschaft"? Sind nicht mindestens 90 Prozent der Menschen in unserem Land im Wesentlicheb "nicht-dominant", anders gesagt, ziemlich am kapitalistischen Arsch - und das in unterschiedlichen Abstufungen?
Und sollte ebendieser Erdenmensch darauf hinweisen, dass er in Schland als "non-PoC"-Migrant schon aufgrund seines Nachnamens (z.B. Nawabo Agnarog) und seinem fehlenden Universitätsabschlusses am Arbeitsmarkt diskriminiert wird, so lässt sich ihm um die Ohren hauen, dass er ja überhaupt keine Ahnung davon hätte (er mit seiner unverständigen männlichen "white supremacy" und den überragenden "Privilegien", die er auf dieser Basis genießt) wie es einer gut gebuchten lesbischen Künstlerin (PoC!) und Aktivistin in Schland ergehe. Was ja durchaus auch interessant und relevant ist. Wirklich.
Nur: Was hat ein arbeitsloser Rumäniendeutscher, der gerade von Skins übelst verdroschen wurde, davon, dass er als "non-PoC" ausgerechnet zur unterdrückerischen, privilegierten "Dominanzgesellschaft" gerechnet wird? Was hat dieser Mensch davon, dass er sich ausgerechnet über "critical whiteness" informieren sollte (gefälligst nochmal!) - und ihm das ausgerechnet von bestens ausgebildeten und gut situierten "weißen" Arschlöchern abverlangt wird? Von Leuten, die zwar Gutes wollen, politisch im Sinne fortschrittlicher Perspektiven aktiv sein möchten, mitunter sogar sindm aber nicht einmal wissen, wie sich Not, Hunger und Perspektivlosigkeit tatsächlich anfühlen?
Z.B. an dieser Stelle beginne ich mich zu fragen, wie hilfreich die Unterscheidung von "PoC" und privilegienbevorzugten "non-PoC" tatsächlich ist - und vor allem, wie vorrangig eine Sichtweise sein kann, welche eine Vielzahl von Diskriminierungslagen nicht einmal annähernd zu erfassen vermag. Darf etwas "Selbstbezeichnung" genannt werden, das von der überwiegenden Mehrheit der "schwarzen" Menschen in unseren Land nicht einmal gekannt wird? Reproduziert die Unterstellung von "PoC" und "non-PoC" sowie die Unterstellung eines erheblichen Diskriminierungsvorteils seitens aller "non-PoCs" nicht unter Umständen sogar hautfarbenbasierten Rassismus? Wird nicht die Überbetonung von Hautfarbe als vermeintliche Information über einen Menschen und seine Lage reproduziert - und mehr noch, die politische Wirtschaft grotesk verzerrt, indem eine ungeeignete und vor allem überbetonte ideologische Struktur geschaffen wird und wurde*?
Aber ich frage ja nur. Und allein schon dieses Fragen: Das wiederum ist - wie man andernorts lernen darf - Ausdruck von "white supremacy"...
Ähem.
* Der Großteil dieser Fragen ist nicht-rhetorischer Natur - darf aber gemäß von PoC-Theoretikern nicht gefragt werden.
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che2001,
Donnerstag, 10. November 2011, 23:43
Aua! So platt, wie von Dir dargestellt macht das ja niemand. Im Ansatz sind Deine Überlegungen etwas wert, aber nicht in dieser klischeehaften Zuspitzung.
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tuc,
Dienstag, 29. November 2011, 17:19
Siehste woll, nicht mal einen Monat nach Ches Prognose hier und meinem Hinweis, dass sich heutztage alles verdammt schnell ändern kann haben wir schon wieder völlig neue Karten.
Die Pakistaner haben die Schnauze voll davon, sich auf eigenem Boden bombardieren zu lassen, zeigen den Amis die gelbrote Karte und nehmen nicht an der kommenden Afghanisten-Konferenz teil.
