Freitag, 28. Oktober 2022
Jenseits von Schwarzweiß
Gabriele Krone-Schmalz in einem hörenswerten Vortrag zum Russland-Ukraine-Konflikt.


https://www.youtube.com/watch?v=Gkozj8FWI1w

disclaimer: Nach kritischen Kommentaren nochmal reingehört und mich über den Zusammenhang informiert kann ich das so nicht mehr sagen, vgl. den Verlauf des Threads.

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Was soll an diesem Vortrag hörenswert sein?

Weiterhin: Es ist dies kein Rußland-Ukraine-Konflikt, sondern hier handelt es sich um einen Angriffskrieg: Rußland hat die Ukraine überfallen, und zwar bereits 2014, was diese Dame dezent verschweigt.

Beim Überfall Deutschlands auf Polen sprechen wir im übrigen auch nicht vom Deutsches-Reich-Polen-Konflikt.

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Hörens- und lesenswert ist vielmehr die Dankesrede zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels von Serhij Zhadan, unter dem Titel "Lass es einen Text sein, aber nicht über den Krieg":

"Warum werden die Ukrainer dann so oft hellhörig, wenn europäische Intellektuelle und Politiker den Frieden zu einer Notwendigkeit erklären? Nicht etwa, weil sie die Notwendigkeit des Friedens verneinen, sondern aus dem Wissen heraus, dass Frieden nicht eintritt, wenn das Opfer der Aggression die Waffen niederlegt. Die Zivilbevölkerung in Butscha, Hostomel und Irpen hatte überhaupt keine Waffen. Was die Menschen nicht vor einem furchtbaren Tod bewahrt hat. Die Bewohner von Charkiw, die von den Russen permanent und wüst mit Raketen beschossen werden, haben auch keine Waffen. Was sollten sie denn nach Meinung der Anhänger eines um jeden Preis schnell geschlossenen Friedens tun? Wo sollte für sie die Grenze zwischen einem Ja zum Frieden und einem Nein zum Widerstand verlaufen?

Wenn wir jetzt, im Angesicht dieses blutigen, dramatischen und von Russland entfesselten Krieges über Frieden sprechen, wollen einige eine simple Tatsache nicht zur Kenntnis nehmen: Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Es gibt verschiedene Formen eines eingefrorenen Konflikts, es gibt zeitweilig besetzte Gebiete, es gibt Zeitbomben, getarnt als politische Kompromisse, aber Frieden, echten Frieden, einen Frieden, der Sicherheit und Perspektive bietet, gibt es leider nicht. Und wenn manche Europäer (zugegebenermaßen nur ein sehr kleiner Teil) den Ukrainern ihre Weigerung, sich zu ergeben, fast schon als Ausdruck von Militarismus und Radikalismus anlasten, tun sie etwas Merkwürdiges ? beim Versuch, in ihrer Komfortzone zu bleiben, überschreiten sie umstandslos die Grenzen der Ethik. Das ist keine Frage an die Ukrainer, das ist eine Frage an die Welt, an ihre vorhandene (oder nicht vorhandene) Bereitschaft, um fragwürdiger materieller Vorteile und eines falschen Pazifismus willen ein weiteres Mal das totale, enthemmte Böse zu schlucken."



https://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/alle-preistraeger-seit-1950/2020-2029/serhij-zhadan?

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Ich muss Bersarin zustimmen
Ich hab mir jetzt nicht die 90 Minuten reingezogen, weil die Dame eh nix Neues mehr erzählt. Ich kann dieses abwägende "einerseits, andererseits" nicht mehr hören. Ebensogut kann man Hitlers Überfall auf Polen mit Befindlichkeiten schönreden, die vom Versailler Vertrag, Rheinlandbesetzung und Young-Plan herrühren. Ich kann das nicht mehr hören.

Nein, die Osterweiterung der NATO war kein "Fehler", sondern zumindest für das Baltikum die Lebensversicherung. Vielleicht mal darüber nachdenken, warum die osteuropäischen Länder plötzlich alle in die NATO wollten? Vielleicht, weil mit dem ersten Tschetschenienkrieg klar wurde, dass der plötzlich gutmütige Bär doch nicht so harmlos war? Und dass Putin von Anfang an auf Restauration alter "Größe" aus war und den Bundestag hemmungslos belog?

