Sonntag, 1. April 2007
Elemente der Gegenaufklärung, heute: Springer erklärt uns die RAF
che2001, 21:59h
http://www.welt.de/politik/article783903/Die_Armee_der_Sympathisanten_muss_sich_aufloesen.html
Einmal wieder wird der Versuch unternommen, aus der RAF-Geschichte Kapital zu schlagen, wobei für die Welt die gesellschaftlichen Konfliktlinien der 1970er Jahre fortzubestehen scheinen, in Wirklichkeit aber für etwas ganz Anderes, nämlich als kollektive Umerziehung für die Zumutungen neoliberaler Umstrukturierungen instrumentalisiert werden.
Zumal schlicht und einfach falsch ist, wie hier der Gegensatz ?gute USA - böses Deutschland? kreiert wird. Die USA hatte ihre eigene Guerrilla: Die Army of the People, auch Symbionese Liberation Army (SLA)genannt, gegen die die RAF fast noch vernünftig wirkt, und die eher den RZ vergleichbaren Weatherpeople. Dazu kam dannn Black Power, die sich selbst als soziale Revolution sehende Erhebung der Schwarzen, und die Black Panthers marschierten auf ihren Demos mit Pump Guns. Die Militanz war in den USA viel weiter entwickelt als in Deutschland: Riots mit brennenden Barrikaden, in Chikago 1969 offener Aufstand mit Brandschatzungen von Gebäuden und Schusswaffeneinsatz von Aufständischen gegen Polizisten. Ein befreundeter Historiker, der als Schüler an diesem Riot teilnahm, dachte damals, die Revolution wäre nun da. Als Reaktion auf den Ausnahmezustand an der Stanford-Universität, die von Nationalgardisten besetzt wurde, hoben die Studenten rund um den Campus von Berkeley Schützengräben aus und besorgten sich Winchester-Gewehre, um ihre Uni bei drohender Räumung in einer Schlacht zu verteidigen.
Im Gegensatz zu Deutschland war dies nicht nur vereinzelte Militanz kleiner klandestiner Gruppen, sondern ähnlich wie in Italien Massenmilitanz.
Dass diese Zeit und ihre militanten Bewegungen in den USA nicht so Thema sind wie in Deutschland, hängt unter Anderem mit der Weite und Auseinandergezogenheit des Landes zusammen. Zentren der Protest- und Widerstandsbewegung waren Neuengland und hier schwerpunktmäßig New York, Jersey City, Philadelphia, Cambridge Mass. und Long Island, Detroit, Chikago, Boulder Col. und Kalifornien, also Gebiete, die so weit auseinanderliegen wie Südportugal, München, Leipzig, Warschau und Helsinki, mit viel plattem Land dazwischen mit einer extrem provinziell denkenden Bevölkerung. Das Wegfallen des Vietnamkriegs als großer Katalysator und Reagans Konterrevolution kommen hinzu, schließlich wurden Protestbewegungen in den USA vielfach mit einer in Europa nicht vorstellbaren Brutalität niedergeschlagen. Zum Beispiel räumte die Polizei in Philadelphia ein von Move, einer im Schnittstellenbereich von Black Power, New Age und Hippietum angesiedelten sektenartigen Kleingruppe besetztes Haus durch den Abwurf einer Bombe aus einem Hubschrauber. Schon vorher hatte die Polizei von Philadelphia sich dadurch hervorgetan, schwangeren Move-Aktivistinnen ihre Föten aus dem Bauch zu treten.
Verglichen mit dem, was in den USA abging, war 1968 in Deutschland Popelkram.
Insofern ist es auch völliger Unfug, die 68er-Bewegung als typisch deutschen ?Antiamerikanismus? hinzustellen. Es war eine internationale Jugend- und Studentenrevolte, die von den USA und Frankreich ausging und bis nach Japan, Uruguay und Jugoslawien reichte, eine Revolte gegen das gesamte bürgerliche Establishment.
Die [von krauel, ed.] konstatierte Armee der Sympathisanten hat es nie gegeben, wohl aber pogromartige Hetze gegen alles Linke. Ich erinnere mich an den Deutschen Herbst ganz anders, als dieser Welt-Artikel suggeriert: Eltern, die die Marx-Ausgaben ihrer Kinder öffentlich auf der Terrasse verbrennen, Sprüche wie ?Es muss auf dem Hof von Stammheim ein anständiger Galgen aufgestellt werden, und jede Stunde Einer hängen?, ein drittel Jahrgang einer achten Klasse, der aus politischen Gründen eine 6 bekam und nicht versetzt wurde, ein vollbärtiger junger Mann mit Anti-AKW-Sticker, der wegen seines Äußeren erschossen wurde usw.
