Donnerstag, 3. Dezember 2020
Noch keine Trendumkehr – Wieler rechnet mit „vielen weiteren Toten“
che2001, 18:03h
RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler zeigte sich im heutigen Pressebriefing des Robert Koch-Instituts unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise. Am Morgen hatte das RKI wiederum über 22.000 neue Infektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden in Deutschland gemeldet. Auch die Zahl der Corona-Toten sei mit 479 in den letzten 24 Stunden sehr hoch. Über 3.900 Menschen werden derzeit wegen einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt. Nach RKI-Angaben sind bislang in Deutschland 1.106.789 Infektionen mit SARS-CoV-2 erfasst worden, insgesamt 17.602 Todesfälle stehen im Zusammenhang mit der Virusinfektion.
„Die befürchtete Entwicklung ist eingetreten“, so Wieler: Immer mehr Gesundheitsämter und Kliniken stießen an ihre Belastungsgrenzen. „Der Trend ist noch nicht gebrochen“, konstatierte er, „Die Lage bleibt angespannt!“ Er appellierte an die Bevölkerung, sich noch mehr an die AHA-L Regeln zu halten, um die Infektionszahlen zu senken. Gelinge dies nicht, sei mit einem weiteren Anstieg der schweren intensiv-pflichten Verläufe zu rechnen – und auch „mit vielen weiteren Toten“.
Fast 5.300 Corona-Tote in Betreuungseinrichtungen – aber auch 55 Tote unter Pflegekräften
Nach wie vor sei die 7-Tage-Inzidenz bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren besonders hoch, informierte Dr. Ute Rexroth, die die RKI-Stabsstelle zur Corona-Krise leitet. Aber es infizierten sich derzeit auch immer mehr Ältere. „Es ist uns nicht gelungen, das Virus aus den Alten- und Pflegeheimen herauszuhalten – und diese besonders vulnerable Gruppe zu schützen“, räumte Wieler ein.
Nach aktuellen RKI-Zahlen ist COVID-19 für betreute Menschen in Pflegeeinrichtungen und anderen Gemeinschaftsunterkünften besonders gefährlich: Jeder 5. Infizierte dort stirbt. Insgesamt gab es unter den betreuten Infizierten bislang 5.292 Corona-Todesopfer in Deutschland (Stand 2. Dezember) – aber auch 55 infizierte Pflegekräfte sind dem Erreger zum Opfer gefallen.
Inzidenz von 50/100.000 ist erreichbar – Hamburg als Beispiel
Von den bislang 17.602 Corona-Toten insgesamt seien über 11.000 in einem Alter über 80 gewesen, berichtete Rexroth. In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen gab es mehr als 1.500 Tote und bei den 50- bis 59-Jährigen noch über 500. Das Virus zirkuliere in der jüngeren Bevölkerung und werde von diesen in die älteren Altersgruppen getragen, sagte die Infektionsepidemiologin. Daher sei es wichtig, die Inzidenz allgemein zu senken. Dabei sei das Ziel nach wie vor unter einen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner zu kommen.
Auf die kritische Nachfrage, ob sie dieses Ziel tatsächlich für erreichbar hielten, zeigten sich Wieler und Rexroth optimistisch. Sie verwiesen auf das Beispiel von Hamburg: Die Hansestadt sei bei den Corona-Infektionen unter den Spitzenreitern gewesen, zeige nun einen deutlichen Rückgang der Infektionszahlen und nähere sich mit einer derzeitigen Inzidenz von 67/100.000 dem angestrebten Ziel.
Mehr Compliance als Lösung? Wieler schlägt Hygienebeauftragte für Schulen vor
Wie Wieler sagte, hält er es nicht für erforderlich Strategien und Konzepte zu ändern, weil eine Trendwende bislang nicht gelungen ist. Die Hygienekonzepte müssten einfach konsequenter umgesetzt werden. Er verwies auf RKI-Statistiken, die die Infektionszahlen in Krankenhäusern und Pflegeheimen während der ersten Welle im Frühjahr mit den derzeitigen Zahlen vergleichen.
Was auffällt: Im Vergleich zum Frühjahr sind in den Kliniken die nosokomialen Infektionen deutlich niedriger. Das heißt, es gelingt sehr viel besser, eine Übertragung des Erregers dort zu verhindern. Den gleichen Erfolg sieht man derzeit in den Alten- und Pflegeheimen aber noch nicht.
Er appellierte an die Träger der Heime, die dort benötigten zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und verwies auf die kürzlich überarbeiteten Hygiene-Empfehlungen des RKI für solche Einrichtungen. Insgesamt sei es wichtig, auch z.B. in Schulen oder anderen ähnlichen Einrichtungen die Hygienekonzepte entsprechend umzusetzen. Um dies zu gewährleisten, schlug Wieler vor, dass Schulen z.B. einen Lehrer zum „Hygienebeauftragten“ erklärten, der sich über die entsprechenden Regelungen informiere und deren Umsetzung organisiere.