Und zack, kommt der nächste Hammer. Der Iran macht auf Macho und lässt die fröhliche Studentenschaft die Briten-Botschaft auseinandernehmen. Das nenne ich schlagende Verbindung! (Allerdings mit Frauen)
Dabei haben die Briten mit Mutti Merkel derzeit genug Ärger. Euro retten, Iran bombardieren, Afghanistan halten. Die Amis im Wahlkampf. Ja, wie denn?
Im Gegensatz zu vor drei Wochen denke ich grade, der Westen kann einfach grade nicht zuschlagen.
Nur so ein erster Gedanke: Wenn der Iran davon ausgehen kann, dass er eh angegriffen wird, hat er jetzt den auf absehbare Zeit besten Moment um Fakten zu schaffen. So schwach wie jetzt wird der Westen nicht lange nicht sein. Aus iranischer Sicht würde der Krieg vermutlich besser jetzt als später stattfinden.
Und morgen sehe ich das ganze bestimmt wieder total anders …
Die Pakistaner haben die Schnauze voll davon, sich auf eigenem Boden bombardieren zu lassen, zeigen den Amis die gelbrote Karte und nehmen nicht an der kommenden Afghanisten-Konferenz teil.
Und zack, kommt der nächste Hammer. Der Iran macht auf Macho und lässt die fröhliche Studentenschaft die Briten-Botschaft auseinandernehmen. Das nenne ich schlagende Verbindung! (Allerdings mit Frauen)
Dabei haben die Briten mit Mutti Merkel derzeit genug Ärger. Euro retten, Iran bombardieren, Afghanistan halten. Die Amis im Wahlkampf. Ja, wie denn?
Im Gegensatz zu vor drei Wochen denke ich grade, der Westen kann einfach grade nicht zuschlagen.
Nur so ein erster Gedanke: Wenn der Iran davon ausgehen kann, dass er eh angegriffen wird, hat er jetzt den auf absehbare Zeit besten Moment um Fakten zu schaffen. So schwach wie jetzt wird der Westen nicht lange nicht sein. Aus iranischer Sicht würde der Krieg vermutlich besser jetzt als später stattfinden.
Und morgen sehe ich das ganze bestimmt wieder total anders …
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workingclasshero,
Mittwoch, 30. November 2011, 00:15
Und Che hatte auch im Herbst 2008 prognostiziert, dass es in Griechenland zur Staatskrise kommen würde, vgl. die "Hellas Kaustikos"-Beiträge (einfach mal googeln). Hatte heftige Ablehnung geerntet, so genannte Liberale hatten das als unsinnige Solidarisierung mit Steinewerfertum gegeißelt. Und nu?
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first_dr.dean,
Mittwoch, 30. November 2011, 13:23
Ich entdecke die heftigen Proteste nicht.
Damals war Che so klug, entweder eine schmerzhafte Umstrukturierung des kapitalistischen Apparates in Griechenland zu prognostizieren, oder eine soziale Revolution.
Das erste traf ein, man könnte es evtl. als "Machtergreifung des IWF" benennen. Wobei das nicht so ganz hinhaut, angesichts der Rolle anderer beteiligter Herr-scher, z.B. der EZB und die Merkelin, welche nicht zuletzt die Kapitalinteressen der DB vertritt. Der Sozialist wurde politisch rausgeprügelt, denn seine Ideen, welche die Bestsituierten an den Krisenkosten beteiligen wollten, verstießen gegen den inneren Geist von IWF und EZB.
Wie auch immer, Griechenland wird dank erpresserischer Taktiken der Merkelin (bzw. ihrer Staatssekrete) fremdbestimmt. Das nennt sich dann in aller Öffentlichkeit "europäische Demokratie".
Ähem.
Damals war Che so klug, entweder eine schmerzhafte Umstrukturierung des kapitalistischen Apparates in Griechenland zu prognostizieren, oder eine soziale Revolution.