Spätestens seit Georgien 2008 war klar, wohin die Reise ging, und tatsächlich hat Putin die Ukraine schon 2014 überfallen. Auf der Krim konnte sich die Ukraine nicht wehren, im Donbass hat sie es versucht.

Jeder wusste, dass von Anfang an Russland den angeblichen "Aufstand" im Donbass schürte und maßgeblich betrieb, mit dem Ziel der Annexion. Von Anfang an schossen da russische Truppen auf ukrainische

Nein, ich kann dieses Rumgeschwurbel rund um Russlands angebliche "Sicherheitsinteressen" nicht mehr hören. Wir haben es mit einem Land zu tun, das nackte Aggression betreibt und mit allen Mitteln gestoppt werden muss.

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Und man kann diesen ganzen Blödsinn von Minute zu Minute auseinandernehmen, daß es nur so kracht. Angefangen mit der peinlichen Eröffnung vom Geischelgängschter.

"Wir hatten in Deutschland eine schmale Debattenkultur"

Blödsinniger Auftakt. In kaum einer Demokratie wird derart viel debattiert. Aber vielleicht verwechselst Krone-Schmalz das, was sie meint, mit dem, was in Rußland seit Jahren geschieht. Und freilich hält diese Demokratie aus, daß gestritten wird. Wenn es aber Streit sein soll, daß hier Narrative russischer Propaganda widergekäut werden, dann unterliegt Krone-Schmalz einem Irrtum. Und es gibt auch keinen zwei Meinungen zu Fakten. Faktum ist: alle mitteleuropäischen Länder wie das Baltikum, die Polen und die Tschechen und auch die südosteuropäischen Länder wie Rumänien und Bulgaren sind FREIWILLIG in der NATO und da kann Krone-Schmalz mal nachfragen, warum es keines dieser Länder zu Rußland zieht. Diese NATO-Mitgliedschaft ist die Lebensversicherung dieser Länder. Zum Verhältnis zu Rußland auch die Stichworte Geschichte, Hitler-Stalin-Pakt und der deutsche und dann der sowjetische Überfall auf Polen und dann aufs Baltikum, bis die Sowjets selber im Juni 1941 betrogene Betrüger waren.

Krone-Schmalz sollte zudem unterscheiden können zwischen "meinen" und "wissen" sowie zwischen "behaupten" und "gelten". Nur weil irgendwer etwas sagt, ist es deshalb ja nicht per se richtig und gilt deshalb. Und eben aus diesem Grunde erfolgt bei solchen Darstellungen wie von ihr oder Wagenknecht erheblicher Widerspruch, der in der Sache gegründet ist. Hier liegt bereits im Anfang der Grundirrtum von Krone-Schmalz.

Interessant auch, daß sich ausgerechnet jene Dame über die Verengung von Debatten beklagt, die regelmäßig und seit Jahren in sämtlichen Talkshows saß. Ähnlich bei Wagenknecht, Precht und Welzer. Die, die dauermedial bei Lanz, Anne Will und Maischberger und wo sonst noch in den Talkshows anwesend sind, beklagen sich am lautesten darüber, daß ihre Positionen angeblich mundtot gemacht würden. Nein, wird es nicht: Es wird ihnen nur vehement widersprochen. Und wenn Leute wie Wagenknecht gegen Fakten derart resistent sind und nach dem rhetorischen Trick des ad nauseam verfahren: ja, dann wird manchmal der Ton auch etwas rauer.

Die Rhetorik geht bei Krone-Schmalz im Vortrag auch munter weiter: Im Schwarz-Weiß-Schemata und der Kritik daran, weil dieses angeblich mit der Realität selten etwas zu tun haben: Gilt das auch für den Vietnam- und den Irakkrieg? Gar auch für Hitlers Angriffskriege? Da würde diese Dame sicherlich auch nicht, wie avangarde oben zu recht schrieb, sagen, daß man eben auch die Position des Deutschen Reiches sehen muß. (Übrigens stimmt es: die Polen haben das Deutsche Reich teils provoziert und haben den Korridor als Druckmittel benutzt und die Polen haben auch aufgerüstet. Nur sind eben deshalb die Polen nicht kausal für Hitlers Angriffskrieg verantwortlich. Den er im übrigen so oder so gefahren hätte. Und ähnlich ist es auch mit Putin: die Ukraine kann tun was sie will: Putin wird erst zufrieden sein, wenn sie ein russischer Satelitenstaat oder eben ausgelöscht ist.

