Sonntag, 4. März 2007
Preisrätsel
Welches ist das am meisten wirtschaftsliberale, am stärksten deregulierte Gebiet in Europa?

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Mobbinggegner in der Offensive
"Ich will eine Entschädigung, ein Schmerzensgeld, und ich will die Köpfe der Mobber!"

So beschreibt Mobbingopfer Detlev Lengsfeld seine Motivation, nach einem gewonnen und einem mit Vergleich geendeten Prozess in seinem Kampf gegen frühere Vorgesetzte in der Autostadt fortzufahren. "Ich kann es bislang nicht gerichtshart beweisen, aber ich gehe davon aus, dass in der Autostadt von vornherein mehr Stellen eingeplant wurden, als benötigt waren, um auf diese Weise Fördermittel der Bundeanstalt für Arbeit bzw. Arbeitsagentur abzugreifen, und in diesem Zusammenhang wird Mobbing systematisch von oben eingesetzt, um durch das Vergraulen von Mitarbeitern Überkapazitäten abzubauen."
Lengsfeld hegt den Verdacht, dass bis in die IG Metall hinein Strukturen existieren, die solche Praktiken decken. Seine vielen Briefe an SPD-Politiker und VW-Vorstände blieben unbeantwortet.

Lengsfeld war zunächst als Programmierer bei der Autostadt, einem als Unternehmen selbstständigen, aber an VW angegliederten automobilen Erlebnispark angestellt worden, dann folgte eine Achterbahnfahrt: Eingestellt, gemobbt, durch Mobbing krank und arbeitsunfähig geworden, weiter gemobbt, gekündigt, Prozess gewonnen, wieder eingestellt, gemobbt krank und wieder gekündigt, bei alldem kein Schutz durch Betriebsrat oder IGM.

Lengsfeld war zum 01.05.2000 bei der Autostadt eingestellt worden, im Vorfeld hatte es bereits Misstöne bei der Höhe des Gehalts. Gemachte Zusagen wurden, so Lengsfeld, ihm gegenüber nicht eingehalten.

Nach Ablauf der Probezeit gab es "verschärftes Gerangel um die bereits durch Änderungsvertrag zugesagte Gehaltserhöhung und dann Versetzung in anderes Arbeitsumfeld, nicht vertragsgemäße Beschaftigung.
Da Claus Hohmann (Anmerkung Autor: CTO der Autostadt) ein Meister von Umstrukturierungen ist, bekam ich eine neue, nicht erfüllbare Arbeitsaufgabe. Im ersten Schritt war es eine völlige Überforderung und im zweiten eine völlige Unterforderung. Aus dem reichhaltigen Schriftverkehr könnte man es auch anders lesen.

Abmahnung, wegen angeblich schlechtem Sozialverhalten
Diese Abmahnung sollte mir nur die Macht eines Claus Hohmann aufzeigen. Bereits hier wurde gelogen und gegen das Maßregelungsverbot und gegen Treu und Glauben gehandelt. Durch Vergleich am 10.09.03 wurde die Abmahnung nach Ablauf eines Jahres aus der Personalakte entfernt. Schließlich kam es zur Erkrankung durch fortgesetztes Mobbing...Auch die Darlegung der Krankheitsgründe unter Zeugen und das schriftlich festgehaltene Rückkehrgespräch halfen nicht, mich vor weiteren Übergriffen durch Vorgesetzte, namentlich Jürgen Seffers, Joachim Dettmann, Claus Hohmann zu schützen. Selbstverständich waren der Betriebsrat und die Geschäftsführung, aber auch das Gesundheitswesen der Volkswagen AG über die Vorkommnisse informiert."

Die krankheitsbedingte 1. Kündigung wurde durch ein Urteil vom 13.04.2005 wegen einer positiven Zukunktsprognose abgewiesen. Obwohl Mobbing nicht vorgetragen wurde schrieb der Vorsitzende Richter "... Zweifel angebracht, ob der Mobbingvorwurf nicht doch zutrifft"

Auf die Krankheitsbedingte 2. Kündigung folgte ein Vergleich durch das Arbeitsgericht Hannover.
Lengsfeld behält sich weitere Schritte vor und hat wg. Mobbing auch eine Strafanzeige erstattet.

