Freitag, 2. April 2010
Die Nachbarin
Vom Einkaufen kam mir meine Nachbarin entgegen, wie immer die Kippe im Mundwinkel und lesend: Maxim Gorki. die Frau ist ein Faszinosum. Tief in hochgeistige literarische Werke versunken, läuft sie sicher durch den Straßenverkehr. Sie ist unheimlich belesen, ohne formelle schulische Bildung und lebt und arbeitet absolut prekär. Sie erwirbt die dollsten literarische Werke als Remittenden und stellt sie, wenn sie sie ausgelesen hat, zur Mitnahme für die Nachbarschaft auf ihre Fensterbank. Wie auch mein gerade verstorbener Sandkastenfreund ist sie ein Beispiel für wirklich kluge und bildungshungrige Leute, denen diese Gesellschaft keine Aufstiegsmöglichkeit lässt, weil sie unten geboren wurden.

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