Was Krone-Schmalz zudem verschweigt: der russische Krieg gegen die Ukraine begann nicht am 24.2.2022, sondern mit der Annexion der Krim und dem Einmarsch russischer Soldaten im Donbas. Zum Donbas und der ukrainischen Gegenwehr wie auch zu den NATO-Manövern: Seit 2014 agiert Rußland im Donbas militärisch und mit regulären Soldaten: Es ist also das, was die Ukraine macht, eine Reaktion auf russische Aggressionen. Und auch die NATO-Manöver kommen nicht aus heiterem Himmel, wenn wir an Georgien, Syrien, die Annexion der Krim durch Rußland und die Intervention Rußlands im Donbas denken. Davon abgesehen, daß sich die NATO kulant gezeigt hat und mit einem derart geringen Truppenkontingent im Baltikum und in Polen steht, daß dieses keinerlei Bedrohung für Rußland bedeutet. Auch hier also entweder Lügen oder Unwissen.

Um Minute 15: Von russischer Defensive zu sprechen, insbesondere angesichts der Schreckensbilder aus Grosny, aus Aleppo und auch im Blick auf Georgien und die Kampagnen zur Desinformation und der massiven Einflußnahme in Deutschland auf die Energieversorgung: das bedeutet schon eine gewaltige Chuzpe. Von der oben genannten Annexion der Krim und der russischen Intervention im Donbas und bis hin zum Abschuß der Passagiermaschine MH-17 ganz zu schweigen. Was Krone-Schmalz macht, ist eine typische Täter-Opfer-Umkehr.

"Expansionsdrang aus ideologischen Gründen": Das beste Beispiel dafür und für die Gegenwart dieses Expansionsdranges ist Putin, dies eben verscheigt sie und galant. der Verweis auf Hitler von Krone-Schmalz ist dann aber in diesem Kontext treffed, nur hat sie es im Blick auf solche imperiale Expansion versäumt, die geschichtliche Parallele zu ziehen, was eben diesen Expansionsdrang betrifft.

Wer mehr nachlesen will über die ideologischen Hintergründe dieses neuen Imperialismus russischer Großmannssucht, der greife zu Michel Eltchaninoffs Buch "In Putins Kopf. Die Philosophie eines lupenreinen Demokraten", darin die ideologischen Rüstmuster von Putins neuen Imperialismus, dem Neuen Reich und der neuen russischen Welt, die die der ehemaligen Sowjetunion zu umfassen hat, gut dargelegt werden. Das Buch ist inzwischen auch bei der bpb günstig erhältlich.

https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/513446/in-putins-kopf/

Und wer die Details und die Hintergründe des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine lesen will, der nehme unbedingt das schmale, aber instruktive Buch von Gwendolyn Sasse "Der Krieg gegen die Ukraine. Hintergründe, Ereignisse, Folgen" erschienen bei C.H. Beck Wissen, diesen September. Sasse ist "Politikwissenschaftlerin und Slawistin. Sie ist wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und Internationale Studien in Berlin und Professorin für Vergleichende Politikwissenschaften an der Universität Oxford" (wikipedia).

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Und hier wird es dann richtig gut: Die Osteuropahistorikerin Franziska Davies nimmt die Schmalspurjournalistin Krone-Schmalz nach Strich und Faden und allen Regeln der Wissenschaft und rein sachlich auseinander, daß nichts mehr übrig bleibt:

Krone-Schmalz, so faßt Davies es im ersten Tweet zusammen, "ist ihrer Strategie (durchschaubare rhetorische Strategien, selektive Darstellung, Desinformation) treu geblieben."

Der sehr lange Tweet ist hier nachzulesen. Unbedingt anschauen!

https://twitter.com/EFDavies/status/1585526886037262336?

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Danke dafür! Fachgerechte Zerlegung.

Hier im lesbareren Format:

https://threadreaderapp.com/thread/1585526886037262336.html

Regelrecht wütend machte mich übrigens ihre Charakterisierung des "gerechten Kriegs", in dem es ja letztlich auch nur Opfer gäbe.