In diesem Zusammenhang sieht Wieler auch die schnellen Antigen-Tests. Sie könnten als Werkzeug sehr hilfreich sein, müssten aber in ein „Gesamt-Hygiene-Konzept“ eingebettet sein. „Die Tests dienen vor allem dazu zu prüfen, ob die Hygieneregeln funktionieren!“ Das Wichtigste, um die Lage in den Griff zu bekommen, sei derzeit „die Compliance, also die Maßnahmen noch konsequenter umzusetzen“.
„Die befürchtete Entwicklung ist eingetreten“, so Wieler: Immer mehr Gesundheitsämter und Kliniken stießen an ihre Belastungsgrenzen. „Der Trend ist noch nicht gebrochen“, konstatierte er, „Die Lage bleibt angespannt!“ Er appellierte an die Bevölkerung, sich noch mehr an die AHA-L Regeln zu halten, um die Infektionszahlen zu senken. Gelinge dies nicht, sei mit einem weiteren Anstieg der schweren intensiv-pflichten Verläufe zu rechnen – und auch „mit vielen weiteren Toten“.
Fast 5.300 Corona-Tote in Betreuungseinrichtungen – aber auch 55 Tote unter Pflegekräften
Nach wie vor sei die 7-Tage-Inzidenz bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren besonders hoch, informierte Dr. Ute Rexroth, die die RKI-Stabsstelle zur Corona-Krise leitet. Aber es infizierten sich derzeit auch immer mehr Ältere. „Es ist uns nicht gelungen, das Virus aus den Alten- und Pflegeheimen herauszuhalten – und diese besonders vulnerable Gruppe zu schützen“, räumte Wieler ein.
Nach aktuellen RKI-Zahlen ist COVID-19 für betreute Menschen in Pflegeeinrichtungen und anderen Gemeinschaftsunterkünften besonders gefährlich: Jeder 5. Infizierte dort stirbt. Insgesamt gab es unter den betreuten Infizierten bislang 5.292 Corona-Todesopfer in Deutschland (Stand 2. Dezember) – aber auch 55 infizierte Pflegekräfte sind dem Erreger zum Opfer gefallen.
Inzidenz von 50/100.000 ist erreichbar – Hamburg als Beispiel
Von den bislang 17.602 Corona-Toten insgesamt seien über 11.000 in einem Alter über 80 gewesen, berichtete Rexroth. In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen gab es mehr als 1.500 Tote und bei den 50- bis 59-Jährigen noch über 500. Das Virus zirkuliere in der jüngeren Bevölkerung und werde von diesen in die älteren Altersgruppen getragen, sagte die Infektionsepidemiologin. Daher sei es wichtig, die Inzidenz allgemein zu senken. Dabei sei das Ziel nach wie vor unter einen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner zu kommen.
Auf die kritische Nachfrage, ob sie dieses Ziel tatsächlich für erreichbar hielten, zeigten sich Wieler und Rexroth optimistisch. Sie verwiesen auf das Beispiel von Hamburg: Die Hansestadt sei bei den Corona-Infektionen unter den Spitzenreitern gewesen, zeige nun einen deutlichen Rückgang der Infektionszahlen und nähere sich mit einer derzeitigen Inzidenz von 67/100.000 dem angestrebten Ziel.
Mehr Compliance als Lösung? Wieler schlägt Hygienebeauftragte für Schulen vor
Wie Wieler sagte, hält er es nicht für erforderlich Strategien und Konzepte zu ändern, weil eine Trendwende bislang nicht gelungen ist. Die Hygienekonzepte müssten einfach konsequenter umgesetzt werden. Er verwies auf RKI-Statistiken, die die Infektionszahlen in Krankenhäusern und Pflegeheimen während der ersten Welle im Frühjahr mit den derzeitigen Zahlen vergleichen.
Was auffällt: Im Vergleich zum Frühjahr sind in den Kliniken die nosokomialen Infektionen deutlich niedriger. Das heißt, es gelingt sehr viel besser, eine Übertragung des Erregers dort zu verhindern. Den gleichen Erfolg sieht man derzeit in den Alten- und Pflegeheimen aber noch nicht.
Er appellierte an die Träger der Heime, die dort benötigten zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und verwies auf die kürzlich überarbeiteten Hygiene-Empfehlungen des RKI für solche Einrichtungen. Insgesamt sei es wichtig, auch z.B. in Schulen oder anderen ähnlichen Einrichtungen die Hygienekonzepte entsprechend umzusetzen. Um dies zu gewährleisten, schlug Wieler vor, dass Schulen z.B. einen Lehrer zum „Hygienebeauftragten“ erklärten, der sich über die entsprechenden Regelungen informiere und deren Umsetzung organisiere.
In diesem Zusammenhang sieht Wieler auch die schnellen Antigen-Tests. Sie könnten als Werkzeug sehr hilfreich sein, müssten aber in ein „Gesamt-Hygiene-Konzept“ eingebettet sein. „Die Tests dienen vor allem dazu zu prüfen, ob die Hygieneregeln funktionieren!“ Das Wichtigste, um die Lage in den Griff zu bekommen, sei derzeit „die Compliance, also die Maßnahmen noch konsequenter umzusetzen“.
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