Unterschlagen wird auch, dass der Text mit der ?Klammheimlichen Freude? zur Distanzierung von der RAF aufruft. Generalbundesanwalt Buback wurde als ein ?Hetzer? angesehen, der indirekt für den Tod von Linken (Petra Schelm, Georg von Rauch, Thomas Weißbecker) verantwortlich gemacht wurde. Terrorismus würde bedeuten, dass Linke sich auf das Niveau des Staatsschutzes hinabbegeben würden. So hieß es in dem Mescalero-Aufruf, Linke dürften nicht solche ?Killervisagen? bekommen wie Buback. Das mag beleidigend sein, aber es ist das Gegenteil von Sympathisantentum. Ich vermute auch, dass die Verfolgung des Buback-Nachrufs als ?RAF-Sympathisantentum? eine bewusste Inszenierung war, um von der eigentlichenBotschaft abzulenken, denn die lautete: Der Staat hat als Erster angefangen zu schießen, der Staat hat ein Interesse daran, dass geschossen wird (die ersten Knarren der Bewegung 2.Juni stammten von dem Verfassungsschutz-V-Mann Peter Urbach), um die Linke insgesamt kriminalisieren zu können.
Von einer Massenschar von RAF-Sympathisanten kann nicht die Rede sein, vielmehr war seit dem Deutschen Herbst das Klima geprägt durch hysterische Distanzierung innerhalb der Linken. Nicht, dass es nicht sinnvoll gewesen wäre, ein distanziertes Verhältnis zur RAF zu haben, aber diese Distanzierung hatte mit Panik und Angst um die eigene Zukunft zu tun und nicht mit einer rational geführten Debatte. Ich hatte ja schon in meinem Posting zum Thema Antiimperialismus ausgeführt, wer genau jene spezielle Art von Antiimperialismus vertrat, der die RAF-Ideologie speiste. Hätten alle übrigen, auf die verschiedenste Art antiimperialistischen Linken, also sozialrevolutionäre Autonome, Stadtindianer, Radikalfeministinnen usw. diesen einen Antiimperialismus vertreten, wäre die RAF nicht das versprengte Häuflein von vielleicht 400 Leuten gewesen, das sie war, sondern hätte Armeekorpsstärke erreicht. Aber nicht um Aufarbeitung der RAF-Vergangenheit geht es dem Artikel, sondern darum, einen nicht unwesentlichen Teil einer ganzen Generation zu diskreditieren, nicht nur die eigentlichen 68er, sondern auch jene, die in den 1970ern und 1980ern studiert haben und für die es noch normaler Bestandteil des studentischen Lebens war, sich in der linksalternativen und unter Umständen auch linksradikalen Szene zu bewegen. Im Jahr 2001 hatte, verbunden mit der Frage, welche Rolle Fischer und Cohn-Bendit auf Haue-Demos gespielt hatten, der erste Akt dieser Inszenierung durch die Medien getobt. Damals ging es wohl auch um den Versuch, den Außenminister zu stürzen, der an dessen Popularität scheiterte; die skizzierte Generation (ich nenne sie mal einfach so, es ist natürlich keine Generation in toto) reagierte damals noch sehr sensibel, man spürte, dass man selbst mit gemeint war. Nun wird es also ein zweites Mal versucht, all diejenigen, die irgendwann einmal für eine andere Gesellschaft gekämpft haben, sei ihre Utopie nun kommunistisch, sozialistisch, anarchistisch, ökolibertär oder radikaldemokratisch gewesen, sollen mit der konstruierten RAF-Keule gezwungen werden, ihren Idealen, selbst wenn die nur noch Jugenderinnerungen sind, abzuschwören. Dies hat etwas von Inquisition und Gehirnwäsche. Es ist die Zurichtung der Massen für kommende Zumutungen des Arbeitsregimes und des Sozialabbaus, gegen die Widerstand möglichst nicht einmal mehr denkbar sein darf.
Ich hoffe, dass sie damit nicht durchkommen.
No pasaran, pasaremos!
Einmal wieder wird der Versuch unternommen, aus der RAF-Geschichte Kapital zu schlagen, wobei für die Welt die gesellschaftlichen Konfliktlinien der 1970er Jahre fortzubestehen scheinen, in Wirklichkeit aber für etwas ganz Anderes, nämlich als kollektive Umerziehung für die Zumutungen neoliberaler Umstrukturierungen instrumentalisiert werden.