Ich würde zwar lieber das Wort "gerechtfertigter Krieg" nehmen (wobei es weniger der Krieg selbst, sondern die Abwehr eines ungerechtfertigten Angriffs ist), würde dazu aber gerne die Meinung aller Juden hören, die aufgrund der kriegsführenden Alliierten nicht im Vernichtungslager endeten.

Das Wannseeprotokoll spricht bekanntlich von 11 Millionen Juden in Europa, die der "Endlösung" zuzuführen seien. Und wie eine längere Naziherrschaft über Europa ausgesehen hätte, kann man sich lebhaft vorstellen.

Wir wissen ja nun schon, wie sich einige wenige Monate russische Besatzung gestalten.

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Bei dem Wendung "gerechter Krieg" bin ich ebenfalls hängengeblieben und halte dieses Statement von GKS für fragwürdig. Gerecht heißt dabei auch nicht, daß das Töten als solches gerechtfertigt ist, sondern bei einem solchen Krieg wie dem Zweiten Weltkrieg handelt es sich in der Tat um die Abwehr eines erheblichen Übels. Und auch ein Angriff auf einen Terrorstaat, der dabei ist, einen Genozid zu begehen, ist in diesem Sinne ein gerechtfertigter Krieg.

Was sich abspielen wird, wenn die russische Okkupation länger dauert und größere Teile der Ukraine umfaßt, kann man sich in der Tat ausrechnen und hat es ja bereits auch gesehen. Franziska Davies sagt es an dieser Stelle ganz deutlich:

"Putin und seine Propagandist:innen sprechen der UA ihr Existenzrecht ab, sehen sie als Teil Russlands ? und zwar schon vor Februar 2022. Ukrainer:innen gelten als minderwertig. Auf dieser ideologischen Grundlage fußt die Terrorpolitik in den besetzten Regionen: gezielte Verfolgung der Eliten, Verschleppung ukrainischer Kinder um sie zu russifizieren,gezielte Zerstörung ukrainischer Denkmäler, Kulturinstitutionen, Archive, Museen, gewaltsame Russifizierung des öffentlichen Raums & der Bildungspolitik. Aufrufe zum Genozid am ukrainischen Volk begleiten seit Monaten diesen Krieg. Über diesen genozidalen Charakter des Kriegs verliert GKS kein Wort, weil er ihr Erklärungsmodell (RU verteidigt seine legitimen Sicherheitsinteressen) ad absurdum führen würde."

All diese russischen Kriegsverbrechen beim Angriff auf die Ukraine schiebt GKS einfach beiseite.

Und auch in GKS' Kritik am gerechten Krieg zeigt sich also, daß die Kritik dieses Begriffs einem rhetorischen Interesse folgt: daß man nämlich in diesem des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht mehr zwischen Tätern, die Verbrechen begehen, und Opfern, die sich wehren, zu unterscheiden braucht.

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Man fragt sich auch, warum nur Russland "legitime Sicherheitsinteressen" haben (und aggressiv durchsetzen) darf, nicht aber die Ukraine oder gar die baltischen Länder.

GKS zitiert das "die Sicherheit des einen darf nicht zu Lasten der Sicherheit des anderen gehen". Schön und gut, aber hat ein kleines Land wie Estland kein Recht auf Sicherheit gegenüber einem riesigen Atomwaffenstaat, mit dem es einschlägige Erfahrungen hat?

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Auch dieser Satz von Franziska Davies ist im Blick auf die "legitimen Sicherheitsinteressen Rußlands" treffend:

"Auf Rücksicht auf RU haben Frankreich und Deutschland der Ukraine 2008 den Weg zur Mitgliedschaft verbaut. Bei GKS sind es aber 'legitime Sicherheitsinteressen' Russlands. Außerdem spricht sie von 'Ängsten' Russlands, die sie auf eine Stufe mit polnischen und baltischen 'Ängsten' stellt. Nur war es Russland bzw. die Sowjetunion, die diese Staaten jahrhundertelang unterdrückten und nicht umgekehrt (oder ist Putin immer noch davon traumatisiert, dass Polen 1610 für kurze Zeit Moskau einnahm? Poor baby!)"