Bei seiner Odyssee durch Mobbings-Selbsthilfegruppen stieß er auf mehr und mehr Leute, die teils in der Autostadt, teils bei Auto 5000, teils bei VW selber Ähnliches erlebt haben und mittlerweile davon ausgehen, dass es sich um eine organisierte Mobbing-Struktur handelt. Lengsfeld hat zum zweiten Mal einen Aufenthalt in einer Reha-Klinik hinter sich und eine bescheinigte Arbeitsfähigkeit von 2-3 Stunden am Tag-nicht als Programmierer, sondern als Kinokartenabreißer.

http://wiki.mobbing-gegner.de/StartSeite

http://che2001.blogger.de/stories/349727/

Quelle: http://che2001.blogger.de/stories/716362

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Globaltrottel
Es ist schon atemberaubend, wenn man liest, dass für die CO2-Menge, die pro Person für einen Transatlantikflug in die Luft geblasen wird, ein VW Polo Blue Motion 60. 000 Km braucht. In sofern klingt es beim ersten Hinhören richtig, wenn Künast & CO dazu auffordern, auf den Südostasienurlaub zu verzichten und stattdessen in Deutschland die Ferien zu verbringen. Einerseits. Andererseits kommt es auch immer darauf an, wer etwas sagt, und hier gilt nicht nur mit Heine "Sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser", nein, sie trinken öffentlich Wein und predigen öffentlich Wasser. Ausgerechnet eine Politikergeneration (Künast herself nun nicht, aber ihre grünen KollegInnen sehr wohl und die Sozen ebenso), die eng mit den 68ern verbunden ist, die seinerzeit als rucksackreisende Traveller die Pioniere des Tourismus in Länder wie Marokko, Sri Lanka, Thailand und Mexiko gewesen sind und Urlaub in der eigenen Heimat geradezu verachteten empfiehlt piefiligen Deutschland-Urlaub , dem Weltklima zuliebe. Nun regredieren hier ehemalige Globetrotter tendenziell zu Globaltrotteln, denn: In einer Zeit, in der aufgrund von Teuerung, Sozialbbau, Lohnstopps usw. immer mehr Leute überhaupt auf ihren Urlaub verzichten, sich aber rein preislich eben das Billigticket nach Marokko oder Tunesien leisten können, Urlaub in Deutschland hingegen nicht, mutet ein moralischer Appell zum Maßhalten lächerlich an, wenn er von Leuten kommt, die einen Audi A8 mit V8-Motor als Dienstwagen benutzen, wenn sie nicht eh die Flugbereitschaft für sich in Anspruch nehmen. Dabei müssen Fernreisen ja gar nicht teuer und energieaufwendig sein: Man gehe nur mal zu einem der Parkplätze am Rande der Industriegebiete, suche sich einen Sattelzug mit Kennzeichen Kasachstan und kome mit dem Fahrer in Kontakt. Meist nehmen die gerne einen Rucksacktouri mit, oft völlig kostenlos, weil sie Unterhaltung auf der langen eintönigen Fahrt schätzen. Ein Urlaub an der georgischen Schwarzmeerküste oder im Kaukasus bietet weitaus mehr Exotic als ein Aufenthalt in einem European Style designten Hotel in Thailand, und wer von einer solchen Reise zurückkehrt, kann wirklich etwas erzählen. Würde unsere politische Elite nicht der ständigen Beschleunigung und Verschärfung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben durch Deregulierung und Sozialabbau Vorschub leisten (ich kann schon mal ankündigen, einer meiner nächsten Beiträge handelt denn auch vom Mobbing), sondern würden arbeitnehmerfreundliche Politik machen, wäre ja vielleicht auch mal eine ganz andere Flexibilisierung der Arbeitszeiten möglich. Ich meine damit etwas, was sich im Großen und Ganzen nur Akademiker und Beschäftigte der Automobil- und Chemieindustrie leisten können, nämlich großzügige Sabbathmodelle. Wenn man zusätzlich zum Jahresurlaub problemlos 2,3 Monate unbezahlt blau machen kann, ist auch der Thailandurlaub ohne Flieger drin: Als Kabinengast auf dem Containerschiff ist man 24 Tage bis Singapur unterwegs.

Urlaub in Deutschland? Nichts gegen einzuwenden, aber auschließlich Urlaub in Deutschland, das wäre weniger, als die DDR-Bürger an Bewegungsspielraum hatten.

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