Samstag, 15. Juni 2013
Wahnsinn und Verstand 13
che2001, 17:37h
Mein teils-autobiografischer Roman geht nach einer durch Einschneidendes in meiner eigenen Biografie bedingten Pause weiter:
Auge in Auge oder der Feind in der Mangel
Die Stimmung ist beiden gründlich verdorben. Hastig machen sie, daß sie aus dem Park kommen, auf dem Weg in Britts nahegelegene Wohnung. "Wer war das?" will Henning wissen. "Und was hat das zu bedeuten, was er da erzählt hat?" "Später!" erwidert Britt knapp. "Laß uns erst nach Hause gehen!"
Als sie dort angekommen sind, stellt Britt mit fahrigen Bewegungen zwei Gläser auf den Tisch und holt eine Flasche Wein. Sie ist noch immer blaß und angespannt.
"Es ist jetzt der Ort und die Zeit, etwas über meine Nebeneinkünfte zu erzählen." beginnt sie. "In der Zeit, als ich in der Huren-WG wohnte, war Brückner dort einer der häufigsten Gäste. Er ist Referatsleiter in der Innenbehörde, Saubermann und Scharfmacher. Wenn es nach ihm ginge, gäbe es die Hafenstraße schon lange nicht mehr und hätte man in Hamburg Gummigeschosse eingeführt. Er liebäugelte sogar mit einer Steigerungsform des Wasserwerfers - einer israelischen Waffe, die mit Kies schießt. Der Mann ist ungeheuer karrierebewußt; er will auf Biegen und Brechen Innensenator werden." "Und was hast du damit zu tun?" fragt Henning, der im Augenblick nicht so genau weiß, was er von Britt denken soll.
"Ich war empört darüber, daß so ein Schwein Stammfreier war. Im Gegensatz zu 'nem Puff können sich diese Frauen die Kunden aussuchen. Ich hab' versucht, sie dazu zu bewegen, ihn nicht mehr zu bedienen. Umsonst. Er zahlte einfach zu gut. Irgendwann habe ich mein Ding durchgezogen. Ich habe mich auf die Lauer gelegt, ein Löchlein in eine Wand gebohrt und ihn in zahlreichen eindeutigen Situationen fotografiert. Ich habe auch Fotos von seinem Kommen und Gehen gemacht. Damit habe ich ihn erpresst. Die Negative kosteten ihn zehntausend Mark. Der Mann fürchtet nicht nur einen Skandal, sondern ist selber tierisch moralisch. Ihm war das auch auf einer psychischen Ebene unglaublich peinlich. Aber ich habe mich ihm nicht zu erkennen gegeben. Die Übergabe von Geld und Bildern lief an einem neutralen Ort. Offensichtlich weiß er jedoch über mich und uns alle Bescheid. Anders kann ich seine Worte nicht verstehen."
Henning braucht erstmal einen kräftigen Schluck Wein.
Er ist ehrlich erschüttert. Britt, seine mittlerweile hochbewunderte, heißgeliebte Freundin, eine im Prinzip ziemlich billige Erpresserin!
Sie scheint in seinem Gesicht zu lesen, was er denkt. "Ich habe dir von Anfang an gesagt, daß ich Gaunerin bin." sagt sie unvermittelt. Hast du damit Probleme?" "Offen gestanden, ja!" antwortet Henning matt. "Ich hatte meine Zweifel, als wir zum ersten Mal bei Franco waren, als ich mitbekam, daß du mehr Geld hast, als du verdienst und als ich deine Waffe gesehen habe. Ich habe die Bedenken weggeschoben, weil ich dich liebe. Es ist auch gar nichts dagegen einzuwenden, ein Staatsschutzschwein zu schröpfen. Aber..." er kämpft um Worte "...ich,..also...ich komme nicht damit zurecht, daß du ihn einfach so erpreßt hast. Nur für Geld, ohne politischen Sinn! Und ohne eine Absprache mit den Huren!" Britt ist richtig sauer. "Du sagst, du liebst mich, ja?! Warum hast du Wicht dann nicht nachgefragt, was es mit den ganzen Sachen auf sich hat, die dir aufgefallen sind? Ich hätte es dir jederzeit erzählt!" "Das stimmt nicht ganz." ist Hennings Antwort. "Als ich dich zum ersten Mal nach deinen Einkünften gefragt habe, sagtest du, ich müßte nicht alles wissen."