Das erste traf ein, man könnte es evtl. als "Machtergreifung des IWF" benennen. Wobei das nicht so ganz hinhaut, angesichts der Rolle anderer beteiligter Herr-scher, z.B. der EZB und die Merkelin, welche nicht zuletzt die Kapitalinteressen der DB vertritt. Der Sozialist wurde politisch rausgeprügelt, denn seine Ideen, welche die Bestsituierten an den Krisenkosten beteiligen wollten, verstießen gegen den inneren Geist von IWF und EZB.
Wie auch immer, Griechenland wird dank erpresserischer Taktiken der Merkelin (bzw. ihrer Staatssekrete) fremdbestimmt. Das nennt sich dann in aller Öffentlichkeit "europäische Demokratie".
Ähem.
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che2001,
Mittwoch, 30. November 2011, 13:29
Beim A-Team und den Bissigen hatte sich eine ganze Meute auf mich geworfen, die waren der Meinung, das seien Autonomenkrawalle ohne jede ökonomische Basis und die Akteure Kinder reicher Bürger (dass griechische Anarchos in der Regel Lebenszeitarbeitslose ohne soziale Aufstiegschance sind wurde von mir zwar wiederholt gesagt aber nie zur Kenntnis genommen), die sollten lieber arbeiten gehen. Und auch Stammkommentatoren bei mir kamen damit, ich betriebe hier Revolutionsromantik und Riotkult und ähnliches.
Mein Vergleich der Griechenlandkrise mit Anti-IWF-Brotpreisrevolten in den Achtzigern in Ländern wie Ägypten, Marokko usw. und die Prognose, dass sich Vergleichbares wiederholen würde wurde in dem Kontext scharf zurückgewiesen.
Mein Vergleich der Griechenlandkrise mit Anti-IWF-Brotpreisrevolten in den Achtzigern in Ländern wie Ägypten, Marokko usw. und die Prognose, dass sich Vergleichbares wiederholen würde wurde in dem Kontext scharf zurückgewiesen.
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tuc,
Mittwoch, 30. November 2011, 18:36
Zur Frage wie die Botschaftsstürmung einzuschätzen ist, ein kurzer Absatz vom Guardian:
In Tehran the episode has been seen as the latest episode in an extraordinary power struggle between the conservatives in parliament and the judiciary on one side, and the government of the president, Mahmoud Ahmadinejad, on the other.
Pro-Ahmadinejad supporters have interpreted the recent events as an attempt to hamper the government's efforts to reduce tensions with the international community and undermine the government's foreign policy.
http://www.guardian.co.uk/world/2011/nov/30/britain-expels-iranian-diplomats-tehran
Gut möglich. Dass Krachmadinedschad tief in einem Machtkampf mit Hardlinern rund um Ali Khamenei verstrickt ist, konnte schon öfter bei derstandard.at nachgelesen werden. Dort spekulierte sogar schon einmal ein iranischstämmiger Politologe, dass Krachmadinedschad sogar zur Gallionsfigur der Grünen Oppositionsbewegung werden könnte.
(Die Wege Allahs sind unergründlich)
In Tehran the episode has been seen as the latest episode in an extraordinary power struggle between the conservatives in parliament and the judiciary on one side, and the government of the president, Mahmoud Ahmadinejad, on the other.
Pro-Ahmadinejad supporters have interpreted the recent events as an attempt to hamper the government's efforts to reduce tensions with the international community and undermine the government's foreign policy.
http://www.guardian.co.uk/world/2011/nov/30/britain-expels-iranian-diplomats-tehran
Gut möglich. Dass Krachmadinedschad tief in einem Machtkampf mit Hardlinern rund um Ali Khamenei verstrickt ist, konnte schon öfter bei derstandard.at nachgelesen werden. Dort spekulierte sogar schon einmal ein iranischstämmiger Politologe, dass Krachmadinedschad sogar zur Gallionsfigur der Grünen Oppositionsbewegung werden könnte.
(Die Wege Allahs sind unergründlich)
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