Zumal schlicht und einfach falsch ist, wie hier der Gegensatz ?gute USA - böses Deutschland? kreiert wird. Die USA hatte ihre eigene Guerrilla: Die Army of the People, auch Symbionese Liberation Army (SLA)genannt, gegen die die RAF fast noch vernünftig wirkt, und die eher den RZ vergleichbaren Weatherpeople. Dazu kam dannn Black Power, die sich selbst als soziale Revolution sehende Erhebung der Schwarzen, und die Black Panthers marschierten auf ihren Demos mit Pump Guns. Die Militanz war in den USA viel weiter entwickelt als in Deutschland: Riots mit brennenden Barrikaden, in Chikago 1969 offener Aufstand mit Brandschatzungen von Gebäuden und Schusswaffeneinsatz von Aufständischen gegen Polizisten. Ein befreundeter Historiker, der als Schüler an diesem Riot teilnahm, dachte damals, die Revolution wäre nun da. Als Reaktion auf den Ausnahmezustand an der Stanford-Universität, die von Nationalgardisten besetzt wurde, hoben die Studenten rund um den Campus von Berkeley Schützengräben aus und besorgten sich Winchester-Gewehre, um ihre Uni bei drohender Räumung in einer Schlacht zu verteidigen.
Im Gegensatz zu Deutschland war dies nicht nur vereinzelte Militanz kleiner klandestiner Gruppen, sondern ähnlich wie in Italien Massenmilitanz.
Dass diese Zeit und ihre militanten Bewegungen in den USA nicht so Thema sind wie in Deutschland, hängt unter Anderem mit der Weite und Auseinandergezogenheit des Landes zusammen. Zentren der Protest- und Widerstandsbewegung waren Neuengland und hier schwerpunktmäßig New York, Jersey City, Philadelphia, Cambridge Mass. und Long Island, Detroit, Chikago, Boulder Col. und Kalifornien, also Gebiete, die so weit auseinanderliegen wie Südportugal, München, Leipzig, Warschau und Helsinki, mit viel plattem Land dazwischen mit einer extrem provinziell denkenden Bevölkerung. Das Wegfallen des Vietnamkriegs als großer Katalysator und Reagans Konterrevolution kommen hinzu, schließlich wurden Protestbewegungen in den USA vielfach mit einer in Europa nicht vorstellbaren Brutalität niedergeschlagen. Zum Beispiel räumte die Polizei in Philadelphia ein von Move, einer im Schnittstellenbereich von Black Power, New Age und Hippietum angesiedelten sektenartigen Kleingruppe besetztes Haus durch den Abwurf einer Bombe aus einem Hubschrauber. Schon vorher hatte die Polizei von Philadelphia sich dadurch hervorgetan, schwangeren Move-Aktivistinnen ihre Föten aus dem Bauch zu treten.
Verglichen mit dem, was in den USA abging, war 1968 in Deutschland Popelkram.
Insofern ist es auch völliger Unfug, die 68er-Bewegung als typisch deutschen ?Antiamerikanismus? hinzustellen. Es war eine internationale Jugend- und Studentenrevolte, die von den USA und Frankreich ausging und bis nach Japan, Uruguay und Jugoslawien reichte, eine Revolte gegen das gesamte bürgerliche Establishment.
Die [von krauel, ed.] konstatierte Armee der Sympathisanten hat es nie gegeben, wohl aber pogromartige Hetze gegen alles Linke. Ich erinnere mich an den Deutschen Herbst ganz anders, als dieser Welt-Artikel suggeriert: Eltern, die die Marx-Ausgaben ihrer Kinder öffentlich auf der Terrasse verbrennen, Sprüche wie ?Es muss auf dem Hof von Stammheim ein anständiger Galgen aufgestellt werden, und jede Stunde Einer hängen?, ein drittel Jahrgang einer achten Klasse, der aus politischen Gründen eine 6 bekam und nicht versetzt wurde, ein vollbärtiger junger Mann mit Anti-AKW-Sticker, der wegen seines Äußeren erschossen wurde usw.
