Freitag, 2. Dezember 2016
Lesebefehl!
Höchst wichtiger und richtiger Beitrag bei Bersarin. Nun ja, wir sind ja kein Jubelkartell. Aber das musste mal sein, und wäre er mir nicht zuvorgekommen hätte ich das - oder recht Ähnliches - geschrieben.

https://bersarin.wordpress.com/2016/12/01/die-neue-weinerlichkeit-oder-das-kleine-einmaleins-der-warenkunde/#comment-10775

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"Die Gewerkschaften, sozialdemokratische und linke Parteien sehen dass offenbar etwas anders, sie fordern den Staat immer wieder dazu auf, mit besserer Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik mehr Arbeit zu schaffen.

Unsere Gesellschaft verfolgt ein falsches Ziel. Das betrifft den Staat, die Parteien, die Gewerkschaften, die Medien und die große Mehrheit der Intellektuellen. Das Ziel »Mehr Arbeit schaffen« unterwirft die Mehrheit des Volkes der Macht der Unternehmer und des Staates, die uns gemeinsam versprechen, »Arbeit zu schaffen«. Kein Wunder, dass auf diese Weise massenhaft schlechte Arbeit, Niedriglohnarbeit und entregelte Arbeitsverhältnisse entstanden sind und die soziale Spaltung der Gesellschaft voranschreitet. Es war diese falsche herrschende Definition des Problems der Arbeit als eines Mangels an »Beschäftigung«, welche zu einer allgemeinen Verwilderung der Arbeitsverhältnisse geführt hat – zu einer Gesellschaft, in welcher die Arbeitsplatzbesitzer aus Angst vor Arbeitslosigkeit und Prekarität zu immer größeren Zugeständnisse bei der Qualität der Arbeit, der Arbeitsintensität, der Arbeitszeit und bei den Löhnen erpresst wurde. Und in welcher das untere Viertel der Bevölkerung in ein Schattenreich von Armut, chronisch prekärer Arbeit und sozialer Verwundbarkeit abgedrängt wird.

Sie sprechen von einer »Ideologie der Beschäftigung«. Woran machen Sie das Ideologische fest?

Das Ideologische liegt darin, dass im Unterschied zu den 1970er und noch 1980er Jahren gar keine politische Diskussion um gesellschaftspolitische Alternativen geführt wird. Die Festlegung des Ziels »Mehr Beschäftigung« wird von den herrschenden ökonomischen, politischen und intellektuellen Eliten als alternativlos dargestellt und vom Volk so wahrgenommen. Und dies, obwohl alle sehen können, dass Angst, Stress, Erschöpfung und soziale Ungleichheit auf diese Weise immer mehr zugenommen haben – dass das Leben in den letzten Jahrzehnten für die meisten eher schlechter als besser geworden ist. Dass diese weit verbreitete Grundstimmung politisch bisher kaum Wirkung zeigt, hat damit zu tun, dass der Besitz eines Arbeitsplatzes mittlerweile schon als höchstes Ziel im Leben des Menschen gilt. Die Macht dieser Ideologie der Beschäftigung zeigt sich in der sozialpsychologisch höchst bedeutsamen Tatsache, dass es ihr gelungen ist, mit ihrer aus Verlockungen und Drohungen bestehenden Botschaft die beiden wichtigsten Gruppen zu verführen, die bis vor kurzem der männlichen Hegemonie der Erwerbsarbeit eher distanziert gegenüberstanden: die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite."

https://oxiblog.de/wider-die-ideologie-der-beschaeftigung/

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In den letzten Jahren, haben sich auch Teile der außerparlamentarischen Linken, nicht mehr für Verteilungsfragen und soziale Ungleichheit interessiert. In den meisten autonomen Zentren ist die Alltagskultur der Arbeiterschaft unerwünscht, das fängt schon beim Essen an. Diese Lücke füllen, dann Parteien wie die AFD, da sie den Menschen kollektive Rahmungen bieten, mit denen Sie ihre Interessen artikulieren können. Christian Baron, zeigt für Deutschland was Eribon für Frankreich gezeigt hat.

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@" In den meisten autonomen Zentren ist die Alltagskultur der Arbeiterschaft unerwünscht, das fängt schon beim Essen an. " ---- Das ist nicht nur in den letzten Jahren so, sondern schon seit den Achtzigern.

Da gibt es auch Absetzbewegungen, z.B. den Currywurstkommunismus. Heute beim Flüchtlingsrat gab es ganz selbstverständlich optional auch Fleisch zu essen.

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