Dienstag, 17. November 2020
Heute vor 31 Jahren wurde meine Kommilitonin Conny Wessmann getötet
Am Abend des 17. November 1989 wurde meine Kommilitonin Conny Wessmann bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet. Und nachdem Conny auf dem Straßenpflaster aufgeschlagen war meinte ein Hundeführer der Bullei zu meinen GenossInnen, darunter dem hier kommentierenden tuc, der hinter Conny gestanden hatte, bevor sie getötet wurde "Ihr könnt euch gleich danebenlegen", während ich wenige Hundert Meter entfernt in einer Kneipe saß und nichts mitbekam. Am nächsten Tag waren Fadenkreuze auf Unigebäude gesprüht und der Spruch "Tote Conny=gute Conny, wir danken unserer Polizei!", einen weiteren Tag später sagte mir, als ich Flugblätter zu Connys Tod verteilte ein späterer NPD-Abgeordneter "Jetzt habt ihr euern Horst Wessel!", und noch einen Tag später wurde ein Brandanschlag auf ein Haus verübt, in dem GenossInnen von mir wohnten. Es verwundert da nicht, dass kurze Zeit später die Parole "Was wir brauchen, Genossen, sind Gewehre" auftauchte und bei einer späteren Nazi-Randale gegen Schwarze, bei der Bullen gemütlich kommentierend ohne einzugreifen danebensaßen ("Ein ausländischer Mitbürger betritt die Disco. Bin gespannt, wie er wieder rauskommt. ... Es wurde ein Notarztwagen verständigt") jemand einen Karabiner auf ein Nazischwein anlegte, glücklicherweise aber gestoppt wurde.

Fazit: Mich wundert an dem engen Verhältnis zwischen "Diensten" und Nazis gar nichts. Das ist Beides dasselbe Pack.


Schnell bildeten sich Mythen um die Person Conny, die zur heroischen Antifafighterin zurechtstilisiert wurde. Dabei war sie überhaupt keine Autonome. Geschichtsstudentin, Minicarfahrerin und Bewohnerin des HC. Das HC, Abkürzung steht für Historisches Colloqium, war im Ursprung ein von einem Verein getragenes Wohnheim für Studierende der Geschichtswissenschaften, gegründet unter anderem von Rudolph von Thadden, damals eine Koryphäe (Konifere, wie wir sagten) am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, ein linksliberales Gegenmodell zu den Verbindungshäusern.

Aufgrunddessen war das HC frühzeitig zum Angriffsziel von Neonaziattacken geworden, und es hatte sich, quasi als Selbstschutztruppe, eine Art Haus-Antifa des HC gebildet, die parallel zur Autonomen Antifa aktiv war. Vermummt und mit Schlagstöcken ausgerüstet zogen diese Leute los, wenn die Telefonkette mal wieder gegen Naziübergriffe und sonstige rechtsextreme Vorkomnisse mobilisierte, was damals mindestens einmal die Woche passierte. Sie war also eher aufgrund unmittelbarer persönlicher Betroffenheit ins antifaschistische Handlungsfeld getreten als eine typische Autonome.

http://goest.de/conny.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Conny_Wessmann

https://www.youtube.com/watch?v=4fV_fRhHW60

Die in dem zuletzt verlinkten Film auftauchende Darstellung, die Polizei hätte das JUZI gestürmt stimmt allerdings nicht, stattdessen wurde die auf das JUZI zustürmende Braunschweiger Einsatzhundertschaft dermaßen mit Steinen, Kanonenschlägen und auch Mollies bepflastert dass sie in die Flucht geschlagen wurde. Später zogen Panzerwagen und Scharfschützen vor dem JUZI auf, trotzdem konnte - von autonomer Seite - die Situation deeskaliert werden.

https://www.youtube.com/watch?v=Wi9fwiGZr1Y

https://www.youtube.com/watch?v=L84in9gW-kg

http://netbitch1.twoday.net/stories/1575267/

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So waren sie, so sind sie –
die Danebensteherundgrinser, wenn der Jude den Bürgersteig mit der Zahnbürste reinigt.

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Es war in dieser Zeit, als mein Genosse Djalal bei Grün über die Kreuzung gehen wollte, als ein LKW-Fahrer das Gaspedal aufbrüllen ließ als ob er ihn gleich überfahren wollte und aus dem runtergekurbelten Fenster brüllte: "Du Scheiß-Kanake!".

Daraufhin sprang Djalal auf die Eingangsleiter des LKW (38-Tonner), riss die Beifahrertür auf und rief: "Dann komm doch, Du Rassist! Ich habe den Schwarzgurt in Karate und war in der Peshmerga und habe Gardisten von Saddam Hussein getötet. Komm und kämpf mit mir!"

Der LKW-Fahrer fuhr mit Vollgas bei Rot über die Kreuzung.


Toll war auch, wie die Hitler-Parolen brüllenden Nazis plätzlich rannten, wenn ihnen schwarzköpfige Schnauzbärte und Langhaarfrauen mit der Parole "Biji Partija Kerkeren Kurdistan" und 70cm solidem Teak in der Hand entgegentraten.

Einige der Kurden haben auch Nazis bei sich zuhause besucht mit der Ansage:"Ich bin der Shlomo, und das ist der Moshe.Wir sind vom Mossad und haben ein Auge auf Euch." Hat gewirkt.


Neonazis bekamen auch mal Besuch von der PFLP und der PKK, die ihnen abgesägte Schrotflinten und eine UZI zeigten und sagten: Wenn ...dann.

Die hatten verstanden. Gutes Zureden hilft.

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Preisfrage:

Wie hoch ist die Aufklärungsquote der Polizei bei Mord im Zeitraum 1920 - 2020?

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