Mit ähnlichem Verve wie GKS könnte man dann auch die "legitimen Sicherheitsinteressen" des Deutschen Reiches 1939 verteidigen. Umgeben von lauter Feinden ? da entfacht man dann schonmal einen Weltkrieg und weil die Feinde auch im Inneren lauern und bereits die Sowjets mit den GULAGS vorgeführt haben, was man mit den Gegnern zu tun bereit ist, dann macht man aus legitimem Sicherheitsinteresse eben ähnliche mit den inneren Feinden, besonders den Juden. Nicht daß man das irgendwie rechtfertigen wolle, so kann man dann noch im Tone von GKS fortfahren, aber man muß ja die Angelegenheit auch mal sachlich darstellen dürfen, warum es nötig war, Juden umzubringen.

Eine perfide, aber eben auch durchschaubare Rhetorik. Und genau deshalb ist es in der Analyse solcher Reden wichtig, nicht nur auf die Inhalte zu achten, sondern auch auf die Form, in der sowas vorgebracht wird und damit auch die rhetorischen Tricksereien einsichtig zu machen.

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A.H.

"Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa."

Goebbels (Tagebuch)

"Er hat den Juden prophezeit, dass, wenn sie noch einmal einen Weltkrieg herbeiführen würden, sie dabei ihre Vernichtung erleben würden. Das ist keine Phrase gewesen. Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muss die notwendige Folge sein. Diese Frage ist ohne jede Sentimentalität zu betrachten."

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Da muss ich meine Meinung jetzt allerdings sehr stark revidieren
Ich hatte diesen Vortrag so nebenbei, bei der Arbeit gehört und eher oberflächlich konsumiert. Erst nach Euren Kommentaren habe ich ihn mir ein zweites Mal, konzentrierter angehört und dann auch etwas zu den Kritiken von Jürgen Roth und Franziska Davies an ihr und dem Petersburger Dialog gelesen, Informationen, die mir neu waren. Mein Bild von der Frau war bis dato durch die Rolle geprägt, die sie vor 30 Jahren als Russland-Korrespondentin hatte. Und insofern muss ich jetzt sagen: Erschreckend, wie ich selbst da einem falschen Eindruck aufgesessen bin.


BTW Die Logik der Wer-als-Erster-Auschwitz-sagt-hat-gewonnen-Rhetorik halte ich in der Debatte allerdings auch für unangebracht.

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Ich kenne die ja auch von damals, hab sie mehrmals in Moskau zu Perestroika-Zeiten getroffen. Waren einfach andere Situationen.

Die Frau hat leider seit über 20 Jahren nichts mehr hinzugelernt. Was Scholl-Latour über Russland und die Ukraine sagte, wäre heute nicht minder problematisch.

https://www.derwesten.de/politik/ukraine-peter-scholl-latour-russland-putin-nato-helmut-schmidt-altkanzler-id235192723.html

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@che: Das ist genau der Punkt und so ging es mir auch lange Zeit. Und wenn man sich dann mal mit der Materie genauer befaßt, bemerkt man, daß Krone-Schmalz unsauber und unseriös arbeitet und einen erheblichen Teil zur Desinformation beiträgt.

@Auschwitz: Das ist einerseits richtig, andererseits hat GKS diesen Aspekt über die Hinsicht "gerechter Krieg" implizit ins Spiel gebracht. Beim Vergleich Hitler-Putin würde ich auch eher auf das Tertium Angriffskrieg abzielen. Putin mag in der Ukraine brutal vorgehen, aber es ist nicht mit dem Wüten der Nazis gegen Juden vergleichbar; eher schon mit dem Vorgehen der Wehrmacht gegen die Zivilbevölkerung in den "Bloodlands". Das wäre dann für die Historiker interessant, ob es da bei den Russen Einsatzbefehle gibt oder ob diese Verbrechen eher frei flottierend und ohne Order aus Moskau geschehen.

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Das mit Auschwitz stimmt natürlich, hier war auch kein Vergleich beabsichtigt. Es ging mir aber um die Behauptung, dass auch ein "gerechter" Krieg immer nur Opfer kennt. Aber es reicht, die befreiten Einwohner von Butscha etc. anzuführen.

Das mit dem Angriffskrieg führt halt zum hier schon besprochenen Dilemma des Pazifismus (nicht des persönlichen, auf die eigene Person beschränkten).

Ein Land, das überfallen wird, darf sich wehren, und man muss ihm helfen können (auch mit den Waffen, die es benötigt), ohne als "Kriegstreiber" beschimpft zu werden.

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