"Es gibt einen Unterschied zwischen einer schnellen Frage auf dem Nachhauseweg und tiefgehenden Glaubwürdigkeitsproblemen, die nie angesprochen werden." erwidert Britt scharf. "Wenn du an mir als Menschen zweifelst, gehört das beredet! Ich liebe dich nämlich auch und will nicht, daß da Mißtrauen zwischen uns ist, das sich mit ein bißchen Offenheit ausräumen läßt. Und, nebenbei, mir fällt wiedermal auf, wie brav du bist. Ihr verdammten Autonomen könnt illegale Sachen scheinbar nur dann machen, wenn es einem direkten politischen Zweck dient, oder wenn die Taten lütt und allgemein verbreitet sind, wie Ladendiebstahl oder Dope verticken. Zu mehr fehlt euch der Mumm. Du kritisierst die ganzen Moralinspacken und hast die blöde bürgerliche Scheißmoral genauso gefressen."
Henning ist ausgekontert. Es stimmt nämlich, was Britt da sagt. Er braucht eine ganze Weile, bis ihm eine Antwort einfällt. "Wir haben über Vieles nicht geredet." meint er dann. "Wie ist zum Beispiel dein Verhältnis zu Alfie?" "Wieso zu Alfie?" fragt Britt etwas irritiert. "Nun ja, ich habe von Anfang an mitbekommen, daß du eigentlich auf ihn aus warst. Das zwischen uns hat sich mehr durch Zufall ergeben. Tatsächlich verliebt habe ich mich in dich erst, als wir schon miteinander geschlafen hatten." "Gelegenheit macht Liebe!" erwidert Britt lachend. "Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich dich als den einzigen Mann in meinem Leben betrachte? Oder anders herum, hältst du dich für absolut monogam? Deine Blicke auf Mirandas Hintern oder Heikes Brüste sehen nicht danach aus."
Henning ist von Britts Offenheit mal wieder völlig gesmasht. Und sie setzt noch einen drauf.
"Das zwischen uns beiden hätte sich auch genauso mit mir und Alfie entwickeln können. Das ist aber Schnee von gestern. Was passiert ist, ist passiert. Die Gefühle, die ich für dich empfinde, gehen ziemlich tief. Ich habe ganz am Anfang, als du mit nach Hamburg gekommen bist, gesagt, daß ich unter Treue keine sexuelle Monogamie verstehe, sondern danach zu leben, daß wir füreinander gefühlsmäßig einzigartig sind. Und absolute gegenseitige Offenheit. Du hattest mir zugestimmt, und ich nahm dich beim Wort."
"Glaubst du mir jetzt nicht mehr?" fragt Henning unsicher. "Ich weiß nicht so recht. Das mit den nichtausgesprochenen Zweifeln finde ich schon heftig. Und was die Frage nach Alfie angeht: Bist du eifersüchtig? Dazu hättest du keinen Grund!" "Nein, ich bin nicht eifersüchtig!" murrt Henning. "Ich wollte damit nur sagen, daß zwischen uns viele Fragen nicht angesprochen wurden!" "Du hast sie nicht angesprochen." berichtigt Britt. "Für mich waren es keine Fragen." "Und nu'?" will Henning wissen. "Ich glaube, du hast einfach Schwierigkeiten, dich zu öffnen, Schwierigkeiten mit Nähe. Ich will dich, Mann! Ich mache dir keinen moralischen Vorwurf aus deinem Verhalten - vielleicht habe ich nicht mal Moral. Sei einfach mehr du selber, sag' was, bevor wat anbrennt und hab' etwas mehr Grundvertrauen! Das ist alles, was ich von dir will."
"Das müßte zu schaffen sein." erwidert Henning nicht sehr überzeugt. "Gut, Alter! Und jetzt laß uns diese Flasche Wein zu Ende trinken!"
Sie trinken insgesamt vier Flaschen. Nach den Ereignissen dieses Tages ist beiden danach. Vor den Folgen schützt sie ein Anti-Kater-Mittel aus Francos Repertoire.
