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Montag, 3. Mai 2010
Subkulturelle Selbstzuschreibungen
che2001, 01:54h
Ich weiß gar nicht mehr, ob ich das nun bei Momorulez, bei Hartmut oder woanders gelesen habe, aber: Es ging darum, dass Ökopax-Linke in den frühen Achtzigern Hippies gewesen seien, die als Punks aufgetreten wären. Also so etwas kenne ich aus eigenem Erleben gar nicht. Hippies waren für uns damals die Flower-Power-Leute aus dem Zeitraum Mitte Sechziger bis Mitte Siebziger und die Aussteiger in Poona, Gomera oder den Höhlen von Mattala auf Kreta, die langhaarigen, tendenziell kiffenden, Fischerhemden, Streifenjeans und Palitücher tragenden VertreterInnen der Neuen Sozialen Bewegungen im Umfeld Anti-AKW-Öko-und HausbesetzerInnenszene hießen bei uns und z.T. unter sich selber (was ja ineinander übergeht) Freaks, ohne die negative Bedeutung, die dieser Begriff heute hat. Und auch der Gegensatz Hippies-Punks oder Ökos-Punks ist mir nur aus der Literatur bekannt. In den Zusammenhängen, in denen ich lebte, ging das immer locker-flockig zusammen. Da gab es in ein und derselben politischen Kleingruppe Punks, Freaks, Headbanger, Rastaaussehende und diverse Mischformen. Wer weiß heute noch, dass es mal eine eigene Ska-Szene gab, die in Trenchcoats, Filzhüten und übergroßen italienischen Herrenschuhen umherlief, oder eine OI-Szene, die nicht mit Oi-Skins zu verwechseln ist (Oi-Skins: unpolitische Skinheads, Oi: Leute mit sehr kurzem Irokesenschnitt, die rechts, aber nicht rechtsradikal waren). Die bunte Vielfalt von Jugendsubkulturen der 1980er gehört nicht nur der Vergangenheit an, sie scheint mir auch wirklich vergessen.
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Zeitgeschichte auf der Dachkammer
che2001, 20:23h
Ich habe gerade mit Schwesterherz zusammen eine Dachkammer ein wenig aufgeräumt, die seit 40 Jahren nicht aufgeräumt wurde - und dann das hier gefunden. Unglaublich! Hat so etwas nicht bereits musealen Wert?
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Südwestdeutsch
che2001, 17:47h
Hatte gerade mit einem Dialekt zu tun, den ich bisher noch nicht kannte: Südwestdeutsch. Das ist nun nicht, wie man vielleicht meinen könnte, Badisch oder Lothrisch, sondern das Deutsch, das in Namibia gesprochen wird. Von der Grundsubstanz her ist das ein altertümliches Deutsch, so, wie zu Kaisers Zeiten gesprochen wurde, angereichert mit burischen Ausdrücken. Es gibt im Südwestdeutschen aber auch Wörter und Redewendungen, die nur in dieser Sprache existieren. "Sexuell erfahren" im Sinne von "nicht jungfräulich" z.B. heißt "beföckt".
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