Unterschlagen wird auch, dass der Text mit der ?Klammheimlichen Freude? zur Distanzierung von der RAF aufruft. Generalbundesanwalt Buback wurde als ein ?Hetzer? angesehen, der indirekt für den Tod von Linken (Petra Schelm, Georg von Rauch, Thomas Weißbecker) verantwortlich gemacht wurde. Terrorismus würde bedeuten, dass Linke sich auf das Niveau des Staatsschutzes hinabbegeben würden. So hieß es in dem Mescalero-Aufruf, Linke dürften nicht solche ?Killervisagen? bekommen wie Buback. Das mag beleidigend sein, aber es ist das Gegenteil von Sympathisantentum. Ich vermute auch, dass die Verfolgung des Buback-Nachrufs als ?RAF-Sympathisantentum? eine bewusste Inszenierung war, um von der eigentlichenBotschaft abzulenken, denn die lautete: Der Staat hat als Erster angefangen zu schießen, der Staat hat ein Interesse daran, dass geschossen wird (die ersten Knarren der Bewegung 2.Juni stammten von dem Verfassungsschutz-V-Mann Peter Urbach), um die Linke insgesamt kriminalisieren zu können.
Von einer Massenschar von RAF-Sympathisanten kann nicht die Rede sein, vielmehr war seit dem Deutschen Herbst das Klima geprägt durch hysterische Distanzierung innerhalb der Linken. Nicht, dass es nicht sinnvoll gewesen wäre, ein distanziertes Verhältnis zur RAF zu haben, aber diese Distanzierung hatte mit Panik und Angst um die eigene Zukunft zu tun und nicht mit einer rational geführten Debatte. Ich hatte ja schon in meinem Posting zum Thema Antiimperialismus ausgeführt, wer genau jene spezielle Art von Antiimperialismus vertrat, der die RAF-Ideologie speiste. Hätten alle übrigen, auf die verschiedenste Art antiimperialistischen Linken, also sozialrevolutionäre Autonome, Stadtindianer, Radikalfeministinnen usw. diesen einen Antiimperialismus vertreten, wäre die RAF nicht das versprengte Häuflein von vielleicht 400 Leuten gewesen, das sie war, sondern hätte Armeekorpsstärke erreicht. Aber nicht um Aufarbeitung der RAF-Vergangenheit geht es dem Artikel, sondern darum, einen nicht unwesentlichen Teil einer ganzen Generation zu diskreditieren, nicht nur die eigentlichen 68er, sondern auch jene, die in den 1970ern und 1980ern studiert haben und für die es noch normaler Bestandteil des studentischen Lebens war, sich in der linksalternativen und unter Umständen auch linksradikalen Szene zu bewegen. Im Jahr 2001 hatte, verbunden mit der Frage, welche Rolle Fischer und Cohn-Bendit auf Haue-Demos gespielt hatten, der erste Akt dieser Inszenierung durch die Medien getobt. Damals ging es wohl auch um den Versuch, den Außenminister zu stürzen, der an dessen Popularität scheiterte; die skizzierte Generation (ich nenne sie mal einfach so, es ist natürlich keine Generation in toto) reagierte damals noch sehr sensibel, man spürte, dass man selbst mit gemeint war. Nun wird es also ein zweites Mal versucht, all diejenigen, die irgendwann einmal für eine andere Gesellschaft gekämpft haben, sei ihre Utopie nun kommunistisch, sozialistisch, anarchistisch, ökolibertär oder radikaldemokratisch gewesen, sollen mit der konstruierten RAF-Keule gezwungen werden, ihren Idealen, selbst wenn die nur noch Jugenderinnerungen sind, abzuschwören. Dies hat etwas von Inquisition und Gehirnwäsche. Es ist die Zurichtung der Massen für kommende Zumutungen des Arbeitsregimes und des Sozialabbaus, gegen die Widerstand möglichst nicht einmal mehr denkbar sein darf.
Ich hoffe, dass sie damit nicht durchkommen.
No pasaran, pasaremos!
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jolly rogers,
Sonntag, 1. April 2007, 22:29
komisch. all die typen, die sich an der uni nicht getraut haben, das maul aufzumachen, melden sich zwanzig, dreißig jahre später mit irrwitzigen racheartikeln zurück. so nun auch das rotbäckchen krauel. glücklicherweise in solchen ideologieblättchen wie dem ewigen subventionsprojekt "WELT". wo ja auch andere gescheiterte existenzen ihr auskommen finden wie alan posener, maxeiner, miersch et al.
:-)
:-)
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first_dr.dean,
Sonntag, 1. April 2007, 22:31
Sag nix gegen Posener. Erstens hängt der eher mit der WAMS zusammen, und zweitens, sagt der gelegentlich sogar etwas Vernünftiges. Das ist kein mierscher Broderist.
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jolly rogers,
Sonntag, 1. April 2007, 23:01
der krauel gehört, wie auch posener, zur springerpresse, die schon viele menschenleben auf dem gewissen hat (dutschke!). die sind alle gleich. qua redaktionsstatut.
würdest du für einen solchen drecksladen arbeiten?
würdest du für einen solchen drecksladen arbeiten?