Am nächsten Morgen geht Britt zum Briefkasten im Hausflur. Es ist ein großer Schwung Post gekommen. Die üblichen abonnierten Zeitschriften - Interim, Comic-Spiegel und Cosmopolitan - sowie eine amtshilfemäßige Vorladung zur Hamburger Staatsanwaltschaft wegen der Hausbesetzung und ein Brief von Brückner. Der Mann hat sich echt beeilt.
"Liebe Frau Maschnik!" steht in dem Brief, "ich könnte auch `böse Frau Maschnik' schreiben und hätte allen Grund dazu, habe aber auch Verständnis für Ihren Standpunkt. Ich weiß, daß Sie es sind, die mich erpreßt hat. Wenn man seine Kontakte zu Geheimdiensten und privaten Ermittlern hat, bekommt man alles heraus. Meine Freizeitbeschäftigung mag moralisch nicht einwandfrei sein, ist aber eine der kleinen Freuden, die mir bleiben. Ich will Ihnen keinen rührseligen Quatsch von wegen `Meine Frau versteht mich nicht' oder so erzählen. Sei's drum. Ich will, daß Sie mich nicht weiter erpressen und mir das Geld zurückzahlen. Über die Modalitäten können wir reden. Ratenzahlung ist drin, schließlich bin ich kein Unmensch. Dafür verzichte ich auf eine Anzeige. Wenn Sie auf mein Angebot nicht eingehen, sieht das allerdings anders aus, und es dürfte Ihnen klar sein, nach wessen Pfeife die Strafverfolgungsorgane tanzen. Ich schlage Ihnen im Tausch vor, daß eben diese Pfeife, für die Sie mich wohl halten mögen, sich darum kümmert, daß die Verfolgung eines gewissen ausländischen Mitbürgers eingestellt wird. Alles Weitere kann nur unter vier Augen besprochen werden. Ich möchte Sie daher bitten, nach Dienstschluß alleine in mein Büro zu kommen, wo wir alles weitere bereden können. Wir können uns aber auch an einem beliebigen anderen Ort treffen, nach Möglichkeit in den nächsten Tagen. Falls Sie sich telefonisch melden, bitte nur unter meiner o.a. Bürodurchwahl unter dem Namen `Eva Klein'. Mit durchaus nicht so unfreundlichen Grüßen
Karl-Heinz Brückner."
Auge in Auge oder der Feind in der Mangel
Die Stimmung ist beiden gründlich verdorben. Hastig machen sie, daß sie aus dem Park kommen, auf dem Weg in Britts nahegelegene Wohnung. "Wer war das?" will Henning wissen. "Und was hat das zu bedeuten, was er da erzählt hat?" "Später!" erwidert Britt knapp. "Laß uns erst nach Hause gehen!"
Als sie dort angekommen sind, stellt Britt mit fahrigen Bewegungen zwei Gläser auf den Tisch und holt eine Flasche Wein. Sie ist noch immer blaß und angespannt.
"Es ist jetzt der Ort und die Zeit, etwas über meine Nebeneinkünfte zu erzählen." beginnt sie. "In der Zeit, als ich in der Huren-WG wohnte, war Brückner dort einer der häufigsten Gäste. Er ist Referatsleiter in der Innenbehörde, Saubermann und Scharfmacher. Wenn es nach ihm ginge, gäbe es die Hafenstraße schon lange nicht mehr und hätte man in Hamburg Gummigeschosse eingeführt. Er liebäugelte sogar mit einer Steigerungsform des Wasserwerfers - einer israelischen Waffe, die mit Kies schießt. Der Mann ist ungeheuer karrierebewußt; er will auf Biegen und Brechen Innensenator werden." "Und was hast du damit zu tun?" fragt Henning, der im Augenblick nicht so genau weiß, was er von Britt denken soll.
"Ich war empört darüber, daß so ein Schwein Stammfreier war. Im Gegensatz zu 'nem Puff können sich diese Frauen die Kunden aussuchen. Ich hab' versucht, sie dazu zu bewegen, ihn nicht mehr zu bedienen. Umsonst. Er zahlte einfach zu gut. Irgendwann habe ich mein Ding durchgezogen. Ich habe mich auf die Lauer gelegt, ein Löchlein in eine Wand gebohrt und ihn in zahlreichen eindeutigen Situationen fotografiert. Ich habe auch Fotos von seinem Kommen und Gehen gemacht. Damit habe ich ihn erpresst. Die Negative kosteten ihn zehntausend Mark. Der Mann fürchtet nicht nur einen Skandal, sondern ist selber tierisch moralisch. Ihm war das auch auf einer psychischen Ebene unglaublich peinlich. Aber ich habe mich ihm nicht zu erkennen gegeben. Die Übergabe von Geld und Bildern lief an einem neutralen Ort. Offensichtlich weiß er jedoch über mich und uns alle Bescheid. Anders kann ich seine Worte nicht verstehen."
Henning braucht erstmal einen kräftigen Schluck Wein.
Er ist ehrlich erschüttert. Britt, seine mittlerweile hochbewunderte, heißgeliebte Freundin, eine im Prinzip ziemlich billige Erpresserin!
Sie scheint in seinem Gesicht zu lesen, was er denkt. "Ich habe dir von Anfang an gesagt, daß ich Gaunerin bin." sagt sie unvermittelt. Hast du damit Probleme?" "Offen gestanden, ja!" antwortet Henning matt. "Ich hatte meine Zweifel, als wir zum ersten Mal bei Franco waren, als ich mitbekam, daß du mehr Geld hast, als du verdienst und als ich deine Waffe gesehen habe. Ich habe die Bedenken weggeschoben, weil ich dich liebe. Es ist auch gar nichts dagegen einzuwenden, ein Staatsschutzschwein zu schröpfen. Aber..." er kämpft um Worte "...ich,..also...ich komme nicht damit zurecht, daß du ihn einfach so erpreßt hast. Nur für Geld, ohne politischen Sinn! Und ohne eine Absprache mit den Huren!" Britt ist richtig sauer. "Du sagst, du liebst mich, ja?! Warum hast du Wicht dann nicht nachgefragt, was es mit den ganzen Sachen auf sich hat, die dir aufgefallen sind? Ich hätte es dir jederzeit erzählt!" "Das stimmt nicht ganz." ist Hennings Antwort. "Als ich dich zum ersten Mal nach deinen Einkünften gefragt habe, sagtest du, ich müßte nicht alles wissen."
"Es gibt einen Unterschied zwischen einer schnellen Frage auf dem Nachhauseweg und tiefgehenden Glaubwürdigkeitsproblemen, die nie angesprochen werden." erwidert Britt scharf. "Wenn du an mir als Menschen zweifelst, gehört das beredet! Ich liebe dich nämlich auch und will nicht, daß da Mißtrauen zwischen uns ist, das sich mit ein bißchen Offenheit ausräumen läßt. Und, nebenbei, mir fällt wiedermal auf, wie brav du bist. Ihr verdammten Autonomen könnt illegale Sachen scheinbar nur dann machen, wenn es einem direkten politischen Zweck dient, oder wenn die Taten lütt und allgemein verbreitet sind, wie Ladendiebstahl oder Dope verticken. Zu mehr fehlt euch der Mumm. Du kritisierst die ganzen Moralinspacken und hast die blöde bürgerliche Scheißmoral genauso gefressen."
Henning ist ausgekontert. Es stimmt nämlich, was Britt da sagt. Er braucht eine ganze Weile, bis ihm eine Antwort einfällt. "Wir haben über Vieles nicht geredet." meint er dann. "Wie ist zum Beispiel dein Verhältnis zu Alfie?" "Wieso zu Alfie?" fragt Britt etwas irritiert. "Nun ja, ich habe von Anfang an mitbekommen, daß du eigentlich auf ihn aus warst. Das zwischen uns hat sich mehr durch Zufall ergeben. Tatsächlich verliebt habe ich mich in dich erst, als wir schon miteinander geschlafen hatten." "Gelegenheit macht Liebe!" erwidert Britt lachend. "Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich dich als den einzigen Mann in meinem Leben betrachte? Oder anders herum, hältst du dich für absolut monogam? Deine Blicke auf Mirandas Hintern oder Heikes Brüste sehen nicht danach aus."
Henning ist von Britts Offenheit mal wieder völlig gesmasht. Und sie setzt noch einen drauf.