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mmarheinecke,
Montag, 2. April 2007, 00:57
Ich habe bei dem "Drecksladen" mal gearbeitet ...
... wenn auch nicht im redaktionellen Bereich.
Ich hoffe nicht nur deshalb, dass Deine Bemerkung sarkastisch gemeint ist.
Ich hoffe nicht nur deshalb, dass Deine Bemerkung sarkastisch gemeint ist.
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avantgarde,
Montag, 2. April 2007, 10:13
Ob es ohne die hetzende Springerpresse der späten 60er überhaupt je eine RAF gegeben hätte?
Apropos RAF-Sympatisanten. Mir war die RAF seinerzeit schon wegen ihres verquasten und verstrahlten Vokabular zuwider. Ein Widerwille, der sich mit jedem Mord verstärkte.
Trotzdem riefen einen die braven Bürger in den 70er Jahren ein "Baader-Meinhof-Pack" hinterher, nur weil man die Haare etwas länger trug.
Heute macht man sich das Klima der absoluten Intoleranz, dass da herrschte, gar nicht mehr klar.
Apropos RAF-Sympatisanten. Mir war die RAF seinerzeit schon wegen ihres verquasten und verstrahlten Vokabular zuwider. Ein Widerwille, der sich mit jedem Mord verstärkte.
Trotzdem riefen einen die braven Bürger in den 70er Jahren ein "Baader-Meinhof-Pack" hinterher, nur weil man die Haare etwas länger trug.
Heute macht man sich das Klima der absoluten Intoleranz, dass da herrschte, gar nicht mehr klar.
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logog,
Montag, 2. April 2007, 21:42
Wir wurden als Unterstufenschüler - während sich die Lage mit der Landshutentführung täglich zuspitzte - im Sozialkundeuntericht durch die Klassenbank hindurch genötigt uns zu bekennen, was denn mit den Terroristen zu machen sei. Die Mehrheit referierte das, was sie am Abend zuvor an Volkes Stimme in der Tagesschau und von den Eltern zu hören bekam:
jede Stunde einen aus der Zelle holen und an die Wand stellen ...
Ich weiss nicht mehr, wozu ich mich bekannte, aber diese ekelhafte Nötigung aller, ein Bekenntnis gegen die da, diese Verbrecherbande und für den armen Schleyer und die FDGO abzulegen, hat mir schon damals ein zwar sehr diffuses, aber sich immer stärker festigendes Misstrauen gegen jene Hetzer eingeimpft.
Das periodisch wiederbelebte Ritual der Erregung und das Bedürfnis nach öffentlich ventilierter Abscheu ist das Fieberthermometer, an dem sich die politische Unmündigkeit der Deutschen noch heute ablesen lässt.
jede Stunde einen aus der Zelle holen und an die Wand stellen ...
Ich weiss nicht mehr, wozu ich mich bekannte, aber diese ekelhafte Nötigung aller, ein Bekenntnis gegen die da, diese Verbrecherbande und für den armen Schleyer und die FDGO abzulegen, hat mir schon damals ein zwar sehr diffuses, aber sich immer stärker festigendes Misstrauen gegen jene Hetzer eingeimpft.
Das periodisch wiederbelebte Ritual der Erregung und das Bedürfnis nach öffentlich ventilierter Abscheu ist das Fieberthermometer, an dem sich die politische Unmündigkeit der Deutschen noch heute ablesen lässt.
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monoma,
Montag, 2. April 2007, 12:18
zur aktuellen diskussion...
...empfehle ich peggy parnass:
http://www.stern.de/politik/deutschland/:Debatte-Christian-Klar-Wenn-Mord/585933.html
http://www.stern.de/politik/deutschland/:Debatte-Christian-Klar-Wenn-Mord/585933.html
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che2001,
Montag, 2. April 2007, 12:39
Danke dafür, wirlich ein sehr interessanter Beitrag. Die Kommentare kann man sich schenken.
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avantgarde,
Montag, 2. April 2007, 14:35
Ja, und es ist schon bezeichnend, dass diesbezüglich heute die gleiche Heuchelei herrscht wie vor 30 Jahren.
Nun, Frau Mohnhaupt wird einiges verändert vorfinden, aber die Bildzeitung hilft bestimmt beim Eingewöhnen.
Nun, Frau Mohnhaupt wird einiges verändert vorfinden, aber die Bildzeitung hilft bestimmt beim Eingewöhnen.
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