"Das zwischen uns beiden hätte sich auch genauso mit mir und Alfie entwickeln können. Das ist aber Schnee von gestern. Was passiert ist, ist passiert. Die Gefühle, die ich für dich empfinde, gehen ziemlich tief. Ich habe ganz am Anfang, als du mit nach Hamburg gekommen bist, gesagt, daß ich unter Treue keine sexuelle Monogamie verstehe, sondern danach zu leben, daß wir füreinander gefühlsmäßig einzigartig sind. Und absolute gegenseitige Offenheit. Du hattest mir zugestimmt, und ich nahm dich beim Wort."
"Glaubst du mir jetzt nicht mehr?" fragt Henning unsicher. "Ich weiß nicht so recht. Das mit den nichtausgesprochenen Zweifeln finde ich schon heftig. Und was die Frage nach Alfie angeht: Bist du eifersüchtig? Dazu hättest du keinen Grund!" "Nein, ich bin nicht eifersüchtig!" murrt Henning. "Ich wollte damit nur sagen, daß zwischen uns viele Fragen nicht angesprochen wurden!" "Du hast sie nicht angesprochen." berichtigt Britt. "Für mich waren es keine Fragen." "Und nu'?" will Henning wissen. "Ich glaube, du hast einfach Schwierigkeiten, dich zu öffnen, Schwierigkeiten mit Nähe. Ich will dich, Mann! Ich mache dir keinen moralischen Vorwurf aus deinem Verhalten - vielleicht habe ich nicht mal Moral. Sei einfach mehr du selber, sag' was, bevor wat anbrennt und hab' etwas mehr Grundvertrauen! Das ist alles, was ich von dir will."
"Das müßte zu schaffen sein." erwidert Henning nicht sehr überzeugt. "Gut, Alter! Und jetzt laß uns diese Flasche Wein zu Ende trinken!"
Sie trinken insgesamt vier Flaschen. Nach den Ereignissen dieses Tages ist beiden danach. Vor den Folgen schützt sie ein Anti-Kater-Mittel aus Francos Repertoire.
Am nächsten Morgen geht Britt zum Briefkasten im Hausflur. Es ist ein großer Schwung Post gekommen. Die üblichen abonnierten Zeitschriften - Interim, Comic-Spiegel und Cosmopolitan - sowie eine amtshilfemäßige Vorladung zur Hamburger Staatsanwaltschaft wegen der Hausbesetzung und ein Brief von Brückner. Der Mann hat sich echt beeilt.
"Liebe Frau Maschnik!" steht in dem Brief, "ich könnte auch `böse Frau Maschnik' schreiben und hätte allen Grund dazu, habe aber auch Verständnis für Ihren Standpunkt. Ich weiß, daß Sie es sind, die mich erpreßt hat. Wenn man seine Kontakte zu Geheimdiensten und privaten Ermittlern hat, bekommt man alles heraus. Meine Freizeitbeschäftigung mag moralisch nicht einwandfrei sein, ist aber eine der kleinen Freuden, die mir bleiben. Ich will Ihnen keinen rührseligen Quatsch von wegen `Meine Frau versteht mich nicht' oder so erzählen. Sei's drum. Ich will, daß Sie mich nicht weiter erpressen und mir das Geld zurückzahlen. Über die Modalitäten können wir reden. Ratenzahlung ist drin, schließlich bin ich kein Unmensch. Dafür verzichte ich auf eine Anzeige. Wenn Sie auf mein Angebot nicht eingehen, sieht das allerdings anders aus, und es dürfte Ihnen klar sein, nach wessen Pfeife die Strafverfolgungsorgane tanzen. Ich schlage Ihnen im Tausch vor, daß eben diese Pfeife, für die Sie mich wohl halten mögen, sich darum kümmert, daß die Verfolgung eines gewissen ausländischen Mitbürgers eingestellt wird. Alles Weitere kann nur unter vier Augen besprochen werden. Ich möchte Sie daher bitten, nach Dienstschluß alleine in mein Büro zu kommen, wo wir alles weitere bereden können. Wir können uns aber auch an einem beliebigen anderen Ort treffen, nach Möglichkeit in den nächsten Tagen. Falls Sie sich telefonisch melden, bitte nur unter meiner o.a. Bürodurchwahl unter dem Namen `Eva Klein'. Mit durchaus nicht so unfreundlichen Grüßen
Karl-Heinz Brückner."
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